Arbeitslosigkeit
„Erstmals flossen die Corona-Effekte in die offizielle Arbeitsmarktstatistik mit ein. Über Jahre hatten wir einen stetigen Rückgang der Arbeitslosigkeit. Dieser Trend wurde jetzt abrupt unterbrochen. Auch die Vielzahl arbeitsmarktpolitischer Hilfen, wie zum Beispiel die erweiterte Gewährung von Kurzarbeitergeld und die beschlossenen Liquiditätshilfen für Betriebe, konnten die Trendwende nicht aufhalten. In beiden Rechtskreisen kam es zu einer starken Erhöhung der Arbeitslosenzahlen. Einerseits wurden im aktuellen Zeitraum bereits wesentlich mehr Menschen auf Grund der Krise entlassen und andererseits wurden auch wesentlich weniger Arbeitskräfte eingestellt als in den Vormonaten. Das summiert sich. Wie stark sich die Krise weiterhin auf die Arbeitslosigkeit auswirken wird, hängt davon ab, wie lange die aktuellen Maßnahmen zur Eindämmung des Virus in Kraft bleiben. Einkommenserwartung, Konsum und Investitionen werden weiter sinken. Besonders in den von der Krise besonders betroffenen Branchen muss in den nächsten Monaten mit einem massiven Stellenabbau gerechnet werden, “ so Birgit Förster, Vorsitzende der Agentur für Arbeit Darmstadt.
Im April waren im Bezirk der Agentur für Arbeit Darmstadt 21.340 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen um 2.308 Personen gestiegen. Die Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen liegt bei 4,7 Prozent. Im Vorjahr waren 4,2 Prozent.
Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III), also im beschäftigungsnahen Bereich, nahm die Zahl der Arbeitslosen um 1.380 (Bestand 8.759 Personen) zu. In der Grundsicherung (SGB II) kam es zu einem Anstieg von 928 Personen (12.581 Personen).
Männer und Frauen
Im Vergleich zum Vormonat stieg die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Männer um 1.199 (+11,3 Prozent, Bestand 11.796). Im Vergleich zum Vorjahr kam es zu einem Anstieg von 1.424 Männern (+13,7 Prozent).
Bei den Frauen lag die Arbeitslosenzahl im April bei 9.544. Hier kam es in diesem Monat zu einem Anstieg von 1.109 Frauen (+13,1 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr kam es zu einem Anstieg von 1.207 Frauen (+14,5 Prozent).
Jugendliche unter 25 Jahre
Im Agenturbezirk waren in diesem Monat 2.100 Jugendliche unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ist im April die Jugendarbeitslosigkeit um 301 (+16,7 Prozent) gestiegen. Der Anteil der 15- bis unter 25-Jährigen beträgt 9,8 Prozent. Die spezifische Arbeitslosenquote für diese Altersgruppe liegt bei 4,4 Prozent.
Ältere Arbeitslose
Im April waren 7.023 Arbeitslose 50 Jahre und älter. Hier kam es zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit in dieser Altersgruppe von 580 Personen (+9,0 Prozent)
Ausländer
Im aktuellen Berichtsmonat waren 8.202 Ausländer im Bezirk der Agentur für Arbeit Darmstadt arbeitslos gemeldet (Vormonat: 7.365, +11,4 Prozent).
Gesonderte Betrachtung der Landkreise:
Landkreis Bergstraße:
Im April waren im Landkreis Bergstraße 5.729 (Vormonat:5.033 Menschen) arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen um 696 Personen (+13,8 Prozent) gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat (Bestand:5.143) stieg die Arbeitslosenzahl um 586 Personen (+11,4 Prozent). Die Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag bei 3,9 Prozent. Im Vorjahr waren es 3,5 Prozent.
Kreisfreie Stadt Darmstadt:
Im April waren in Darmstadt 5.109 (Vormonat 4.548) Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat stieg die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen um 561 (+12,3 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahresmonat (Bestand:4.218) stieg die Arbeitslosenzahl um 891 Personen (+21,1 Prozent). Die Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag bei 5,8 Prozent. Im Vorjahr waren es 4,8 Prozent.
Landkreis Darmstadt-Dieburg:
Im April waren im Landkreis Darmstadt-Dieburg 7.974 (Vormonat 7.127) Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat stieg die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen um 847 (+11,9 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahresmonat (Bestand: 7.069) stieg die Arbeitslosenzahl um 905 Personen (+12,8 Prozent). Die Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag bei 4,8 Prozent. Im Vorjahr waren es 4,3 Prozent.
Odenwaldkreis:
Im April waren im Odenwaldkreis 2.528 (Vormonat: 2.324) Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen um 204 (+8,8 Prozent) Personen gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat (Bestand:2.279) stieg die Arbeitslosenzahl um 249 Personen (+10,9 Prozent). Die Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen bei 4,8 Prozent. Im Vorjahr waren es 4,4 Prozent
Gemeldete Stellen (ungefördert)
Die südhessischen Betriebe und Verwaltungen meldeten im April 596 neu zu besetzende sozialversicherungspflichtige Stellen; 661 (-52,6 Prozent) weniger im Vergleich zum Vormonat und 917 (-60,6 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat. Insgesamt waren im April 5.124 offene Stellen im Bestand, also 642 (-11,1 Prozent) weniger als noch vor einem Monat und 1.164 (-18,5 Prozent) weniger als vor einem Jahr.
Unternehmen in Südhessen, die noch keinen festen Ansprechpartner haben, erreichen die Arbeitsagentur telefonisch kostenfrei unter der Arbeitgeber- Rufnummer 0800 4555520
oder per E-Mail unter Darmstadt.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de
Ausbildungsmarkt
Die Zahl der Bewerber, die für den Herbst 2020 eine duale Ausbildung anstreben und sich von Oktober 2019 bis April 2020 bei der Ausbildungsvermittlung gemeldet haben, ist mit 3.915 Bewerbern um 262 im Vorjahresvergleich gesunken (-6,3 Prozent).
Die Zahl der gemeldeten Berufsausbildungsstellen ist ebenfalls gesunken und zwar um 531 auf 3.331 (-13,7 Prozent).
Rekordzahl an Kurzarbeitern
Anstieg bei angezeigter Kurzarbeit auf sehr hohem Niveau
Bis zum 26.04.2020 haben im April rund 5.685 Betriebe bei der Agentur für Arbeit Darmstadt Kurzarbeit angemeldet. Im Vormonat waren es 914 Anzeigen.
In den Arbeitsagenturen gehen weiterhin Anzeigen zur Kurzarbeit ein, die Kurve flacht aber deutlich ab. Die Daten basieren auf Sonderauswertungen der Bundesagentur für Arbeit und bilden nicht die amtliche Statistik ab.
„Kurzarbeit rettet viele Jobs. Fast jedes dritte Unternehmen setzt daher in der jetzigen Ausnahmesituation auf Kurzarbeit, vermeidet Entlassungen und hält damit das qualifizierte Personal, um nach der Krise schnell wieder starten zu können. Die Unsicherheit über den Fortgang der Pandemie und der Eindämmungsmaßnahmen ist weiterhin immens. Ein Teil der Betriebe wird dem immensen Kostendruck trotz Kurzarbeit und weiterer finanzieller Hilfen über längere Zeit nicht standhalten können und plant Personal zu entlassen“, sagt Birgit Förster