Souveräner Start in das Jahr 2023

Der Arbeitsmarkt in Frankfurt am Main hat sich zu Jahresbeginn saisonüblich entwickelt. Zwar erhöhte sich die Arbeitslosenzahl im Vergleich zum Vormonat, der Anstieg fiel aber geringer aus als in den Vorjahren. Der Bedarf der Unternehmen an Arbeits- und Fachkräften bleibt hoch.

31.01.2023 | Presseinfo Nr. 9

Die Arbeitslosigkeit in Frankfurt am Main ist im Januar etwas angestiegen. Insgesamt waren 25.266 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen. Das waren 1.080 Personen mehr als im Dezember 2022 (+4,5 Prozent), aber 691 weniger (-2,7 Prozent) als vor einem Jahr. Damit fällt der aktuelle Anstieg der Arbeitslosenzahl, der zu Quartalsbeginn in vorangegangenen Vertragsausläufen und Kündigungen begründet liegt, geringer aus als in den Vorjahren.
Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,2 Prozentpunkte und liegt jetzt bei 5,9 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie mit 6,1 Prozent noch die 6-Prozent-Marke überschritten.  

„Begleitet von den ersten anhaltend frostigen Tagen dieses Winters, ist der Frankfurter Arbeitsmarkt gut in das neue Jahr gestartet,“ kommentiert Stephanie Krömer, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main. „Der zum Quartalsbeginn meist übliche Anstieg der Arbeitslosenzahl ist wesentlich sanfter ausgefallen als in den Vorjahren, so dass sich die Arbeitslosenquote weiterhin unterhalb der 6-Prozent-Marke halten konnte. Dass deutlich weniger Menschen neu von Arbeitslosigkeit betroffen sind als in den Vorjahren, bietet einen guten Auftakt, um zuversichtlich in das neu angebrochene Jahr zu blicken und sich der vor uns liegenden Herausforderungen mit Energie und Optimismus anzunehmen. Und davon gibt es einige: Die Beschäftigung steigt, wird aber durch Schwierigkeiten bei der Suche nach Arbeits- und Fachkräften zunehmend ausgebremst. An vielen Stellen fehlen Nachwuchskräfte, damit der Verlust der auf den Ruhestand zugehenden geburtenstarken Jahrgänge auf dem Arbeitsmarkt ausgeglichen werden kann. Eine sich verändernde, zunehmend digitale Arbeitswelt stellt neue Anforderungen, denen Unternehmen und Beschäftigte begegnen müssen. Viele Menschen betrachten diesen Wandel mit Sorge. Konzentrieren wir uns darauf, dass die Zukunft auch viele neue Chancen und Möglichkeiten mit sich bringt. Unsere Aufgabe liegt darin, aktiv mitzugestalten, zu unterstützen und dafür zu sorgen, dass die Stadt Frankfurt als Herz des Rhein-Main-Gebiets ein für Beschäftigte und Unternehmen attraktiver Arbeitsort ist und bleibt.“ 

Der saisonübliche Anstieg der Arbeitslosigkeit im Januar machte sich bei allen Personengruppen bemerkbar, fiel bei den unter 25-Jährigen mit einem Plus von 1,7 Prozent aber am geringsten aus. Gegenüber dem Vorjahr war die Arbeitslosenzahl bei fast allen Personengruppen rückläufig. Abweichungen in Form eines leichten Anstiegs gab es bei den Frauen (+0,8 Prozent) und Menschen ohne deutschen Pass (+0,4 Prozent), die im Kontext des Rechtskreiswechsels ukrainischer Geflüchteter - überwiegend Frauen ohne deutsche Staatsangehörigkeit - in die Grundsicherung zu sehen ist.
Auch die Gesamtzahl der von Langzeitarbeitslosigkeit betroffenen Menschen hat sich gegenüber dem Vorjahr verringert: 8.374 Menschen waren im Januar 2023 ein Jahr und länger ohne Arbeit, 1.317 weniger als vor einem Jahr. Ihr Anteil an der Gesamtzahl aller Arbeitslosen lag bei 33,1 Prozent. 

Die kriegsbedingte Fluchtmigration wird seit Juni 2022 in der Arbeitsmarktstatistik abgebildet: Nach vorläufigen Erhebungen waren zuletzt 1.210 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit in Frankfurt am Main arbeitslos gemeldet.

31,2 Prozent aller in Frankfurt am Main arbeitslos gemeldeten Menschen, insgesamt 7.893 Personen, zählten zum Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung), für den die Agentur für Arbeit verantwortlich ist. Das waren fast 700 Personen mehr als im Vormonat (+9,7 Prozent) und 572 Menschen weniger (-6,8 Prozent) als vor einem Jahr.
68,8 Prozent und somit 17.373 Personen entfallen auf den Rechtskreis SGB II (Grundsicherung), der in der Zuständigkeit des Jobcenters Frankfurt am Main liegt. Das sind 383 Menschen mehr als im Dezember 2022 (+2,3 Prozent) und 119 weniger (-0,7 Prozent) als im Januar 2022.

Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften, also der Haushalte und Lebensgemeinschaften, die zur Sicherung ihres Lebensunterhaltes auf Leistungen des Jobcenters angewiesen sind, hat sich leicht erhöht. Nach vorläufigen Berechnungen erhielten im Januar 33.772 Bedarfsgemeinschaften finanzielle Unterstützung, 105 mehr (+0,3 Prozent) als vor einem Jahr. Auch diese Entwicklung wurde von dem Rechtskreiswechsel ukrainischer Geflüchteter in die Grundsicherung mit beeinflusst. 

„Die Umstellung auf das seit dem 1. Januar geltende Bürgergeld ist wie erwartet problemlos verlaufen“, erklärt Claudia Czernohorsky-Grüneberg, Geschäftsführerin des Jobcenters Frankfurt am Main. „Wir waren gut auf die vor uns liegenden Herausforderungen vorbereitet und haben den ersten Schritt, die Auszahlung der neuen Regelsätze, erfolgreich umgesetzt. Dass die Zahl der von Langzeitarbeitslosigkeit Betroffenen deutlich niedriger ist als vor einem Jahr zeigt, dass auch diese Personengruppe von der hohen Arbeitskräftenachfrage profitieren konnte. Unser Ziel ist, diese Menschen mit individueller Förderung bestmöglich zu unterstützen, damit sie auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen und in eine nachhaltige Beschäftigung kommen können, ohne auf ergänzende finanzielle Leistungen angewiesen zu sein.“

Arbeits- und Fachkräftemangel bleibt 2023 das große Thema
Bei der Agentur für Arbeit waren im Januar 10.082 offene Stellen gemeldet, ein Wert, der bereits den sechsten Monat in Folge im fünfstelligen Bereich liegt. Diese Entwicklung unterstreicht zum einen den anhaltend hohen Personalbedarf der Unternehmen und steht zum anderen für die zunehmenden Schwierigkeiten, die benötigten Arbeits-, Fach- und Nachwuchskräfte auch zu gewinnen. Mit einem Plus von 1.855 Stellen oder einem Plus von 22,5 Prozent lag der aktuelle Stellenbestand deutlich über dem des Vorjahres.
Die höchsten Stellenzugänge im Januar kamen aus der kaufm. techn. Betriebswirtschaft, der Informatik und der Wirtschaftsinformatik. Die höchsten Stellenbestände finden sich in der Informatik, der kaufm. techn. Betriebswirtschaft und dem Objekt-, Werte- und Personenschutz.