Jahresbilanz 2021 zum Arbeitsmarkt in der Stadt Dortmund – Ausblick 2022

Zwischen Pandemie und Fachkräftemangel In aller Kürze - Arbeitslosigkeit geht 2021 kontinuierlich zurück - 36.561 Arbeitslose im Jahresdurchschnitt - Durchschnittliche Arbeitslosenquote 11,4 Prozent (unverändert zum Vorjahr) - Positive Entwicklung der Beschäftigung - Kurzarbeit sichert auch 2021 viele Arbeitsplätze Ausblick 2022: - Jugendarbeitslosigkeit senken – duale Berufsausbildung weiter stärken - Arbeits- und Fachkräfte sichern - Reduzierung der Langzeitarbeitslosigkeit - Digitale BA

12.01.2022 | Presseinfo Nr. 2

Jahr II der Pandemie auf dem Dortmunder Arbeitsmarkt

„Es sind vor allem zwei Themen, die den Dortmunder Arbeitsmarkt im Jahr 2021 geprägt haben: Im zweiten Jahr in Folge waren die Auswirkungen der Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Eindämmungsmaßnahmen für unsere heimische Wirtschaft und damit verbunden auch für den Arbeitsmarkt eine deutlich spürbare Belastung und sind es aktuell auch leider immer noch. Zum anderen meldet sich der im Zuge der wirtschaftlichen Erholung im Frühjahr und Sommer des vergangenen Jahres spürbar anziehende Bedarf an qualifizierten Fachkräften zurück. Obwohl COVID, steigende Energie- und Rohstoffpreise sowie aufkommende Lieferengpässe anderes erwarten ließen, zeigte sich der Arbeitsmarkt in Dortmund sehr robust und hielt frühzeitig Kurs auf Erholung. Unter Berücksichtigung aller Umstände ist das Jahr 2021 noch ganz gut verlaufen“, blickt Heike Bettermann, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Dortmund, zurück auf das vergangene Jahr.

„Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen sank seit Anfang des Jahres kontinuierlich und nähert sich weiter dem Vorkrisenniveau. Doch dürfen diese Lichtblicke nicht darüber hinwegtäuschen, dass trotz guter Entwicklung Ende 2021 rund 2.200 Personen mehr arbeitslos waren als zum selben Zeitpunkt vor zwei Jahren. Dabei ist besonders der Anteil der Menschen, die länger als ein Jahr arbeitslos sind und daher als langzeitarbeitslos gelten, durch die Pandemie deutlich gestiegen. Auch im zweiten Krisenjahr in Folge trifft es einige Branchen besonders hart. Darunter das Hotel- und Gaststättengewerbe, das Veranstaltungsmanagement und den Handel. Die Kurzarbeit hat erneut viele Arbeitsplätze gerettet, aber eben leider nicht alle. Die derzeitige Verschärfung der Lage durch die vierte Welle macht es der Wirtschaft und dem Arbeitsmarkt nicht leichter, die Belastungen bleiben. Vielen Betrieben droht die Luft auszugehen. Wir werden aber alles in unserer Macht Stehende dafür tun, dass das nicht passiert, und die Unternehmen und ihre Beschäftigten sowie die Dortmunder Arbeitslosen bestmöglich unterstützen. Es braucht einen langen Atem, aber den haben wir“, so Bettermann.

Auch aus Sicht des Dortmunder Jobcenters kann die Entwicklung des Dortmunder Arbeitsmarktes im Verlauf des Jahres 2021 als gut betrachtet werden. Seit Sommer sank die Zahl der vom Jobcenter betreuten Arbeitslosen kontinuierlich und erreichte zum Jahresende dasselbe Niveau wie 2020. Somit können wir erleichtert feststellen, dass die Lage in der Grundsicherung trotz andauernder Pandemie im letzten Jahr weitestgehend stabil geblieben ist. Im Dezember sank die Zahl der im Jobcenter gemeldeten Arbeitslosen sogar erstmals unter den Wert des Vorjahres. Der Blick auf die Langzeitarbeitslosigkeit zeigt jedoch die Folgen der Corona-Krise deutlich. Denn hier sehen wir, dass trotz der positiven Entwicklung im Dezember immer noch knapp 1.000 Menschen mehr im Jobcenter langzeitarbeitslos waren als im Vorjahresmonat – verglichen mit Dezember 2019 sind es sogar über 4.000 Personen mehr. 60 Prozent der vom Jobcenter Dortmund betreuten Arbeitslosen sind derzeit langzeitarbeitslos, vor der Krise lag dieser Wert bei 47 Prozent. Daher liegt unser Fokus aktuell darauf, die zur Verfügung stehenden Fördermöglichkeiten für Langzeitarbeitslose bestmöglich zu nutzen, um die Zahl zu senken“, kommentiert Jobcenter-Geschäftsführerin Dr. Regine Schmalhorst.

Der Arbeitsmarkt 2021 in Zahlen

Die Corona-Pandemie bremste nur kurz den Beschäftigungsaufbau

Seit dem Ende der Finanzkrise im Jahr 2010 war die Zahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter kontinuierlich angewachsen. Die Beschäftigung entwickelte sich bis zum Ausbruch der Pandemie sehr positiv. Ende 2019 verzeichnete Dortmund mit gut 252.000 sozialversicherungspflichtig beschäftigten Personen einen historischen Höchststand. Die im März 2020 beginnende Corona-Pandemie bremste nur kurz den Beschäftigungsaufbau in Dortmund. So gingen im Juni 2020 5.000 Menschen weniger einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach. Doch in der Folge stieg sie wieder Monat für Monat an. Bereits ein Jahr später, im Juni 2021, ergibt sich ein Plus von 1,7 Prozent im Vorjahresvergleich. Mit Stand Juni 2021 wuchs die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Dortmund damit innerhalt von fünf Jahren trotz der Pandemie um rund 28.000 Personen, ein Plus von 12,5 Prozent.

Dass die Beschäftigung sich trotz aller widrigen Umstände so stabil und positiv entwickelte, hängt mit der starken Nutzung der Kurzarbeit durch die Unternehmen zusammen. Dadurch konnten ungeachtet der großen wirtschaftlichen Unsicherheiten viele Arbeitsplätze gesichert werden.

Erholung der Arbeitslosigkeit im gesamten Jahresverlauf 2021

Durchschnittlich waren in der Stadt Dortmund 36.561 Menschen von Januar bis Dezember 2021 arbeitslos gemeldet – dies sind 348 Personen oder 1,0 Prozent mehr als im Vorjahr. Trotz der starken Zunahme der Arbeitslosigkeit mit Beginn der Pandemie wurde die Zahl der Arbeitslosen in der Finanzkrise 2009 nicht erreicht. Damals waren im Jahresdurchschnitt mehr als 46.000 Menschen in Dortmund arbeitslos.

Die durchschnittliche Arbeitslosenquote lag im vergangenen Jahr bei 11,4 Prozent und blieb somit unverändert zum Vorjahr.

Führten die Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus im Frühjahr und Sommer im Jahr 2020 zu einer deutlich wachsenden Arbeitslosigkeit in Dortmund, so setzte sich der dann im Herbst einsetzende Erholungskurs auf dem Arbeitsmarkt auch im Jahr II der Pandemie entgegen allen Befürchtungen im gesamten Jahresverlauf 2021 weiter fort. Die Arbeitslosigkeit sank von Monat zu Monat; selbst eine wie in den Jahren zuvor übliche Sommerflaute in den Ferienmonaten Juli und August blieb aus. Auch in der Zeit der vierten Welle ab November 2021 geriet die Arbeitslosigkeit nicht mehr so stark unter Druck wie zu Beginn der Pandemie. Waren im Januar noch gut 38.000 Menschen in Dortmund arbeitslos gemeldet, waren es im Dezember rund 5.000 weniger.

Wenn die Arbeitslosigkeit sinkt, kann dies zwei Ursachen haben. Entweder sinkt der Zugang zur Arbeitslosigkeit ab, oder der Abgang aus der Arbeitslosigkeit wächst an. Im Jahr 2021 kamen in Dortmund beide Effekte zusammen.

Vor allem der Zugang aus der Erwerbstätigkeit sank im gleitenden Jahresdurchschnitt 2021 gegenüber den Vorjahren ab, im Vergleich zum Jahr 2020 um 13,3 Prozent. Dieser geringe Zugang wird auch zum Teil durch die noch immer nennenswerten Kurzarbeiterzahlen zustande gekommen sein.

Gleichzeitig mit dem geringen Zugang aus Erwerbstätigkeit stieg die Chance auf die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit wieder an. Durchschnittlich konnten in jedem Monat rund 4,5 Prozent der Arbeitslosen ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit beenden. Dies ist zwar noch nicht der Stand vor der Corona-Krise mit 5,3 Prozent im Jahr 2019, aber gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies immerhin eine Steigerung von 0,3 Prozentpunkten. So meldeten sich im Jahresdurchschnitt 6,8 Prozent oder 1.249 mehr Menschen aus der Arbeitslosigkeit ab, um eine Erwerbtätigkeit aufzunehmen als noch im Jahr zuvor.

Kräftiger Rückgang der Arbeitslosigkeit junger Menschen

Der gleitende Jahresdurchschnitt der Arbeitslosigkeit der unter 25-Jährigen lag 2021 bei 3.094 Personen. Gegenüber dem Vorjahr sank die Jugendarbeitslosigkeit damit deutlich stärker als die der anderen Personengruppen. 664 weniger junge Menschen meldeten sich bei der Arbeitsagentur arbeitslos. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote der unter 25-Jährigen lag im vergangenen Jahr bei 9,3 Prozent (Vorjahr 2020: 10,0 Prozent).

Im Rechtskreis SGB III waren 830 Menschen U25 arbeitslos gemeldet, das sind 141 weniger als im Vorjahr. Im SGB II waren im Jahresdurchschnitt 2.264 Menschen U25 arbeitslos gemeldet, ein Rückgang von 75 Personen im Vorjahresvergleich.

Bei den Jugendlichen stieg die Arbeitslosigkeit 2020 zu Beginn der Pandemie überproportional zur gesamten Arbeitslosigkeit (+20,7 %), was unter anderem mit den im Vergleich kurzen Beschäftigungsdauern im Betrieb zu erklären ist. In der Folge baute sich die Arbeitslosigkeit der Jugendlichen dann aber stärker ab, auch weil die Beschäftigungs- und Ausbildungsmöglichkeiten wieder stiegen.

Hintergrund
Der gleitende Jahresdurchschnitt weist jeweils einen Zeitraum von 12 Monaten aus. Der gleitende Jahreswert Dezember 2020 bezieht sich somit auf die Monate Januar bis Dezember 2020. Saisonale Schwankungen werden dadurch größtenteils aus der Betrachtung ausgeschlossen.

Der Anteil der Langzeitarbeitslosen wächst an

Mit der Pandemie stieg die Arbeitslosigkeit trotz massiven Einsatzes der Kurzarbeit deutlich an. Gründe waren zum einen ein stärkerer Zugang aus der Erwerbstätigkeit, aber vor allem die fehlenden Möglichkeiten, die Arbeitslosigkeit zu beenden. Die Arbeitslosigkeit dauerte bei vielen Menschen länger an, als sie ohne Pandemie gedauert hätte. Als die Beschäftigungsmöglichkeiten im Laufe des vergangenen Jahres wieder stiegen, konnten vor allem diejenigen Menschen eine neue Arbeitsstelle finden, die erst kurze Zeit arbeitslos waren. In der Folge stieg der Anteil der Menschen an, die bereits ein Jahr oder länger arbeitslos waren.

Der Anteil langzeitarbeitsloser Menschen ist gegenüber dem Vorjahr um 24,5 Prozent oder 3.543 Personen gestiegen. Im Jahr 2021 waren im gleitenden Jahresdurchschnitt 17.977 Personen langzeitarbeitslos.

Die Langzeitarbeitslosigkeit wirkt sich insbesondere im Rechtskreis SGB II des Jobcenters aus, was auch mit der Regeldauer des Bezugs von Arbeitslosengeld in der Arbeitslosenversicherung von einem Jahr zusammenhängt. Rund neun von zehn Langzeitarbeitslosen erhalten Leistungen der Grundsicherung. Rund 58,4 Prozent aller Arbeitslosen in diesem Rechtskreis sind langzeitarbeitslos. Im Rechtskreis SGB III der Agentur für Arbeit sind es 19,3 Prozent.

Arbeitskräftenachfrage und Stellenbestand weiter auf niedrigem Niveau

Mit Beginn der Eindämmungsmaßnahmen gegen die Corona-Pandemie brach die Arbeitskräftenachfrage deutlich ein. Im April 2020 wurden in Dortmund lediglich 642 Arbeitsstellen als frei gemeldet – der historisch geringste Wert innerhalb eines Monats. In den folgenden Monaten stabilisierte sich die Nachfrage in kleinen Schritten und auf niedrigem Niveau. Im Jahr 2021 wurden durchschnittlich 907 Arbeitsstellen im Monat gemeldet, was gegenüber 2020 mit 998 noch einmal einen spürbaren Rückgang darstellt und auch im langjährigen Mittel sehr niedrig ist. In den zehn Jahren vor der Pandemie wurden monatlich rund 1.500 Stellen gemeldet.

Es greift aber zu kurz, den Rückgang lediglich auf die Corona-Pandemie zurückzuführen. Schon in den Jahren 2018 und 2019 wurden jeweils weniger Arbeitsstellen als im Vorjahr registriert, hauptsächlich aufgrund einer aufkommenden wirtschaftlichen Schwäche im verarbeitenden Gewerbe. Im Jahr 2021 werden vor allem im zweiten Halbjahr auch die Lieferengpässe bei Vorprodukten und Rohstoffen dazu geführt haben, dass weniger Arbeitsstellen zur Besetzung ausgeschrieben wurden.

Im gesamten Jahr 2021 wurden in der Summe 10.879 Arbeitsstellen der Agentur für Arbeit gemeldet. Dies entspricht gegenüber der Jahressumme 2020 einem Rückgang von rund 1.000 Stellen oder -9.1 Prozent.

Auch der Stellenbestand liegt deutlich unter den Vorjahreswerten. So liegt dieser aktuell bei 3.825 Stellen (2020: 4.789). Rund 57 Prozent und damit 2.165 der gemeldeten Stellen richten sich an Fachkräfte, weniger als ein Viertel, 914 Stellen, an Helferinnen und Helfer und gut 700 an Spezialistinnen und Spezialisten sowie Expertinnen und Experten.

Im Jahresverlauf 2021 wuchs die Zahl der offenen Arbeitsstellen im Bestand aber durchgehend an, trotz der moderaten Stellenzugänge. Für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber wird es zunehmend schwieriger, ihre Arbeitsplätze zu besetzen. Der DIHK-Report Fachkräfte 2021 besagt, dass die Fachkräfte-Engpässe von 59 Prozent der Unternehmen wieder als größtes Risiko angesehen werden. Im Jahr 2020 fiel dieser Wert aufgrund der Pandemie auf 26 Prozent.

Besonders stark wuchs die Nachfrage nach Arbeitskräften 2021 in Dortmund in den Bereichen Handel, Gastgewerbe, Freiberufliche wissenschaftliche Dienstleistungen, Gesundheits- und Sozialwesen sowie im Baugewerbe.

Weniger Anzeigen für Konjunkturelle Kurzarbeit 2021

Die konjunkturelle Kurzarbeit ist das wichtigste Instrument zur Sicherung einer hohen Beschäftigung während der Pandemie. Mit Beginn der Eindämmungsmaßnahmen stieg die Zahl der Anzeigen für Kurzarbeit im März und April 2020 explosionsartig an. Allein innerhalb dieser zwei Monate wurden rund 4.820 Anzeigen mit rund 63.761 betroffenen Personen gestellt. Im Jahr 2021 gingen die Zahlen kontinuierlich zurück. Im Januar 2021 wurde mit 460 die höchste Zahl an Anzeigen im letzten Jahr registriert. Insgesamt gingen in Dortmund in der Zeit von Januar bis Dezember 2021 etwa 1.211 Anzeigen von Unternehmen ein. Vor der angezeigten Kurzarbeit waren rund 11.893 Personen potenziell betroffen. Zum Vergleich: Im Jahr 2020 wurden in der Jahressumme 6.603 Anzeigen für Kurzarbeit mit etwa 90.567 potenziell betroffenen Personen gestellt.

Nicht nur die Anzeigen für Kurzarbeit gingen 2021 zurück, auch die tatsächlich realisierte Kurzarbeit sank im gesamten Jahresverlauf ab. Laut der Hochrechnung für August 2021 befanden sich noch rund 3.716 Personen in rund 926 Betrieben in Kurzarbeit. Im Sommer haben vor allem Betriebe aus dem Handel und der Gastronomie die Kurzarbeit beenden können, da die einschränkenden Maßnahmen gelockert wurden.

Gegen Ende des Jahres wurden aufgrund der wieder steigenden Inzidenzwerte der Corona-Infektionen die Einschränkungen wieder verschärft, was vermutlich zu wachsender Nachfrage von Kurzarbeit geführt haben wird. Zusätzlich befürchten vor allem die produzierenden Betriebe Produktionsausfälle aufgrund von Lieferengpässen für Rohstoffe und Vorprodukte. Die statistischen Informationen hierzu werden in den kommenden Monaten veröffentlicht.

Berufliche Förderung und Qualifizierung 2021

Berufliche Weiterbildung nimmt im Rahmen der Fachkräftesicherung auch in Krisenzeiten eine zentrale Rolle ein. Helferinnen und Helfer können durch einen Berufsabschluss ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt deutlich erhöhen; den Arbeitgebern stehen dadurch mehr ausgebildete Fachkräfte zur Verfügung. Aber auch Weiterbildungen, die die Kenntnisse von Arbeitslosen und Beschäftigten erweitern, ohne auf einen Berufsabschluss abzuzielen, sind wichtige Stützen des Arbeitsmarktes. Im Zeitraum von Januar bis Dezember 2021 wurden in Dortmund 2.632 Eintritte in berufliche Weiterbildungsmaßnahmen gefördert. Dies waren 93 Eintritte oder 3,7 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Dabei ging die Zahl der abschlussorientierten Maßnahmen leicht zurück, und zwar um 52 oder 6,5 Prozent auf 888 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Schwerpunkte bei der Beschäftigtenförderung lagen dabei in der Gesundheits- und Krankenpflege sowie im Bereich Fahrzeugführung im Straßenverkehr. Bei der beruflichen Weiterbildung von Arbeitslosen lagen die Schwerpunkte in den Bereichen Metallbau und Schweißtechnik, Fahrzeugführung im Straßenverkehr, Objektschutz, Personenschutz, Brandschutz, Arbeitssicherheit, Büro und Sekretariat, Erziehung, Sozialarbeit sowie in der Heilerziehungspflege.

Das Thema Qualifizierung und Weiterbildung wird auch in 2022 und darüber hinaus ein sehr Zentrales bleiben.

Ausblick 2022

Die vierte Welle, verbunden mit massiven Einschränkungen sowohl für die Unternehmen als auch für die Bevölkerung, ist noch nicht gebrochen und belastet nun auch zu Beginn des neuen Jahres erneut die wirtschaftliche Erholung. Noch im Oktober ging das IAB in seiner Prognose von einem Wirtschaftswachstum für 2022 von 3,8 Prozent aus. Die Zahl der Arbeitslosen sollte demnach laut IAB-Prognose im Jahresdurchschnitt 2022 um 290.000 Personen sinken. Dieser im frühen Herbst noch aufkeimende Optimismus für 2022 ist zunächst einmal im Keim erstickt. Sowohl die Arbeitslosigkeit als auch die Zahl der Kurzarbeitenden dürfte im Januar wieder ansteigen.

Zudem werden die Megatrends Transformation in der Wirtschaft und demografische Entwicklung nach einer Zeit der Überlagerung durch Corona nun wieder stärker sichtbar. So werden in den nächsten zehn Jahren in Dortmund über 50.000 Beschäftigte das Renteneintrittsalter erreichen. Rund ein Fünftel aller Fachkräfte mit einer dualen Berufsausbildung werden in den Ruhestand wechseln. Gleichzeitig kommt durch Digitalisierung, Automatisierung und die Herausforderungen der Energiewende immer mehr Fahrt in die Transformation der heimischen Wirtschaft. Der Bedarf an gut ausgebildetem Personal wird weiter steigen.

„In Zukunft wird es immer wichtiger werden, die Potenziale sowohl beschäftigter als auch arbeitsloser Menschen auszuschöpfen und weiterzuentwickeln. Jobs ändern sich und damit auch die Anforderungen an die Arbeitnehmerin oder den Arbeitnehmer. Der Druck wächst. Die Fachkräfteengpässe werden immer sichtbarer und auf der anderen Seite ist der Anteil der Menschen gestiegen, die aufgrund fehlender Qualifikation länger arbeitslos sind. Ein wichtiger Schlüssel zur Auflösung dieser Polarität liegt in der Qualifizierung der Menschen. Dieser arbeitsmarktpolitischen Herausforderung stellt sich die Agentur für Arbeit mit guten individuellen Beratungs- und Förderangeboten.

Unsere Aufgabe wird es auch sein, die duale Berufsausbildung weiter zu stärken und weiter an der Gleichstellung beruflicher und akademischer Bildung zu arbeiten. Gemeinsam mit unseren Bündnispartnern möchten wir mehr junge Menschen begeistern und davon überzeugen, dass eine Ausbildung ein gute, in vielen Fällen sogar eine bessere, aber vor allem eine perspektivenreiche Alternative nach dem Schulabschluss ist. Online-Terminvereinbarung, Videokommunikation, Chatbots, BA-mobil App: Mit dem Ausbau unserer digitalen Angebote gehen wir weitere wichtige Schritte auf dem Weg der Express-Digitalisierung, den wir letztes Jahr unter den schwierigen Bedingungen der Corona-Pandemie so erfolgreich eingeschlagen haben und 2022 fortsetzen werden. Die neuen digitalen Anwendungen unterstützen unsere Kundinnen und Kunden in immer mehr Bereichen des Alltags und erleichtern die Kontaktaufnahme zur Agentur für Arbeit.

Unser Ziel 2022 ist es, den Menschen auch auf einem im Wandel befindlichen Arbeitsmarkt neue Chancen und Perspektiven aufzuzeigen und die Unternehmen bestmöglich dabei zu unterstützen, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu qualifizieren oder neue zu finden. Gemeinsam mit unseren Partnerinnen und Partnern am Arbeitsmarkt gehen wir so den Weg durch und aus der Krise“, so Heike Bettermann.

„Trotz der erfreulichen Zahlen bleibt das Thema Langzeitarbeitslosigkeit auch in 2022 weiterhin eine Herausforderung für den lokalen Arbeitsmarkt. Vor allem die Entwicklung in den Wintermonaten, die saisonbereinigt eine leicht steigende Arbeitslosigkeit erwarten lassen, bleibt abzuwarten. In Kombination mit der durch die Omikron-Variante anhaltenden Corona-Krise könnte es besonders im Bereich der Langzeitarbeitslosigkeit zu einem Anstieg kommen. Daher legen wir den Fokus unserer Arbeit darauf, den langzeitarbeitslosen Menschen individuelle Beratung, Förderungen und Integrationsmöglichkeiten anzubieten. In diesem Kontext wollen wir unter anderem 350 neue Einstellungen über das Teilhabechancengesetz realisieren und damit sowohl langzeitarbeitslose Menschen als auch Arbeitgeber nachhaltig unterstützen. Durch gezielte Qualifizierungs- und Aktivierungsmaßnahmen werden wir die Menschen fit für den Arbeitsmarkt machen und dadurch Möglichkeiten eröffnen. Bei unserer Beratung nehmen wir die ganze Familie in den Blick und beziehen sie systemisch in die Integrationsarbeit mit ein. Auch ist es uns wichtig, individuell die gesundheitliche Situation unserer Kundinnen und Kunden zu verbessern. Mit dem freiwilligen Angebot der Gesundheitsberatung „Wohlberaten“ arbeiten wir mit zahlreichen Kooperationspartnern im Gesundheitswesen für unsere Kundinnen und Kunden gemeinsam an diesen Themen“, betont Dr. Regine Schmalhorst.