| Juni 2023 | Mai 2023 | Juni 2022 |
Arbeitslosenzahl | 9.068 | 9.130 | 8.429 |
Arbeitslosenquote | 5,1 | 5,1 | 4,8 |
Saisonale Belebung des Arbeitsmarktes bleibt in diesem Jahr verhalten. Dennoch ist Arbeitslosigkeit keine Einbahnstraße!
Auch im letzten Frühjahrsmonat des Jahres kommt der Arbeitsmarkt nicht so recht in Schwung. Lediglich einen minimalen Rückgang gibt es bei den Arbeitslosenzahlen im Juni.
„Im Kreis Pinneberg gibt es 2.800 offene Stellen und die Arbeitslosenquote liegt bei 5,1 Prozent. Damit befindet sich der Arbeitsmarkt trotz aller Belastungen weiterhin auf einem guten und stabilen Niveau“, erklärt Thomas Kenntemich, Leiter der Agentur für Arbeit Elmshorn. „Auch wenn die Gesamtzahlen sich wenig ändern, hat der Arbeitsmarkt in unserer Region nach wie vor viel Dynamik. Individuell kann die Jobsuche sehr schnell erfolgreich sein. Wichtig ist die richtige Strategie. Dabei helfen die Gespräche mit dem Arbeitsvermittler oder der Arbeitsvermittlerin.“
Im ersten Halbjahr 2023 konnten 3.249 Personen ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Beschäftigung beenden. Weitere 3.127 haben durch den Start in eine Ausbildung oder Qualifizierung die Grundlage für einen Einstieg ins Erwerbsleben gelegt.
Derzeit sind einige Unternehmen wegen der wirtschaftlichen Unwägbarkeiten etwas zurückhaltender bei Personaleinstellungen. Fachkräfte bleiben jedoch gesucht und die Nachfrage wird in den kommenden Jahren noch steigen.
Bei den Beschäftigtenzahlen wird in dieser Zeit das Allzeithoch erwartet. Mit 95.143 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Kreis Pinneberg war der Höchststand Ende 2022 möglicherweise schon überschritten. Erstmals lag die Zahl wieder unter dem Vorjahreswert.
„Wir erreichen den Wendepunkt der Beschäftigtenzahlen. Immer mehr erfahrene und gut ausgebildete Jahrgänge verlassen künftig den Arbeitsmarkt. Den Rückgang kann eine gesteuerte Einwanderung nur zum Teil auffangen. Die Unternehmen müssen auch auf Automatisierung, Digitalisierung und künstliche Intelligenz setzen. Viele Arbeitsplätze werden sich wandeln. Die Anforderungen steigen oder werden andersartig“, erläutert Thomas Kenntemich die aktuelle Entwicklung.
Hilfstätigkeiten könnten teilweise wegfallen. Fast 56 Prozent aller Arbeitslosen haben keine abgeschlossene Ausbildung. Auch unter den Beschäftigten sind 17 Prozent Hilfskräfte. Doch auch die Arbeitsplätze der Fachkräfte werden sich wandeln.
„Die große Herausforderung wird sein, die Menschen heute schon bei der Transformation der Arbeitsplätze mitzunehmen. Qualifizierung von Arbeitslosen genauso wie von Beschäftigten in den Betrieben wird der Schlüssel zum Erfolg. Die demographische Entwicklung lässt uns keine Wahl. Jetzt sollten alle aktiv die Chancen ergreifen!“ ist Thomas Kenntemich überzeugt.
Bewerbungen weiterhin erfolgreich: Ausbildungsplätze gibt es auch in den Sommerferien!
In diesen Tagen erhalten viele Schülerinnen und Schüler ihre Abschlusszeugnisse – Emotionen sind da inbegriffen und Überraschungen nicht ausgeschlossen. Manchmal muss auch die berufliche Planung kurzfristig überdacht werden.
„Es sind noch interessante Ausbildungsplätze zu vergeben! Wer jetzt kurzfristig mit den Ausbildungsbetrieben in Kontakt tritt, hält vielleicht schon bald seinen Ausbildungsvertrag in den Händen. Dazu solltet ihr motiviert sein, eure Stärken kennen und für Alternativen offen sein.“
Noch bleibt bis zum Ausbildungsstart etwas Zeit, um sich in einem Kurzpraktikum oder an Schnuppertagen gegenseitig kennenzulernen. Das Zeugnis ist dabei für viele Betriebe nicht mehr das entscheidende Kriterium. „Auch mit nicht ganz so guten Noten, könnt ihr mit einer betrieblichen Ausbildung jetzt noch auf die berufliche Überholspur wechseln!“, so Thomas Kenntemich. Jugendliche und ihre Eltern sollten dazu den engen Kontakt zu ihren Berufsberatern/innen halten.
Im Juni gab es noch rund 800 offene Ausbildungsplätze im Kreis Pinneberg. Die Top-Ten zeigt dabei nur einen Ausschnitt der Berufe. Es gibt noch viele weitere interessante Ausbildungsmöglichkeiten in der Online-Jobbörse unter www.arbeitsagentur.de.
Kontakt zur Berufsberatung:
www.arbeitsagentur.de/ausbildungklarmachen
Tel: 0800 – 4555500 (kostenfrei)
Kontakt für Ausbildungsbetriebe: 0800 - 4 5555 20 (kostenfrei).
Top-10-Berufe der | unbesetzte Berufsausbildungsstellen |
Insgesamt | 809 |
Verkäufer/in | 78 |
Kaufmann/-frau im Einzelhandel | 77 |
Kaufmann/-frau - Büromanagement | 39 |
Kfz-Mechatroniker/in - PKW-Technik | 26 |
Fachkraft - Lagerlogistik | 26 |
Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r | 26 |
Feinwerkmechaniker/in | 25 |
Handelsfachwirt/in (Ausbildung) | 22 |
Kaufmann/-frau – Groß-/Außenhandelsmanagement – Fachrichtung Großhandel | 22 |
Automobilkaufmann/-frau | 20 |
Zahlen, Daten, Fakten
Arbeitsmarkt im Kreis Pinneberg
Beschäftigte | Mit Datenstand 31.12.2022 waren 95.143 Personen im Kreis Pinneberg sozialversicherungspflichtig beschäftigt, ein Rückgang um 0,6 Prozent oder 530 Personen im Vergleich zum Dezember 2021. |
Stellen | Seit Jahresbeginn wurden insgesamt 3.376 Arbeitsangebote gemeldet – 138 mehr als in den ersten sechs Monaten des letzten Jahres. |
Arbeitslose | Die Arbeitslosenzahl ist zum Vormonat um 62 Personen oder 0,7 Prozent gesunken. Damit waren im Juni 9.068 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt die Zahl um 639 Personen oder 7,6 Prozent höher. |
Arbeitslosenquote | Die Arbeitslosenquote bleibt unverändert zum Vormonat bei 5,1 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie 4,8 Prozent betragen. |
Langzeitarbeitslose | Im Juni ist die Zahl der Langzeitarbeitslosen um 58 Personen zum Vormonat angewachsen. Mit 2.546 Personen liegt die Zahl dennoch um 38 niedriger als vor einem Jahr. |
Arbeitslose nach Rechtskreisen (Agentur für Arbeit / Jobcenter) | Von allen Arbeitslosen betreute die Agentur für Arbeit (Arbeitslosenversicherung) 3.213 Personen, das sind 84 weniger als im Vormonat. Es waren 98 Personen (+3,1 Prozent) mehr als vor einem Jahr bei der Arbeitsagentur gemeldet. |
Ukrainische Staatsangehörige im SGBII (Jobcenter) | Beim Jobcenter Kreis Pinneberg sind 1.821 erwerbsfähige, ukrainische Staatsangehörige gemeldet. Viele stehen dem Arbeitsmarkt nicht unmittelbar zur Verfügung, z.B. weil Sprachkurse oder Qualifizierungen besucht werden oder die Kinderbetreuung nicht sichergestellt ist. 600 sind als Arbeitslose registriert, 54 weniger als im Vormonat und 13 weniger als vor einem Jahr. |
Unterbeschäftigung | Zu den Arbeitslosen kamen im Juni 3.204 weitere Menschen, die ohne Arbeit waren. 12.272 Personen befanden sich damit in Unterbeschäftigung. Die Unterbeschäftigung ist innerhalb eines Jahres um 1.356 Personen oder 12,4 Prozent gestiegen. Info Unterbeschäftigung: Die Zahl der Unterbeschäftigten erfasst neben den Arbeitslosen beispielsweise auch Personen in Qualifizierungsmaßnahmen und Arbeitsgelegenheiten (1-Euro-Jobs), Krankgeschriebene, geförderte Existenzgründer und Arbeitsuchende mit Vorruhestandsregelungen. Die aktuellen Werte sind vorläufig und hochgerechnet. Endgültige Werte zur Unterbeschäftigung stehen erst nach einer Wartezeit von drei Monaten fest. |
Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen | Aktuell besuchen 622 Menschen eine berufliche Weiterbildung, die durch die Arbeitsagentur oder das Jobcenter gefördert wird. Dies sind 39 weniger als vor einem Jahr. Weitere 676 Personen nehmen an Kurzqualifizierungen oder betrieblichen Praktika teil – 218 mehr als im Juni 2022. |
Ausbildungsmarkt | Für den Ausbildungsstart in 2023 meldeten sich im Kreis Pinneberg bislang 1.115 Ausbildungsplatzbewerber/innen bei der Berufsberatung, dies sind 56 weniger als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr. Von den gemeldeten Bewerbern/innen waren Mitte Juni noch 397 auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Die Unternehmen haben 1.598 Berufsausbildungsstellen zur Besetzung aufgegeben, 68 mehr als im Vorjahreszeitraum. Von den gemeldeten Ausbildungsstellen sind noch 809 unbesetzt, beziehungsweise die Bewerbungsverfahren noch nicht abgeschlossen. |