Ausbildungsmarkt - Jahresbilanz 2021/2022 des Agenturbezirks Donauwörth

Die betriebliche Ausbildung ist nach wie vor gefragt Jugendliche haben immer noch Chancen

14.11.2022 | Presseinfo Nr. 78

„Ich freue mich, dass im Agenturbezirk Donauwörth der Ausbildungsmarkt im Verhältnis von Berufsausbildungsstellen und Bewerber:innen stabil ist: Von Oktober 2021 bis September 2022 haben sich 2.853 Bewerber:innen für eine Ausbildungsstelle an die Berufsberatung gewandt. Im gleichen Zeitraum wurden 3.987 Berufsausbildungsstellen gemeldet. Auch wenn damit im Vergleich zum Vorjahr 153 weniger gemeldet wurden, fanden die Ausbildungssuchenden dennoch eine sehr große Auswahl an Stellen vor. Die Unternehmen hatten es in den letzten Jahren und auch aktuell wirklich nicht leicht. Trotz der Corona-Pandemie, den Kosten der Energiekrise und den Lieferschwierigkeiten hielten die Firmen dennoch an ihrer Ausbildungsbereitschaft fest. Unbesetzt blieben im September schließlich 434 Ausbildungsstellen, 13 mehr als im Vorjahr“, berichtet Werner Möritz, operativer Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Donauwörth. Die Handwerkskammer für Schwaben registrierte zum Stichtag 30. September 943 neue Ausbildungsverträge (-2,6 Prozent zum Vorjahr). Die IHK Schwaben meldete zum gleichen Zeitpunkt 1.984 neue Verträge (+0,1 Prozent).

Anzahl der Ausbildungssuchenden bei der Berufsberatung ging zurück

321 oder 10,1 Prozent weniger Ausbildungssuchende waren bei der Berufsberatung gemeldet. „Grund dafür sind unter anderem die rückläufigen Schulentlasszahlen und die Folgen der Corona-Krise. Es entscheiden sich aber auch immer mehr junge Menschen, eine weiterführende Schule zu besuchen oder zu studieren. Leider setzt sich dieser Trend fort, der bereits vor der Corona-Krise begonnen hat“, fasst Möritz die Situation zusammen.

Einstieg in die Ausbildung noch bis Jahresende

„Zum Ende des Berichtsjahres waren „nur“ noch 34 Jugendlichen auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Mit gezielten Nachvermittlungsaktionen bieten die Teams der Berufsberatungen verstärkt Aktivitäten an, damit Jugendliche und Unternehmen zusammenfinden. Sowohl die Handwerksbetriebe in der Region als auch die Unternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistungen bieten immer noch Ausbildungsplätze quer durch alle Bereiche an. „Der Einstieg in die duale Ausbildung kann noch bis zum Jahresende erfolgen. Auch Spätentschlossene haben also jetzt immer noch gute Chancen“, erklärt Ulrich Wagner, Hauptgeschäftsführer der HWK für Schwaben. In der Internetbörse (www.lehrstellenboerse-schwaben.de) der HWK werden aktuell noch 260 Ausbildungsangebote quer durch das Handwerk angeboten, in IHK-Berufen gibt es ebenfalls noch zahlreiche freie Ausbildungsplätze.

Aktuell gibt es in Deutschland weit mehr als 300 Ausbildungsberufe. Dennoch interessiert sich ein großer Teil der jungen Menschen für gerade mal zehn Berufe und das nach durchaus traditioneller Geschlechterverteilung. „Sowohl die Jugendlichen als auch die Eltern als wichtigste Berufsberater sollten offen sein für weniger bekannte Ausbildungsberufe. Wer den Rundum-Blick wagt, kann sehr spannende Berufe entdecken“, sagt Wolfgang Haschner, Leiter Geschäftsbereich Berufliche Bildung von der IHK Schwaben.

Der HWK-Blick auf die Landkreise Dillingen, Donau-Ries, Günzburg und Neu-Ulm

Der Branchenmix in der Ausbildung ist wie in den Vorjahren ausgeglichen. Die Anteile der verschiedenen Gewerke haben sich nicht verändert. Der Agenturbezirk Donauwörth hat gegenüber 2021 ein leichtes Minus von -2,6 Prozent zu verzeichnen. Gewinner bei den Berufen waren Kraftfahrzeugmechatroniker*innen, Elektroniker*innen und auch Konditor*innen. Verluste mussten die Fachverkäufer*innen im Lebensmittelhandwerk, Maler und Lackierer, Friseur*innen und Metallbauer hinnehmen. Stabil verhielten sich unter anderem die Anlagenmechaniker*innen, Maurer, Zimmerer*innen oder Schreiner*innen. Der Landkreis Dillingen schloss gegenüber 2021 mit einem Verlust von -14,5 Prozent; das Donau-Ries hatte ein Minus von -4 Prozent; im Landkreis Günzburg gab es zum Vorjahr keine Veränderung und der Landkreis Neu-Ulm konnte ein erfreuliches Plus von 6,8 Prozent verzeichnen.

Der IHK-Blick auf die Landkreise Dillingen, Donau-Ries, Günzburg und Neu-Ulm

Vor allem in der Industrie und dem in den vergangenen Jahren gebeutelten Hotel- und Gaststättengewerbe sind spürbar mehr Azubis eingestellt worden. Im Agenturbezirk Donauwörth hat es zum Stichtag 30. September ein Plus von 3,1 Prozent gegeben. Auch Zuwächse in den Metall- und Elektroberufen haben hier zu einem positiven Ergebnis beigetragen. Im Landkreis Dillingen gibt es mit einem Plus von 13,9 Prozent deutlich mehr Verträge als im Vorjahr, während im Landkreis Donau-Ries ein Minus von -4,8 Prozent zu verzeichnen ist. Im Landkreis Günzburg fällt der Vorjahresvergleich klar positiv aus mit einem Plus von 10 Prozent, im Landkreis Neu-Ulm konnte man die Zahl der Ausbildungsverträge leicht um 1,4 Prozent steigern.

HWK, IHK und die Arbeitsagentur bringen Betriebe und Jugendliche zusammen

Um Jugendlichen den Einstieg in die duale Ausbildung zu erleichtern, sind die Handwerkskammer, die Industrie- und Handelskammer und die Arbeitsagentur auf mehreren Ebenen aktiv. Besonders wichtig sind die Beratungen zur Berufsorientierung und die Möglichkeiten der schnellen Suche nach Ausbildungsstellen.