Entwicklung der Arbeitslosigkeit spiegelt wirtschaftliche Eintrübung wider

Der Arbeitsmarkt im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen im November 2023

30.11.2023 | Presseinfo Nr. 66

18 256 Frauen und Männer waren im November arbeitslos gemeldet

Arbeitslosenquote weiter bei 4,0 Prozent

6 679 offene Arbeitsstellen waren gemeldet

Die Entwicklung am Arbeitsmarkt in der Region spiegelt die aktuelle wirtschaftliche Eintrübung im ganzen Land wider: Im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen mit den Landkreisen Esslingen und Göppingen ist die Arbeitslosigkeit nach einem sehr verhaltenen Herbstaufschwung im November gestiegen. Insgesamt waren 18 256 Frauen und Männer ohne Arbeit. Das ist ein Anstieg im Vergleich zu Oktober um 132 Personen oder 0,7 Prozent. Gegenüber November 2022 waren 1 689 Menschen mehr arbeitslos gemeldet (plus 10,2 Prozent). Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, lag unverändert zum Vormonat bei 4,0 Prozent (November 2022: 3,7 Prozent).

Im November ist ein Anstieg der Arbeitslosigkeit ungewöhnlich. Insbesondere im Vergleich zum Vorjahr fällt das Plus deutlich aus. Vor allem bei Männern, Jüngeren unter 25 Jahren und Ausländern ist die Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich überdurchschnittlich gestiegen. Gleichzeitig gibt es noch immer viele offene Stellen, für die Betriebe nach geeignetem Personal suchen“, beschreibt Karin Käppel, Leiterin der Agentur für Arbeit Göppingen, die Lage auf dem regionalen Arbeitsmarkt. 

Von allen Arbeitslosen im Agenturbezirk gehörten 7 668 Personen der Arbeitslosenversicherung an und wurden von der Arbeitsagentur betreut.

10 588 Personen waren in der Grundsicherung, die jetzt Bürgergeld heißt, gemeldet und wurden von den Jobcentern in den beiden Landkreisen Esslingen und Göppingen betreut.

Geflüchtete Menschen aus der Ukraine werden seit dem 1. Juni 2022 von den Jobcentern betreut und fließen seitdem sukzessive in die Arbeitslosenstatistik ein. Im November waren 1 856 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit im Agenturbezirk arbeitslos gemeldet.

Durch den demografischen Wandel, ausgelöst durch das Ausscheiden der Babyboomer aus dem Arbeitsleben, bleiben Fachkräfte auch in Zukunft knapp. Deshalb müssen wir alle Personen in den Blick nehmen, um dem Fachkräftebedarf zu begegnen“ erklärt Käppel. „Mein Credo ist deshalb ganz klar: Wir müssen Menschen, die eine Behinderung haben, als potenzielle Fachkräfte sehen und sie nicht auf ihre Einschränkung reduzieren. Eine Behinderung kann übrigens jeden von uns treffen: Die meisten werden im Lauf des Lebens beispielsweise durch Unfall oder Krankheit erworben. Bei weitem nicht alle sind angeboren. Es sind wirklich große Talente darunter, fleißige und gut qualifizierte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die vor ihrer Behinderung eine Ausbildung oder ein Studium absolviert, sich laufend weitergebildet und eine starke berufliche Karriere hingelegt haben, bis der Knick kam. Wer die Chance bekommt, auf einem Arbeitsplatz einzumünden, der auf Stärken und nicht auf Defiziten ausgerichtet ist, wird seine Arbeitsleistung ebenso gut erbringen wie jemand ohne Behinderung. Davon bin ich überzeugt“, so Käppel.

So wie der 47-jährige Arzt, der wegen eines Autounfalls vor einiger Zeit auf den Rollstuhl angewiesen ist. Die medizinische Rehabilitation war langwierig und ansonsten erfolgreich, aber es blieb, dass der Arzt dauerhaft auf den Rollstuhl angewiesen sein wird. Im Anschluss folgte die berufliche Rehabilitation durch die Bundesagentur für Arbeit, die für den zwischenzeitlich gehandicapten Arzt nicht nur den technischen Umbau seines Autos finanziert, sondern auch seinen Arbeitsplatz leidensgerecht mit Einschaltung des Technischen Dienstes gestaltet hat. Heute arbeitet er im öffentlichen Dienst. Dies ist keine Biografie aus dem echten Leben – es könnte aber eine sein. Die Agentur für Arbeit hat viele Möglichkeiten zu unterstützen, sollten aufgrund einer Behinderung Defizite vorhanden sein, die ausgeglichen werden müssen. Käppel appelliert deshalb an Arbeitgeber, bei der Suche nach Fachkräften immer auch Menschen mit Behinderung in den Blick zu nehmen und verweist an den gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Agentur für Arbeit und Jobcentern als erste Kontaktstelle für die Einstellung und Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen.

Info zur „Woche der Menschen mit Behinderungen“

Anlässlich des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderungen am 3. Dezember führt die Bundesagentur für Arbeit (BA) auch in diesem Jahr vom 27. November bis zum 1. Dezember 2023 eine Aktionswoche durch, in der die Agenturen für Arbeit und die Jobcenter Arbeitgeber über die Chancen informieren, die schwerbehinderte Mitarbeiter für ein Unternehmen bieten und Fördermöglichkeiten aufzeigen. Die BA möchte darauf aufmerksam machen, dass Menschen mit Behinderung einen unverzichtbaren und wertvollen Beitrag auf dem Arbeitsmarkt leisten.

 

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den beiden Landkreisen

Landkreis Esslingen

Im Landkreis Esslingen waren im November insgesamt 11 730 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 19 Personen oder 0,2 Prozent mehr als im Oktober, und
1 044 (plus 9,8 Prozent) mehr als im Vorjahr.

Die Arbeitslosenquote betrug 3,8 Prozent (Esslingen: 4,1 Prozent; Kirchheim: 3,8 Prozent; Leinfelden-Echterdingen: 3,3 Prozent und Nürtingen: 3,7 Prozent).
Im November 2022 lag sie bei 3,5 Prozent.

Landkreis Göppingen

Im Landkreis Göppingen waren im November insgesamt 6 526 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 113 Personen mehr (plus 1,8 Prozent) als im Oktober, und 645 (plus 11,0 Prozent) mehr als im Vorjahr.

Der Landkreis Göppingen verzeichnete eine Arbeitslosenquote von 4,5 Prozent (Geschäftsstelle in Göppingen: 4,4 Prozent; Geschäftsstelle in Geislingen: 4,8 Prozent). Im Vorjahr lag sie bei 4,1 Prozent.

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Entwicklung der Arbeitslosigkeit bei den Personengruppen

Im November waren 335 Jugendliche unter 20 Jahren arbeitslos gemeldet. Das waren 16 Personen oder 5,0 Prozent mehr als vor einem Monat, und 103 Personen oder 44,4 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Bei den jungen Menschen unter 25 Jahren waren es 1 555 Arbeitslose, zehn oder          0,6 Prozent weniger als im Vormonat, aber 322 Personen oder 26,1 Prozent mehr als im November 2022.

Die Zahl der 50-jährigen und älteren Arbeitslosen ist im Vergleich zu Oktober um 63 Personen (plus 1,0 Prozent) auf 6 651 Personen gestiegen. Das waren 211 Personen (plus 3,3 Prozent) mehr als im November 2022.

5 004 Menschen waren im November seit mindestens einem Jahr bei der Agentur für Arbeit und den Jobcentern arbeitslos gemeldet und galten damit als langzeitarbeitslos. Das waren sieben Personen (minus 0,1 Prozent) weniger als im Vormonat, aber 204 (plus 4,3 Prozent) mehr als im Vorjahresmonat.

Die Zahl der arbeitslosen schwerbehinderten Menschen ist um zehn Personen oder 1,2 Prozent gesunken und lag bei 818 Personen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren 84 schwerbehinderte Menschen weniger arbeitslos gemeldet (minus 9,3 Prozent).

 

Unterbeschäftigung

Die Unterbeschäftigung, die neben der Zahl der Arbeitslosen auch Personen in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, Sprachkursen und kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit berücksichtigt, ist gegenüber dem Vormonat um 134 Personen (plus 0,5 Prozent) gestiegen. Insgesamt lag die Unterbeschäftigung im November bei 25 269 Personen. Das waren 2 436 (plus 10,7 Prozent) mehr als vor einem Jahr.

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Angebot an Arbeitsstellen

Im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen waren im November 6 679 Stellen beim gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit und der Jobcenter zur Besetzung gemeldet (Stellenbestand insgesamt). Das sind 179 (minus 2,6 Prozent) weniger als im Oktober. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 1 718 Stellen (minus 20,5 Prozent) weniger.

Insgesamt wurden im November 1 358 Stellen neu gemeldet. Das waren acht (plus 0,6 Prozent) mehr als im Oktober, aber 221 (minus 14,0 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat.

 

Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung

(Kein neuer Datenstand seit dem letzten Arbeitsmarktbericht)

Zum Stichtag 31. März 2023 waren 313 376 Arbeitnehmer sozialversicherungspflichtig beschäftigt: 2 567 (plus 0,8 Prozent) mehr als im Vorjahresquartal. Im Land Baden-Württemberg ist die Beschäftigung um 1,2 Prozent gestiegen.