Anders als in den vergangenen Jahren sind die Arbeitslosenzahlen im Oktober nicht rückläufig. Stattdessen verzeichnet der Dortmunder Arbeitsmarkt bei den Arbeitslosen einen leichten Zuwachs um 0,2 Prozent. Lediglich die Jugendarbeitslosigkeit ist nach Beginn des Ausbildungsjahres weiter zurückgegangen.
„Bereits seit Beginn des Jahres entwickelt sich der Arbeitsmarkt zunehmend losgelöst von den saisontypischen Ausschlägen. Die ohnehin seit Monaten schwächelnde Dynamik lässt noch weiter nach, und es melden sich mehr Menschen arbeitslos, als Personen eine Arbeit aufnehmen. Aktuell werden knapp 900 Menschen mehr von der Arbeitsagentur betreut als vor einem Jahr. Angesichts der anhaltenden Konjunkturschwäche zeigt sich hier eine nach wie vor große Zurückhaltung auf Seiten der Unternehmen.“, kommentiert Arbeitsagenturchefin Heike Bettermann die Lage auf dem Dortmunder Arbeitsmarkt.
„Beschäftigten, die sich verändern möchten, aber auch Personalverantwortlichen, die offene Stellen nur schwer besetzen können, machen wir auch und gerade in diesen Zeiten mit unserer Beratung rund um die Themen Qualifizierung und Weiterbildung attraktive Unterstützungsangebote.“, so Bettermann weiter.
Marcus Weichert, Geschäftsführer des Jobcenter Dortmund, kommentiert:
"Die Entwicklungen am Arbeitsmarkt im Oktober zeigen im Vergleich zum Vormonat mit einem leichten Anstieg um 52 Personen, die vom Jobcenter als arbeitslos geführt werden, eine gewisse Stagnation. Besonders im Bereich der Langzeitarbeitslosigkeit gibt es anhaltende Herausforderungen. Die Zahl der Personen, die bereits ein Jahr oder länger beim Jobcenter arbeitslos gemeldet sind, ist gegenüber dem September um 172 Personen gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ergibt sich sogar ein Anstieg von 1.047 Personen.
Diese Entwicklung unterstreicht die nach wie vor anspruchsvolle Lage auf dem lokalen Arbeitsmarkt, insbesondere für Langzeitarbeitslose. Wir appellieren an Unternehmen, trotz der unsicheren konjunkturellen Lage Menschen eine Chance zu geben, die längere Zeit ohne Job sind. Der Verfestigung von Langzeitarbeitslosigkeit am Arbeitsmarkt entgegenzuwirken, erfordert die gemeinsamen Anstrengungen von Behörden, Unternehmen und der Gesellschaft als Ganzes."
Wenig Bewegung bei den Arbeitslosenzahlen
Im Oktober wurden 37.942 Menschen in Dortmund arbeitslos gezählt. Davon waren 8.032 Personen bei der Arbeitsagentur und 29.910 Menschen beim Jobcenter Dortmund gemeldet. Damit ist die Gesamtzahl der Arbeitslosen in der Stadt im Vergleich zum Vormonat um 75 Personen oder 0,2 Prozent gestiegen, sie liegt gegenüber dem Vorjahr aber um 6,8 Prozent (+2.432 Personen) höher. Die Arbeitslosenquote für alle bei Agentur und Jobcenter gemeldeten Arbeitslosen liegt unverändert bei aktuell 11,7 Prozent (Oktober 2022: 11,1 Prozent).
Arbeitslosigkeit ist kein starrer Block. Vielmehr herrscht durch die Zu- und Abgänge in bzw. aus Arbeitslosigkeit viel Bewegung. In der Stadt Dortmund wurden im Oktober 5.736 Männer und Frauen erstmals oder erneut arbeitslos registriert. 1.723 Personen davon kamen aus einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 60 Personen mehr als im Vormonat. 5.696 meldeten sich im Oktober bei der Arbeitsagentur und dem Jobcenter aus der Arbeitslosigkeit ab. Von ihnen beendeten 1.486 Menschen ihre Arbeitslosigkeit wegen der Aufnahme einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 93 Personen weniger als im Vormonat.
Zahl der Ukrainer:innen in der Grundsicherung leicht zurückgegangen
Seit Juni 2022 haben alle geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer die Möglichkeit, in den Jobcentern einen Antrag auf Grundsicherung für Arbeitssuchende zu stellen. Im Berichtsmonat Oktober waren im Jobcenter Dortmund 1.890 Ukrainerinnen und Ukrainer arbeitslos gemeldet. Das sind 15 mehr als im Vormonat und 96 Personen weniger als im Oktober 2022.
Ukrainische Geflüchtete bringen gute Voraussetzungen mit, um erfolgreich auf dem deutschen Arbeitsmarkt anzukommen und nachhaltige Beschäftigungen zu finden. Sie verfügen zu mehr als 70 Prozent über ukrainische Berufsabschlüsse und Berufserfahrung und sind relativ jung. Dennoch braucht ein Berufseinstieg Zeit. Das liegt vor allem daran, dass auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland gute Deutschkenntnisse von großer Bedeutung sind. Gute Englischkenntnisse, über die viele der Geflüchteten verfügen, reichen nicht aus. Gerade in qualifizierten Tätigkeiten ist daher nach einem Integrationskurs häufig noch eine berufsbezogene Sprachförderung erforderlich. Außerdem darf nicht vergessen werden, dass parallel die Anerkennung von Schul-, Studien- und Berufsabschlüssen verfolgt werden muss, um eine qualifikationsadäquate Beschäftigung in Deutschland zu ermöglichen.
Jugendarbeitslosigkeit geht weiter zurück
Rechtskreisübergreifend ist die Jugendarbeitslosenquote im Vergleich zum Vormonat um 0,5 Prozentpunkte auf 9,6 Prozent gesunken. Im Oktober waren damit 3.295 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Das sind 198 Personen weniger als im Vormonat. Damit liegt die Jugendarbeitslosigkeit weiterhin über Vorjahresniveau. Im Oktober 2022 waren 3.086 Jugendliche unter 25 Jahren in Dortmund arbeitslos gemeldet.
Arbeitskräftenachfrage weiterhin sehr verhalten
Im Oktober zeigt sich die Nachfrage der Unternehmen nach Arbeitskräften im Vergleich zum Vormonat nahezu unverändert und verharrt damit auf niedrigem Niveau. Der Agentur für Arbeit wurden im aktuellen Berichtsmonat 542 neue Stellen gemeldet. Das sind 8 Stellen weniger als im September dieses Jahres und 100 Stellenmeldungen weniger als im Vorjahresmonat. Der aktuelle Stellenbestand sinkt im Vergleich zum Vormonat um 38 Stellen auf 4.045 offene Stellen. Im Jahresvergleich liegt er mit einem Minus von 1.348 Stellen deutlich niedriger als im Oktober des Vorjahres.
Die meisten der Agentur für Arbeit gemeldeten offenen Stellen entfallen auf die Berufsgruppen Verkauf, Lagerwirtschaft/Post/Zustellung, Gesundheits- und Krankenpflege sowie Altenpflege.
Unterbeschäftigung weitgehend unverändert
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen erfasst, die nicht als arbeitslos im Sinne der Sozialgesetzbücher (SGB III und SGB II) gelten, weil sie beispielsweise wegen der Teilnahme an Qualifizierungs-, Trainings- oder Beschäftigungsmaßnahmen, wegen Krankheit oder vorruhestandsähnlicher Regelungen nicht als arbeitslos gezählt werden.
Die Unterbeschäftigung ist in diesem Monat nahezu gleichgeblieben. Insgesamt sind im Oktober 49.358 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Das sind im Vergleich zum Vormonat 7 Personen weniger. Die Unterbeschäftigungsquote verbleibt bei 14,8 Prozent. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung steigt im Oktober von 76,6 Prozent leicht auf 76,0 Prozent.