Der Arbeits- und Ausbildungsmarkt im Juni

- Arbeitslosigkeit: 18.672 Arbeitslose - Arbeitslosigkeit im Vormonatsvergleich: + 2.526 Arbeitslose/ + 15,6 % - Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich: + 92 Arbeitslose/ + 0,5 % - Arbeitslosenquote: 6,2 Prozent - Stellenmeldungen im Monatsverlauf: 1.334 neue Stellen - Beschäftigung: Anstieg auf 276.591

30.06.2022 | Presseinfo Nr. 19

I. Überblick

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Berichtsmonat um 2.526 gestiegen. Damit sind aktuell 18.627 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren das 92 Arbeitslose mehr.
Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, ist im Vergleich zum Vormonat recht deutlich um 0,9 Prozentpunkte auf 6,2 Prozent gestiegen. Im gleichen Monat des Vorjahres lag diese Quote bei 6,1 Prozent.

Zahl der Arbeitslosen

Der aktuelle Monat im 3-Jahresvergleich

JahrArbeitslose
202019.479
202118.580
202218.672

II. Die Entwicklung im Monatsverlauf mit Blick auf die Rechtskreise

In diesem Monat ist ein sehr deutlicher Anstieg der Zahl der Arbeitslosen zu verzeichnen, der sich fast ausschließlich auf den Rechtskreis SGB II erstreckt, denn seit 1.Juni erfolgte ein Zuständigkeitswechsel. Geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer, bei denen Hilfebedürftigkeit vorliegt, erhalten nunmehr die Leistungen zum Lebensunterhalt aus der Grundsicherung, wofür eine Registrierung bei dem jeweilig zuständigen Jobcenter erforderlich ist.

Die Arbeitskräftenachfrage ist im Vergleich zum Vormonat leicht gesunken. Mit über 1.300 neu gemeldeten Stellen in diesem Monat und einem Bestand von mehr als 6.000 freien Stellen bewegt sich die Arbeitskräftenachfrage allerdings auf einem sehr hohen Niveau und bietet in nahezu jedem Bereich den beruflichen Neu- oder Wiedereinstieg. Das spiegelt sich auch mit den aktuellen Beschäftigungszahlen wider, die erneut einen Zuwachs zum Vorjahresquartal verzeichnen.

Dem Ausbildungsmarkt wird, kurz vor Beginn des neuen Ausbildungsjahres, noch größere Aufmerksamkeit zuteil. Von den bei der Dresdner Agentur für Arbeit gemeldeten Ausbildungsstellen sind noch über 1.200 unbesetzt. Zumindest nominell ausreichend für die rund 800 als Bewerber registrierten Jugendlichen, die noch keinen Ausbildungsvertrag haben beziehungsweise unterzeichnet haben. Entscheidungshilfen, Beratung und Unterstützung bei der Ausbildungsvermittlung bieten die Berufs- und Studienberater der Arbeitsagentur, die analog im persönlichen Gespräch oder digital per Videoberatung zur Verfügung stehen.

SGB III – Agentur für Arbeit

Im Berichtsmonat wurden insgesamt 5.127 Arbeitslose von der Agentur für Arbeit Dresden betreut. Das waren 144 Personen mehr als im Vormonat. Im Vergleich zu Vorjahresmonat waren jedoch 1.133 Männer und Frauen weniger gemeldet. Die Arbeitslosenquote im Bereich des SGB III, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, erhöhte sich geringfügig um 0,1 Prozentpunkte auf 1,7 Prozent. Im gleichen Monat des Vorjahres lag die Quote bei 2,1 Prozent.

SGB II – Jobcenter Dresden

Die Mehrheit der arbeitslosen Männer und Frauen gehört zum Rechtskreis SGB II und wird vom Jobcenter Dresden betreut. Im Berichtsmonat waren das 13.545 Arbeitslose, 2.382 Männer und Frauen mehr als im Vormonat und 1.225 mehr als noch vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote im Bereich der Grundsicherung, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen stieg um 0,8 Prozentpunkte auf 4,5 Prozent. Im Vorjahresmonat lag diese Quote bei 4,1 Prozent.

III. Bewegungen am Arbeitsmarkt

Zugang

Im Berichtsmonat meldeten sich 5.794 Männer und Frauen in der Stadt Dresden neu oder erneut arbeitslos. Das waren 2.602 mehr als im Vormonat und 2.848 mehr als im gleichen Monat des vergangenen Jahres. Insgesamt 1.233 Personen meldeten sich aus Erwerbstätigkeit arbeitslos, so viel, wie schon im letzten Monat und 187 mehr als vor einem Jahr. 829 Personen kamen aus Ausbildung und Qualifizierung, 25 weniger als vergangenen Monat und 10 weniger als im Juni 2021.

Abgang

Gleichzeitig konnten im Berichtsmonat 3.268 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden, 103 weniger als im Vormonat und 324 weniger als im Vorjahresmonat. Davon nahmen 1.142 Personen eine Erwerbstätigkeit auf, 172 weniger als im Vormonat und 277 weniger als im Juni 2021. Insgesamt 831 Männer und Frauen gingen in Ausbildung oder Qualifizierung, 108 mehr als im vergangenen Monat, jedoch 79 weniger als im gleichen Monat des vergangenen Jahres.

IV. Ausgewählte Alters- und Personengruppen

U25

Bei den jugendlichen Arbeitslosen unter 25 Jahren ist im Berichtsmonat die Zahl der Arbeitslosen von 1.341 im Vormonat auf 1.771 im Berichtsmonat gestiegen. Damit sind insgesamt 430 Jugendliche mehr arbeitslos gemeldet als noch im letzten Monat und 52 mehr als im gleichen Monat des Vorjahres.

Ü50

Gestiegen ist auch die Zahl der über 50-jährigen Arbeitslosen. Aktuell sind 5.843 über 50-Jährige arbeitslos gemeldet, das sind 606 mehr als im Vormonat und 119 Menschen mehr als im gleichen Monat des vergangenen Jahres.

Langzeitarbeitslose

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Vergleich zum Vormonat um 73 auf aktuell 6.142 Männer und Frauen gesunken, die ein Jahr oder länger arbeitslos sind. Damit waren insgesamt auch 1.206 Langzeitarbeitslose weniger als im gleichen Monat des Vorjahres gemeldet.

V. Arbeitskräftenachfrage

Auch wenn die Arbeitskräftenachfrage in diesem Monat leicht rückläufig ist, bewegt diese sich weiter auf einem hohen Niveau. Dem gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit und des Jobcenters Dresden wurden insgesamt 1.334 Stellenangebote zur Besetzung auf dem ersten Arbeitsmarkt gemeldet. Das waren 53 weniger als im Vormonat, jedoch 108 mehr als im gleichen Monat des vergangenen Jahres. Von den Stellenmeldungen kamen neben den freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (239 Stellen) die meisten aus der Zeitarbeit (210 Stellen), der öffentlichen Verwaltung (166 Stellen), dem verarbeitendem Gewerbe (123 Stellen), sowie dem Gesundheits- und Sozialwesen (108 Stellen) und dem Handel (101Stellen).

Stellenzugang

Der aktuelle Monat im 3-Jahresvergleich

JahrStellen
2020708
20211.226
20221.334

VI. Kurzarbeit

Für Dezember 2021 liegen nun endgültige Daten zur realisierten Kurzarbeit vor. Insgesamt befanden sich 1.433 Betriebe in Kurzarbeit und diese erhielten für 9.263 Beschäftigte Kurzarbeitergeld. Das sind über 45,5 Prozent mehr Betriebe und 62 Prozent mehr Personen im Vergleich zum Vormonat. Der durchschnittliche Arbeitsausfall betrug 52,2 Prozent.
Für den Monat Februar 2022 gibt es erste Hochrechnungen zur realisierten Kurzarbeit. Danach haben 1.266 Betriebe für 8.819 Beschäftigte konjunkturelles Kurzarbeitergeld erhalten.

Betrachtet man die eingegangenen Anzeigen zur Kurzarbeit, die ein wichtiger Indikator für die wirtschaftliche Entwicklung sind, haben bisher (nicht abschließend) für Juni insgesamt 9 regionale Betriebe für 54 Beschäftigte Kurzarbeit neu angezeigt; erneut weniger als im letzten Monat und ebenfalls deutlich weniger im Vergleich zum Vorjahresmonat.

VII. Ausbildung

Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober 2021 haben sich bei der Berufsberatung der Dresdner Arbeitsagentur bisher 1.961 Ausbildungsplatzbewerber gemeldet. Das sind 111 Jugendliche oder 5,4 Prozent weniger als im Vergleich zum Vorjahr. Davon sind 770 Jugendliche noch unversorgt, 43 Jugendliche oder 5,3 Prozent weniger als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres.
Auf der anderen Seite des Ausbildungsmarktes wurden bisher von Unternehmen der Region 2.598 Ausbildungsstellen gemeldet, das sind 550 oder 26,9 Prozent mehr als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. 1.220 Ausbildungsstellen davon sind noch unbesetzt, 324 Stellen oder 36,2 Prozent mehr im Vergleich zu März 2021.

VIII. Unterbeschäftigung

Nach vorläufigen Berechnungen belief sich die Zahl der Arbeitslosen und Teilnehmer an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, die den Arbeitsmarkt entlasten, im Berichtsmonat auf 24.086 Männer und Frauen, das sind 224 mehr als im gleichen Monat des Vorjahres. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag die Unterbeschäftigungsquote im Berichtsmonat bei 7,9 Prozent (Vormonat: 7,0 Prozent/ Vorjahr: 7,8 Prozent).

IX. Beschäftigung

Im Dezember 2021 (letzter Quartalsstichtag mit gesicherten Angaben) waren in der Stadt Dresden 276.591 Frauen und Männer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Mit einem Zuwachs von 1.970 gegenüber dem Vorjahresquartal (+0,7 %), hält der Beschäftigungsanstieg, der durch Corona abgeschwächt wurde, weiterhin an.

Der Zuwachs an Beschäftigung erfolgte überwiegend bei den Männern (+1.601 Männer in Beschäftigung), bei den beschäftigten Frauen fiel der Anstieg mit +369 weniger deutlich aus. Betrachtet nach Arbeitszeit verringerte sich die Vollzeitbeschäftigung um 0,3 %, die Teilzeitbeschäftigung erzielte einen Zuwachs von 2,8 %.
Insbesondere bei den Beschäftigten über 55 Jahre gab es mit einem Plus von 3,3 Prozent einen überdurchschnittlichen Beschäftigungsanstieg.
Branchenseitig gab es den kräftigsten Beschäftigungsaufbau im Bereich Immobilien, freiberufliche / wissenschaftliche / technische Dienstleistungen (+ 1.455), im Bereich Information & Kommunikation (+ 1.037) sowie dem Gesundheitswesen (+ 679). Aber auch das verarbeitende Gewerbe (+ 468) sowie Heime & Sozialwesen (+ 413) zählten deutlich mehr Beschäftigte.
Weniger Beschäftigte gab es im Bereich Verkehr & Lagerei (- 1.286), bei Arbeitnehmerüberlassungen (- 467), und im Bereich Erziehung & Unterricht (- 210). Die öffentliche Verwaltung (- 205), das Baugewerbe (- 142) sowie der Bereich Energieversorgung (- 84) verzeichneten ebenfalls weniger Beschäftigte.

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