Jahresrückblick 2022

Jahresrückblick zum Arbeitsmarkt 2022 – Ausblick 2023

05.01.2023 | Presseinfo Nr. 2

Im letzten Jahr haben sich alle drei Arbeitsmarktindikatoren – Arbeitslosigkeit, Stellenbestand und Beschäftigung – positiv entwickelt. Das ist ein Beleg für die stabile mittelsächsische Wirtschaft, die sich gerade durch ihre Kleinteiligkeit und Branchenvielfalt auszeichnet.

Arbeitslosigkeit
Mit einem durchschnittlichen Gesamtbestand von 7.435 ist die Anzahl arbeitsloser Menschen um 5,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken. 2021 belief sich die Zahl auf 7.844 Personen. Die Arbeitslosenquote beträgt 2022 durchschnittlich 4,8 Prozent, im Jahr 2021 belief sie sich auf 5,0 Prozent.

„Die Anzahl der arbeitslos gemeldeten Frauen und Männer ist im Vergleich zum Vorjahr gesunken und die Zahl der offenen Stellen ist leicht gestiegen. Das ist ein gutes Zeichen und in erster Linie den vielen mittelsächsischen Unternehmen zu verdanken, die mit ihren Anstrengungen versuchen, die Arbeitsplätze im Unternehmen zu erhalten. An dieser Stelle bedanke ich mich für die Ausdauer und bitte darum nicht nachzulassen, um auch die bevorstehenden Herausforderungen zu bewältigen.“, konstatiert Susan Heine, Vorsitzende der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Freiberg.

Jedoch wird es immer schwieriger, passende Bewerber auf die freien Stellen zu vermitteln. Dies ist deutlich erkennbar. Die Anzahl der neu gemeldeten Stellen geht zurück und dennoch steigt der Bestand an Stellen. Denn die Struktur der Arbeitslosigkeit hat sich geändert, sie ist zunehmend geprägt von einem höheren Alter, von Langzeitarbeitslosigkeit oder fehlenden Kenntnissen bzw. veralteter Qualifikation. Hier können wir unterstützen und helfen, die individuellen Problemlagen zu lösen. Für die offenen Arbeitsplätze werden überwiegend qualifizierte Fachkräfte gesucht.  Deshalb steht Qualifizierung und Weiterbildung weiter im Fokus. Die Begleitung dieser Prozesse ist ein Aufgabenschwerpunkt der Vermittlungsfachkräfte. Sprechen Sie mit den Vermittlungsfachkräften der Agentur für Arbeit Freiberg, sie beraten zu Qualifizierungslehrgängen, Weiterbildungen oder Umschulungen“, äußert Susan Heine.

Und fügt hinzu: „Auch für Beschäftigte besteht die Möglichkeit sich im Unternehmen weiterzubilden. Die Berufsberatung im Erwerbsleben ist ein Beratungsangebot der Agentur für Arbeit für Beschäftigte und Arbeitgeber, um den individuellen und beruflichen Herausforderungen im Transformationsprozess zu begegnen. Qualifizierung dient als Schlüssel zur Stabilisierung von Erwerbsverläufen!“

Personengruppen

Betrachtet man die Arbeitslosigkeit bei den verschiedenen Personengruppen, ist festzustellen, dass sich die Arbeitslosigkeit unterschiedlich darstellt.  Im Jahr 2022 waren in Mittelsachsen 646 Jugendliche unter 25 Jahren ohne Beschäftigung. Im Vergleich zum Vorjahr sind dies 1,5 Prozent mehr. 

Der Großteil der arbeitslos gemeldeten Personen ist über 50 Jahre alt. Insgesamt liegt der Anteil der über 50-Jährigen am Gesamtbestand bei 43,9 Prozent (3.266 Personen). Im Vergleich zum Vorjahr sind das 259 Personen oder 7,3 Prozent weniger.

Ebenso gibt es weniger arbeitslos gemeldete Frauen. 3.369 Frauen waren im vergangenen Jahr in Mittelsachsen arbeitslos gemeldet, 24 bzw. 0,7 Prozent weniger als im Jahr 2021. Das Verhältnis zwischen Männern und Frauen liegt bei 54,7 zu 45,3 Prozent. 

Die Entwicklung bei den Langzeitarbeitslosen ist ebenfalls positiv verlaufen. Im Jahresdurchschnitt waren 3.051 Frauen und Männer länger als ein Jahr arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl um 334 bzw. um 9,9 Prozent und damit am stärksten.

Auch bei den Schwerbehinderten Menschen ist die Anzahl der Arbeitslosen gesunken. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl um 15 auf 589 Frauen und Männer.

Rechtskreise

67 Prozent oder 4.982 arbeitslos gemeldete Personen wurden 2022 im Rechtskreis SGB II durch den Träger der Grundsicherung (Jobcenter Mittelsachsen) und 33 Prozent oder 2.453 Personen im Rechtskreis SGB III von der Agentur für Arbeit Freiberg betreut.

Liegenschaften

In allen Geschäftsstellen in der Region ist im Jahr 2022 die Arbeitslosigkeit gesunken. Den stärksten Rückgang mit 6,2 Prozent verzeichnet Döbeln, gefolgt von Hainichen mit einem Rückgang von 6,0 Prozent. Freiberg verzeichnet einen Rückgang von 3,4 Prozent.

Die niedrigste Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt verzeichnet die Geschäftsstelle Hainichen mit 4,3 Prozent. Gefolgt von Freiberg mit 4,7 Prozent und Döbeln liegt bei 5,6 Prozent.

Arbeitskräftenachfrage

Im Jahr 2022 wurden der Agentur für Arbeit insgesamt 5.013 Arbeitsstellen gemeldet, das sind 522 weniger als 2021. Der Bestand an gemeldeten Stellen stieg jedoch im Vergleich zum Vorjahr und beläuft sich am Ende des Jahres auf 2.113. Gegenüber dem Vorjahr sind das 18,5 Prozent mehr.

Unterbeschäftigung und arbeitsmarktpolitische Maßnahmen

In der Unterbeschäftigung werden zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen erfasst, die nicht als arbeitslos im Sinne des Sozialgesetzbuches gelten, weil sie beispielsweise Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsförderung sind. Die Unterbeschäftigungsquote betrug 2022 hoch gerechnet durchschnittlich 6,0 Prozent, im Vorjahr lag sie bei 6,2 Prozent.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung

Ende Juni 2021 (letzter Stichtag) belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Mittelsachsen auf 108.126 Personen, das sind 159 mehr als im Vorjahresmonat.

Die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund

Im Jahresdurchschnitt 2022 waren 1.010 arbeitslose Ausländer im Agenturbezirk Freiberg gemeldet, das sind 364 Personen oder 56,2 Prozent mehr als im Jahr 2021.

„Der hohe Anstieg bei den Ausländern ist insbesondere auf die erwerbsfähigen ukrainischen Staatsangehörigen zurückzuführen, welche seit 01. Juni 2022 durch das Jobcenter betreut werden. Viele von ihnen möchten arbeiten und haben sich arbeitslos gemeldet. Jetzt müssen weiter Perspektiven organisiert werden, denn viele werden lang bei uns bleiben. Sie sprechen meist wenig Deutsch und der Spracherwerb ist zunächst sicherzustellen. Denn die Sprache ist und bleibt der Schlüssel zur Integration in den Arbeitsmarkt. Das trifft auf alle ausländischen Menschen zu! Im Wettbewerb um Fachkräfte und Auszubildende dürfen wir die Potenziale von ausländischen Menschen nicht vernachlässigen. Auch wenn die Berufsabschlüsse formal nicht immer unseren Vorstellungen entsprechen, bringen sie berufliche Kompetenzen und Erfahrungen mit. Sprachförderung, Qualifizierung und funktionierende Netzwerke sind weiterhin der Schlüssel für gelungene Integrationsarbeit für Geflüchtete und Zugewanderte in Mittelsachsen. Dafür stehen wir mit unseren Experten sowohl den Flüchtlingen bei der Jobsuche als auch den Arbeitgebern bei Fragen rund um die Beschäftigung zur Verfügung. Wir brauchen langfristig eine gesteuerte Zuwanderung,“ erklärt Susan Heine.

Ausblick 2023

„Aktuell können wir nur den Moment betrachten, eine seriöse Prognose für die kommenden Monate ist aus heutiger Sicht nur schwer möglich. Im Dezember ist die Arbeitslosigkeit saisonal bedingt leicht gestiegen. Wir müssen abwarten, wie stark Preissteigerungen, gestörte Lieferketten, Materialengpässe und steigende Energie- und Rohstoffpreise die Wirtschaftstätigkeit beeinträchtigen. Mittelfristig werden uns Demografie, Digitalisierung und Dekarbonisierung vor große Herausforderungen stellen. Die Themen sind nicht neu, jedoch durch die Corona-Pandemie und jetzt durch den Krieg und dessen Auswirkungen auf unsere Wirtschaft, in den Hintergrund geraten. Fachkräftesicherung war und ist eines der wichtigsten Themen auf dem Arbeitsmarkt und gewinnt weiter an Bedeutung. Arbeitgeber müssen zunehmend kluge Lösungen für die betriebliche Fachkräftesicherung entwickeln. Unternehmen die sich hier gut aufstellen, haben höhere Chancen, Fachkräfte zu gewinnen und Mitarbeiter zu halten. Denn der Arbeitsmarkt entwickelt sich immer mehr zum Arbeitnehmermarkt,“ so Susan Heine.

Wir bleiben für die Menschen und die Unternehmen weiterhin ein verlässlicher Partner am Arbeitsmarkt, beraten, fördern, vermitteln und zahlen schnell die beantragten Geldleistungen aus. Beschäftigungsqualifizierung, Arbeitgeberberatung, Qualifizierung während Kurzarbeitergeldbezug und die Berufsberatung für Erwachsene im Erwerbsleben sind die Schwerpunkte unserer Arbeit,“ hebt Susan Heine vor.

Mit dem Blick auf die Jugend darf uns Keiner verloren gehen! Die Hauptquelle für neue Fachkräfte ist die Ausbildung. Fachkräftegewinnung beginnt mit einer guten beruflichen Orientierung. Jeder junge Mensch hat seine Talente und braucht seine Chancen, diese der Arbeitswelt zu zeigen. Dafür braucht es neben einer guten Berufsorientierung auch Einblicke in Unternehmen. Sich an Arbeitsplätzen praktisch auszuprobieren, hilft jungen Menschen eigene Stärken und Kompetenzen mit den richtigen Berufswünschen zu verknüpfen.  Praktikumsangebote und Ferienjobs sind dafür ideal. Deshalb unterstützen wir mit allen Partnern, dass den Jugendlichen der Übergang in die Berufsausbildung möglichst nahtlos gelingt. Dafür braucht es den weiteren Ausbau der Jugendberufsagentur Mittelsachsen. Jeder Partner der Jugendberufsagentur und jeder Beteiligte bringen ihre Stärken und Kompetenzen in diesen Prozess ein. Jugendliche haben in Mittelsachsen gute Chancen auf dem Ausbildungsmarkt“, so Susan Heine abschließend.

Telefonische Erreichbarkeit

Die Servicecenter sind Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr erreichbar.

  • Service-Hotline für Arbeitnehmer:    0800 4 5555 00
  • Service-Hotline für Arbeitgeber:       0800 4 5555 20
  • Service-Hotline für Selbständige:     0800 4 5555 21

Zusätzlich hat die Arbeitsagentur Freiberg eine regionale Servicerufnummer eingerichtet: Donnerstag von 8 bis 16 Uhr und Freitag von 8 bis 12 Uhr

  • Agentur für Arbeit Freiberg:             03731 489 100

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