Arbeitsmarktlage im Kreis Pinneberg - April 2022

Arbeitsmarkt weiter überwiegend sonnig

03.05.2022 | Presseinfo Nr. 27

April 2022

März 2022

April 2021

Arbeitslosenzahl

8.027

8.180

9.990

Arbeitslosenquote

4,5

4,6

5,6

Arbeitslosenzahl auch im April rückläufig

Im April ging die Arbeitslosenzahl weiter zurück, wenn auch nicht mehr mit dem Elan des Vormonats. So meldeten sich gegenüber März mit 646 Menschen wieder mehr aus einer Beschäftigung arbeitslos.

„Weiterhin ist die Entwicklung erfreulich, der Abbau der Arbeitslosigkeit wurde im April jedoch leicht eingebremst. Die aktuelle Preisentwicklung, Materialengpässe und Lieferschwierigkeiten und der Ukrainekrieg verunsichern zunehmend die Unternehmen. Zurückhaltendes Agieren auf der Personalseite kann schaden, denn der Bedarf an Fachkräften ist weiterhin in vielen Betrieben groß“, sagt Thomas Kenntemich, Leiter der Agentur für Arbeit Elmshorn.

Nur wenige ukrainische Geflüchtete haben sich bislang bei der Arbeitsagentur gemeldet. Zunächst stehen für die meisten Kriegsvertriebenen Herausforderungen wie die Wohnunterbringung, Kinderbetreuung und der Erwerb erster Deutschgrundkenntnisse im Vordergrund. Zudem fehlt in vielen Fällen noch die formale Arbeitserlaubnis.

Die finanzielle und arbeitsmarktbezogene Betreuung der ukrainischen Kriegsgeflüchteten wird schon bald in die Aufgaben der Jobcenter wechseln. Eine entsprechende Gesetzesinitiative soll im Mai auf den Weg gebracht werden.

(Infos für ukrainische Geflüchtete und deren Betreuende: www.arbeitsagentur.de/ukraine)

Bei Bewerbungen sollten Personalchefs mehr auf Potenziale setzen!

Der Mai ist am Arbeitsmarkt erfahrungsgemäß ein sehr starker, belebter Monat. Dies birgt meist gute Chancen.

Die Zahl der offenen Stellenangebote ist in den vergangenen Monaten kontinuierlich gestiegen. Derzeit sind in der Jobbörse der Arbeitsagentur 2.789 Stellen im Kreis Pinneberg gemeldet – 779 mehr als vor einem Jahr. Das bedeutet einerseits viele Möglichkeiten für Arbeitsuchende, aber auch, dass Unternehmen zunehmend nicht die gewünschten Bewerbungen bekommen. Angebot und Nachfrage passen häufiger auf den ersten Blick nicht zusammen.

„Unternehmen sollten nicht auf die Bewerbung warten, die hundertprozentig auf die Stellenausschreibung passt. Wichtig ist es, den Menschen und seine Perspektive im Betrieb zu betrachten! Arbeitsuchende, die nicht sofort alle Voraussetzungen erfüllen, können dennoch genau die Richtigen werden. Menschen entwickeln sich, Nachteile können oft ausgeglichen und fehlende Kenntnisse durch Qualifizierung angeeignet werden. Hierzu informiert und berät der gemeinsame Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter“, darauf weist Thomas Kenntemich hin.

Im Agenturbezirk Elmshorn sind die Stellenbestände im verarbeitenden Gewerbe (besonders in der Herstellung von Nahrungsmitteln und Metallerzeugnissen) und im Gastgewerbe jeweils um 93 Prozent und im Bereich Verkehr und Logistik um 117 Prozent innerhalb eines Jahres gestiegen. Im Einzelhandel sind rund 54 Prozent, im Gesundheits- und Sozialwesen 45 Prozent und im Baugewerbe hingegen „nur“ 18 Prozent mehr offene Stellen gemeldet als vor einem Jahr.

Mehr Einblicke in Ausbildungsbetriebe geben – Zeit bis zum Ausbildungsstart jetzt gut nutzen!

„Mit dem Auslaufen der Corona-Maßnahmen sollten sich Unternehmen wieder mehr für potentielle Nachwuchskräfte öffnen. Die Ausbildungsleistung und Angebote sollten Jugendlichen transparent gemacht werden“, rät Thomas Kenntemich. Die Ideen sind vielfältig, z.B. mehr Angebote an Kurzpraktika oder Beteiligung an der geplanten Praktikumswoche in Schleswig-Holstein, einen Tag der offenen Werkstatt, Schnuppernachmittage, Betriebsführung, Teilnahme an Jobtouren, Azubi-Videos auf der eigenen Webseite oder einen Ausbildungs-Werbeflyer für die Mitarbeiter/innen-Kinder.

„Betriebe können überlegen, was individuell zu ihnen passt. Es muss nicht immer aufwendig sein, sie sollten sich trauen, auch neue Aktionen auszuprobieren“, meint Thomas Kenntemich. „Jugendliche und Eltern wiederum sollten sich nicht scheuen, bei Ausbildungsbetrieben nachzufragen, wie ein Blick hinter die Kulissen ermöglicht werden kann.“

Der Girls Day und Boys Day der vergangenen Woche kann im nächsten Jahr auch für weitere Betriebe ein guter Aufhänger sein. In der Agentur für Arbeit Elmshorn tauchten zehn Mädchen in die Arbeitswelt einer Fachinformatikerin ein.

Der Arbeitgeber-Service informiert und berät Ausbildungsbetriebe unter der kostenfreien Rufnummer 0800 4 5555 20. Ausbildungssuchende wenden sich an die Berufsberatung unter 0800 4 5555 00 (kostenfrei).

 

Zahlen, Daten, Fakten

Arbeitsmarkt im Kreis Pinneberg

Beschäftigte

Mit Datenstand 30.09.2021 waren 96.659 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, ein Plus von 1,7 Prozent oder 1.588 Personen im Vergleich zum September 2020.

Stellen

Die Unternehmen gaben 518 sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen neu zur Besetzung auf. Das sind vier weniger als im Vormonat und fünf mehr als im April 2021. Seit Jahresbeginn wurden insgesamt 2.268 Arbeitsangebote gemeldet – 318 mehr als in den ersten vier Monaten des letzten Jahres.

Arbeitslose

Die Arbeitslosenzahl ist zum Vormonat um 153 Personen oder 1,9 Prozent zurückgegangen. Damit waren im April 8.027 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt die Zahl um 1.963 Personen oder 19,6 Prozent niedriger.

Arbeitslosenquote

Die Arbeitslosenquote ist von 4,6 im Vormonat auf 4,5 Prozent gesunken. Vor einem Jahr hatte sie 5,6 Prozent betragen.

Langzeitarbeitslose

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen liegt mit 2.684 Personen um 535 niedriger als vor einem Jahr. Im April hat ihre Zahl um 90 Personen abgenommen.

Arbeitslose nach Rechtskreisen

(Agentur für Arbeit / Jobcenter)

Von allen Arbeitslosen betreute die Agentur für Arbeit (Arbeitslosenversicherung) 3.245 Personen, das sind 118 weniger als im Vormonat. Es waren 1.139 Personen (-26,0 Prozent) weniger als vor einem Jahr bei der Arbeitsagentur gemeldet.
Beim Jobcenter (Grundsicherung) waren 4.782 Arbeitslose registriert. Dies sind 35 Personen weniger als im März. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist die Zahl um 824 Personen (-14,7 Prozent) gesunken.

Unterbeschäftigung1)

Zu den Arbeitslosen kamen im April 2.559 weitere Menschen, die ohne Arbeit waren. 10.586 Personen befanden sich damit in Unterbeschäftigung. Die Unterbeschäftigung ist innerhalb eines Jahres um 1.956 Personen oder 15,6 Prozent gesunken.

Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen

Aktuell besuchen 676 Menschen eine berufliche Weiterbildung, die durch die Arbeitsagentur oder das Jobcenter gefördert wird. Dies sind 33 weniger als vor einem Jahr. Weitere 470 Personen nehmen an Kurzqualifizierungen oder betrieblichen Praktika teil - 43 weniger als im April 2021.

Kurzarbeit

Im letzten von den Betrieben vollständig abgerechneten Monat2) November befanden sich 1.748 Beschäftigte in 363 Betrieben in Kurzarbeit, das waren 393 Kurzarbeitende mehr als im Oktober. Die Zahl der Neuanzeigen liegt aktuell weiter auf einem stabilen, niedrigen Niveau. Im April 2022 meldeten 12 Betriebe für 69 Beschäftigte Kurzarbeit neu an. (März: 22 Betriebe für 75 Beschäftigte)

Ausbildungsmarkt

Für den Ausbildungsstart in 2022 meldeten sich im Kreis Pinneberg bislang 1.031 Ausbildungsinteressierte bei der Berufsberatung, dies sind 17 mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Von den gemeldeten Bewerbern/innen waren Mitte April noch 528 auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz.

Die Unternehmen haben 1.418 Berufsausbildungsstellen zur Besetzung aufgegeben, 50 weniger als im Vorjahreszeitraum. Von den gemeldeten Ausbildungsstellen sind noch 804 unbesetzt, beziehungsweise die Bewerbungsverfahren noch nicht abgeschlossen.

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  1. Die Zahl der Unterbeschäftigten erfasst neben den Arbeitslosen beispielsweise auch Personen in Qualifizierungsmaßnahmen und Arbeitsgelegenheiten (1-Euro-Jobs), Krankgeschriebene, geförderte Existenzgründer und Arbeitsuchende mit Vorruhestandsregelungen. Die aktuellen Werte sind vorläufig und hochgerechnet. Endgültige Werte zur Unterbeschäftigung stehen erst nach einer Wartezeit von drei Monaten fest.  
  2. Aktuellster ausgewerteter Monat zu realisierter Kurzarbeit auf Kreisebene. Unternehmen haben drei Monaten Zeit ihre Abrechnungen einzureichen.