Arbeitslosigkeit steigt erneut an

Auch im Juli stieg die Zahl der Arbeitslosen im Bezirk der Agentur für Arbeit Coesfeld spürbar. Insgesamt waren 11.881 Menschen arbeitslos gemeldet, 1.009 mehr als im Juni. Das entspricht einem Anstieg um mehr als 9 Prozent. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,3 Prozentpunkte und lag zuletzt bei 3,5 Prozent.

29.07.2022 | Presseinfo Nr. 64

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Arbeitslosigkeit nun erstmals erhöht. Im vergangenen Monat waren 382 Arbeitslose mehr gemeldet als im Juli 2021. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,2 Prozentpunkte.

Die Arbeitskräftenachfrage der Unternehmen und Verwaltungen zog im Juli deutlich an. So meldeten die Arbeitgeber 1.160 neue freie Arbeitsstellen bei der Agentur für Arbeit Coesfeld, 116 mehr als im Juni. Insgesamt standen Arbeitsuchenden und Arbeitslosen 7.692 gemeldete Stellenangebote zur Verfügung, 10 mehr als im Vormonat und sogar 1.111 mehr als vor einem Jahr.

Der Arbeitsmarkt im Kreis Borken

Im Juli stieg die Arbeitslosigkeit im Kreis Borken erneut an. Insgesamt 8.162 Frauen und Männer waren arbeitslos gemeldet, 569 mehr als im Juni. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich entsprechend um 0,2 Prozentpunkte und lag zuletzt bei 3,7 Prozent. Gestiegen ist die Arbeitslosigkeit besonders unter den Ausländern und bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen. "Die Gründe dafür liegen zum einen in typischen, saisonalen Entwicklungen in den Sommermonaten und zum anderen darin, dass sich zunehmend Menschen, die aus der Ukraine zu uns geflüchtet sind, bei den kommunalen Jobcentern melden, um dort Unterstützung bei der Suche nach einer Arbeitsstelle zu erhalten", erklärt Frank Thiemann, Leiter der Agentur für Arbeit Coesfeld. So waren im Juli insgesamt 835 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit arbeitslos gemeldet, 232 mehr als im Juni.

Saisonal bedingt stieg zudem die Jugendarbeitslosigkeit im Juli erneut. Insgesamt 919 Jugendliche und junge Erwachsene unter 25 Jahren waren arbeitslos gemeldet. Die Zahl der Menschen, die sich im Juli nach einer Ausbildung neu arbeitslos meldeten, lag bei 173 Personen. "Die meisten Unternehmen versuchen, ihre Nachwuchskräfte nach der Ausbildung zu übernehmen. Doch in manchen Fällen ist das nicht möglich. Die betroffenen Ausbildungsabsolventen melden sich dann typischerweise in den Sommermonaten übergangsweise arbeitslos. In der Regel finden sie aber schnell eine neue Arbeitsstelle, insbesondere weil ausgebildete Fachkräfte am Arbeitsmarkt sehr gefragt sind", erläutert Thiemann. Ein weiterer saisonaler Effekt sei das Ende von befristeten Beschäftigungen: "Im Juli kommen üblicherweise einige Menschen auf uns zu und melden sich arbeitslos, weil ihr Vertrag zum Halbjahr Ende Juli ausgelaufen ist. Auch in diesem Fällen handelt es sich oft nur um eine kurze Phase der Arbeitslosigkeit, denn die Arbeitskräftenachfrage der Unternehmen ist weiterhin hoch", sagt der Agenturleiter.

So meldeten die Betriebe im Kreis Borken im Juli 804 neue freie Stellenangebote bei der Agentur für Arbeit, 100 mehr als im Juni. Insgesamt standen Arbeitsuchenden und Arbeitslosen 5.189 gemeldete Jobangebote zur Verfügung, 22 mehr als im Vormonat und sogar 770 mehr als vor einem Jahr. Knapp 80 Prozent der Stellenangebote richtet sich an Bewerberinnen und Bewerber mit einer Berufs- oder Hochschulausbildung. Fast immer bieten die Unternehmen dabei eine unbefristete Beschäftigung, nur knapp 7 Prozent der Stellenangebote haben eine Befristung. "Die Arbeitgeber suchen qualifizierte Fachkräfte und möchten sie in den Betrieben halten", so Thiemann.

Der Arbeitsmarkt im Kreis Coesfeld

Insgesamt waren im Kreis Coesfeld 3.719 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 440 mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,4 Prozentpunkte auf zuletzt 3 Prozent. Eine höhere Jugendarbeitslosigkeit und mehr arbeitslos gemeldete Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit prägten den Arbeitsmarkt im Juli. So sind im Juli 236 Ukrainerinnen und Ukrainer neu auf die kommunalen Jobcenter zugegangen, um hier betreut zu werden und Unterstützung bei der Integration in den Arbeitsmarkt zu erhalten. Insgesamt lag die Zahl der ukrainischen Arbeitslosen im Juli damit bei 326 Personen.

Zudem erhöhte sich die Arbeitslosigkeit unter den Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter 25 Jahren. Zuletzt waren in dieser Altersgruppe 467 Menschen arbeitslos gemeldet. Insgesamt 126 Frauen und Männer meldeten sich nach einer Ausbildung neu arbeitslos. "In der Regel übernehmen die Unternehmen ihre Nachwuchskräfte nach der Ausbildung. Dort, wo das nicht möglich ist, melden sich junge Menschen übergangsweise arbeitslos", erklärt Frank Thiemann, Leiter der Agentur für Arbeit Coesfeld. Dies sei ein saisonaler Effekt und typisch für die Jahreszeit. "Die betroffenen Ausbildungsabsolventen sind als Fachkräfte am Arbeitsmarkt gefragt", betont Thiemann und geht daher davon aus, dass sich die Jugendarbeitslosigkeit in den nächsten Wochen und Monaten wieder verringern wird.

Ein weiterer saisonaler Effekt sei das Ende von einigen befristeten Beschäftigungen zu Ende Juni. "Auch diese Menschen haben, wenn sie über eine abgeschlossene Ausbildung verfügen, gute Chancen am Arbeitsmarkt", unterstreicht Thiemann. Denn nach wie vor ist die Personalnachfrage in den Unternehmen hoch. Im Juli meldeten die Betriebe 356 neue offene Arbeitsstellen bei der Agentur für Arbeit, 16 mehr als im Juni. Insgesamt konnten Arbeitsuchende und Arbeitslose auf 2.503 gemeldete Jobangebote zurückgreifen. "Neue Mitarbeiter werden in fast allen Branchen und Berufen gesucht, sofern sie qualifiziert sind ", berichtet der Agenturchef. Rund 75 Prozent der Stellenangebote richteten sich an Bewerberinnen und Bewerber, die eine abgeschlossene Berufs- oder Hochschulausbildung mitbringen. 90 Prozent der Jobangebote ist unbefristet ausgeschrieben. "Die Arbeitgeber möchten langfristig ihren Bedarf an Fachkräften sichern", so Thiemann.

Der Arbeitsmarkt im Münsterland

Im Münsterland ist die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat spürbar angestiegen. Mit 38.521 waren im Juli 2.381 Menschen mehr arbeitslos gemeldet als noch im Juni dieses Jahres. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,2 Prozentpunkte auf 4,1 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr, das noch unter dem Einfluss der Corona-Pandemie stand, sank die Arbeitslosigkeit leicht um 29 Personen. Die Arbeitslosenquote blieb im Vorjahresvergleich unverändert. Auch im Juli 2021 lag sie bei 4,1 Prozent.

Die Arbeitslosenquote stieg gegenüber dem Vormonat in allen drei Bezirken der Agenturen für Arbeit im Münsterland. So erhöhte sie sich für die Agentur für Arbeit Ahlen-Münster um 0,2 Prozentpunkte auf 4,6 Prozent. In den Arbeitsagenturen Coesfeld und Rheine stieg die Arbeitslosenquote jeweils um 0,3 Prozentpunkte. Die Arbeitsagentur Coesfeld verzeichnete zuletzt eine Arbeitslosenquote von 3,5 Prozent. Im Bezirk der Agentur für Arbeit Rheine lag die Quote im Juli bei 4,4 Prozent.

Die Arbeitgeber im Münsterland meldeten den Agenturen für Arbeit im Juli 3.189 neue freie Stellen 242 mehr als noch im Vormonat. Insgesamt stehen Jobsuchenden im Münsterland damit 20.882, das waren 20 mehr als im Juni und 2.808 mehr als im Juli 2021.