Arbeitsmarktbericht Juni 2023

Arbeitslosigkeit ist im Juni leicht gestiegen

30.06.2023 | Presseinfo Nr. 36

17 474 Frauen und Männer waren im Juni arbeitslos gemeldet

Arbeitslosenquote steigt auf 3,9 Prozent

7 358 offene Arbeitsstellen waren gemeldet

Auch in diesem Monat ist von einer Belebung auf dem Arbeitsmarkt nichts zu spüren. Saisonal bedingt geht die Arbeitslosigkeit normalerweise vor den Sommerferien spürbar zurück. Vom Anstieg der Arbeitslosigkeit sind vor allem ältere Menschen über 50 Jahre betroffen. Erfreulich ist, dass die Arbeitslosigkeit bei den Jugendlichen in diesem Monat hingegen zurückgeht. Insgesamt betrachtet haben wir weiterhin stabile Bedingungen am Arbeitsmarkt“, erklärt Karin Käppel, Leiterin der Agentur für Arbeit Göppingen mit Blick auf die Entwicklung des Arbeitsmarktes im Juni.

Insgesamt waren im Juni 17 474 Frauen und Männer auf der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz und arbeitslos gemeldet. Das sind 206 mehr (plus 1,2 Prozent) als im Mai sowie 1 363 mehr (plus 8,5 Prozent) als im Juni 2022. Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, stieg im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf jetzt 3,9 Prozent (Juni 2022: 3,6 Prozent).

Von allen Arbeitslosen im Agenturbezirk gehörten 7 245 Personen der Arbeitslosenversicherung an und wurden von der Arbeitsagentur betreut.

10 229 Personen waren in der Grundsicherung, die jetzt Bürgergeld heißt, gemeldet und wurden von den Jobcentern in den beiden Landkreisen Esslingen und Göppingen betreut.

Geflüchtete Menschen aus der Ukraine werden seit dem 1. Juni 2022 von den Jobcentern betreut und fließen seitdem in die Arbeitslosenstatistik ein. Im Juni waren
1 570 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit im Agenturbezirk arbeitslos gemeldet.

 

Info zum Bürgergeld:

Zum Jahreswechsel hat das Bürgergeld das Arbeitslosengeld II und das Sozialgeld abgelöst. Das Bürgergeld wird in zwei Schritten eingeführt und von den Jobcentern ausbezahlt. Ab Januar 2023 wurden die Regelsätze erhöht. In einem zweiten Schritt werden am 1. Juli neue Regelungen zu Weiterbildung und Qualifizierung eingeführt.

 

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den beiden Landkreisen

Landkreis Esslingen

Im Landkreis Esslingen waren im Juni insgesamt 11 378 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 210 Personen oder 1,9 Prozent mehr als im Mai, sowie
1 182 (plus 11,6 Prozent) mehr als im Vorjahr.

Die Arbeitslosenquote betrug 3,7 Prozent (Esslingen: 4,1 Prozent; Kirchheim: 3,5 Prozent; Leinfelden-Echterdingen: 3,1 Prozent und Nürtingen: 3,5 Prozent).
Im Juni 2022 lag sie bei 3,6 Prozent.

Landkreis Göppingen

Im Landkreis Göppingen waren im Juni insgesamt 6 096 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 4 Personen weniger (minus 0,1 Prozent) als im Mai, und 181 (plus 3,1 Prozent) mehr als im Vorjahr.

Der Landkreis Göppingen verzeichnete eine Arbeitslosenquote von 4,2 Prozent (Geschäftsstelle in Göppingen: 4,1 Prozent; Geschäftsstelle in Geislingen: 4,6 Prozent). Im Vorjahr lag sie bei 4,1 Prozent.

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Entwicklung der Arbeitslosigkeit bei den Personengruppen

Im Juni waren 229 Jugendliche unter 20 Jahren arbeitslos gemeldet. Das waren 25 Personen oder 9,8 Prozent weniger als vor einem Monat, und 34 Personen oder 17,4 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Bei den jungen Menschen unter 25 Jahren waren es 1 355 Arbeitslose, 21 oder          1,5 Prozent weniger als im Vormonat, aber 201 Personen oder 17,4 Prozent mehr als im Juni 2022.

Die Zahl der 50-jährigen und älteren Arbeitslosen ist im Vergleich zu Mai um 124 Personen (plus 1,9 Prozent) auf 6 529 Personen gestiegen. Das waren 204 Personen (plus 3,2 Prozent) mehr als im Juni 2022.

4 811 Menschen waren im Juni seit mindestens einem Jahr bei der Agentur für Arbeit und den Jobcentern arbeitslos gemeldet und galten damit als langzeitarbeitslos. Das waren 120 Personen (plus 2,6 Prozent) mehr als im Vormonat, und 232
(minus 4,6 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat.

Die Zahl der arbeitslosen schwerbehinderten Menschen ist um 31 Personen oder 3,7 Prozent gestiegen und lag bei 866 Personen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren 42 schwerbehinderte Menschen weniger arbeitslos gemeldet (minus 4,6 Prozent).

 

Unterbeschäftigung

Die Unterbeschäftigung, die neben der Zahl der Arbeitslosen auch Personen in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit berücksichtigt, ist gegenüber dem Vormonat um 78 Personen (minus 0,3 Prozent) gesunken. Insgesamt lag die Unterbeschäftigung im Juni bei 24 513 Personen. Das waren
3 340 (plus 15,8 Prozent) mehr als vor einem Jahr.

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Angebot an Arbeitsstellen

Im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen waren im Juni 7 358 Stellen beim gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit und der Jobcenter zur Besetzung gemeldet (Stellenbestand insgesamt). Das sind 37 (minus 0,5 Prozent) weniger als im Mai. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 2 340 Stellen (minus 24,1 Prozent) weniger.

Insgesamt wurden im Juni 1 629 Stellen neu gemeldet. Das waren 62 (plus 4,0 Prozent) mehr als im Mai, und 633 (minus 28,0 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat.

 

Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung

(neuer Datenstand)

Zum Stichtag 31. Dezember 2022 waren 313 795 Arbeitnehmer sozialversicherungspflichtig beschäftigt: 2 325 (plus 0,7 Prozent) mehr als im Vorjahresquartal. Im Land Baden-Württemberg ist die Beschäftigung um 1,1 Prozent gestiegen.

 

Ausbildungsstellenmarkt

Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober letzten Jahres wurden
5 066 Berufsausbildungsstellen gemeldet, 283 oder 5,3 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Bewerberzahlen sind mit 3 408 als Zwischenstand 7,2 Prozent höher als im Vorjahr, das sind 230 Personen.

Landkreis Esslingen:

Im Landkreis Esslingen meldeten sich 2 030 Bewerberinnen und Bewerber um eine Ausbildungsstelle, 114 mehr als im Vorjahreszeitraum. Das entspricht einem Plus von 5,9 Prozent. Zugleich gab es 3 194 gemeldete Berufsausbildungsstellen, 76 oder 2,3 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

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Landkreis Göppingen:

Im Landkreis Göppingen meldeten sich 1 378 Bewerberinnen und Bewerber um eine Ausbildungsstelle, 116 mehr als im Vorjahreszeitraum. Das entspricht einem Plus von 9,2 Prozent. Zugleich gab es 1 872 gemeldete Berufsausbildungsstellen, 207 oder 10,0 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

Es sind noch viele attraktive Ausbildungsstellen offen. Ausbildungssuchende haben somit zwar gute Chancen, aber jetzt wird es höchste Zeit, diese zu nutzen“, sagt Käppel. Wer bei der Ausbildungssuche Hilfe braucht oder seinen beruflichen

Weg noch nicht gefunden hat, den unterstützt die Berufsberatung der Arbeitsagentur.

Termine für eine berufliche Beratung können unter der kostenlosen Hotline

0800 4 5555 00 vereinbart werden.

 

Erste Einschätzung zur Entwicklung bei Anzeigen und Anträgen auf Kurzarbeitergeld

Das Niveau bei den neuen Anzeigen für das konjunkturelle Kurzarbeitergeld bleibt im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen auch im Juni weiterhin niedrig.

Die meisten Anträge kommen aus der Herstellung von Metallerzeugnissen, dem Maschinenbau und der Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen.

 

Aktuelle Info zum Kurzarbeitergeld:

Die Sonderregelungen für den Bezug von Kurzarbeitergeld laufen am 30. Juni 2023 aus.

Ab dem 01. Juli 2023 gelten für den Bezug von Kurzarbeitergeld deshalb wieder die Voraussetzungen, die vor der Pandemie galten. Dann müssen wieder mindestens ein Drittel der Beschäftigten in einem Betrieb von einem Arbeitsausfall betroffen sein, bis Ende Juni sind es 10 Prozent in Verbindung mit einem Arbeitsausfall von mehr als 10 Prozent. Leiharbeitnehmerinnen und Leiharbeiternehmer können nicht mehr über die Kurzarbeit unterstützt werden. Zudem müssen Betriebe ab Juli 2023 zuerst wieder negative Arbeitszeitsalden aufbauen, bevor das Kurzarbeitergeld gezahlt werden kann. Das bedeutet, dass Betriebe ab Juli 2023 sowohl bei erstmaligem als auch bei weiterhin bestehenden Arbeitsausfällen wieder Minusstunden aufbauen müssen. Ist dies ausgeschöpft, kann für darüber hinausgehende Arbeitsausfälle das Kurzarbeitergeld gezahlt werden. Dafür muss eine Regelung im Betrieb bestehen, die den Aufbau von Minusstunden im Rahmen eines Arbeitszeitkontos zulässt.