Arbeitslosigkeit steigt saisonüblich

·         Arbeitslosenquote steigt auf 2,2 Prozent ·         Fachkräfte werden weiterhin dringend gesucht ·         Über 1.500 offene Ausbildungsstellen

31.08.2022 | Presseinfo Nr. 59

Die Arbeitslosenquote im Bezirk der Agentur für Arbeit Donauwörth, der die Landkreise Donau-Ries, Dillingen, Günzburg und Neu-Ulm umfasst, stieg im August nochmals leicht auf aktuell 2,2 Prozent (Vormonat 2,1 Prozent), liegt aber unter dem Vorjahreswert von 2,4 Prozent. Derzeit sind 6.975 Menschen ohne Arbeit gemeldet. Das sind 357 mehr als vor einem Monat und 475 weniger als vor einem Jahr.

„Ein Anstieg der Arbeitslosigkeit in dieser Größenordnung ist in den Sommermonaten üblich. Häufig sind in der bayerischen Ferienzeit auch die Personalchefs im Urlaub und es erfolgen weniger Neueinstellungen. Anstehende Entlassungen werden oftmals vor der Haupturlaubszeit ausgesprochen. Außerdem führten endende Schul- und Berufsausbildungen zu einem saisonalen Anstieg. Bei den Jugendlichen bis 25 Jahren ist die Arbeitslosigkeit am stärksten gestiegen. Hier verzeichnen wir einen Zuwachs um 28,7 Prozent. Momentan sind 892 junge Menschen ohne Arbeit, 199 mehr als vor einem Monat. Die Arbeitslosenquote beträgt bei dieser Personengruppe 2,5 Prozent. Ein großer Teil dieser Jugendlichen wird sicherlich nur für kurze Zeit arbeitslos sein. Viele haben bereits eine neue Arbeitsstelle in Aussicht, starten im Herbst mit einer weiterführenden Schule oder beginnen zum Wintersemester ein Studium“, berichtet Richard Paul, Leiter der Donauwörther Arbeitsagentur zur aktuellen Lage auf dem Arbeitsmarkt.

Von den 6.975 arbeitslos gemeldeten Menschen waren 3.668 (plus 400 im Vergleich zum Vormonat und minus 1.090 im Vergleich zum Vorjahr) bei der Arbeitsagentur und 3.307 (minus 43 im Vergleich zum Vormonat und plus 615 im Vergleich zum Vorjahr) in den vier Jobcentern Donau-Ries, Dillingen, Günzburg und Neu-Ulm gemeldet.

Geflüchtete Menschen aus der Ukraine

Den stärksten Zuwachs (plus 555 Personen oder 28,9 Prozent) im Vorjahresvergleich verzeichnen wir bei den arbeitslosen Ausländern, der größtenteils auf dem Zugang der Geflüchteten aus der Ukraine beruht. Seit dem 1. Juni 2022 haben Geflüchtete aus der Ukraine Anspruch auf Grundsicherungsleistungen und sind somit bei den Jobcentern in der Betreuung. Mittlerweile sind rund 1.500 erwerbsfähige Leistungsberechtigte mit ukrainischer Staatsangehörigkeit in den Jobcentern gemeldet (*vorläufige, hochgerechnete Daten; Fallzahlen werden durch Nacherfassungen voraussichtlich steigen).

„Geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainern wird mit Erteilen der Aufenthaltserlaubnis nach § 24 AufenthG Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt gewährt. Bis diese erteilt wird, reicht die Fiktionsbescheinigung für die Aufnahme einer Beschäftigung aus, welche die örtlichen Ausländerbehörden ausstellen. Viele der bei den Jobcentern erfassten ukrainischen Personen möchten zunächst einen Integrationskurs besuchen, um die deutsche Sprache zu erlernen. Für Frauen mit Kindern stellt die Kinderbetreuung eine wichtige Rahmenbedingung dar, um eine Arbeit aufzunehmen. Dennoch möchte ein Teil der geflüchteten Ukrainer und Ukrainerinnen auch sofort arbeiten. Dabei unterstützen die Jobcenter und Arbeitsagenturen mit ihrem Dienstleistungs- und Förderangebot. Besonders erfreulich ist, dass von den geflüchteten Personen bereits ein kleiner Teil eine Beschäftigung aufnehmen konnte“ führt Richard Paul aus.

Dynamik am Arbeitsmarkt

Im August haben sich 2.504 Personen arbeitslos gemeldet, davon kamen 981 aus einer Beschäftigung und 708 aus einer Ausbildung oder Weiterbildungsmaßnahme. Im Gegenzug konnten 2.153 die Arbeitslosigkeit beenden, 592 davon nahmen eine Erwerbstätigkeit auf und 469 begannen eine Aus- oder Weiterbildung.

Kurzarbeit

Unternehmen nutzen auch weiterhin das Kurzarbeitergeld um ihre Beschäftigten zu halten. Da die Betriebe bis zu drei Monate im Nachgang abrechnen können, liegen verlässliche Daten erst mit einem längeren zeitlichen Verzug vor. Der aktuelle Trend lässt sich am besten an den monatlich neu eingegangenen Anzeigen ablesen. Die Zahl der Anzeigen über konjunkturelle Kurzarbeit ist im wieder gestiegen. Bis zum 25. August 2022 gingen 30 neue Anzeigen für 447 Beschäftigte ein. Im Juli wurden 6 Anzeigen für 20 Beschäftigte eingereicht.

Stellenmarkt

Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist weiterhin hoch, auch wenn die Stellenmeldungen im August leicht rückläufig waren. Von den Arbeitgebern wurden 1.028 neue Arbeitsstellen gemeldet, 38 weniger als im Juli und 249 weniger als vor einem Jahr. Im Stellenpool der Arbeitsagentur sind derzeit 6.577 freie Arbeitsstellen (112 mehr als vor einem Monat und 1.076 mehr als im Vorjahr). Bei knapp 78 Prozent der gemeldeten Stellen liegen die Anforderungen auf Fachkraftniveau und höher. Dagegen sind nur gut 51 Prozent der Arbeitslosen Fachkräfte oder Spezialisten. Für 4.602 Stellen werden Arbeitnehmer oder Arbeitnehmerinnen in Vollzeit und für 754 in Teilzeit gesucht.  Bei 1.221 Stellen ist eine Beschäftigung in Vollzeit oder Teilzeit möglich. Von den Personaldienstleistern sind gut 30 Prozent der offenen Stellen gemeldet.

Ausbildungsmarkt

Von Oktober 2021 bis August 2022 wurden insgesamt 3.852 offene Berufsausbildungsstellen von den Betrieben gemeldet, 255 bzw. 6,2 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber lag hingegen bei 2.811 Das entspricht einem Rückgang von 341 bzw. 10,8 Prozent. Bisher sind noch 1.560 Ausbildungsstellen unbesetzt. Gleichzeitig sind 214 junge Menschen auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz oder einer anderen Alternative. Damit kommen rein rechnerisch auf einen aktuell noch unversorgten Ausbildungssuchenden 7,3 unbesetzte Berufsausbildungsstellen.

„Wie auch in den Vormonaten ist festzustellen, dass sich weniger Jugendliche gemeldet haben, die eine Berufsausbildung anstreben und sich hierzu gerne beraten lassen möchten. Wir engagieren uns dafür, dass möglichst viele Ausbildungsstellen besetzt werden, und dass kein Jugendlicher verloren geht. Genau deshalb möchten wir diejenigen erreichen, die noch keine Vorstellung davon haben, was sie nach der Schule machen möchten. Junge Menschen in unserer Region haben weiterhin sehr gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz. Wir können also alle ermutigen: Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, Kontakt zur Berufsberatung der Arbeitsagentur aufzunehmen. Wir beraten individuell und neutral und haben darüber hinaus zahlreiche Online-Angebote, die bei der Berufswahl unterstützen. Mit dem kostenlosen Online-Test Check-U kann man beispielsweise herausfinden, welches Studium oder welche Ausbildung zu den eigenen Stärken passt", betont Paul.

Auch wer die Schulzeit schon beendet hat und noch auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle ist, hat noch ein breites Angebot an offenen Ausbildungsstellen. Ein Ausbildungsstart ist bis weit in den Herbst hinein möglich.

Arbeitsmarkt regional

ArbeitsloseArbeitslosenquote
August 2022
Arbeitslosenquote
Juli 2022
Arbeitslosenquote
August 2021
Agenturbezirk
gesamt
6.9752,22,12,4
Landkreis Dillingen1.3832,52,32,4
Landkreis Donau-Ries1.7082,12,12,2
Landkreis Günzburg1.4461,91,82,1
Landkreis Neu-Ulm2.4382,42,32,6