Halbzeitbilanz am Ausbildungsmarkt

Sechs Monate nach dem Start in das statistische Ausbildungsjahr zieht die Agentur für Arbeit Coesfeld eine Halbzeitbilanz. Mit insgesamt 4.820 betrieblichen Ausbildungsstellen meldeten die Unternehmen im Agenturbezirk, also den Kreisen Borken und Coesfeld, bislang einen langjährigen Höchststand und damit 483 mehr als im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres. Gleichzeitig ist die Zahl der bei der Agentur gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber um 48 auf 2.515 nur leicht gestiegen. Die Schere am betrieblichen Ausbildungsmarkt geht weiter auseinander.   „In die Ausbildung junger Menschen zu investieren, wird für die Unternehmen immer wichtiger. Die Ausbildungsbereitschaft der regionalen Wirtschaft ist trotz aller Herausforderungen ungebrochen. Das spiegelt sich hier deutlich wieder“, erklärt Rolf Heiber, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Coesfeld, und ergänzt: „Der Wettbewerb um die Talente ist längst eröffnet.“ Da in den vielen Unternehmen ein großer Teil der Beschäftigten in den nächsten Jahren in Rente geht, ist der Bedarf an Nachwuchskräften groß, um diese Abgänge auszugleichen. „Mit Blick auf die vielen beruflichen Alternativen, die sich jungen Menschen bieten, wird es für die Unternehmen noch wichtiger, auf die hervorragenden beruflichen Perspektiven über eine betriebliche Ausbildung aufmerksam zu machen. Betriebliche Ausbildungen sind modern und innovativ. Sie bieten alle Möglichkeiten zu einer weiteren beruflichen Karriere. In unseren Informationen und Beratungen von jungen Menschen und gerne auch ihre Eltern ist dieser Aspekt ein Kernthema. Und auch die Unternehmen werden immer kreativer, diese Chancen den jungen Menschen zu vermitteln“, so der Ausbildungsmarktexperte.   Für die Schülerinnen und Schüler, die im Sommer in eine Ausbildung starten möchten, ist das eine gute Ausgangssituation, denn sie sind gefragt. Aktuell kommen statistisch auf 100 noch unbesetzte Ausbildungsstellen nur 35 unversorgte Bewerberinnen und Bewerber. Alternativen im Blick zu haben und sich bei der Bewerbung besonders ins Zeug zu legen, ist immer noch genauso wichtig wie vor einigen Jahren. Deswegen empfiehlt Heiber, den Kontakt zur Berufsberatung zu suchen, um sich Unterstützung von Experten zu holen. Aber auch der Weg zu einer Ausbildungs- oder Berufswahlmesse lohnt. Diese finden inzwischen wieder vermehrt statt.   Ganz besonders liegt Heiber aber die Empfehlung am Herzen, dass die Jugendlichen die Praktikumsmöglichkeiten nutzen: „In den vergangen zwei Jahren war das durch die Pandemie mitunter schwierig“. Nun bieten die Arbeitgeber aber sehr gerne wieder Praktika an und ermöglichen damit jungen Menschen, in das Berufsleben reinzuschnuppern. In der Ausbildungsstellenbörse der Agentur für Arbeit sind zahlreiche Unternehmen gelistet, die hier auch kurzfristig noch Praktikumsmöglichkeiten offerieren. Auch die Elternhäuser sollten diese Möglichkeiten aktiv unterstützen. „Die persönlichen Eindrücke aus einem Praktikum sind durch nichts zu ersetzen, deswegen sollten Jugendliche diese Chance so oft wie möglich nutzen“, betont Heiber.   Aktuell sind 2.941 Ausbildungsstellen noch unbesetzt, während 1.035 Jugendliche bei der Agentur gemeldet sind, die noch keine Ausbildung oder andere Alternative haben. „Hier wird sich in den kommenden Monaten noch einiges bewegen,“ erklärt Heiber und fügt an: „Erfahrungsgemäß melden Arbeitgeber auch in den kommenden Wochen noch weitere Ausbildungsstellen. Jugendliche, die noch auf der Suche nach dem passenden Berufseinstieg sind, sollten die Angebote nutzen und sich unbedingt bei uns melden. Wir unterstützen hier sehr gerne. Auch in den Schulen sind unsere Beraterinnen und Berater direkt ansprechbar.“

31.03.2022 | Presseinfo Nr. 37