Die Zahl an Arbeitslosen im Bezirk der Agentur für Arbeit Freiburg ist im Monat Juni spürbar angestiegen. Zum Stichtag waren in der Stadt Freiburg und den Landkreisen Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen insgesamt 12.867 Frauen und Männer ohne Beschäftigung. Das sind 692 Personen mehr als einen Monat zuvor. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,2 Punkte auf jetzt 3,4 Prozent. Bei den Frauen und Männern unter 25 Jahre beträgt sie 2,1 Prozent. Für einen Monat Juni ist der Anstieg außergewöhnlich ausgefallen.
„Der Arbeitsmarkt ist weiter sehr stabil. Daran ändert auch der aktuelle Anstieg nichts“, sagt der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Freiburg, Andreas Finke. Während des Berichtszeitraumes wechselten Geflüchtete aus der Ukraine vom Asylbewerberleistungsgesetz in die Grundsicherung. Entsprechend stieg die Zahl der Arbeitslosen mit ukrainischem Pass von 172 im Mai auf 910 im Juni. Ohne diesen statistischen Sondereffekt wäre ihre Zahl um 46 Personen gesunken. „Die Jobcenter haben in Zusammenarbeit mit den Kommunen großartiges geleistet und für einen reibungslosen Übergang gesorgt. Darüber freue ich mich. Die Kolleginnen und Kollegen dort sind bestens auf die neue Herausforderung vorbereitet und eingestellt. Darüber hinaus ist der Arbeitsmarkt weiter aufnahmefähig“, zeigt sich Finke optimistisch. Dennoch sei die Integration der Ukrainerinnen und Ukrainer in den Arbeitsmarkt kein Selbstläufer. Für einige werde es ein langer und mühevoller Weg werden, wenn beispielsweise die Kinderbetreuung noch nicht geklärt ist, die Sprache noch nicht ausreicht oder Schul- und Berufsabschlüsse erst noch anerkannt werden müssen. Dabei ist die Bereitschaft der Unternehmen, Geflüchteten aus der Ukraine eine Chance zu geben, groß. „Klar ist aber auch, dass es passen muss. Das ist in vielen Fällen noch nicht der Fall“, sagt Finke. Vor dem Hintergrund drohender Fachkräfteengpässe wirbt er in den Unternehmen dafür, bei den Themen Ausbildung und Qualifizierung im Engagement nicht nachzulassen.
Dynamik am Arbeitsmarkt
Im Berichtszeitraum meldeten sich 3.558 Personen arbeitslos. Im gleichen Zeitraum beendeten 2.857 Menschen ihre Arbeitslosigkeit.
Struktur der Arbeitslosen
Mit Ausnahme der Gruppe der Ausländer ist die Zahl an Arbeitslosen mit Sicht auf einem Jahr bei allen Zielgruppen gesunken. Nach Rechtskreisen ergibt sich folgendes Bild: SGB III: 5.164 Arbeitslose (Anteil 40,1 Prozent), SGB II: 7.703 Arbeitslose (Anteil 59,9 Prozent).
Arbeitskräftenachfrage
Die Arbeitskräftenachfrage bewegt sich weiter auf hohem Niveau. So meldeten die Unternehmen 1.206 offene Stellen. Das sind 101 oder 7,7 Prozent weniger als vor einem Jahr. Der größte Bedarf nach Branchen: Unternehmensnahe Dienstleistungen (203 Stellen, darunter 157 aus der Zeitarbeit), Gesundheits- und Sozialwesen (169), Verarbeitendes Gewerbe (157), Öffentliche Verwaltung (140), Handel (123), Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen (131). Gastgewerbe (84). Mitte Juni lagen der Agentur für Arbeit Freiburg 6.395 Aufträge zur Stellenbesetzung vor (82,5 Prozent für Fachkräfte, Experten und Spezialisten, 17,5 Prozent für Helfer). Das ist erneut ein Rekordwert.
Entwicklung nach Regionen
Die Arbeitslosigkeit in allen Regionen des Agenturbezirks gestiegen.