Dortmunder Arbeits- und Ausbildungsmarkt im März 2023

Dortmunder Arbeitsmarkt tritt auf der Stelle

Arbeitslosenquote unverändert bei 11,3 Prozent
Beschäftigung steigt analog zum Bundestrend
Arbeitsmarkt zeigt sich weniger durchlässig
Stellenmarkt stagniert

31.03.2023 | Presseinfo Nr. 19

So wie winterlich erscheinende Wettereinbrüche den Frühling bislang ausbremsen, lässt die erhoffte Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt noch auf sich warten. Entgegen dem Landestrend und untypisch für die Jahreszeit ist die Arbeitslosigkeit in Dortmund im März nicht zurückgegangen; verstärkte Abgänge in Erwerbstätigkeit sind bisher nicht festzustellen. Auch der im Vormonat verzeichnete deutliche Zuwachs an gemeldeten offenen Stellen hat sich nicht verstetigt und liegt wieder auf dem Niveau von Januar.
„Die gute Nachricht: Gegenüber dem Vorquartal ist die Beschäftigung in Dortmund im September 2022 um 2,1 Prozent auf 263.405 Beschäftigte gestiegen, damit liegt Dortmund an der Spitze der Agenturen in NRW. Und auch die Prognosen z. B. des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung IAB für die kommenden Monate deuten darauf hin, dass der Arbeitsmarkt in Deutschland deutlich anziehen wird. Aber wir müssen für Dortmund auch sagen: Noch ist es nicht soweit. Viele Indizien deuten darauf hin, dass die spürbare Verunsicherung der vergangenen Monate durch Material- und Lieferengpässe, Inflation und Energiepolitik viele Unternehmen weiter in Wartestellung verharren lässt“, kommentiert Arbeitsagenturchefin Heike Bettermann die Lage auf dem Dortmunder Arbeitsmarkt. 

„Gleichzeitig erleben wir aber im direkten Austausch mit Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern ein großes Interesse an Qualifizierungsmöglichkeiten sowohl für aktuell Beschäftigte als auch für potenzielle Bewerberinnen und Bewerber, etwa über das Qualifizierungschancengesetz. Durch Zuschüsse für Betriebe und Beschäftigte wird es für Unternehmen attraktiver, Personen einzustellen, deren Erwerbsprofil vielleicht im Moment noch nicht optimal passt, aber individuell weiterentwickelt werden kann. Hier können wir bei der Arbeitsagentur als Lotsen unterstützen und Ratsuchende mit den passenden Förderinstrumenten zusammenbringen“, so Bettermann weiter.

Marcus Weichert, Geschäftsführer des Jobcenters Dortmund, kommentiert: „Die erhoffte Belebung des Arbeitsmarktes im Frühjahr bleibt bislang aus. Im März waren im Jobcenter Dortmund 69 Personen mehr von Arbeitslosigkeit betroffen als im Februar und im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Zahl der Arbeitslosen um 1.669 Personen gestiegen.

Diese Entwicklung kann auf verschiedene Faktoren zurückgeführt werden, darunter veränderte Rahmenbedingungen aufgrund des Ukraine-Konflikts, gestiegene Energiekosten und Unsicherheiten bezüglich der Wirtschaftslage, die viele Unternehmen dazu veranlassen, zurückhaltend bei Neueinstellungen zu sein. Ein weiterer Faktor ist der vermehrte Zuzug von Hilfesuchenden aus der Ukraine, der zu einen Anstieg von Menschen im Leistungsbezug führt. Auch das Auslaufen von Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik trägt zur Erhöhung der Arbeitslosenzahlen bei.

Trotz dieser Herausforderungen gibt es jedoch auch positive Entwicklungen. So liegt die Zahl der von Langzeitarbeitslosigkeit betroffenen Personen um 551 Personen niedriger, als es im Vorjahresmonat der Fall war. Viele Unternehmen haben begonnen, sich auf die neuen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen einzustellen und suchen nach Wegen, um trotz allem neues Personal einzustellen. Mit unseren zahlreichen Förderprogrammen werden wir Arbeitslose dabei unterstützen, in dieser Zeit wieder eine Anstellung zu finden.“

Leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit im März

Im März wurden 36.443 Menschen in Dortmund arbeitslos gezählt. Davon waren 7.934 Personen bei der Arbeitsagentur und 28.509 Menschen beim Jobcenter Dortmund gemeldet. Damit ist die Gesamtzahl der Arbeitslosen in der Stadt im Vergleich zum Vormonat um 118 Personen oder 0,3 Prozent gestiegen, sie liegt gegenüber dem Vorjahr um 6,3 Prozent (+2.165 Personen) höher. Die Arbeitslosenquote für alle bei Agentur und Jobcenter gemeldeten Arbeitslosen liegt unverändert bei 11,3 Prozent (März 2022: 10,7 Prozent). 

Arbeitslosigkeit ist kein starrer Block. Vielmehr herrscht durch die Zu- und Abgänge in bzw. aus Arbeitslosigkeit viel Bewegung. In der Stadt Dortmund wurden im März 5.585 Männer und Frauen erstmals oder erneut arbeitslos registriert. 1.519 Personen davon kamen aus einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 191 Personen weniger als im Vormonat. 5.515 meldeten sich im März bei der Arbeitsagentur und dem Jobcenter aus der Arbeitslosigkeit ab. Von ihnen beendeten 1.201 Menschen ihre Arbeitslosigkeit wegen der Aufnahme einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 96 Personen weniger als im Vormonat. 

Zahl der Ukrainer:innen in der Grundsicherung nahezu unverändert

Seit Juni 2022 haben alle geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer die Möglichkeit, in den Jobcentern einen Antrag auf Grundsicherung für Arbeitssuchende zu stellen. Im Berichtsmonat März waren im Jobcenter Dortmund 1.644 Ukrainerinnen und Ukrainer arbeitslos gemeldet. Im Vormonat waren es 1.648 Personen. 

Jugendarbeitslosigkeit leicht zurückgegangen

Rechtskreisübergreifend ist die Jugendarbeitslosenquote im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 9,3 Prozent zurückgegangen. Im März waren damit 3.118 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Das sind 7 Personen weniger als im Vormonat. Damit liegt die Jugendarbeitslosigkeit weiterhin über Vorkrisenniveau. Im März 2019 waren 2.709 Jugendliche unter 25 Jahren in Dortmund arbeitslos gemeldet. 

Arbeitskräftenachfrage rückläufig

Im März ist die Nachfrage der Unternehmen nach Arbeitskräften im Vergleich zum Vormonat wieder deutlich zurückgegangen. Der Agentur für Arbeit wurden im aktuellen Berichtsmonat 524 neue Stellen gemeldet. Das sind 279 Stellen weniger als im Februar und 287 weniger Stellenmeldungen als im Vorjahresmonat. Der aktuelle Stellenbestand zeigt sich mit 4.257 offenen Stellen im Vergleich zum Vormonat nahezu konstant. Im Jahresvergleich liegt er mit einem Minus von 287 Stellen auch deutlich niedriger als im März des Vorjahres. Die meisten der Agentur für Arbeit gemeldeten offenen Stellen entfallen auf die Berufsgruppen Lagerwirtschaft, Verkauf, Gesundheits- und Krankenpflege sowie Altenpflege. 

Unterbeschäftigung steigt weiter an

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen erfasst, die nicht als arbeitslos im Sinne der Sozialgesetzbücher (SGB III und SGB II) gelten, weil sie beispielsweise wegen der Teilnahme an Qualifizierungs-, Trainings- oder Beschäftigungsmaßnahmen, wegen Krankheit oder vorruhestandsähnlicher Regelungen nicht als arbeitslos gezählt werden.
Die Unterbeschäftigung ist in diesem Monat fast gleichgeblieben. Insgesamt sind im März 48.597 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Das sind im Vergleich zum Vormonat 17 Personen weniger. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung steigt im März leicht auf 75,0 Prozent. Die Unterbeschäftigungsquote liegt unverändert bei 14,7 Prozent.


Halbzeit auf dem Ausbildungsmarkt 2022/2023

Trendumkehr am Ausbildungsmarkt verstetigt sich 

Der Ausbildungsmarkt wandelt sich zunehmend vom Stellen- zum Bewerberinnen- und Bewerbermarkt. Die Chancen auf einen Ausbildungsplatz sind für junge Menschen aktuell so gut wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Gleichzeitig wird es für Unternehmen und Betriebe schwieriger, Ausbildungsstellen zu besetzen. 
Nach den ersten sechs Monaten des Ausbildungsjahres 2022/2023 verbucht die Agentur für Arbeit Dortmund einen leichten Anstieg bei den gemeldeten Ausbildungsstellen im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl der von den Dortmunder Betrieben gemeldeten Ausbildungsstellen liegt aktuell bei 3.066. Dies sind im Vorjahresvergleich 2,6 Prozent mehr. Die Zahl der Jugendlichen, die auf der Suche nach einer Berufsausbildungsstelle sind, ist jedoch weiter rückläufig. So haben sich seit Oktober 2022 bei der Berufsberatung 2.254 junge Erwachsene als Bewerberinnen und Bewerber für einen Ausbildungsplatz gemeldet. Das sind 449 Personen oder 16,6 Prozent weniger als im März des Vorjahres. 
„Wir erleben gerade eine grundlegende Veränderung der Situation auf dem Ausbildungsmarkt. Während wir über Jahre dringend neue und zusätzliche Ausbildungsplätze brauchten, hat sich der Markt nun gedreht. Heute fehlen uns die Bewerberinnen und Bewerber. In der Pandemie eingeschlichene Verhaltensweisen und -muster halten sich beharrlich. Der eingeschränkte Kontakt der Schülerinnen und Schüler zur Arbeitswelt, aber auch das Ausbleiben persönlicher Beratung hat Spuren hinterlassen. Das Interesse an Ausbildung ist gering, Bewerbungsaktivitäten laufen verhalten, Entscheidungen werden nur sehr zögerlich getroffen. Viele junge Menschen entscheiden sich weiterhin lieber für einen weiteren Schulbesuch. 
Aktuell kommen auf 100 Ausbildungsplätze 76 Bewerber. Rein rechnerisch könnte zwar jeder eine Stelle bekommen, in der Praxis sieht dies allerdings anders aus. Da passen allzu oft Anforderungsprofile und berufliche Vorstellungen nicht zusammen. Der Bedarf an jungen Fachkräften ist aber groß. Die gute Entwicklung auf der Stellenseite spiegelt den Bedarf der Wirtschaft wider. Unsere Berufsberatung wird in den kommenden Monaten alles daransetzen, durch intensive persönliche Beratung noch möglichst viele junge Menschen in Dortmund für eine Ausbildung zu gewinnen. Wir appellieren auch an die Eltern, ihr Kind dahingehend zu unterstützen und zu ermutigen. Wer erfolgreich seine Ausbildung, ganz egal in welchem Bereich, abschließt, hat beste Chancen und Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt“, kommentiert Arbeitsagenturchefin Heike Bettermann die Lage auf dem Dortmunder Ausbildungsmarkt.

Kontaktdaten Berufsberatung
Telefon: 0231 / 842 9860
Mail: berufsberatung@jbh-do.de

Meldung freier Ausbildungsstellen:
Telefon: 0231 / 842 1666
Mail: Dortmund.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de