Arbeitsmarkt 2021: Die Agentur für Arbeit beschreibt ein Jahr der Gegensätze

Die Chefin der Agentur für Arbeit zieht Bilanz und gibt einen Ausblick auf das Jahr 2022

04.01.2022 | Presseinfo Nr. 2

Zu Beginn des Jahres gab es fast 76.000 Kurzarbeiterinnen und Kurzarbeiter in Düsseldorf. Die Arbeitslosigkeit war hoch, die Anzahl der offenen
Stellen war auf einem Tiefstand angelangt. Gleichsam sanken Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit innerhalb des Jahres so schnell wie noch nie. Die
Nachfrage nach Fachkräften zog im Laufe des Jahres wieder an. Wer nur kurz arbeitslos und gut qualifiziert war, fand im Laufe des Jahres schnell wieder Arbeit. Jüngst konnten auch viele langzeitarbeitslose Menschen in den Arbeitsmarkt integriert werden. Der Fachkräftemangel machte vielen Unternehmen zu schaffen. Neue Technologien, Digitalisierung und Homeoffice führten zu einem Wandel der Arbeit, der Arbeitnehmern, Arbeitssuchenden und Arbeitgebern in Düsseldorf äußerste Flexibilität abverlangte. Viele Beschäftigte nutzen die Chance und besuchten Weiterbildungen, um sich auf die neuen Herausforderungen einer veränderten Arbeitswelt einzustellen.

Rückgang der Arbeitslosigkeit
Im Jahr 2021 waren bei der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter Düsseldorf durchschnittlich 27.158 Menschen zeitgleich arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote im Jahresschnitt 2021 betrug 7,8 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr waren somit 473 Personen mehr arbeitslos (+1,8 Prozent). Die Arbeitslosenquote blieb zum Vorjahr unverändert. Während sich 2020 die negativen Folgen der Corona-Pandemie besonders stark im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III) bemerkbar machten, war der Einfluss im Jobcenter weniger ausgeprägt. Dies änderte sich jedoch in 2021. Die Anzahl der arbeitslosen Menschen, die Leistungen durch das Jobcenter erhielten,
stieg im Jahresdurchschnitt um 1.414 Personen im Vergleich zu 2020 an (+8,5 Prozent). In der Arbeitslosenversicherung (SGB III) sank die Anzahl der Arbeitslosen um 941 Personen (-9,4 Prozent).

Insgesamt wurden in der Jahresstatistik 53.027 Arbeitslosmeldungen und 56.588 Abmeldungen aus der Arbeitslosigkeit registriert. Im Vergleich zum Vorjahr verringerten sich die Arbeitslosmeldungen um 9,4 Prozent. Die Abmeldungen nahmen um 7,2 Prozent zu. Aus der Erwerbstätigkeit meldeten sich im Jahresverlauf 20.356 Menschen arbeitslos, 18,3 Prozent weniger als im Vorjahr. 20.093 Menschen nahmen im Jahr 2021 eine Beschäftigung auf und konnten somit die Arbeitslosigkeit wieder beenden. Dies entspricht einem Plus von 12,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dabei waren es vorwiegend die gut qualifizierten Menschen, die zurück in den Arbeitsmarkt fanden.

Wieder weniger Arbeitslose aus dem Gastgewerbe
Die meisten Arbeitslosmeldungen erfolgten in den letzten 10 Monaten aus den Wirtschaftszweigen Handel, Instandhaltung, Reparatur von KfZ, Immobilien, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen, sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen und Arbeitnehmerüberlassung. Aus dem Gastgewerbe gab es im Vergleich zu 2020 wieder deutlich weniger Arbeitslosmeldungen. In den letzten 10 Monaten meldeten sich 826 Menschen, die zuvor in der Gastronomie tätig waren, arbeitslos. In 2020 waren es mehr als doppelt 
so viele.

Junge Leute spürten die Auswirkungen der Krise deutlich. Zuletzt konnte die Jugendarbeitslosigkeit jedoch wieder auf das Vorkrisenniveau reduziert werden. Im Jahresdurchschnitt betrug die Arbeitslosenquote der jungen Menschen unter 25 Jahren 6,2 Prozent und entsprach somit dem Niveau des Vorjahres. 1.775 junge Menschen waren durchschnittlich im Jahr 2021 arbeitslos, 51 Jugendliche weniger als im Vorjahr (-2,8 Prozent). Aktuell liegt die Quote bei 4,8 Prozent (Dezember 2021).

Besonders signifikant waren die Auswirkungen der Pandemie im Jahr 2021 bei den langzeitarbeitslosen Menschen. Hier stieg die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr um 30,6 Prozent. 11.382 langzeitarbeitslose Menschen waren im Jahresdurchschnitt in 2021 arbeitslos gemeldet; 2667 mehr als im Vorjahr. Seit einigen Monaten nimmt die Langzeitarbeitslosigkeit wieder ab.

Chancen der Kurzarbeit
Von Januar bis Dezember 2021 wurden 2.251 Anzeigen auf Kurzarbeitergeld gestellt. Somit waren 61.701 Beschäftigte in Düsseldorf potentiell von Kurzarbeit betroffen. Zum Vergleich: In 2019 zeigten insgesamt 44 Betriebe für 809 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Kurzarbeit in Düsseldorf an; im Jahr 2020 waren es 11.306 Betriebe für insgesamt 256.804 Beschäftigte.

Im Jahresverlauf sank die Zahl der neuen oder erneuten Anzeigen von Kurzarbeit, die im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie bei der Agentur für Arbeit eingingen, kontinuierlich. Im Dezember 2021 sind jedoch wieder mehr Anzeigen eingegangen: 70 Anzeigen für maximal 850 Personen.

Die tatsächlich realisierte Kurzarbeit zeichnet den höchsten Wert im Januar aus: 6.746 Betriebe nahmen für 75.817 beschäftigte Kurzarbeit in Anspruch. Im Jahresverlauf nahm die Anzahl der Betriebe sowie der Kurzarbeiterinnen und Kurzarbeiter stetig ab. Nach den neusten verfügbaren Zahlen rechneten im August 2021 mit der Agentur für Arbeit Düsseldorf 1.860 Betriebe Kurzarbeit für 15.226 Angestellte ab.

"Durch Kurzarbeit konnten viele Jobs gerettet und Fachkräfte gehalten werden. Auch in Zeiten der Kurzarbeit ist es wichtig, sich weiter zu   qualifizieren, um zukunftsfähig zu bleiben“, rät Birgitta Kubsch-von Harten."

Hinweis zur Statistik
Die Dezember-Zahlen zu den Kurzarbeit-Anzeigen sind vorläufig. Die Anzahl der Kurzarbeit-Anzeigen kann von der Anzahl der tatsächlich realisierten Kurzarbeit abweichen. Zunächst zeigen die Unternehmen an, dass sie Kurzarbeit in Anspruch nehmen werden. Nach der Anzeige können die Unternehmen das Instrument flexibel entsprechend ihres Bedarfs einsetzen. Rückwirkend werden die Abrechnungen bei der Agentur für Arbeit eingereicht. Erst der rückwirkende Antrag enthält eine detaillierte Aufstellung der tatsächlich in Anspruch genommenen Kurzarbeit. Für diesen Antrag haben die Unternehmen drei Monate Zeit. Bei den Daten zur Inanspruchnahme der konjunkturellen
Kurzarbeit für August 2021 handelt es sich um eine erste Hochrechnung. Die endgültigen Daten werden nach einer Wartezeit von sechs Monaten veröffentlicht.

Personalbedarf stieg im Laufe des Jahres an 
Im Jahr 2021Personalbedarf stieg im Laufe des Jahres an Im Jahr 2021 wurden insgesamt 14.371 freie Stellen bei der Agentur für Arbeit
Düsseldorf zur Besetzung gemeldet. Dies waren 1.841 Stellen (+14,7 Prozent) mehr als im Vorjahr. Die Stellenzugänge spiegelten dabei die Dynamik des Einstellungsgeschehens und des aktuellen Personalbedarfs der Betriebe wider. wurden insgesamt 14.371 freie Stellen bei der Agentur für Arbeit Düsseldorf zur Besetzung gemeldet. Dies waren 1.841 Stellen (+14,7 Prozent) mehr als im Vorjahr. Die Stellenzugänge spiegelten dabei die Dynamik des Einstellungsgeschehens und des aktuellen Personalbedarfs der Betriebe wider.

Anstieg der Beschäftigung in Düsseldorf
Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg die Beschäftigung in Düsseldorf um 1,4 Prozent an. 435.317 Menschen sind aktuell  sozialversicherungspflichtig in Düsseldorf beschäftigt (aktuellster verfügbarer Datenstand Juni 2021). Somit sind 5.803 Personen mehr in sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung als vor einem Jahr (Juni 2020).

Schwerpunktthemen der Agentur für Arbeit im Jahr 2022
„Die Veränderung als Chance anzunehmen“, so Birgitta Kubsch-von Harten, „wird unsere richtungsweisende Haltung in 2022 sein. Gemeinsam mit unseren Netzwerkpartnern arbeiten wir an einer stetigen Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandortes Düsseldorf.“
In 2022 werden wir uns auf vier Schwerpunktthemen fokussieren:

  1. Junge Menschen bei dem Start in die Ausbildung begleiten 
    Wir unterstützen Jugendliche, den eigenen beruflichen Weg zu finden und zu bestreiten. Die Berufsberatung agiert eng abgestimmt mit den Düsseldorfer Schulen und Hochschulen. Jugendliche, die auf Hilfe angewiesen sind, erhalten umfassende berufsvorbereitende  Unterstützungsleistungen.
  2. Menschen für die Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt weiterbilden
    Ob Beschäftigte, von Arbeitslosigkeit Bedrohte oder Arbeit Suchende: Wir leisten berufliche Orientierungsberatung und investieren in die Weiterbildungsvorhaben unserer Kundinnen und Kunden. Insbesondere unterstützen wir Menschen ohne Berufsausbildung, zu einer gefragten Fachkraft zu werden.
  3. Den Wandel der Arbeit aktiv gestalten
    Wir unterstützen die Weiterbildungsvorhaben der Unternehmen und investieren umfangreich in die Qualifizierung von Beschäftigten.
  4. Digitale Produkte und Angebote für unsere Kundinnen und Kunden weiter ausbauen
    Beratungsgespräche per Videokommunikation, online Beratungstermine vereinbaren oder sich online arbeitslos melden: Wir entwickeln alle digitalen Angebote ständig weiter und richten uns nach den Bedürfnissen unserer Kundinnen und Kunden.

"Die Arbeitswelt verändert sich durch die Digitalisierung rasant. Dieser Wandel birgt sehr viele Chancen. Dabei ist unsere größte       Herausforderung, mit dem Tempo der Veränderung Schritt zu halten. Weiterbildung und Qualifizierung müssen zum festen
 Bestandteil  unseres beruflichen Alltags werden – und das in jeder Tätigkeit auf jedem Anforderungsniveau.“

Birgitta Kubsch-von Harten,
Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Düsseldorf