Sichtbare Frühjahrsbelebung im April bleibt aus

Die Arbeitslosenzahl hat im April zugenommen. Hintergrund dafür sind unter anderem ausgelaufene Arbeitsverhältnisse zum vorangegangenen Quartalsende, die Betreuung ukrainischer Geflüchteter in der Grundsicherung und eine abgeschwächte Dynamik auf dem Arbeitsmarkt.  
 

28.04.2023 | Presseinfo Nr. 27

Die Arbeitslosigkeit in Frankfurt am Main ist im April angestiegen. Insgesamt waren 25.327 Menschen arbeitslos gemeldet, 609 mehr (+2,5 Prozent) als im Vormonat und 1.055 mehr (+4,3 Prozent) als vor einem Jahr.  

Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,1 Prozentpunkte auf 5,9 Prozent. Vor einem Jahr hatte die Arbeitslosenquote im April bei 5,7 Prozent gelegen.   

„Die Arbeitslosenzahl in Frankfurt am Main ist im April saisonunüblich angestiegen,“ bestätigt Björn Krienke, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main. „Ursachen hierfür sind unter anderem Beendigungen von Arbeitsverhältnissen zum Quartalsende. Auch die verlängerten dreiwöchigen Osterferien können in diesem Jahr anstehende Neueinstellungen verzögert haben, die erst im kommenden Monat in die statistischen Daten einfließen. Entsprechend ist eine sichtbare Frühjahrsbelebung im April aktuell ausgeblieben. Es ist allerdings noch zu früh, um von einem anhaltenden Trendwechsel auszugehen. Eine konjunkturelle Belebung im weiteren Verlauf des Jahres schließe ich nicht aus. Dass die Dynamik aktuell nachgelassen hat bedeutet nicht, dass es keine Bewegung auf dem Frankfurter Arbeitsmarkt gibt. Die Beschäftigung in Frankfurt ist hoch, noch immer wartet eine große Anzahl freier Stellen auf ihre Besetzung durch Arbeits-, Fach- und Nachwuchskräfte und auch der Ausbildungsmarkt gibt noch einiges her. Deshalb rate ich allen, besonders aber noch unentschlossenen Jugendlichen, das Beratungsangebot unserer Berufs- und Studienberatung anzunehmen und ihre berufliche Zukunft in Angriff zu nehmen. Mein Tipp: Über ein Praktikum lässt sich mehr über Berufe entdecken als in der Theorie. Viele Frankfurter Unternehmen geben Schülerinnen und Schülern gerne die Chance dazu!“

Der Anstieg der Arbeitslosenzahl seit dem Vormonat wird bei nahezu allen Personengruppen sichtbar. Einzige Ausnahme: Bei den von Langzeitarbeitslosigkeit betroffenen Menschen gab es auch im April einen minimalen Rückgang.  

Auch im Vorjahresvergleich ist die Langzeitarbeitslosigkeit zurückgegangen. Bei allen anderen Personengruppen zeigen sich hingegen unterschiedlich ausgeprägte Anstiege. Wie bereits in den letzten Monaten ist die Erhöhung gegenüber April 2022 bei den Frauen (+6,5 Prozent) und Menschen ohne deutschen Pass (+7,1 Prozent) am stärksten ausgeprägt.  Hintergrund dieser Entwicklung ist der Rechtskreiswechsel ukrainischer Geflüchteter, überwiegend Frauen ohne deutsche Staatsangehörigkeit, in die Grundsicherung (SGB II), der seit Juni 2022 in der Arbeitsmarktstatistik abgebildet werden kann. Nach vorläufigen Erhebungen waren im April 1.181 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit in der Stadt Frankfurt am Main arbeitslos gemeldet.

32,2 Prozent aller in der Stadt Frankfurt am Main arbeitslos gemeldeten Menschen (insgesamt 8.156 Personen) zählten zum Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung), für den die Agentur für Arbeit verantwortlich ist. Das waren 496 Menschen mehr als im Vormonat (+6,5 Prozent) und 359 Menschen mehr (+4,6 Prozent) als im Vorjahr.

67,8 Prozent (insgesamt 17.171 Menschen) waren dem Rechtskreis SGB II (Grundsicherung) zugeordnet, den das Jobcenter Frankfurt am Main betreut. Das waren 113 Menschen mehr (+0,7 Prozent) als im März und 696 mehr als vor einem Jahr (+4,2 Prozent).

Die Zahl der sogenannten Bedarfsgemeinschaften, also Haushalte und Lebensgemeinschaften in Frankfurt, die auf finanzielle Leistungen des Jobcenters zur Sicherung ihres Lebensunterhaltes angewiesen sind, war hingegen niedriger als im Vormonat und lag auch etwas unterhalb des Vorjahreswertes: Insgesamt unterstützte das Jobcenter im April 33.026 Bedarfsgemeinschaften. Das waren knapp 600 weniger als im März (-1,8 Prozent) und knapp 60 weniger als im April 2022 (-0,2 Prozent).

Die Langzeitarbeitslosigkeit ging rechtskreisübergreifend weiter zurück. Im April waren 8.062 Menschen ein Jahr und länger ohne Arbeit. Das waren 26 Personen weniger als im März (-0,3 Prozent) und 880 weniger (-9,8 Prozent) als vor einem Jahr. Ihr Anteil an der Gesamtzahl aller Arbeitslosen lag bei 31,8 Prozent. 

„Die aktuelle Erhöhung der Arbeitslosenzahlen in den beiden Rechtskreisen hat sich zum jetzigen Zeitpunkt statistisch nicht auf den anhaltenden Rückgang der Langzeitarbeitslosigkeit ausgewirkt“, erklärt Claudia Czernohorsky-Grüneberg, scheidende Geschäftsführerin des Jobcenters Frankfurt am Main. „Auch die Zahl der Haushalte, die auf finanzielle Leistungen des Jobcenters angewiesen sind, ist wieder zurückgegangen - obwohl auch viele Schutzsuchende aus der Ukraine diese Unterstützung für ihren Lebensunterhalt benötigen. Unser Ziel ist und bleibt, langfristige Perspektiven durch dauerhafte Beschäftigungsverhältnisse zu schaffen. Dabei befinden wir uns auf einem guten Weg. Nach 18 Jahren im SGB II und davon 14 Jahre in der Geschäftsführung des Jobcenters Frankfurt am Main werde ich zum 31. Mai 2023 in den Ruhestand gehen und das Amt der Geschäftsführung an meinen Nachfolger Ulli Dvorak übergeben. Das Jobcenter Frankfurt hat in den letzten Jahren viel erreicht und wird weiterhin alles dafür tun, um die Bürger:innen in Frankfurt bestmöglich zu unterstützen. Dafür möchte ich allen meinen Mitarbeiter:innen meinen ausdrücklichsten Dank aussprechen.“

Arbeitskräftenachfrage der Unternehmen stagniert auf hohem Niveau 

Im April 2023 waren 9.785 freie Stellen bei der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main gemeldet. Das waren 475 Stellen weniger als im März, aber 1.300 Stellen mehr als vor einem Jahr (+15,3 Prozent). In den vorangegangenen acht Monaten hatte der Stellenbestand kontinuierlich im fünfstelligen Bereich gelegen. Mit insgesamt 8.552 Meldungen war der Stellenzugang in den ersten vier Monaten dieses Jahres höher (+3,3 Prozent) als im Vergleichszeitraum des Vorjahres,

Die höchsten Stellenzugänge und auch die höchsten Abgänge gab es im April bei Berufen der Informatik, Berufen der kaufm. techn. Betriebswirtschaft und für Büro- und Sekretariatskräfte. In diesen drei Berufsgruppen und den Berufen im Objekt-, Werte- und Personenschutz waren auch die Bestände der gemeldeten Stellen am höchsten.   

Aktuelle Entwicklungen auf dem Ausbildungsmarkt 

Von Oktober 2022 bis April 2023 meldeten sich bei der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main 2.553 Bewerberinnen und Bewerber um eine Ausbildungsstelle. Das waren 189 junge Menschen weniger (-6,9 Prozent) als im Vorjahr. Im gleichen Zeitraum meldeten die Frankfurter Unternehmen 2.526 offene Ausbildungsstellen. Auch das waren bislang weniger als im April 2022 (-542 Ausbildungsstellen oder -17,7 Prozent).

Aktuell sind davon 1.510 Ausbildungsinteressierte noch auf der Suche nach einer Ausbildungsmöglichkeit, 48 weniger (-3,1 Prozent) als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Dem gegenüber stehen 1.685 noch nicht besetzte Ausbildungsstellen, 160 weniger (-8,7 Prozent) als im vorangegangenen Ausbildungsjahr. Rein rechnerisch kommen auf 100 noch nicht besetzte Berufsausbildungsstellen 90 Ausbildungsinteressierte, die noch auf der Suche sind.