Dortmunder Arbeitsmarktbericht Januar 2023

Saisonüblicher Anstieg der Arbeitslosigkeit zum Jahresstart

Rund 36.000 Arbeitslose in Dortmund

Arbeitslosenquote steigt auf 11,2 Prozent

Arbeitskräftenachfrage auf niedrigem Niveau

31.01.2023 | Presseinfo Nr. 7

  • Rund 36.000 Arbeitslose in Dortmund
  • Arbeitslosenquote steigt auf 11,2 Prozent
  • Arbeitskräftenachfrage auf niedrigem Niveau

Zum Jahresanfang ist die Arbeitslosigkeit in Dortmund erwartungsgemäß angestiegen. Das ausgelaufene Weihnachtsgeschäft, der Kündigungstermin zum Jahresende, das Ende der zweieinhalb- und dreijährigen Ausbildungen führen alljährlich zu Jahresbeginn zu steigender Arbeitslosigkeit. Die Arbeitsagentur zählt mehr als doppelt so viele Zugänge in Arbeitslosigkeit als Abgänge in Erwerbstätigkeit. Betroffen sind nahezu alle Personenkreise, insbesondere aber ausländische Mitbürgerinnen und Mitbürger. 

„Die gute Botschaft zu Jahresbeginn ist, dass sich der Arbeitsmarkt trotz der anhaltend angespannten weltpolitischen Lage stabil zeigt. Eine Trendwende ist auch im Januar nicht erkennbar. Der Anstieg bewegt sich mit 3,3 Prozent im Durchschnitt der vergangenen Jahre. Die Unternehmen tun aktuell alles dafür, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu halten. Ein hoffnungsvoll stimmender Lichtblick ist die positive Entwicklung der letzten Beschäftigtenstatistik: Auch in diesen schwierigen Zeiten gibt es Wachstumspotenzial auf dem Arbeitsmarkt. Für qualifizierte Kräfte bieten sich weiterhin gute Chancen“, kommentiert Melanie Flusche, Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Dortmund, die Lage auf dem Dortmunder Arbeitsmarkt.

„Der Winter ist aber noch nicht vorbei, somit ist mit einem weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit zu rechnen“, so Flusche weiter.

„Die aktuellen Arbeitsmarktzahlen für Januar zeigen auch in der Grundsicherung eine Zunahme der Arbeitslosigkeit. Im Vergleich zum Dezember sind 460 Menschen mehr als arbeitslos gemeldet und 62 zusätzliche Bedarfsgemeinschaften in der Betreuung des Jobcenters. Der saisonale Anstieg nach dem Weihnachtsgeschäft und der damit verbundenen Personalfreisetzung ist ein bekanntes Phänomen. Jedoch liegen sowohl der Bestand der Arbeitslosen als auch der Bedarfsgemeinschaften deutlich über dem Vorjahresmonat. Hier kann der Zugang der Geflüchteten aus der Ukraine in den vergangenen Monaten eine Rolle spielen. Neben der Förderung aller unserer Kunden, werden wir als Jobcenter uns weiterhin dafür einsetzen, den Menschen aus der der Ukraine, den Zugang zum Arbeitsmarkt durch Spracherwerb, Qualifizierung und weitere Förderungen zu ermöglichen.“ – Marcus Weichert, Geschäftsführer des Jobcenters Dortmund

Saisonüblicher Anstieg der Arbeitslosigkeit im Januar

Im Januar wurden 36.058 Menschen in Dortmund arbeitslos gezählt. Davon waren 7.747 Personen bei der Arbeitsagentur und 28.311 Menschen beim Jobcenter Dortmund gemeldet. Damit ist die Gesamtzahl der Arbeitslosen in der Stadt im Vergleich zum Vormonat um 1.166 Personen oder 3,3 Prozent gestiegen, sie liegt gegenüber dem Vorjahr um 3,1 Prozent (+1.096 Personen) höher. Die Arbeitslosenquote für alle bei Agentur und Jobcenter gemeldeten Arbeitslosen steigt um 0,3 Prozentpunkte auf 11,2 Prozent (Januar 2022: 10,9 Prozent).

Arbeitslosigkeit ist kein starrer Block. Vielmehr herrscht durch die Zu- und Abgänge in bzw. aus Arbeitslosigkeit viel Bewegung. In der Stadt Dortmund wurden im Januar 5.316 Männer und Frauen erstmals oder erneut arbeitslos registriert. 2.031 Personen davon kamen aus einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 572 Personen mehr als im Vormonat. 4.180 meldeten sich im Januar bei der Arbeitsagentur und dem Jobcenter aus der Arbeitslosigkeit ab. Von ihnen beendeten 932 Menschen ihre Arbeitslosigkeit wegen der Aufnahme einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 310 Personen weniger als im Vormonat.

Zahl der Ukrainer:innen in der Grundsicherung leicht gestiegen

Seit Juni 2022 haben alle geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer die Möglichkeit, in den Jobcentern einen Antrag auf Grundsicherung für Arbeitssuchende zu stellen. Im Berichtsmonat Januar waren im Jobcenter Dortmund 1.768 Ukrainerinnen und Ukrainer arbeitslos gemeldet. Im Vormonat waren es 1.735 Personen.

Jugendarbeitslosigkeit zum Jahresstart leicht gestiegen

Rechtskreisübergreifend ist die Jugendarbeitslosenquote im Vergleich zum Vormonat leicht um 1,0 Prozentpunkte auf 8,3 Prozent gestiegen. Im Januar waren damit 3.008 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Das sind 29 Personen mehr als im Vormonat. Damit liegt die Jugendarbeitslosigkeit weiterhin noch deutlich über Vorkrisenniveau. Im Januar 2020 waren 2.849 Jugendliche unter 25 Jahren in Dortmund arbeitslos gemeldet.

Arbeitskräftenachfrage auf niedrigem Niveau

Im Januar ist die Nachfrage der Unternehmen nach Arbeitskräften im Vergleich zum Vormonat gesunken. Der Agentur für Arbeit wurden im aktuellen Berichtsmonat 526 neue Stellen gemeldet. Das sind 215 Stellen weniger als im Dezember und 166 weniger Stellenmeldungen als im Vorjahresmonat. Der aktuelle Stellenbestand hat sich mit 4.263 offenen Stellen im Vergleich zum Vormonat weiter verringert. Im Jahresvergleich liegt er mit einem Minus von 247 Stellen auch deutlich niedriger als im Januar des Vorjahres. Die meisten der Agentur für Arbeit gemeldeten offenen Stellen entfallen auf die Berufsgruppen Lagerwirtschaft, Verkauf, Gesundheits- und Krankenpflege sowie Altenpflege.

Unterbeschäftigung steigt deutlich an

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen erfasst, die nicht als arbeitslos im Sinne der Sozialgesetzbücher (SGB III und SGB II) gelten, weil sie beispielsweise wegen der Teilnahme an Qualifizierungs-, Trainings- oder Beschäftigungsmaßnahmen, wegen Krankheit oder vorruhestandsähnlicher Regelungen nicht als arbeitslos gezählt werden.

Die Unterbeschäftigung ist in diesem Monat gestiegen. Insgesamt sind im Januar 48.066 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Das sind im Vergleich zum Vormonat 960 Personen mehr. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung steigt im Januar weiter leicht auf 75 Prozent. Die Unterbeschäftigungsquote liegt bei 14,6 Prozent (Vormonat: 14,3 Prozent).