Der Ostbrandenburger Arbeitsmarkt im Dezember

Arbeitslosenquote steigt im Dezember saisonbedingt auf 5,9 Prozent / Bilanz des Gesamtjahres 2022 für den Ostbrandenburger Arbeitsmarkt positiv.

Im Dezember waren in der Stadt Frankfurt (Oder), im Landkreis Märkisch-Oderland und im Landkreis Oder-Spree insgesamt 13.130 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 198 mehr als im November und 269 mehr als im Dezember des Vorjahres. Die Arbeitslosenquote stieg auf 5,9 Prozent. Im November hatte sie bei 5,8 Prozent gelegen, im Dezember vorigen Jahres bei 5,7 Prozent. Im Dezember haben 16 Betriebe Kurzarbeit neu angezeigt. Im November waren es 33 Betriebe. Da Unternehmen bis zu drei Monate Zeit haben, um Kurzarbeit abzurechnen, liegen die Zahlen für kurzarbeitende Betriebe und die betroffenen Arbeitnehmer verzögert vor. Nach Hochrechnungen haben im August 2022 insgesamt 42 Ostbrandenburger Betriebe mit 832 Beschäftigten kurzgearbeitet.

03.01.2023 | Presseinfo Nr. 1

Jochem Freyer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Frankfurt (Oder): „Der Arbeitsmarkt in Ostbrandenburg präsentierte sich auch im Dezember weiter robust. Die Arbeitslosenzahlen haben saisonbedingt leicht zugenommen, der Anstieg im Dezember lag jedoch niedriger als in den vergangenen Jahren. Zahlreiche Unternehmen haben beträchtliche Sorgen, halten aber an ihren Mitarbeitern fest. Kurzarbeit zieht nur verhalten an. Mit Ausnahme des öffentlichen Sektors sinkt jedoch die Einstellungsbereitschaft. Gleichwohl gibt es noch massig viele freie Stellen für jeden der einen Job sucht. Der Blick auf den Arbeitsmarkt im Gesamtjahr 2022 ist positiv. Im Jahresdurchschnitt fiel die Zahl der Arbeitslosen auf 13.051 Personen (2021: 13.870). Die Arbeitslosenquote sank auf 5,8 Prozent (2021: 6,1 Prozent). Auch die Beschäftigtenzahlen haben sich 2022 weiter gut entwickelt. Zur Jahresmitte haben 145.365 Menschen in Frankfurt (Oder), Märkisch-Oderland und im Landkreis Oder-Spree sozialversicherungspflichtig gearbeitet. Der Anstieg zum Vorjahr belief sich 6.615 Personen (4,8 Prozent). Alle drei Kommunen verzeichneten Beschäftigungsgewinne, deutlich am stärksten der Landkreis Oder-Spree durch die Einstellungen bei Tesla. Dass etliche Betriebe ihre Bedarfe an Personal und Nachwuchskräften nur noch begrenzt decken konnten ist die Kehrseite der guten Entwicklung. Insgesamt jedoch und unter Berücksichtigung, dass die Corona-bedingten Einschränkungen noch nachwirkten, der Krieg in der Ukraine beträchtliche Belastungen verursachte und der sinnvollen Anhebung des Mindestlohns auf 12 Euro, ist die Entwicklung des Arbeitsmarktes in Ostbrandenburg ausnehmend erfreulich. Für 2023 rechne ich mit einer moderat anziehenden Arbeitslosigkeit bei weiter steigenden Beschäftigungszahlen. Die Arbeitsagentur ist u.a. mit 17 Millionen Euro Fördermitteln für Arbeitsmarktpolitik solide ausgestattet. Wir werden jede sinnvolle und rechtlich zulässige Maßnahme unterstützen können die Menschen und Arbeit zusammenbringt oder hilft, die Transformation in der Arbeitswelt zu bewältigen. Der Bundesagentur für Arbeit ist es als erster deutsche Großbehörde gelungen, die Vorgaben der Onlinezugangsgesetzes umsetzen und ihre Leistungen auch digital anzubieten. Der Ausbau der digitalen Angebote, wie unserer Kunden-App „BA-mobil“, wird für uns einen Schwerpunkt im kommenden Jahr einnehmen.“


Marco Schulz, stellv. Geschäftsführer des Jobcenters Märkisch-Oderland: „Trotz der Aufnahme der Ukraine-Flüchtlinge sowie der wirtschaftlichen Einschränkungen in Folge des Krieges, hat sich die Anzahl der arbeitslosen Menschen in unserem Jobcenter im Vergleich zum Vorjahr um 114 verringert und liegt damit um 3,3 Prozent unter dem Wert vom Dezember 2021. Unsere digitalen Angebote mit vielen nützlichen Informationen rund um die Jobsuche und zur Erledigung zahlreicher Anliegen entwickeln sich immer weiter. So können unsere Kundinnen und Kunden jeder Zeit, verbunden mit der Einsparung von Wegen, Zeit und Geld unseren Service nutzen. Für einige Serviceangebote ist eine einmalige vorherige Registrierung unter www.jobcenter-digital.de oder direkt beim Jobcenter erforderlich. Bei Bedarf an einem persönlichen Beratungsgespräch, kann gern die Möglichkeit einer digitalen oder telefonischen Terminvereinbarung genutzt werden. Die erhöhten Regelsätze haben wir pünktlich zum Jahreswechsel ausgezahlt. In der zweiten Stufe des Bürgergeldes stehen ab Juli erweiterte Fördermöglichkeiten bei Weiterbildungen, mehr Motivation durch das neue Weiterbildungsgeld und der Wegfall des Vermittlungsvorrangs für einen klaren Fokus auf Bildung und Nachhaltigkeit der Vermittlung. Auch hierzu stehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus unserem Hause gern für Fragen zur Verfügung


Frank Mahlkow, Geschäftsführer des Jobcenters Frankfurt (Oder): „Der Arbeitsmarkt hat sich auch zum Jahresende trotz der wirtschaftlichen Folgen des Krieges weiterhin stabil gezeigt. Die aktuellen Geschehnisse haben die Arbeit des Jobcenters im Jahr 2022 jedoch stark beeinflusst. Wir haben alle Kräfte gebündelt, um den Übergang der Ukraine-Flüchtlinge zu uns ins Jobcenter zu realisieren. Neben der Integration in den Arbeitsmarkt, hatten Themen wie Sprachkurse, die Unterbringung der Kinder in Kita oder Schule sowie die Wohnsituation Vorrang. Hier haben wir sehr eng mit der Stadt Frankfurt (Oder) zusammengearbeitet. Im Zusammenhang mit den gestiegenen Energie- und Lebenshaltungskosten, verzeichneten wir einen erkennbaren Anstieg von Erstanträgen auf Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II. Um Ängste zu nehmen und schnell und unbürokratisch helfen, haben wir in kurzer Zeit ein gemeinsames Beratungsangebot mit dem Amt für Jugend und Soziales gestartet. In den letzten Monaten haben wir gespannt das Gesetzgebungsverfahren zum Bürgergeld verfolgt. In der ersten Stufe treten die meisten leistungsrechtlichen Elemente in Kraft, etwa die neuen Regelungen zu Vermögen und Wohnen, Sanktionen und die Bagatellgrenze. Außerdem gelten die erhöhten Regelsätze, die automatisch an die Leistungsbezieher ausgezahlt wurden. Die Elemente, die die Unterstützung der Menschen auf ihrem Weg in den Arbeitsmarkt betreffen treten in einer zweiten Stufe ab Juli 2023 in Kraft.“


Der Arbeitsmarkt im Detail

Im Dezember haben sich 2.510 Menschen neu gemeldet. Das sind 107 mehr als im November und 9 mehr als im Dezember des Vorjahres. Demgegenüber haben 2.300 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beendet – 92 weniger als im November und 177 mehr als vor genau einem Jahr.

5.306 Menschen waren langzeitarbeitslos – 45 weniger als im November und 576 weniger als vor genau einem Jahr. Die Zahl der jungen arbeitslosen Menschen blieb auf gleichem Niveau. 1.132 Menschen unter 25 Jahre waren im Dezember arbeitslos gemeldet – 9 weniger als im Vormonat und 39 mehr als vor einem Jahr. Die Jugend-Arbeitslosenquote lag im Dezember bei 6,8 Prozent, gegenüber 6,9 Prozent im November. Im Dezember 2021 hatte sie 6,9 Prozent betragen. 18,8 Prozent der Arbeitslosen waren Ausländer. Aktuell sind 2.470 Menschen mit ausländischer Staatsbürgerschaft arbeitslos gemeldet. Das sind 50 Personen weniger als im Vormonat und 767 mehr als vor einem Jahr

Im Dezember zeigten die regionalen Unternehmen 523 offene Stellen neu an. Das sind 101 weniger als im November und 292 weniger als vor einem Jahr. Als vakant gemeldet waren insgesamt 2.219 Stellen – 682 weniger als im Vormonat.

Bei den Jobcentern im Bezirk der Agentur für Arbeit Frankfurt (Oder)* waren im Dezember insgesamt 8.783 Arbeitslose gemeldet – 38 weniger als im November und 330 mehr als im Dezember 2021. Arbeitsagentur und Jobcenter förderten im Dezember 845 Qualifizierungsmaßnahmen.


Rückblick auf das Jahr 2022 am Ostbrandenburger Arbeitsmarkt:

rotz erneuter wirtschaftlicher Einschränkungen blieb der Ostbrandenburger Arbeitsmarkt im Jahr 2022 robust. So waren im Jahresdurchschnitt 13.051 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 818 bzw. 5,9 Prozent weniger als 2021. Die Arbeitslosenquote lag im Jahresdurchschnitt bei 5,8 Prozent – gegenüber 6,1 Prozent im Vorjahr.

Die Unterbeschäftigung, die neben Arbeitslosen unter anderem auch Teilnehmende an Bildungsmaßnahmen umfasst, ging ebenfalls zurück. Unterbeschäftigt waren im Jahresdurchschnitt 17.020 Menschen – 819 bzw. 4,6 Prozent weniger als 2021. Personalbedarf meldeten die regionalen Arbeitgeber im Verlauf des Jahres für insgesamt 9.179 freie Stellen. Das sind 86 bzw. 0,9 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Im Jahresdurchschnitt waren 3.450 Stellen vakant. Das sind gegenüber dem Vorjahr 486 bzw. 16,4 Prozent mehr.

1.144 Jugendliche waren im Jahresdurchschnitt arbeitslos gemeldet (92 bzw. 7,4 Prozent weniger als im Vorjahr) sowie 2.179 Arbeitslose mit ausländischer Staatsbürgerschaft, was einem Anstieg um 329 bzw. 17,8 Prozent entspricht. Die Jugend-Arbeitslosenquote betrug im Schnitt 7 Prozent gegenüber 7,9 Prozent im Vorjahr.

Von den 13.051 Arbeitslosen wurden 4.332 von der Agentur für Arbeit Frankfurt (Oder) betreut. Das entspricht einem Rückgang um 657 bzw. 13,2 Prozent im Vergleich zu 2021. Die Jobcenter Frankfurt (Oder), Märkisch-Oderland sowie das kommunal geführte Jobcenter des Landkreises Oder-Spree betreuten insgesamt 8.720 arbeitslose Menschen – 161 bzw. 1,8 Prozent weniger als im Vorjahr.

Die Entwicklung beim Kurzarbeitergeld

Im Jahr 2022 sind insgesamt 628 neue Anzeigen auf Kurzarbeitergeld gestellt worden - im Vorjahres waren es 1.385.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung

Zum Stichtag 30. Juni waren im Agentur-Bezirk 145.365 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das entspricht einem Anstieg um 6.615 bzw. 4,8 Prozent gegenüber dem Stichtag 30. Juni 2021.

Die Situation in der Grundsicherung

Die drei Jobcenter im Agentur-Bezirk unterstützten im Jahresdurchschnitt 15.431 Bedarfsgemeinschaften mit Arbeitslosengeld II. Das sind 632 bzw. 3,9 Prozent weniger als im Vorjahr.