Lippischer Arbeitsmarkt im April

Die Zahl der Arbeitslosen im Kreis Lippe ist im April erneut gesunken und liegt nun bei 9.075. Der Arbeitsmarkt setzt demnach mit der beginnenden Frühjahrsbelebung seinen Erholungskurs weiter fort. „Die Tendenz ist weiterhin positiv und der Arbeitsmarkt zeigt sich widerstandsfähig“, sagt Barbara Schäfer, Leiterin der Agentur für Arbeit Detmold. Die Entwicklung am Arbeitsmarkt lässt sich zunehmend weniger durch die Folgen der Pandemie beschreiben und erklären. Doch es gilt vorsichtig zu bleiben, denn die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs und daraus möglicherweise resultierende wirtschaftliche Sanktionen sind derzeit eine unberechenbare Größe, die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt absolut ungewiss.

03.05.2022 | Presseinfo Nr. 27

Der Arbeitsmarkt im Überblick

Arbeitslosigkeit

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Lippe im April 2022 gesunken. Insgesamt waren 9.075 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 141 Personen oder 1,5 Prozent weniger. Im Vergleich zum April des Vorjahres sinkt die Zahl der Arbeitslosen um 2.238 Personen bzw. 19,8 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im April 2022 4,9 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 6,1 Prozent (-1,2 Prozentpunkte).

Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung - SGB III

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung wurden in diesem Monat 2.837 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat verringert um 35 Personen bzw. 1,2 Prozent. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies eine Verringerung um 927 Personen oder 24,6 Prozent.

Entwicklung in der Grundsicherung - SGB II

In der Grundsicherung sind 106 Arbeitslose weniger als im Vormonat und 1.311 weniger als im Vorjahr zu verzeichnen. Im Verhältnis entspricht dies 1,7 Prozent zum Vormonat bzw. 17,4 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt sind es 6.238 Personen und damit 68,7 Prozent aller Arbeitslosen, die zur Grundsicherung gemäß SGB II zählen.

Jugendarbeitslosigkeit

881 Arbeitslose sind im Berichtsmonat im Kreis Lippe unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren dies noch 20 weniger und im gleichen Monat des Vorjahres 248 mehr arbeitslose junge Menschen. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf plus 2,3 Prozent zum vorherigen Monat bzw. minus 22,0 Prozent im Vorjahresvergleich.

Arbeitslose ab 50 Jahre

Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist im Vergleich zum Vormonat gesunken (minus 121 Personen oder minus 3,8 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 640 Arbeitslose weniger (minus 17,1 Prozent). Insgesamt sind 3.098 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Lippe betroffen.

Langzeitarbeitslose

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Kreis Lippe im Berichtsmonat gesunken. 4.350 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 90,9 Prozent (3.952 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit den Gesamtzahlen des Vormonates sind dies 105 Langzeitarbeitslose weniger. Im Vergleich zum Vorjahr sinkt die Zahl dieser Arbeitslosen damit um 999 Personen.

Stellenangebot

Unternehmen aus dem Kreis haben in diesem Monat 558 Stellen gemeldet (plus 0 zum Vormonat). Im Bestand befanden sich insgesamt 3.367 offene Stellen, 141 mehr als im Vormonat und plus 737 mehr als im Vorjahresmonat.

Ausbildungsmarkt

Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober vergangenen Jahres meldeten sich im Bezirk der Agentur für Arbeit Detmold, der deckungsgleich mit dem Kreis Lippe ist, 2.294 Bewerber für Berufsausbildungsstellen. Das waren 3,3 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Zugleich gab es 1.994 Meldungen für Berufsausbildungsstellen, das entspricht einem Plus von 14,6 Prozent. Ende April waren 862 Bewerber noch unversorgt und 1.001 Ausbildungsstellen noch unbesetzt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es weniger unversorgte Bewerber für Berufsausbildungsstellen (minus 23 Prozent). Die Zahl der unbesetzten Berufsausbildungsstellen ist gestiegen (plus 21,3 Prozent).

DER ARBEITSMARKT IN OSTWESTFALEN-LIPPE

Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im April 2022 gesunken. Aktuell sind 56.210 Personen arbeitslos gemeldet. Auch die Meldungen von Personen, welche im aktuellen Berichtsmonat neu arbeitslos geworden sind, fällt mit 10.205 Personen im Vergleich zum Vormonat um minus 1.381 geringer aus.

Ein Rückgang des Bestandes an Arbeitslosen von März auf April ist saisonüblich, fällt in diesem Jahr mit minus 1,0 Prozent jedoch geringer aus, als dies vor der Pandemie üblich war (2015-2019 durchschnittlich minus 2,1 Prozent; 2020 plus 11,3 Prozent; 2021 minus 0,7 Prozent). Der Bestand an arbeitslosen Personen erreicht in diesem Berichtsmonat den niedrigsten Wert der letzten sieben Jahre und fällt um minus 1.099 Personen (minus 1,9 Prozent) geringer aus als im April 2019 mit dem zweitniedrigsten Wert im selben Zeitraum.

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist seit Beginn der Pandemie stark angestiegen und beträgt aktuell 25.359. Das sind 2.982 Menschen oder 13,2 Prozent mehr als im April 2020. Im vergangenen Jahr war ein leichtes Abschmelzen der Langzeitarbeitslosen zu beobachten. So ist die Zahl der Menschen, die länger als ein Jahr auf Arbeitssuche sind aktuell minus 3.433 Menschen oder minus 11,9 Prozent niedriger als im April 2021. Da der Rückgang aber deutlich schwächer verläuft als bei der Arbeitslosigkeit insgesamt, steigt der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen tendenziell an und liegt aktuell bei 45,1 Prozent (April 2021: 42,6 Prozent, April 2020: 32,7 Prozent).

Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, welche durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden können, hat ein Rekordhoch von 27.265 Stellen erreicht. Das ist eine Zunahme zum Vorjahresmonat um 7.776 Stellen oder 39,9 Prozent. Der zweithöchste Bestand im April in den letzten fünf Jahren betrug 21.524 im April 2018. Im aktuellen Berichtsmonat wurden 4.392 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Damit ist die Meldung neuer freier Arbeitsstellen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 161 Stellen gestiegen.

Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Agenturbezirk Paderborn (4,2 Prozent), gefolgt von den Bezirken Herford (4,8 Prozent), Detmold (4,9 Prozent) und Bielefeld (5,6 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 4,9 Prozent (Vormonat 5,0 Prozent, Vorjahr 5,9 Prozent).