Endlich! – leichte Frühjahrsbelebung auf dem Arbeitsmarkt

Dortmunder Arbeits- und Ausbildungsmarkt im Mai 2023

31.05.2023 | Presseinfo Nr. 30

Entgegen dem Trend der letzten Jahre war in den ersten Frühlingsmonaten 2023 kein Aufschwung am Arbeitsmarkt sichtbar. Nun scheint die Schwächephase überwunden und der Arbeitsmarkt bekommt wieder leichten Auftrieb. Im Mai ist die Arbeitslosigkeit erstmalig in diesem Jahr zurückgegangen.

 „Rund 300 Männer und Frauen weniger haben sich bei der Arbeitsagentur in diesem Monat aus einer Beschäftigung heraus arbeitslos gemeldet. Das ist zunächst einmal sehr erfreulich. Doch obwohl die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Dortmund weiter zugenommen hat, fällt es arbeitslosen Menschen zunehmend schwerer, eine neue Stelle zu finden. Neben der schwächelnden Konjunktur bremst das Ungleichgewicht von Qualifikation und Anforderung an Bewerberin und Bewerber die Entwicklung am Arbeitsmarkt. Wir stehen hier aktuell vor großen Herausforderungen. Wir werden Antworten finden müssen auf die Frage, welche Möglichkeiten es gibt, Angebot und Nachfrage wieder ins Gleichgewicht zu bringen.“, kommentiert Arbeitsagenturchefin Heike Bettermann die Lage auf dem Dortmunder Arbeitsmarkt.

Marcus Weichert, Geschäftsführer des Jobcenter Dortmund, kommentiert: „Erfreulicherweise verzeichneten wir im Mai eine positive Tendenz bei den Arbeitslosenzahlen im Bereich der Grundsicherung. Im Jobcenter Dortmund waren 148 Menschen weniger arbeitslos gemeldet als noch im Vormonat. Mit 206 Personen noch deutlicher gesunken ist die Zahl der langzeitarbeitslosen Menschen. Ob es sich hierbei bereits um die lang erwartete Belebung des Arbeitsmarktes handelt, die gemeinsam mit den günstigeren Witterungsbedingungen eingetroffen ist, werden die kommenden Wochen zeigen.“

Erstmaliger Rückgang der Arbeitslosigkeit in diesem Jahr

Im Mai wurden 36.221 Menschen in Dortmund arbeitslos gezählt. Davon waren 7.780 Personen bei der Arbeitsagentur und 28.441 Menschen beim Jobcenter Dortmund gemeldet. Damit ist die Gesamtzahl der Arbeitslosen in der Stadt im Vergleich zum Vormonat um 297 Personen oder 0,8 Prozent gesunken, sie liegt gegenüber dem Vorjahr um 8,1 Prozent (+2.716 Personen) höher. Die Arbeitslosenquote für alle bei Agentur und Jobcenter gemeldeten Arbeitslosen sinkt um 0,2 Prozentpunkte auf aktuell 11,2 Prozent (Mai 2022: 10,4 Prozent).

Arbeitslosigkeit ist kein starrer Block. Vielmehr herrscht durch die Zu- und Abgänge in bzw. aus Arbeitslosigkeit viel Bewegung. In der Stadt Dortmund wurden im Mai 5.149 Männer und Frauen erstmals oder erneut arbeitslos registriert. 1.370 Personen davon kamen aus einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 270 Personen weniger als im Vormonat. 5.477 meldeten sich im Mai bei der Arbeitsagentur und dem Jobcenter aus der Arbeitslosigkeit ab. Von ihnen beendeten 1.142 Menschen ihre Arbeitslosigkeit wegen der Aufnahme einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 181 Personen mehr als im Vormonat.

Zahl der Ukrainer:innen in der Grundsicherung leicht gesunken

Seit Juni 2022 haben alle geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer die Möglichkeit, in den Jobcentern einen Antrag auf Grundsicherung für Arbeitssuchende zu stellen. Im Berichtsmonat Mai waren im Jobcenter Dortmund 1.653 Ukrainerinnen und Ukrainer arbeitslos gemeldet. Im Vormonat waren es 1.690 Personen.

Ukrainische Geflüchtete bringen gute Voraussetzungen mit, um erfolgreich auf dem deutschen Arbeitsmarkt anzukommen und nachhaltige Beschäftigungen zu finden. Sie verfügen zu mehr als 70 Prozent über ukrainische Berufsabschlüsse und Berufserfahrung und sind relativ jung. Dennoch braucht ein Berufseinstieg Zeit. Das liegt vor allem daran, dass auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland gute Deutschkenntnisse von großer Bedeutung sind. Gute Englischkenntnisse, über die viele der Geflüchteten verfügen, reichen nicht aus. Gerade in qualifizierten Tätigkeiten ist daher nach einem Integrationskurs häufig noch eine berufsbezogene Sprachförderung erforderlich. Außerdem darf nicht vergessen werden, dass parallel die Anerkennung von Schul-, Studien- und Berufsabschlüssen verfolgt werden muss, um eine qualifikationsadäquate Beschäftigung in Deutschland zu ermöglichen.

Jugendarbeitslosigkeit steigt wieder an

Rechtskreisübergreifend verharrt die Jugendarbeitslosenquote im Vergleich zum Vormonat unverändert bei 9,1 Prozent. Im Mai waren 3.145 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Das sind 103 Personen mehr als im Vormonat.

Wenig Bewegung bei der Arbeitskräftenachfrage

Im Mai bewegt sich die Nachfrage der Unternehmen nach Arbeitskräften im Vergleich zum Vormonat weiter auf niedrigem Niveau. Der Agentur für Arbeit wurden im aktuellen Berichtsmonat 509 neue Stellen gemeldet. Das sind 60 Stellen weniger als im April dieses Jahres und 826 weniger Stellenmeldungen als im Vorjahresmonat. Der aktuelle Stellenbestand sinkt im Vergleich zum Vormonat marginal um 7 Stellen auf 3.987 offene Stellen. Im Jahresvergleich liegt er mit einem Minus von 1.683 Stellen auch deutlich niedriger als im Mai des Vorjahres. Die meisten der Agentur für Arbeit gemeldeten offenen Stellen entfallen auf die Berufsgruppen Lagerwirtschaft, Verkauf, Gesundheits- und Krankenpflege sowie Altenpflege.

Unterbeschäftigung steigt weiter an

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen erfasst, die nicht als arbeitslos im Sinne der Sozialgesetzbücher (SGB III und SGB II) gelten, weil sie beispielsweise wegen der Teilnahme an Qualifizierungs-, Trainings- oder Beschäftigungsmaßnahmen, wegen Krankheit oder vorruhestandsähnlicher Regelungen nicht als arbeitslos gezählt werden.

Die Unterbeschäftigung ist in diesem Monat leicht angestiegen. Insgesamt sind im Mai 48.694 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Das sind im Vergleich zum Vormonat 99 Personen mehr. Die Unterbeschäftigungsquote liegt aktuell bei 14,6 Prozent. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung sinkt im Mai leicht auf 74,4 Prozent.

 

Ausbildungsmarkt 2022/2023

Heiße Phase auf dem Ausbildungsmarkt

In zwei Monaten, zum 1. August 2023, startet die erste große Welle in Ausbildung. Jugendliche, die noch in diesem Sommer eine Ausbildung beginnen möchten, und Arbeitgeber, die noch keine Nachwuchskraft gefunden haben, befinden sich in der heißen Phase. Sie suchen nun intensiv und nehmen dabei auch die Unterstützung der Agentur für Arbeit Dortmund in Anspruch.

Der Ausbildungsmarkt in Dortmund wird immer deutlicher zum Bewerberinnen- und Bewerbermarkt. Die Zahl der angebotenen Ausbildungsstellen hat im Vergleich zum Vorjahr leicht zugelegt, die Zahl der Jugendlichen auf der Suche nach einer dualen Ausbildung geht nochmals zurück.

Die Zahl der gemeldeten betrieblichen Ausbildungsstellen seit Beginn des Berichtsjahres liegt Ende April bei 3.194. Dies sind im Vorjahresvergleich 22 Stellen mehr. Wenige Wochen vor Ende des Schuljahres stehen davon noch rund zwei Drittel zur Besetzung offen. Seit Oktober 2022 meldeten sich 2.551 Jugendliche bei der Berufsberatung als Bewerberin oder Bewerber. Das sind 15,4 Prozent weniger als im Vorjahr.

“Die gute Nachricht zuerst: Für junge Menschen gibt es aktuell noch fast 2.000 freie Ausbildungsplätze. Der Blick von der anderen Seite offenbart aber die durchaus problematische Situation der Ausbildungsunternehmen. Ihnen fehlen in vielen Fällen jetzt schon die gut ausgebildeten Fachkräfte: Sie wollen in Ausbildung investieren, doch nicht wenige haben bis heute noch nicht die oder den passenden Auszubildenden gefunden. Wir werden in den nächsten Wochen alles daransetzen, noch möglichst viele junge Menschen für diesen Weg ins Berufsleben zu begeistern. Entscheidungshilfe bietet am Freitag die Erlebniswelt Ausbildung. Bei der Veranstaltung in der Zeche Hansemann gibt es nicht nur etwas zu sehen, sondern auch etwas zum Mitmachen und Ausprobieren. Unser Appell lautet: Nicht ohne Ausbildung in die Sommerferien“, so Heike Bettermann.

 

Alle Informationen zur Erlebniswelt Ausbildung unter

www.jugendberufshaus-dortmund.de

Meldung freier Ausbildungsstellen:

Telefon: 0231 / 842 1666

Mail: Dortmund.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de