Der Arbeitsmarkt im Oktober 2022 im Kreis Lippe

„Es bestehen weiterhin Einstellungsmöglichkeiten bei entsprechender Eignung und Passung, doch es wird deutlich, dass Unternehmen in der Region ihre Personalpolitik angesichts der konjunkturellen Situation sorgsam überdenken“, so die Einschätzung von Rainer Radler, Leitender der Detmolder Arbeitsagentur. Radler merkt an, „dass die numerische Erfassung des heimischen Arbeitsmarktes zu kurz greift. Nur wenn die Ausschreibungen der einstellenden Unternehmen mit den Bewerberprofilen der Arbeitsuchenden zusammenkommen, findet eine Entlastungswirkung statt. Unsere Stellschrauben um Menschen in Arbeit bringen zu können sind eine gute Beratung und bei Bedarf auch Qualifizierungsangebote. Insbesondere die berufliche Qualifizierung von Arbeitslosen und Beschäftigten, die von uns finanziell gefördert werden kann, gewinnt von Tag zu Tag an Bedeutung.“

02.11.2022 | Presseinfo Nr. 72

Arbeitslosigkeit

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Lippe im Oktober 2022 gesunken. Insgesamt waren 9.628 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 148 Personen oder 1,5 Prozent weniger. Im Vergleich zum Oktober des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 241 Personen bzw. 2,6 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im Oktober 2022 5,2 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 5,0 Prozent (plus 0,2 Prozentpunkte).                                                               

Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung - SGB III

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung wurden in diesem Monat 2.796 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat verringert um 24 Personen bzw. 0,9 Prozent. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies eine Erhöhung um 95 Personen oder 3,5 Prozent. 

Entwicklung in der Grundsicherung - SGB II

In der Grundsicherung sind 124 Arbeitslose weniger als im Vormonat und 146 mehr als im Vorjahr zu verzeichnen. Im Verhältnis entspricht dies minus 1,8 Prozent zum Vormonat bzw. plus 2,2 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt sind es 6.832 Personen und damit 71,0 Prozent aller Arbeitslosen, die zur Grundsicherung gemäß SGB II zählen.

Jugendarbeitslosigkeit

1.053 Arbeitslose sind im Berichtsmonat im Kreis Lippe unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren dies noch 74 mehr und im gleichen Monat des Vorjahres 177 weniger arbeitslose junge Menschen. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf minus 6,6 Prozent zum vorherigen Monat bzw. plus 20,2 Prozent im Vorjahresvergleich.

Arbeitslose ab 50 Jahre

Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist im Vergleich zum Vormonat gesunken (minus 10 Personen oder minus 0,3 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 62 Arbeitslose weniger (minus 1,9 Prozent). Insgesamt sind 3.150 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Lippe betroffen. 

Langzeitarbeitslose

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Kreis Lippe im Berichtsmonat gesunken. 4.219 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 90,9 Prozent (3.835 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit den Gesamtzahlen des Vormonates sind dies 20 Langzeitarbeitslose weniger. Im Vergleich zum Vorjahr sinkt die Zahl dieser Arbeitslosen damit um 570 Personen oder 11,9 Prozent.

Stellenangebot

Unternehmen aus dem Kreis haben in diesem Monat 450 Stellen gemeldet (minus 172 zum Vormonat). Im Bestand befanden sich insgesamt 3.364 offene Stellen, 140 weniger als im Vormonat und zwölf Stellen weniger als im Vorjahresmonat.

DER ARBEITSMARKT IN OSTWESTFALEN-LIPPE

Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe geht weiter zurück. Aktuell sind 61.447 Personen arbeitslos gemeldet, das ist ein Minus zum Vormonat um 342 Menschen oder 0,6 Prozent. Im Vergleich zum Oktober 2022 liegt die Arbeitslosigkeit dagegen um 3.005 Menschen oder 5,2 Prozent höher. Die Arbeitslosmeldungen im aktuellen Monat fallen mit 12.544 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat ebenso deutlich um 2.338 höher aus.

Erstmals seit Juni 2022 ist die Zahl arbeitslos gemeldeter Ausländer gesunken. So sind in diesem Berichtsmonat 22.556 Ausländer arbeitslos gemeldet. Das entspricht einem Minus zum Vormonat um 236 Personen. Der Bestand arbeitslos gemeldeter Menschen aus der Ukraine ist in OWL im Vergleich zum Vormonat um 310 Personen oder 6,1 Prozent gesunken.

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist wieder leicht zurückgegangen. Im aktuellen Berichtsmonat sind 24.536 Personen länger als ein Jahr auf Arbeitssuche. Das sind 16,9 Prozent mehr als im Oktober 2019, aber 9,1 Prozent weniger als zum Oktober 2021. Der Anteil Langzeitarbeitsloser an allen Arbeitslosen ist aktuell mit 40,1 Prozent weiterhin hoch (2021: 46,4 Prozent, 2020: 37,6 Prozent, 2019: 36,4 Prozent, jeweils Oktober).

Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, welche durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden können, geht aktuell weiter zurück und beträgt im Berichtsmonat 26.209 Stellen. Das ist aber immer noch ein Plus zum Vorjahresmonat um 1.168 Stellen oder 4,7 Prozent. Das Stellenangebot bewegt sich damit immer noch auf einem recht hohen Niveau. Im Oktober 2022 wurden 3.440 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat wurden damit 1.299 Stellen oder 27,4 Prozent weniger gemeldet. Damit zeigen sich unverändert die Auswirkungen der wirtschaftlichen Unsicherheiten mit Blick auf die Preissteigerungen und Energiekosten sowie Lieferengpässe. Arbeitgeber sind vorsichtig mit der Meldung neuer Arbeitsstellen und stellen weniger Arbeitskräfte neu ein. Dass gemeldete Arbeitsstellen jedoch zu einem großen Teil nicht zurückgezogen werden zeigt, dass Arbeitgeber trotz aller Risiken grundsätzlich an der Einstellung passender Kräfte, vor allem auf Fachkraftebene, interessiert sind.

Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Kreis Höxter (4,0 Prozent) und im Kreis Gütersloh (4,0 Prozent), gefolgt von Kreis Paderborn (5,2 Prozent), Kreis Lippe (5,2 Prozent), Kreis Herford (5,3 Prozent), Kreis Minden-Lübbecke (5,5 Prozent) und der Stadt Bielefeld (7,9 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,4 Prozent (Vormonat 5,4 Prozent, Vorjahr 5,1 Prozent).