Ausbildungsmarkt in der Stadt Flensburg 2022

Das abgeschlossene Schul- und Beratungsjahr war insbe­sondere in der ersten Hälfte noch von den Einschränkungen durch die Pandemie geprägt. Trotzdem konnte im Jahresverlauf – neben den in der Pandemie entwickeln alternativen Formaten – schrittweise der Fokus in der Orientierung und Beratung wieder verstärkt auf Präsenz in den Schulen, Beratungen in der Agentur für Arbeit und Durchführung von Ausbildungsmessen und Prak­tika gelegt werden. Die digitalen Angebote werden weiter ausgebaut (wie z.B. Videoberatung, virtuelle Berufsorientierung und Eltern­abende). Die Zahl der Bewerber*innen für eine duale Ausbildung ist nochmals zurückgegangen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Trotz Corona war kein Einbruch bei den gemeldeten Aus­bildungsstellen zu verzeichnen. Die Besetzungsprobleme der Betriebe haben damit in der Stadt Flensburg weiter zugenommen.

08.11.2022 | Presseinfo Nr. 54

  • Ausbildungsstellen

In der Zeit vom 01.10.2021 bis zum 30.09.2022 haben die Betriebe in der Stadt Flensburg 798 betriebliche Berufs­ausbildungsstellen gemeldet. Das waren 68 Stellen mehr als im Vorjahreszeitraum (plus 6,5 Prozent).

Die meisten Stellenmeldungen kamen aus dem kaufmännischen Bereich, dem Handwerk und aus dem Bereich der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen wie Rechts- und Steuerberatung, Veterinärwesen oder dem Architektur- und Ingenieurwesen.

Noch unbesetzt waren am 01.10.22 insgesamt 70 betriebliche Ausbildungsstellen. Zum Vorjahr ein Plus von 7 (11,1 Prozent). Die meisten unbesetzten Stellen gab es in den folgenden Ausbildungsberufen:

• Elektroniker/in – Energie-/Gebäudetechnik

• Anlagenmechaniker/-in – Sanitär, Heizung, Klimatechnik

• Kaufmann/-frau- Versicherung-/Finanzdienstleistung

• Fachinformatiker/in Anwendungsentwicklung

• Handelsfachwirt/in (Ausbildung)

  • Bewerber*innen

Die Beratungsfachkräfte der Berufsberatung im Agenturbezirk unterstützten insgesamt 521 Bewerber*innen bei ihrer Suche nach einer geeigneten Ausbildungsstelle. Das waren 46 weniger als im Vorjahreszeitraum (minus 8,1 Prozent) und 106 weniger als noch vor zwei Jahren (-16,9 Prozent).

Die TOP 5 der Berufswünsche der Bewerber*innen haben sich im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert: Auf den ersten Plätzen standen bei den Jugendlichen primär Ausbildungsstellen in den Bereichen:

• Verkäufer/-in

• Medizinische/r Fachangestellte/r

• Kfz-Mechatroniker – PKW-Technik

• Kaufmann/-frau im Einzelhandel

• Kaufmann/-frau – Büromanagement

Noch unversorgt zum 01.10.22 waren insgesamt 68 Jugendliche (minus 12 bzw. 15,0 Prozent zum Vorjahr).

  • Fazit

„Das Ausbildungsjahr 2021/2022 war weiterhin im hohen Maße von den Auswirkungen der Corona-Pandemie geprägt. Umso erfreulicher ist es, dass die Ausbildungsbetriebe im Bezirk der Agentur Flensburg trotz dieser schwierigen Bedingungen unverändert eine hohe Ausbildungsbereitschaft zeigten.

Angesichts der steigenden Arbeitskräftebedarfe ist die betriebliche Ausbildung weiterhin ein entscheidender Hebel der Unternehmen zur Sicherung der dringend benötigten Fachkräfte“, sagt Thorben Sauck, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Flensburg.

Andererseits geht die Zahl der gemeldeten Bewerber*innen für eine duale Ausbildung kontinuierlich zurück. „Die Gründe dafür sind vielfältig“, so Sauck. Neben pandemiebedingten Aspekten und dem auch damit verbundenen Ausbau digitaler Services für Bewerber*innen, liegen die Ursachen maßgeblich in dem unverändert starken Trend zu einem längeren Schulbesuch und er demographischen Entwicklung, die zu deutlichen Rück­gängen in der Zahl der Schulabgänger*innen führt.

Und auch wenn rein rechnerisch 1,6 Berufsausbildungsstellen je Bewerber*innen zur Verfügung standen, passen Angebot und Nachfrage nicht immer zusammen. Neben der fehlenden Passgenauigkeit zwischen den angebotenen und gesuchten Berufsbildern, kann ein Zusammenfinden an anderen Faktoren wie z. B. regionalen Aspekten scheitern

Thorben Sauck erläutert weiter: „Die aktuellen Zahlen zeigen die Bilanz zum 30.09.2022. Unsere Beratungs- und Vermittlungs­fachkräfte kümmern sich selbstverständlich weiter intensiv um einen Ausgleich und werden die derzeit noch unversorgten Be­werber*innen bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz oder einer sinnvollen Alternative zur Überbrückung bis zum nächsten Ausbildungsbeginn unterstützen. Die Zahl der unbesetzten Aus­bil­dungsstellen und unversorgten Bewerber*innen wird sich daher erfahrungsgemäß im Zuge unserer Nachvermittlungs­aktivitäten bis zum Ende des Jahres noch weiter reduzieren.“

  • Ausblick

Neben den aktuell laufenden Nachvermittlungsaktivitäten, ist das Beratungsjahr für den nächsten Ausbildungsstart im Herbst 2023 bereits in vollem Gange. Auch hier empfiehlt Sauck, sofern noch nicht geschehen, schnellstmöglich den Kontakt zu den Fach­kräften der Agentur für Arbeit zu suchen und sich beraten zu lassen.