Saisonüblich leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit / Quote bei 5,7 Prozent / Arbeitsmarkt weiter stabil

Das sind 391 mehr als im November und 1.531 weniger als im Dezember des Vorjahres. Die Arbeitslosenquote stieg auf 5,7 Prozent. Im November hatte sie bei 5,5 Prozent gelegen, im Dezember vorigen Jahres bei 6,4 Prozent.   Im Dezember haben 97 Betriebe Kurzarbeit neu angezeigt. Im November waren es 17 Betriebe. Da Unternehmen bis zu drei Monate Zeit haben, um Kurzarbeit abzurechnen, liegen die Zahlen für kurzarbeitende Betriebe und die betroffenen Arbeitnehmer verzögert vor. Nach den Hochrechnungen haben im August 2021 597 Ostbrandenburger Betriebe und 1.849 Beschäftigte kurzgearbeitet, im Juli waren es noch 751 Betriebe und 2.650 Beschäftigte.

04.01.2022 | Presseinfo Nr. 2

Jochem Freyer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Frankfurt (Oder):

Zum Jahresende ist die Arbeitslosigkeit in Ostbrandenburg leicht angestiegen. Dies ist für einen Dezember üblich und hat auch dieses Jahr vornehmlich saisonale Gründe. Arbeitslosmeldungen aufgrund der zusätzlichen Corona-bedingten Einschränkungen seit Mitte November gab es kaum.

Das Resümee für das Gesamtjahr 2021 auf dem Ostbrandenburger Arbeitsmarkt ist insgesamt erfreulich. Für Entwicklung der Arbeitslosenzahlen war 2021 ein ausnehmend gutes Jahr. Die Arbeitslosenzahlen sind im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurückgegangen. Die erhebliche Delle auf dem Arbeitsmarkt im ersten Corona-Jahr, 2020, wurden weitgehend und zügig kompensiert. Im November 2021 sank die Arbeitslosigkeit in Ostbrandenburg gar auf einen historischen Tiefststand. Die Beschäftigungszahlen stiegen ab dem Frühjahr erheblich. So waren Mitte des Jahres in Ostbrandenburg 3.700 Personen mehr in einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung, als noch im Jahr davor (+ 2,8 Prozent). Durch den Anstieg der freien Stellen in den Unternehmen nahmen der Fach- und Arbeitskräfteknappheit wieder zu.

Die Prognose für das kommende Jahr ist geteilt. Für die nächsten Monate erwarte ich aus saisonalen Gründen eine moderat steigende Arbeitslosigkeit. Verhaltene Beschäftigungsabsichten in den von Kontaktbeschränkungen besonders getroffenen Branchen wie z.B. dem Handel, der Gastronomie und den körpernahen Dienstleistungen könnten den Anstieg verstärken. Im Wesentlichen werden jedoch die Unternehmen ihre Unterauslastung wieder über Kurzarbeit als verlässliche Brücke abfedern. Die Arbeitsagenturen haben sich darauf personell und finanziell seit Wochen vorbereitet. Wir sind gut gerüstet und werden den Unternehmen schnell helfen.

Mittel- und langfristig bin ich hinsichtlich der Entwicklung der Arbeitslosigkeit sehr optimistisch. So wie die Corona-Einschränkungen fallen und sich die Lieferengpässe bei den Vorprodukten abmildern wird die Arbeitslosigkeit weiter - auch strukturell - zurückgehen. Allerdings wächst die Herausforderung, bei rückläufiger Wohnbevölkerung im erwerbsfähigen Alter und gleichzeitig guter wirtschaftlicher Entwicklung - auch durch neue Unternehmensansiedlungen -ausreichend qualifizierte und motivierte Beschäftigte zu finden. Zumal sich zeitgleich in vielen Berufen durch die Digitalisierung und den Umbau auf Klima-verträgliche Produkte und Prozesse auch die inhaltlichen Anforderungen verändern werden.

Arbeitsagentur und Jobcenter setzen daher einen Fokus auf Qualifizierung. U.a. fördern wir auch die Qualifizierung von Beschäftigten in den Betrieben. Weiterhin bauen wir unser Beratungsangebot für Beschäftige und Unternehmen aus, die sich auf die Veränderungen der kommenden Jahre vorbereiten möchten. Intern investieren wir erheblich in digitale Angebote und Prozesse um mehr Zeit für persönliche Beratungen zu gewinnen.“"


Gabriele Schoel, Geschäftsführerin des Jobcenters Märkisch-Oderland: „„Sehr erfreulich ist, dass sich die Anzahl der arbeitslosen Menschen in unserem Jobcenter im Vergleich zum Vorjahr um 138 verringert hat und damit um 4 Prozent unter dem Wert vom Dezember 2020 liegt. Trotz der erneuten pandemischen Einschränkungen ist es uns in diesem Jahr wieder gelungen persönlich, telefonisch und digital mit unseren Kundinnen und Kunde in Kontakt zu bleiben. Unsere digitalen Angebote mit vielen nützlichen Informationen rund um die Jobsuche und zur Erledigung zahlreicher Anliegen entwickeln sich immer weiter. So können unsere Kundinnen und Kunden rund um die Uhr, verbunden mit der Einsparung von Wegen, Zeit und Geld unseren Service nutzen. Für einige Serviceangebote ist eine einmalige vorherige Registrierung unter www.jobcenter-digital.de oder direkt beim Jobcenter erforderlich. Trotzdem ist das persönliche Beratungsgespräch durch nichts zu ersetzen und wir freuen uns, unsere Kundinnen und Kunden auch im Jahr 2022 persönlich zu beraten.“


Frank Mahlkow, Geschäftsführer des Jobcenters Frankfurt (Oder):

Der Arbeitsmarkt hat sich auch zum Jahresende weiterhin stabil gezeigt. Aufgrund der erneuten Einschränkungen schaue ich mit gemischten Gefühlen auf die nächsten Monate. Wir sind weiterhin online, telefonisch und persönlich für alle da, die Hilfe benötigen. Für Anträge auf Arbeitslosengeld II gelten bis zum 31. März 2022 die vereinfachten Bedingungen.

2021 hat unsere Prozesse noch weiter ins digitale Zeitalter gebracht. Diesen Schwung wollen wir 2022 mitnehmen, unsere Angebote dahingehend weiter ausbauen und die digitalen Kanäle noch stärker nutzen. Das verkürzt die Bearbeitungszeit bei Anträgen sowie Veränderungsmitteilungen und beschleunigt den Vermittlungsprozess – weil Stellenangebote direkt abgerufen werden und Kundinnen und Kunden sich unkompliziert mit ihren Vermittlungsfachkräften austauschen können. Noch mehr Menschen eine langfristige Perspektive am Arbeitsmarkt zu eröffnen, das bleibt auch unser Ziel für 2022.“


Der Arbeitsmarkt im Detail

Im Dezember haben sich 2.501 Menschen neu gemeldet. Das sind 179 mehr als im November und 92 mehr als im Dezember des Vorjahres.

Demgegenüber haben 2.123 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beendet – 457 weniger als im November und 20 mehr als vor genau einem Jahr.

5.882 Menschen waren langzeitarbeitslos – 14 mehr als im November und 46 mehr als vor genau einem Jahr.

Die Zahl der jungen arbeitslosen Menschen stieg leicht an. 1.093 Menschen unter 25 Jahre waren im Dezember arbeitslos gemeldet – 12 mehr als im Vormonat und 151 weniger als vor einem Jahr. Die Jugend-Arbeitslosenquote lag im Dezember bei 6,9 Prozent, gegenüber 6,8 Prozent im November. Im Dezember 2020 hatte sie 8,2 Prozent betragen.

13,2 Prozent der Arbeitslosen waren Ausländer. Aktuell sind 1.703 Menschen mit ausländischer Staatsbürgerschaft arbeitslos gemeldet. Das sind 19 Personen mehr als im Vormonat und 113 weniger als vor einem Jahr.


Im Dezember zeigten die regionalen Unternehmen 815 offene Stellen neu an. Das sind 31 mehr als im November und 160 mehr als vor einem Jahr.

Als vakant gemeldet waren insgesamt 3.190 Stellen – 69 weniger als im Vormonat.


Bei den Jobcentern im Bezirk der Agentur für Arbeit Frankfurt (Oder)* waren im Dezember insgesamt 8.453 Arbeitslose gemeldet – 99 mehr als im November und 153 weniger als im Dezember 2020.


Arbeitsagentur und Jobcenter förderten im Dezember 787 Qualifizierungsmaßnahmen.


Rückblick auf das Jahr 2021 am Ostbrandenburger Arbeitsmarkt:

Trotz erneuter Einschränkungen durch die Corona-Pandemie hat sich der Ostbrandenburger Arbeitsmarkt im Jahr 2021 erholt. So waren im Jahresdurchschnitt 13.870 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 728 bzw. 5 Prozent weniger als 2020 und 252 Arbeitslose mehr als im Jahr 2019.Die Arbeitslosenquote lag im Jahresdurchschnitt bei 6,1 Prozent – gegenüber 6,5 Prozent im Vorjahr.

Die Unterbeschäftigung, die neben Arbeitslosen unter anderem auch Teilnehmende an Bildungsmaßnahmen umfasst, ging ebenfalls zurück. Unterbeschäftigt waren im Jahresdurchschnitt 17.847 Menschen – 1.121 bzw. 5,9 Prozent weniger als 2020.

Personalbedarf meldeten die regionalen Arbeitgeber im Verlauf des Jahres für insgesamt 9.093 freie Stellen. Das sind 670 bzw. 8 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Im Jahresdurchschnitt waren 2.965 Stellen vakant. Das sind gegenüber dem Vorjahr 324 bzw. 12,3 Prozent mehr.

1.236 Jugendliche waren im Jahresdurchschnitt arbeitslos gemeldet (92 bzw. 6,9 Prozent weniger als im Vorjahr) sowie 1.851 Arbeitslose mit ausländischer Staatsbürgerschaft, was einem Rückgang um 43 bzw. 2,2 Prozent entspricht.

Die Jugend-Arbeitslosenquote betrug im Schnitt 7,9 Prozent gegenüber 9 Prozent im Vorjahr.

Von den 13.870 Arbeitslosen wurden 4.989 von der Agentur für Arbeit Frankfurt (Oder) betreut. Das entspricht einem Rückgang um 703 bzw. 12,3 Prozent im Vergleich zu 2020.

Die Jobcenter Frankfurt (Oder), Märkisch-Oderland sowie das kommunal geführte Jobcenter des Landkreises Oder-Spree betreuten insgesamt 8.881 arbeitslose Menschen – 25 bzw. 0,3 Prozent weniger als im Vorjahr.


Die Entwicklung beim Kurzarbeitergeld

Zwischen April und Dezember 2021 sind insgesamt 400 neue Anzeigen auf Kurzarbeitergeld gestellt worden. Im selben Zeitraum des Vorjahres waren es 4.830.

Da die Betriebe drei Monate Zeit haben, um Kurzarbeit mit der Arbeitsagentur abzurechnen, liegen noch keine verwertbaren Zahlen darüber vor, wie viele von ihnen bis einschließlich Ende Dezember tatsächlich kurzgearbeitet haben.


Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung

Zum Stichtag 30. Juni waren im Agentur-Bezirk 138.750 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das entspricht einem Anstieg um 3.739 bzw. 2,8 Prozent gegenüber dem Stichtag 30. Juni 2020.


Die Situation in der Grundsicherung

Die drei Jobcenter im Agentur-Bezirk unterstützten im Jahresdurchschnitt 16.064 Bedarfsgemeinschaften mit Arbeitslosengeld II. Das sind 974 bzw. 5,7 Prozent weniger als im Vorjahr.