Stabiler Arbeitsmarkt im Frühjahr

• Frühjahrsbelebung setzt sich fort • Zuständigkeitswechsel für Geflüchtete aus der Ukraine stellt Jobcenter vor große Herausforderungen • Kurzarbeit geht leicht zurück • Arbeitskräftenachfrage zieht an

03.05.2022 | Presseinfo Nr. 29

Die Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk Donauwörth, der die Landkreise Dillingen, Donau-Ries, Günzburg und Neu-Ulm umfasst, ist im April nochmals gesunken. Die Arbeitslosenquote beträgt 1,9 Prozent; im März lag sie bei 2,0 Prozent und vor einem Jahr bei 2,7 Prozent. Derzeit sind 5.870 Menschen ohne Arbeit gemeldet, 535 weniger als vor einem Monat und 2.581 weniger als vor einem Jahr. Besonders im Landkreis Günzburg sank die Arbeitslosigkeit sehr deutlich um 0,3 Prozent. Ausschlaggebend war hier der Saisonstart bei Legoland, an dem viele Beschäftigte ihre Arbeit wiederaufgenommen haben.

Im April haben sich 2.129 Personen arbeitslos gemeldet, davon kamen 890 aus einer Beschäftigung und 473 aus einer Ausbildung oder Weiterbildungsmaßnahme. Im Gegenzug konnten 2.658 die Arbeitslosigkeit beenden, 1.046 davon nahmen eine Erwerbstätigkeit auf und 495 begannen eine Aus- oder Weiterbildung.

Von den 5.870 arbeitslos gemeldeten Menschen waren 3.303 (minus 439 im Vergleich zum Vormonat) bei der Arbeitsagentur und 2.567 (minus 96 im Vergleich zum Vormonat) in den vier Jobcentern Donau-Ries, Dillingen, Günzburg und Neu-Ulm gemeldet.

„Insgesamt hat sich der Arbeitsmarkt in unserer Region nach der Corona-Krise wieder gut stabilisiert. Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine sind zum jetzigen Zeitpunkt im Hinblick auf die Arbeitsmarktzahlen noch nicht erkennbar, jedoch zeichnen sich dämpfende Effekte ab. Wirtschaftliche Belastungen durch zurückgehende Exporte, Lieferkettenstörungen und Energiepreiserhöhungen bereiten vielen Unternehmen und auch Privatpersonen zunehmend Probleme“, berichtet Werner Möritz, operativer Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Donauwörth.

Geflüchtete aus der Ukraine - Wechsel der Zuständigkeit vom Asylbewerberleistungsgesetz ins Sozialgesetzbuch II zum 01.06.2022

Viele ukrainische Flüchtlinge sind inzwischen in unseren Landkreisen angekommen. Bisher erfolgte deren „Versorgung“ kommunal und die Geldleistungen wurden auf Basis des Asylbewerberleistungsrechts von den Landkreisen direkt ausgezahlt. Zum 01.06.22 ist nun ein „Systemwechsel“ geplant. Auch wenn das Gesetz erst beschlossen werden muss, besteht der klare politische Wille, dass künftig die Jobcenter sowohl den Lebensunterhalt sichern, als auch die Integration in Arbeit und Ausbildung begleiten. Aktuell ist davon auszugehen, dass die Zahl der Bedarfsgemeinschaften um ca. 30 - 50 Prozent steigen wird.

„Für die Jobcenter ist das angesichts der sehr kurzen Vorlaufzeit eine Mammutaufgabe. Seit Mitte April wird in enger Abstimmung zwischen Jobcenter, Arbeitsagentur, den Landkreisen und Netzwerkpartnern mit Hochdruck daran gearbeitet, um eine möglichst reibungslose Umstellung und die rechtzeitige Auszahlung der Leistungen aus der Grundsicherung zum 01.06.22 zu bewerkstelligen“ so Möritz.

Kurzarbeit

Unternehmen nutzen auch weiterhin das Kurzarbeitergeld um ihre Beschäftigten zu halten. Da die Betriebe bis zu drei Monate im Nachgang abrechnen können, liegen verlässliche Daten erst mit einem längeren zeitlichen Verzug vor. Der aktuelle Trend lässt sich am besten an den monatlich neu eingegangenen Anzeigen ablesen.

Die Zahl der Anzeigen über konjunkturelle Kurzarbeit ist im April leicht zurückgegangen. Bis zum 27.04.22 gingen 36 neue Anzeigen für 457 Beschäftigte ein. Im März wurden 41 Anzeigen für 491 Beschäftigte eingereicht.

„Unsicherheitsfaktoren sind weiterhin der Covid-Ausbruch in China und der Ukrainekrieg, welche negative Auswirkungen auf Lieferketten nach sich ziehen und damit in Folge auch wirtschaftliche Engpässe in den regionalen Unternehmen auftreten können“, führt der stellvertretende Agenturleiter zur aktuellen Situation aus.

Gemeldete Arbeitsstellen

Im April wurden 1.165 neue Arbeitsstellen gemeldet, 116 mehr als im März und 166 mehr als vor einem Jahr.

Insgesamt befinden sich im Stellenpool 6.150 Arbeitsstellen, 128 mehr als vor einem Monat und 1.913 mehr als im Vorjahr. Bei gut 80 Prozent der gemeldeten Stellen liegen die Anforderungen auf Fachkraftniveau und höher. Dagegen sind nur knapp 51 Prozent der Arbeitslosen Fachkräfte oder Spezialisten.

„Die Arbeitskräftenachfrage hat im April deutlich angezogen. Leider können wir den Unternehmen oftmals die benötigte Arbeitskraft nicht anbieten und die Stellen bleiben länger vakant. Wir wollen deshalb gemeinsam mit den Arbeitgebern die Qualifizierung der bereits Beschäftigten ausbauen. Dieser Weg ist neben der Fachkräftemigration eine erfolgversprechende Säule der Fachkräftesicherung“, wirbt Möritz.

Für 4.360 Stellen werden Arbeitnehmer oder Arbeitnehmerinnen in Vollzeit und für 654 in Teilzeit gesucht.  Bei 1.136 Stellen ist eine Beschäftigung in Vollzeit oder Teilzeit möglich. Von den Personaldienstleistern sind rund 32 Prozent der offenen Stellen gemeldet.

Ausbildungsmarkt

Die Aktivitäten am regionalen Ausbildungsmarkt laufen unvermindert auf Hochtouren. Seit Beginn des Berichtsjahres am 01.10.2021 meldeten sich 2.574 Bewerber, die eine Berufsausbildung anstreben. Von den Betrieben wurden im gleichen Zeitraum 3.576 offene Ausbildungsstellen gemeldet. Im April standen 1.166 bisher unversorgten Ausbildungssuchenden insgesamt 2.209 unbesetzten Ausbildungsstellen gegenüber.

„Einerseits eine angenehme Wahlsituation für die künftigen Azubis, andererseits aber auch ein deutlicher Hinweis, dass hier für die Betriebe ein Engpass besteht“, erläutert Werner Möritz. „Jeder der sich für eine Berufsausbildung entscheidet, ob Jugendlicher oder auch als Erwachsener, verringert erheblich das Risiko in seinem Berufsleben arbeitslos zu werden. Fachkräfte werden nicht nur aktuell dringend von den Arbeitgebern gesucht, auch in Zukunft ist ein erfolgreicher Berufsabschluss die beste „Versicherung“ einen gut bezahlten Arbeitsplatz zu haben. Wir von der Arbeitsagentur unterstützen gerne auch Erwachsene, die diesen Schritt wagen.“