Trotz der weiterhin sehr angespannten weltpolitischen Lage schließt das aktuelle Jahr auf dem heimischen Arbeitsmarkt mit einer guten Entwicklung ab. Zum Jahresende sinkt die Arbeitslosigkeit wieder unter die 11-Prozent-Marke. Im Vergleich zum Vormonat verzeichnen die Agentur für Arbeit und das Jobcenter knapp 400 Arbeitslose weniger. Die Arbeitsmarktentwicklung lässt sich immer weniger durch die Folgen der Corona-Pandemie beschreiben und wird aktuell durch die ukrainischen Kriegsflüchtlinge, Materialengpässe, Energiekrise sowie durch die Folgen der EU-weit verhängten umfangreichen wirtschaftlichen Sanktionen in Folge des Ukraine-Kriegs überlagert.
„Unter Berücksichtigung aller Umstände ist das Jahr auf dem Arbeitsmarkt in Dortmund gut verlaufen. Zum Ende eines erneut sehr herausfordernden und krisenbehafteten Jahres ist die Arbeitslosigkeit weiter gesunken. Sie liegt aber noch deutlich über dem Vorjahresniveau. Dieser Zuwachs der Gesamtarbeitslosigkeit resultiert weitestgehend aus Zugängen im SGB II, also im Jobcenter. Hier werden seit Anfang Juni die aus der Ukraine geflüchteten Frauen und Männer betreut. Der Fokus der vergangenen Wochen lag zunächst in der Sicherstellung des Lebensunterhaltes und der Kinderbetreuung, der Anerkennung von Schul- und Berufsabschlüssen sowie im Spracherwerb. Schritt für Schritt unterstützen wir nun bei der Vermittlung in Beschäftigung, Qualifizierung und Weiterbildung“, kommentiert die Arbeitsagenturchefin Heike Bettermann die Lage auf dem Dortmunder Arbeitsmarkt.
„Für Januar rechnen wir mit einem jahreszeitlich bedingten Anstieg der Arbeitslosigkeit. Es wird im neuen Jahr wieder viele Herausforderungen geben. In jedem Fall wird uns aber das Fachkräfteproblem länger beschäftigen. Dem gilt es mit guten Qualifizierungsstrategien entgegen zu treten“, so Bettermann weiter.
Dr. Regine Schmalhorst, Geschäftsführerin des Jobcenters Dortmund, kommentiert: „Im Vergleich zum Vorjahr ist sowohl die Zahl der arbeitslosen Personen als auch der Bedarfsgemeinschaften, unter anderem aufgrund des Wechsels der ukrainischen Geflüchteten in die Betreuung des Jobcenters, angestiegen. Doch zum Jahresende zeigt sich der Arbeitsmarkt im Bereich der Grundsicherung robust mit positiven Tendenzen. Die Zahl der Arbeitslosen, die vom Jobcenter betreut werden, ist im Dezember erneut zurückgegangen. Im Vergleich zum November verzeichnet das Jobcenter 387 als arbeitslos gemeldete Personen weniger. Darunter sind auch 114 ehemals Langzeitarbeitslose. Dies ist ein positives Zeichen, denn im Dezember konnten Kundinnen und Kunden des Jobcenters wieder von dem Weihnachtsgeschäft profitieren und eine Beschäftigung aufnehmen. Auch die Zahl der von uns betreuten Bedarfsgemeinschaften hat sich um 111 verringert. Wir hoffen, dass wir im kommenden Jahr an diese gute Entwicklung anknüpfen können. Durch das Bürgergeld werden wir noch stärker auf Qualifizierung, Weiterbildung und Coaching setzen, um mehr Menschen in dauerhafte Beschäftigung begleiten zu können.“
Erneuter Rückgang der Arbeitslosigkeit im Dezember
Im Dezember wurden 34.892 Menschen in Dortmund arbeitslos gezählt. Davon waren 7.041 Personen bei der Arbeitsagentur und 27.851 Menschen beim Jobcenter Dortmund gemeldet. Damit ist die Gesamtzahl der Arbeitslosen in der Stadt im Vergleich zum Vormonat um 385 Personen oder 1,1 Prozent gesunken, sie liegt gegenüber dem Vorjahr jedoch um 3,4% (+1.133 Personen) höher. Die Arbeitslosenquote für alle bei Agentur und Jobcenter gemeldeten Arbeitslosen sinkt auf 10,9 Prozent (Dezember 2021: 10,5 Prozent).
Arbeitslosigkeit ist kein starrer Block. Vielmehr herrscht durch die Zu- und Abgänge in bzw. aus Arbeitslosigkeit viel Bewegung. In der Stadt Dortmund wurden im Dezember 5.376 Männer und Frauen erstmals oder erneut arbeitslos registriert. 1.459 Personen davon kamen aus einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 29 Personen weniger als im Vormonat. 5.792 meldeten sich im Dezember bei der Arbeitsagentur und dem Jobcenter aus der Arbeitslosigkeit ab. Von ihnen beendeten 1.242 Menschen ihre Arbeitslosigkeit wegen der Aufnahme einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 114 Personen weniger als im Vormonat.
Viele Ukrainer:innen starten mit dem Spracherwerb
Seit dem 1. Juni haben alle geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer die Möglichkeit, in den Jobcentern einen Antrag auf Grundsicherung für Arbeitssuchende zu stellen. Im Berichtsmonat Dezember waren im Jobcenter Dortmund 1.735 Ukrainerinnen und Ukrainer arbeitslos gemeldet. Im November waren es 1.854 Personen. Ursächlich für den Rückgang sind die beginnenden Sprachkurse.
Jugendarbeitslosigkeit geht weiter leicht zurück
Rechtskreisübergreifend ist die Jugendarbeitslosenquote im Vergleich zum Vormonat auf 8,9 Prozent gesunken. Im Dezember waren damit 2.979 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Das sind 20 Personen weniger als im Vormonat. Damit liegt die Jugendarbeitslosigkeit aber weiterhin noch deutlich über Vorkrisenniveau. Im Dezember 2019 waren 2.664 Jugendliche unter 25 Jahren in Dortmund arbeitslos gemeldet.
Arbeitskräftenachfrage zum Jahresausklang wieder leicht gestiegen
Im November ist die Nachfrage der Unternehmen nach Arbeitskräften im Vergleich zum Vormonat leicht gestiegen. Der Agentur für Arbeit wurden im aktuellen Berichtsmonat 741 neue Stellen gemeldet. Das sind 108 Stellen mehr als im November aber 270 weniger Stellenmeldungen als im Vorjahresmonat. Der aktuelle Stellenbestand hat sich mit 4.462 offenen Stellen im Vergleich zum Vormonat deutlich verringert. Im Jahresvergleich liegt er mit einem Minus von 393 Stellen auch deutlich niedriger als im Dezember des Vorjahres. Die meisten der Agentur für Arbeit gemeldeten offenen Stellen sind in den Berufsgruppen Lagerwirtschaft, Verkauf, Gesundheits- und Krankenpflege sowie Altenpflege.
Unterbeschäftigung steigt marginal an
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen erfasst, die nicht als arbeitslos im Sinne der Sozialgesetzbücher (SGB III und SGB II) gelten, weil sie beispielsweise wegen der Teilnahme an Qualifizierungs-, Trainings- oder Beschäftigungsmaßnahmen, wegen Krankheit oder vorruhestandsähnlicher Regelungen nicht als arbeitslos gezählt werden.
Die Unterbeschäftigung ist in diesem Monat marginal gestiegen. Insgesamt sind im Dezember 47.225 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Das sind im Vergleich zum Vormonat 10 Personen mehr. Wichtig für die Arbeitsmarktintegration ist vor allem das Erlernen der deutschen Sprache, viele Ukrainer:innen haben in den vergangenen Wochen mit dem Spracherwerb begonnen. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung sinkt dagegen im Dezember auf 73,9 Prozent. Die Unterbeschäftigungsquote liegt damit unverändert im Vergleich zum Vormonat bei 14,3 Prozent.