| Juni 2023 | Mai 2023 | Juni 2022 |
Arbeitslosenzahl | 7.502 | 7.513 | 6.586 |
Arbeitslosenquote | 4,8 | 4,8 | 4,2 |
Saisonale Belebung des Arbeitsmarktes bleibt in diesem Jahr verhalten. Dennoch ist Arbeitslosigkeit keine Einbahnstraße!
Auch im letzten Frühjahrsmonat des Jahres kommt der Arbeitsmarkt nicht so recht in Schwung. Lediglich einen minimalen Rückgang gibt es bei den Arbeitslosenzahlen im Juni.
„Im Kreis Segeberg gibt es 2.300 offene Stellen und die Arbeitslosenquote liegt bei 4,8 Prozent. Damit befindet sich der Arbeitsmarkt trotz aller Belastungen weiterhin auf einem guten und stabilen Niveau“, erklärt Thomas Kenntemich, Leiter der Agentur für Arbeit Elmshorn. „Auch wenn die Gesamtzahlen sich wenig ändern, hat der Arbeitsmarkt in unserer Region nach wie vor viel Dynamik. Individuell kann die Jobsuche sehr schnell erfolgreich sein. Wichtig ist die richtige Strategie. Dabei helfen die Gespräche mit dem Arbeitsvermittler oder der Arbeitsvermittlerin.“
Im ersten Halbjahr 2023 konnten 2.589 Personen ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Beschäftigung beenden. Weitere 2.244 haben durch den Start in eine Ausbildung oder Qualifizierung die Grundlage für einen Einstieg ins Erwerbsleben gelegt.
Wende in der Beschäftigung absehbar. Transformation des Arbeitsmarktes kann nur mit Qualifizierung gelingen.
Derzeit sind einige Unternehmen wegen der wirtschaftlichen Unwägbarkeiten etwas zurückhaltender bei Personaleinstellungen. Fachkräfte bleiben jedoch gesucht und die Nachfrage wird in den kommenden Jahren noch steigen.
Bei den Beschäftigtenzahlen wird in dieser Zeit das Allzeithoch erwartet. Mit 96.817 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Kreis Segeberg (31.12.2022) ist möglicherweise ein Höchststand erreicht. Im Nachbarkreis Pinneberg gab es bereits erstmals einen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr.
„Wir erreichen den Wendepunkt der Beschäftigtenzahlen. Immer mehr erfahrene und gut ausgebildete Jahrgänge verlassen künftig den Arbeitsmarkt. Den Rückgang kann eine gesteuerte Einwanderung nur zum Teil auffangen. Die Unternehmen müssen auch auf Automatisierung, Digitalisierung und künstliche Intelligenz setzen. Viele Arbeitsplätze werden sich wandeln. Die Anforderungen steigen oder werden andersartig“, erläutert Thomas Kenntemich die aktuelle Entwicklung.
Hilfstätigkeiten könnten teilweise wegfallen. Fast 59 Prozent aller Arbeitslosen haben keine abgeschlossene Ausbildung. Auch unter den Beschäftigten sind 18 Prozent Hilfskräfte. Doch auch die Arbeitsplätze der Fachkräfte werden sich wandeln.
„Die große Herausforderung wird sein, die Menschen heute schon bei der Transformation der Arbeitsplätze mitzunehmen. Qualifizierung von Arbeitslosen genauso wie von Beschäftigten in den Betrieben wird der Schlüssel zum Erfolg. Die demographische Entwicklung lässt uns keine Wahl. Jetzt sollten alle aktiv die Chancen ergreifen!“ ist Thomas Kenntemich überzeugt.
Bewerbungen weiterhin erfolgreich: Ausbildungsplätze gibt es auch in den Sommerferien!
In diesen Tagen erhalten viele Schülerinnen und Schüler ihre Abschlusszeugnisse – Emotionen sind da inbegriffen und Überraschungen nicht ausgeschlossen. Manchmal muss auch die berufliche Planung kurzfristig überdacht werden.
Der Ausbildungsmarkt bietet weiterhin hervorragende Chancen, weiß Thomas Kenntemich und spricht die jungen Menschen direkt an:
„Es sind noch interessante Ausbildungsplätze zu vergeben! Wer jetzt kurzfristig mit den Ausbildungsbetrieben in Kontakt tritt, hält vielleicht schon bald seinen Ausbildungsvertrag in den Händen. Dazu solltet ihr motiviert sein, eure Stärken kennen und für Alternativen offen sein.“
Noch bleibt bis zum Ausbildungsstart etwas Zeit, um sich in einem Kurzpraktikum oder an Schnuppertagen gegenseitig kennenzulernen. Das Zeugnis ist dabei für viele Betriebe nicht mehr das entscheidende Kriterium. „Auch mit nicht ganz so guten Noten, könnt ihr mit einer betrieblichen Ausbildung jetzt noch auf die berufliche Überholspur wechseln!“, so Thomas Kenntemich. Jugendliche und ihre Eltern sollten dazu den engen Kontakt zu ihren Berufsberatern/innen halten.
Im Juni gab es noch rund 680 offene Ausbildungsplätze im Kreis Segeberg. Die Top-Ten zeigt dabei nur einen Ausschnitt der Berufe. Es gibt noch viele weitere interessante Ausbildungsmöglichkeiten in der Online-Jobbörse unter www.arbeitsagentur.de.
Kontakt zur Berufsberatung:
www.arbeitsagentur.de/ausbildungklarmachen
Tel: 0800 – 4555500 (kostenfrei)
Kontakt für Ausbildungsbetriebe: 0800 - 4 5555 20 (kostenfrei).
Top-10-Berufe der | unbesetzte Berufsausbildungsstellen |
Insgesamt | 682 |
Kaufmann/-frau im Einzelhandel | 76 |
Verkäufer/in | 65 |
Kaufmann/-frau - Büromanagement | 40 |
Handelsfachwirt/in (Ausbildung) | 35 |
Fachkraft - Lagerlogistik | 27 |
Fachlagerist/in | 22 |
Berufskraftfahrer/in | 19 |
Kaufmann/-frau – Groß-/Außenhandelsmanagement – Fachrichtung Großhandel | 19 |
Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r | 16 |
Elektroniker/in- Energie-/Gebäudetechnik | 15 |
Zahlen, Daten, Fakten
Arbeitsmarkt im Kreis Segeberg
Beschäftigte | Mit Datenstand 31.12.2022 waren 96.817 Personen im Kreis Segeberg sozialversicherungspflichtig beschäftigt, ein Plus von 1,1 Prozent oder 1.033 Personen im Vergleich zum Dezember 2021. |
Stellen | Die Unternehmen gaben 412 sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen neu zur Besetzung auf. Das sind 131 weniger als im Vormonat und 139 weniger als im Juni 2022. Seit Jahresbeginn wurden insgesamt 3.105 Arbeitsangebote gemeldet – 755 weniger als in den ersten sechs Monaten des letzten Jahres. |
Arbeitslose | Die Arbeitslosenzahl ist zum Vormonat um elf Personen oder 0,1 Prozent gesunken. Damit waren im Juni 7.502 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt die Zahl um 916 Personen oder 13,9 Prozent höher. |
Arbeitslosenquote | Die Arbeitslosenquote liegt unverändert zum Vormonat bei 4,8 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie 4,2 Prozent betragen. |
Langzeitarbeitslose | Im Juni ist die Zahl der Langzeitarbeitslosen um 27 Personen zum Vormonat gesunken. Mit 2.373 Personen liegt die Zahl um 115 niedriger als vor einem Jahr. |
Arbeitslose nach Rechtskreisen (Agentur für Arbeit / Jobcenter) | Von allen Arbeitslosen betreute die Agentur für Arbeit (Arbeitslosenversicherung) 2.580 Personen, das sind 71 weniger als im Vormonat. Es waren 184 Personen (+7,7 Prozent) mehr als vor einem Jahr bei der Arbeitsagentur gemeldet. |
Ukrainische Staatsangehörige im SGBII (Jobcenter) | Beim Jobcenter Kreis Segeberg sind 1.443 erwerbsfähige, ukrainische Staatsangehörige gemeldet. Viele stehen dem Arbeitsmarkt nicht unmittelbar zur Verfügung, z.B. weil Sprachkurse oder Qualifizierungen besucht werden oder die Kinderbetreuung nicht sichergestellt ist. 604 sind als Arbeitslose registriert, eine Person mehr als im Vormonat und 418 mehr als vor einem Jahr. |
Unterbeschäftigung | Zu den Arbeitslosen kamen im Juni 2.115 weitere Menschen, die ohne Arbeit waren. 9.617 Personen befanden sich damit in Unterbeschäftigung. Die Unterbeschäftigung ist innerhalb eines Jahres um 1.462 Personen oder 17,9 Prozent gestiegen. Info Unterbeschäftigung: Die Zahl der Unterbeschäftigten erfasst neben den Arbeitslosen beispielsweise auch Personen in Qualifizierungsmaßnahmen und Arbeitsgelegenheiten (1-Euro-Jobs), Krankgeschriebene, geförderte Existenzgründer und Arbeitsuchende mit Vorruhestandsregelungen. Die aktuellen Werte sind vorläufig und hochgerechnet. Endgültige Werte zur Unterbeschäftigung stehen erst nach einer Wartezeit von drei Monaten fest. |
Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen | Aktuell besuchen 452 Menschen eine berufliche Weiterbildung, die durch die Arbeitsagentur oder das Jobcenter gefördert wird. Dies sind vier Personen mehr als vor einem Jahr. Weitere 331 Personen nehmen an Kurzqualifizierungen oder betrieblichen Praktika teil – 44 mehr als im Juni 2022. |
Ausbildungsmarkt | Für den Ausbildungsstart in 2023 meldeten sich im Kreis Segeberg bislang 772 Ausbil-dungsplatzbewerber/innen bei der Berufsberatung, dies sind 67 weniger als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr. Von den gemeldeten Bewerbern/innen waren Mitte Juni noch 283 auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Die Unternehmen haben 1.223 Berufsausbildungsstellen zur Besetzung aufgegeben, 147 weniger als im Vorjahreszeitraum. Von den gemeldeten Ausbildungsstellen sind noch 682 unbesetzt, beziehungsweise die Bewerbungsverfahren noch nicht abgeschlossen. Davon wurden im Raum Norderstedt bislang 448 Ausbildungsplätze gemeldet, 40 weniger als im Vorjahreszeitraum. 239 Stellen sind aktuell noch unbesetzt. Mit 246 Bewerbern/innen meldeten sich bislang 19 mehr als im Vorjahr. Von ihnen sind 104 bislang noch unversorgt. |