30.09.2022 | Presseinfo Nr. 45

Der Arbeitsmarkt im Kreis Euskirchen Ende September 2022

Insgesamt waren 5.717 Menschen arbeitslos, das waren 136 oder 2,3 Prozent weniger als im Vormonat. Der Bestand der Arbeitslosen lag mit einem Minus von 632 oder 10,0 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Die aktuelle Arbeitslosenquote sank um 0,1 Prozentpunkte und betrug damit im September 5,4 Prozent.

  • Arbeitslosenzahlen weiter gesunken
  • Ende September waren 5.717 Menschen aus den Kreis Euskirchen arbeitslos. Das sind 136 oder 2,3 Prozent weniger als im August 2022.
  • Die Arbeitslosenquote im Kreis Euskirchen lag bei 5,4 Prozent
  • 1.059 Zugänge in Arbeitslosigkeit. Zum Vormonat 87 oder 7,6 Prozent weniger Zugänge in Arbeitslosigkeit. Davon erfolgten 402 Zugänge aus Erwerbstätigkeit (-58 oder -12,6 Prozent zum Vormonat)
  • 1.201 Menschen beendeten ihre Arbeitslosigkeit. Plus 175 oder +17,1 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Davon begannen 375 Menschen eine Erwerbstätigkeit (+53 oder +16,5 Prozent zum Vormonat)
  • Zahl der neu gemeldeten Stellen deutlich gestiegen. Der Agentur für Arbeit wurden im September 290 Arbeitsstellen aus dem Kreis Euskirchen gemeldet, das sind 135 oder 31,8 Prozent weniger Stellen als im Vormonat und 96 oder 24,9 Prozent weniger als im September 2021.

Gesamtentwicklung
Insgesamt waren 5.717 Menschen arbeitslos, das waren 136 oder 2,3 Prozent weniger als im Vormonat. Der Bestand der Arbeitslosen lag mit einem Minus von 632 oder 10,0 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Die aktuelle Arbeitslosenquote sank um 0,1 Prozentpunkte und betrug damit im September 5,4 Prozent.
„Trotz der vielen Unsicherheiten bringt der Herbst mit dem Start des neuen Schul- und Ausbildungsjahres beziehungsweise mit der Arbeitsaufnahme frisch ausgebildeter Fachkräfte einen Rückgang der Arbeitslosigkeit mit sich“, so Ralf Holtkötter, Vorsitzender der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Brühl.
„Angesichts der hohen Belastung der Wirtschaft durch den andauernden Krieg in der Ukraine, Lieferengpässe, Preiserhöhungen und die unsichere Gasversorgung in den kommenden Monaten kann man die Entwicklung am Arbeitsmarkt nur schwer vorausblicken. Aktuell ist der Arbeitsmarkt aber robust. Abgesehen von den typischen saisonalen Schwankungen sehen wir aktuell noch keine Anzeichen für eine Verschlechterung des Arbeitsmarktes. Der Fachkräftebedarf ist weiterhin hoch“, so der Arbeitsmarktexperte.
Allerdings stehe der Arbeitsmarkt vor einer Herausforderung. Denn während sich die meisten freien Stellen an Menschen mit einer Qualifikation mindestens auf dem Niveau der dualen Ausbildung richteten – landesweit sind das 75 Prozent aller Stellen – könne ein Großteil der arbeitslosen Menschen diese Qualifikation nicht beibringen. Mehr als die Hälfte der Arbeitslosen im Kreis Euskirchen suchten laut Holtkötter eine Anstellung auf Helferniveau. „Wir haben noch Potentiale, die gehoben werden können. Durch passende Unterstützung, zum Beispiel der Förderung einer Qualifizierung, wollen wir das Potenzial an Fachkräften erhöhen“.
Unternehmen können ihren Fachkräftebedarf am besten mit betrieblicher Ausbildung decken. Der Endspurt auf dem Ausbildungsmarkt zeigt aber, dass es vielen Betriebe nicht gelingt, ihren Wunsch-Auszubildenden zu finden. „Auch nach dem 30. September werden noch Ausbildungsplätze besetzt.

Immer wieder melden sich gute Bewerber, die noch einen Ausbildungsplatz suchen. Die Agentur für Arbeit kann auch mit ausbildungsbegleitenden Hilfen unterstützen, um vorhandene sprachliche oder Bildungsdefizite abzubauen“, so Holtkötter.

Ausbildungsmarkt
Die Bilanz des Ausbildungsjahres (Oktober 2021 bis September 2022) präsentieren die Partner des Ausbildungspaktes am 09. November 2022 im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz.
„Auch wenn das Ausbildungsjahr begonnen hat, können junge Menschen eine Ausbildung noch aufnehmen. Ihre Chancen auf einen Ausbildungsplatz sind weiter gut. Unsere Berufsberaterinnen und Berufsberater bewegen derzeit sehr viel dafür, dass möglichst kein Jugendlicher am Übergang von der Schule in den Beruf verlorengeht. Wir beraten individuell, in den Arbeitsagenturen vor Ort sowie telefonisch. In der Nachvermittlung, dem sogenannten 5. Quartal, werden wir uns mit lokalen Netzwerkpartnern mit Kräften dafür einsetzen, dass möglichst alle Jugendlichen ihre Chancen in diesem Jahr auch ergreifen“.
Den jungen Menschen, die noch keinen Ausbildungsplatz haben, rät Holtkötter schleunigst einen Termin bei der Berufsberatung zu vereinbaren (Kostenfreie Rufnummer 0800 4 5555 00 oder regionale Hotline im Festnetztarif: 02251 797979). Unternehmen, die noch keinen festen Ansprechpartner haben, erreichen die Arbeitsagentur telefonisch unter der kostenfreien Arbeitgeber-Service-Rufnummer 0800 4 5555 20.

Konjunkturelle Kurzarbeit
Für den August 2022 (September liegt noch nicht vor) legte die Statistik nun die endgültigen Daten zu den Anzeigen und betroffenen Personen vor. Danach zeigten im August insgesamt 7 Unternehmen aus dem Kreis Euskirchen Kurzarbeit an. Im August 2021 waren es 55 (für 598 darin aufgeführte Personen). In den Anzeigen wurden der Arbeitsagentur für August 2022 insgesamt 141 Personen genannt.
*Die Betriebe müssen vor Beginn von Kurzarbeit eine schriftliche Anzeige bei der zuständigen Agentur für Arbeit (Betriebssitz) erstatten; dies hat spätestens bis zum Ende des Monats zu erfolgen, für den erstmalig Leistungen bezogen werden sollen. Für Saison-Kurzarbeit gibt es keine Anzeigepflicht mehr. Anzeigen sind nur noch für konjunkturelle Kurzarbeit (§ 96 SGB III) sowie für Transferkurzarbeit (§ 111 SGB III) abzugeben.

Nach Bewilligung der Anzeige durch die Agentur für Arbeit kann der Betrieb für jeden Kalendermonat, in dem Kurzarbeit stattfand, einen Antrag auf Kurzarbeitergeld stellen; dies hat innerhalb einer Ausschlussfrist von drei Kalendermonaten zu erfolgen. Die für die Zahlung notwendigen Angaben werden in einer Abrechnungsliste vermerkt, die durch die Agentur für Arbeit anschließend dahingehend geprüft wird, ob ein Leistungsanspruch besteht, bewilligt und ausgezahlt werden kann

Unterbeschäftigung
Insgesamt konnten 6.656 Menschen aus dem Kreis Euskirchen zum Zähltag im September keiner regulären Beschäftigung nachgehen (sogenannte Unterbeschäftigung*). Damit lag die Zahl der Menschen ohne Beschäftigung mit 73 oder 1,1 Prozent unter dem Wert des Vormonats und um 496 oder 6,9 Prozent unter dem des Vorjahresmonats. Der Entlastungseffekt durch arbeitsmarktpolitische Aktivitäten ist weiterhin beachtlich. Ohne die Entlastung hätte die Arbeitslosenquote im Kreis Euskirchen im September bei 6,2 anstatt bei 5,4 Prozent gelegen.

*) Der Begriff der Unterbeschäftigung erweitert den Begriff der Arbeitslosigkeit und bildet das Defizit an regulärer Beschäftigung umfassender ab. Zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen zählt die Statistik der Bundesagentur für Arbeit zur Unterbeschäftigung die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in bestimmten arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen (z.B. Berufliche Weiterbildung, Arbeitsgelegenheiten oder in Aktivierungs- und berufliche Eingliederung) sowie Personen in bestimmten rechtlichen Sonderstatus (z.B. Vorruhestandsähnliche Regelungen, Arbeitsunfähigkeit). Würden diese Personen nicht an der jeweiligen Maßnahme teilnehmen oder unter den jeweiligen Sonderstatus fallen, läge die Arbeitslosigkeit entsprechend höher. Die ausgewiesenen Daten zur Unterbeschäftigung sind vorläufig und hochgerechnet.

Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen
In der Arbeitslosenversicherung (SGB III) wurden im Vergleich zum Vormonat insgesamt 100 oder 4,8 Prozent weniger Arbeitslose aus dem Kreis Euskirchen gezählt. Insgesamt betreut die Brühler Arbeitsagentur damit aktuell 1.982 Kunden aus dem Kreis Euskirchen. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 501 oder 20,2 Prozent weniger Arbeitslose verzeichnet.
Die Zahl der vom Jobcenter EU-aktiv (gemeinsame Einrichtung des Kreises Euskirchen und der Arbeitsagentur) betreuten Arbeitslosen in der Grundsicherung (SGB II) ist im September um 36 oder 1,0 Prozent gesunken. Aktuell sind 3.735 Frauen und Männer beim Jobcenter EU-aktiv arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl um 131 oder 3,4 Prozent gesunken.

Arbeitslosenquote
Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen sank im September um 0,1 Prozentpunkte und beträgt aktuell 5,4 Prozent. Im September 2021 betrug die Arbeitslosenquote im Kreis Euskirchen noch 6,0 Prozent.

Arbeitslosmeldungen und Arbeitsaufnahmen
Im September meldeten sich 1.059 Männer und Frauen arbeitslos, 87 oder 7,6 Prozent weniger als im Vormonat und 97 oder 10,1 Prozent mehr als im gleichen Monat des Vorjahres. Die Zahl der Personen, die sich unmittelbar nach Verlust ihres Arbeitsplatzes arbeitslos meldeten, betrug im aktuellen Monat 402 das sind 58 oder 12,6 Prozent weniger als im Vormonat (zum Vorjahr: +2 oder +0,5 Prozent). Bis zum Zähltag im September meldeten sich insgesamt 229 Personen nach einer Ausbildung oder sonstigen Maßnahme arbeitslos. Im Vergleich zum Vormonat wurden hier 7 oder 3,0 Prozent mehr gezählt (zum Vorjahr: -21 oder -8,4 Prozent).
Den im September arbeitslos gewordenen Menschen standen im gleichen Zeitraum 1.201 Männer und Frauen gegenüber, die ihre Arbeitslosigkeit beenden konnten, 175 oder 17,1 Prozent mehr als im letzten Monat und 103 oder 9,4 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. 375 Personen und damit 53 oder 16,5 Prozent mehr als im letzten Monat (-76 oder -16,9 Prozent zum Vorjahresmonat) nahmen eine abhängige Beschäftigung auf. Insgesamt 305 Menschen (+68 oder +28,7 Prozent zum Vormonat; +43 oder +16,4 Prozent zum Vorjahresmonat) begannen eine Ausbildung oder sonstige Maßnahme.

Veränderung der Arbeitslosigkeit nach Personengruppen

Junge Arbeitslose unter 25 Jahren
Die Arbeitslosigkeit in der Altersgruppe der 15 bis unter 25 Jahre jungen Menschen sank auf 495. Davon entfielen 191 auf die Arbeitslosenversicherung (SGB III) und 304 auf die Grundsicherung (SGB II). Das waren 10 oder 2,0 Prozent weniger als im Vormonat (Veränderung SGB III zum Vormonat: -24 oder -11,2 Prozent, SGB II:+ 14 oder +4,8 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen unter 25 Jahren um 58 oder 10,5 Prozent gesunken (Veränderung SGB III zum Vorjahresmonat: -45 oder -19,1 Prozent, SGB II: -13 oder -4,1 Prozent).

Langzeitarbeitslose
Insgesamt 2.345 (davon SGB III: 381, SGB II: 1.964) Menschen waren länger als zwölf Monate ohne Beschäftigung; -101 oder -4,1 Prozent zum Vormonat (davon SGB III: -24 oder -5,9 Prozent, SGB II: -77 oder -3,8 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahresmonat wurden 477 oder 16,9 Prozent (SGB III: -128 oder -25,1 Prozent, SGB II: -349 oder -15,1 Prozent) weniger Langzeitarbeitslose gezählt.

Ältere Arbeitslose
Insgesamt 2.171 (davon SGB III: 1.008, SGB II: 1.163) ältere Menschen über 50 Jahre waren im September im Kreis Euskirchen arbeitslos gemeldet. Die Betroffenheit sank gegenüber dem Vormonat um 66 oder 3,0 Prozent (SGB III: -37 oder -3,5 Prozent, SGB II: -29 oder -2,4 Prozent). Das sind 181 oder 7,7 Prozent ältere Männer und Frauen weniger als im letzten Jahr (SGB III: -190 oder -15,9 Prozent, SGB II: +9 oder +0,8 Prozent).

Stellenangebote
Arbeitgeber meldeten im September 290 neue Arbeitsstellen, das waren 135 oder 31,8 Prozent weniger als im letzten Monat und 96 oder 24,9 Prozent weniger als vor einem Jahr. Derzeit hat die Agentur für Arbeit Brühl 2.216 Arbeitsstellen aus dem Kreis Euskirchen im Bestand, gegenüber dem letzten Monat ist dies ein Plus von 5 oder 0,2 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 426 Stellen mehr (+24,5 Prozent).

Aktive Arbeitsmarktpolitik
251 Menschen bereiteten sich durch die Teilnahme an einer beruflichen Weiterbildung auf eine Beschäftigung im ersten Arbeitsmarkt vor, +15 oder +6,4 Prozent zum Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren dies -28 oder -10,0 Prozent. 160 Menschen nahmen an Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung teil (keine Veränderung zum Vormonat, +48 oder +42,9 Prozent zum Vorjahresmonat), 135 Menschen wurden in ihrer Aufnahme einer Erwerbstätigkeit gefördert (-2 oder -1,5 Prozent gegenüber Vormonat und -22 oder -14,0 Prozent zum Vorjahresmonat).

Pressesprecher der Agentur für Arbeit Brühl

Frau Nicole Cuvelier