Ausbildungsmarktbilanz 2022/23

Ausbildungsmarktbilanz 2022/2023
Es gibt deutlich mehr gemeldete Ausbildungsplätze als gemeldete Bewerberinnen und Bewerber.

09.11.2023 | Presseinfo Nr. 56

Für das Berichtsjahr 2022/2023 vom 1. Oktober 2022 bis zum 30. September 2023 zieht die Arbeitsagentur Freiberg Bilanz: 1.467 gemeldeten BewerberInnen stehen 1.550 Ausbildungsstellen gegenüber. Das sind 117 BewerberInnen und 76 Ausbildungsstellen weniger als im vergangenen Jahr.

Damit bestehen für die Schülerinnen und Schüler aus Mittelsachsen sehr gute Ausbildungsmarktchancen in der Region. Die Relation von Stellen und Bewerbern beträgt 1,0. 

Von den gesamt 1.467 Bewerbern sind über 80 Prozent unter 20 Jahre alt (1.207). Drei Prozent (48) sind sogenannte Spätstarter und älter als 25 Jahre. Der Großteil (80,6 Prozent) hat einen Hauptschul- oder Realschulabschluss. Über 10 Prozent haben die allgemeine Hochschulreife.

Die Ausbildungswünsche der Jugendlichen haben sich nicht grundsätzlich geändert. Verkäufer/in (89), Kaufmann/-frau im Einzelhandel (85) und KfZ.Mechatroniker-PKW-technik (79) sind die beliebtesten Ausbildungsberufe bei den Jugendlichen.
Bei den Mädchen steht auch in diesem Jahr der Beruf Verkäuferin an erster Stelle und bei den Jungs der KFZ-Mechatroniker. Seit Jahren führen diese beiden Berufe die TOP 10 der beliebtesten Ausbildungsberufe an, obwohl die Chancen für einen Ausbildungsplatz in der Region in diesen Berufen nicht immer die besten sind. Besonders bei dem Beruf Verkäufer/in ist die Lücke zwischen Nachfrage und Angebot wieder Jahr groß. 188 Bewerber stehen 154 Ausbildungsstellen gegenüber. Auch bei Berufen in der Verwaltung ist die Lücke gravierend, hier gibt es 40 Bewerber auf 16 Stellen. Ebenfalls schwierig ist es für Jugendliche in der Holzbe- und -verarbeitung (50 Bewerber zu 15 Stellen). Bessere Chancen bestehen bei der Ausbildung im Bereich Maschinenbau- und Betriebstechnik (23 Bewerber zu 61 Stellen) oder Energietechnik (28 Bewerber zu 75 Stellen) sowie im Handel (14 Bewerber zu 50 Stellen) aber auch im Bereich Papier- und Verpackungstechnik (4 Bewerber zu 23 Stellen) oder im Bereich der Orthopädie- und Reha-technik (14 Bewerber zu 23 Stellen). 

Insgesamt sind am Ende des Berufsausbildungsjahres 2022/23 186 Ausbildungsstellen unbesetzt geblieben. Das sind 10 mehr als im Vorjahr. Probleme bei der Besetzung ihrer Stellen hatten unter anderem Arbeitgeber, die in den Bereichen Energietechnik, Verkauf von Lebensmitteln, der Lagerwirtschaft oder im Hochbau suchten.

Von den gemeldeten Bewerbern haben 30 keinen Ausbildungsvertrag erhalten. Das ist einer weniger als im vergangenen Jahr. Die meisten von ihnen wollten Fachlagerist/in (4), Softwareentwickler/in (3), Industriekaufmann/frau (3) oder Kaufmann/-frau im Einzelhandel (3) werden.

Um die wirtschaftliche Situation in Mittelsachsen weiterhin zu sichern, benötigen wir junge Menschen in den Unternehmen und in der dualen Ausbildung. Die mittelsächsischen
Unternehmen haben stets intensiv ihr Engagement in Sachen Nachwuchs ausgebaut und zeigen eine hohe Ausbildungsbereitschaft und Ausbildungsinitiative und bieten durch die duale Ausbildung gute Aufstiegsmöglichkeiten und Konditionen. Der Erfolg von Projekten wie „Schule macht Betrieb“ sprach in diesem Jahr wieder für sich. Das Interesse an einer Karriere in der Region ist da. Deshalb können wir das Ausbildungsjahr 2022/23 positiv beenden. Grundsätzlich sind die Chancen auf eine Ausbildungsstelle in Mittelsachsen weiter gut. Das schlägt sich auch in den Bilanzdaten nieder: Aktuell sind noch 30 Bewerberinnen und Bewerber unversorgt. Wir sind jedoch zuversichtlich, dass wir durch die Nachvermittlung noch einen wesentlichen Teil der Bewerberinnen und Bewerber, in Ausbildung vermitteln können. Viele Unternehmen suchen händeringend nach Auszubildenden. Momentan sind noch 186 Ausbildungsstellen unbesetzt. Jedoch stellen wir durch sinkende Bewerberzahlen und dem zunehmenden Fachkräftebedarf verstärkt Passungsprobleme fest, zum Beispiel fehlende Übereinstimmung bei den angebotenen Stellen und den Wünschen der Azubis oder die Qualifikation der Bewerber passt nicht zu den Anforderungen der Arbeitgeber. Gerade bei schulschwächeren Bewerbern, jungen Erwachsenen ohne Berufsabschluss oder Studienabbrechern sehe ich Potenziale, die es noch besser zu erschließen gilt. Die Arbeitsagentur berät gern zu Unterstützungs- und Fördermöglichkeiten,“ konstatiert Kathrin Groschwald Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Freiberg. 

Frank Wagner, Präsident der HWK Chemnitz bilanziert: „Die positiven Zahlen vom Ausbildungsmarkt im Handwerk der Region sind eine gute Nachricht und ein starkes Signal der
Betriebe, dass sie auf die eigene Ausbildung der Gesellen und vielleicht auch späteren Meister von Morgen setzen. Die Zahlen täuschen aber auch nicht darüber hinweg, dass es von Jahr zu Jahr schwieriger wird, alle Ausbildungsplätze zu besetzen, obwohl die Betriebe das gern wollen. Hier ist daher auch die Politik gefragt, indem sie attraktive Rahmenbedingungen für die duale Berufsausbildung schafft: Kurze Wege zu den Berufsschulen, kostengünstige ÖPNV-Tickets, gleiche Anerkennung für die duale Berufsausbildung wie für die Hochschulbildung, mehr Förderung für die Berufsorientierung und die Bildungszentren des Handwerks. Überall dort muss jetzt angesetzt werden. Wir als Kammer wollen dabei auch nicht nur fordern, sondern unterstützen natürlich bei der Umsetzung. Fach- und Arbeitskräfte im Handwerk werden gebraucht – kurz-, mittel und langfristig. Die Ausbildung junger Menschen ist dabei der entscheidende Baustein.“

Dr. Cindy Krause, Geschäftsführerin IHK Chemnitz, Regionalkammer Mittelsachsen zum Abschluss des Ausbildungsjahres 2022/23: 
„Wir freuen uns als IHK Chemnitz, dass Unternehmen in unsicheren Zeiten an der dualen Berufsausbildung festhalten und in die nächste Fachkräftegeneration investieren. In mehr als 500 IHK-Unternehmen im Landkreis Mittelsachsen können über 100 verschiedene Berufe erlernt werden. Dies bildet die Vielfalt der Wirtschaftsstruktur in der Region ab. DA ist für jeden etwas dabei!“

Blick in die Regionen - Ausbildungsstellen und Bewerber

  • In Freiberg und Döbeln gibt es weniger gemeldete Stellen als Bewerber
  • Die meisten unbesetzten Stellen gibt es in Hainichen
  • Stärkste Differenz zwischen Bewerbern und Ausbildungsstellen in Hainichen

Landkreis Mittelsachsen Gesamt

  • 1.467 gemeldete Bewerber
  • 1.550 gemeldete Ausbildungsstellen
  • davon 186 unbesetzt

Region Hainichen

  • 516 gemeldete Bewerber
  • 662 gemeldete Ausbildungsstellen
  • davon 83 unbesetzt


Region Freiberg

  • 552 gemeldete Bewerber
  • 542 gemeldete Ausbildungsstellen
  • davon 55 unbesetzt

Region Döbeln

  • 399 gemeldete Bewerber
  • 346 gemeldete Ausbildungsstellen
  • davon 48 unbesetzt