Frühjahrsbelebung auf dem Arbeitsmarkt

Arbeitslosigkeit sinkt unter Vorkrisenniveau Mehr offene Arbeitsstellen als vor Corona-Krise Kurzarbeit geht deutlich zurück Zuwachs an Sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung

31.03.2022 | Presseinfo Nr. 24

Richard Paul, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Donauwörth, berichtet zur aktuellen Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt: „Auf dem Arbeitsmarkt in unserer Region ist eine deutliche Frühjahrsbelebung erkennbar. Die Arbeitslosigkeit in unserem Agenturbezirk, der die Landkreise Dillingen, Donau-Ries, Günzburg und Neu-Ulm umfasst, ist im März gesunken. Die Arbeitslosenquote beträgt 2 Prozent; im Februar lag sie noch bei 2,2 Prozent. Derzeit sind 6.405 Menschen arbeitslos gemeldet, 464 weniger als vor einem Monat. Der „Frühjahrseffekt“ bildet sich durch den Rückgang der Arbeitslosigkeit bei den Männern ab, da diese häufiger in den Außenberufen beschäftigt sind. Hier ist die Arbeitslosigkeit um 7,9 Prozent zurückgegangen - bei den Frauen dagegen nur um 5,3 Prozent. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt hat sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessert und sowohl die Zahl der Arbeitslosen als auch die Arbeitslosenquote liegen sogar unter dem Vorkrisenniveau. Damit haben wir bundesweit das niedrigste Niveau.“

Von den 6.405 arbeitslos gemeldeten Menschen waren 3.742 (minus 480 im Vergleich zum Vormonat) bei der Arbeitsagentur und 2.663 (plus 16 im Vergleich zum Vormonat) in den vier Jobcentern Donau-Ries, Dillingen, Günzburg und Neu-Ulm gemeldet.

"Auswirkungen der Pandemie, Materialengpässe oder unterbrochene Lieferketten sind noch immer vorhanden. Ein weiteres Risiko liegt in der Pandemieentwicklung in China. Zudem beschäftigen uns die aktuellen Entwicklungen des Kriegs in der Ukraine, die Wirtschaft und den regionalen Ar­beitsmarkt beeinflussen werden, insbesondere durch die damit einhergehende Flüchtlingswelle. Eine besondere Herausforderung für alle Beteiligten ist, dass wir nicht absehen können, wie viele Menschen letztendlich kommen und länger bleiben wollen oder müssen. Wir möchten einen reibungslosen und unbürokratischen Ablauf gewährleisten und haben uns gut darauf vorbereitet, um einen frühzeitigen und möglichst ausbildungsadäquaten Arbeitsmarktzugang zu ermöglichen. So wurde bereits eine Hotline (Rufnummer 0911/178-7915) eingerichtet und mit Kolleginnen und Kollegen besetzt, die ukrainisch oder russisch sprechen. Auch im Internet sind Informationen in ukrainischer und russischer Sprache verfügbar und wir gehen auch dorthin, wo Geflüchtete untergebracht sind. Wir werden alles dafür tun, diese Menschen bei ihrer Arbeitsuche umfassend zu beraten und zu unterstützen“ so Richard Paul weiter.

Dynamik am Arbeitsmarkt

Im März haben sich 2.097 Personen arbeitslos gemeldet, davon kamen 845 aus einer Beschäftigung. Im Gegenzug konnten 2.539 die Arbeitslosigkeit beenden, 981 davon nahmen eine Erwerbstätigkeit auf.

Kurzarbeit

Unternehmen nutzen auch weiterhin das Kurzarbeitergeld um ihre Beschäftigten zu halten. Da die Betriebe bis zu drei Monate im Nachgang abrechnen können, liegen verlässliche Daten erst mit einem längeren zeitlichen Verzug vor. Der aktuelle Trend lässt sich am besten an den monatlich neu eingegangenen Anzeigen ablesen.

Die Zahl der Anzeigen über konjunkturelle Kurzarbeit ist im März deutlich zurückgegangen. Bis zum 27.03.22 gingen 33 neue Anzeigen für 266 Beschäftigte ein. Im Februar wurden 124 Anzeigen für 1.097 Beschäftigte eingereicht.

„Allerdings wurden erst kürzlich vom Gesetzgeber die Sonderregelungen zur Gewährung des Kurzarbeitergeldes bis zum 30.06.2022 verlängert. Dadurch rechnen wir für den März mit einer höheren Anzahl an Anzeigen, da diese erst ab dem Vorliegen der neuen Weisungen im System eingepflegt werden können. Weitere Unsicherheitsfaktoren sind der Covid-Ausbruch in China und der Ukrainekrieg, welche negative Auswirkungen auf Lieferketten nach sich ziehen und damit in Folge auch wirtschaftliche Engpässe in den regionalen Unternehmen auftreten können“ führt der Agenturleiter zur aktuellen Situation aus.

Gemeldete Arbeitsstellen

Im März wurden 1.049 neue Arbeitsstellen gemeldet, 190 weniger als im Februar und 23 mehr als vor einem Jahr.
Die Nachfrage nach Arbeitskräften hat sich wieder sehr gut erholt. Aktuell sind über 900 Stellen mehr gemeldet als von 2 Jahren.
Insgesamt befinden sich im Stellenpool 6.022 Arbeitsstellen, 38 mehr als vor einem Monat und 1.807 mehr als im Vorjahr. Bei gut 80 Prozent der gemeldeten Stellen liegen die Anforderungen auf Fachkraftniveau und höher. Dagegen sind nur knapp 51 Prozent der Arbeitslosen Fachkräfte oder Spezialisten.

Für 4.196 Stellen werden Arbeitnehmer oder Arbeitnehmerinnen in Vollzeit und für 669 in Teilzeit gesucht.  Bei 1.194 Stellen ist eine Beschäftigung in Vollzeit oder Teilzeit möglich. Von den Personaldienstleistern sind knapp 31 Prozent der offenen Stellen gemeldet.

Ausbildungsmarkt

Es ist Halbzeit im Berufsberatungsjahr und Richard Paul zieht Zwischenbilanz: „Seit Oktober 2021 haben sich 2.431 Bewerberinnen und Bewerber für eine Ausbildungsstelle an die Arbeitsagentur Donauwörth gewandt. Das sind 11,6 Prozent weniger als vor einem Jahr. Gleichzeitig wurden 3.432 Ausbildungsstellen gemeldet, 3,1 Prozent weniger im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Rein rechnerisch stehen einem Ausbildungssuchenden 1,4 Ausbildungsstellen gegenüber.

Aktuell haben 1.316 Jugendliche noch keine feste Zusage für einen betrieblichen Ausbildungsplatz oder eine andere Alternative wie zum Beispiel den Besuch einer weiterführenden Schule. Demgegenüber stehen 2.225 unbesetzte gemeldete Berufsausbildungsstellen. Es bieten sich also noch viele Chancen für die jungen Menschen, in eine betriebliche Ausbildung zu starten.“

" Die Unternehmen wollen weiterhin ausbilden, denn ein Auszubildender/eine Auszubildende bleibt die begehrte Fachkraft von morgen. Gerade jetzt ist der richtige Zeitpunkt, sich mit der eigenen Berufswahl auseinanderzusetzen und die Weichen zu stellen. Dafür steht die Berufsberatung der Agentur für Arbeit den jungen Menschen zur Seite. Eine frühzeitige, intensive Beratung unterstützt dabei, sich für den richtigen Beruf zu entscheiden und das Fundament für eine stabile Erwerbsbiographie zu legen. Ich appelliere an alle Jugendlichen, die noch keine Zusage für einen Ausbildungsplatz haben, sich umgehend mit unserer Berufsberatung in Verbindung zu setzen", so Paul.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung

Der Leiter der Donauwörther Arbeitsagentur berichtet zu den neuesten Zahlen aus der Beschäftigtenstatistik: „Ende September 2021, dem letzten Quartalsstichtag, belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Bezirk der Agentur für Arbeit Donauwörth auf 222.027. Gegenüber dem Vorjahresquartal war das eine Zunahme um 2.026 oder 0,9 Prozent. Erfreulich ist, dass wir im dritten Quartal des Jahres 2021 wieder eine Zunahme der Beschäftigung verzeichnen können, während im dritten Quartal des Jahres 2020 die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu einem Rückgang der Beschäftigtenzahlen geführt hatten. Dass sich die Beschäftigungslage in der Region wieder so gut erholt hat, verdanken wir der Kurzarbeit, die bei Konjunktureinbrüchen und besonders seit Beginn der Pandemie die Existenz von Betrieben und Arbeitnehmern sichert.“

In einigen Wirtschaftsbereichen sind die Beschäftigtenzahlen gestiegen, wie zum Beispiel in Information und Kommunikation, Immobilien und freiberuflich/wissenschaftlich/technischen Dienstleistungen, Heime und Sozialwesen, öffentlicher Verwaltung und Gesundheitswesen. Nach Branchen gab es absolut betrachtet die stärkste Zunahme bei Information und Kommunikation (plus 511 oder 23,3 Prozent); am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung im Verarbeitenden Gewerbe (minus 917 oder 1,2 Prozent).