Arbeitslosenzahlen steigen zum Jahresbeginn

Arbeitslosenzahlen steigen saisonal deutlich an / Zahl der neu gemeldeten Arbeitsstellen gesunken / Suche nach Nachwuchskräften: Der Ausbildungsmarkt ist in Bewegung / Agentur wirbt bei Jugendlichen und Eltern für den Besuch des GöBit

31.01.2023 | Presseinfo Nr. 6

Landkreis Göttingen / Landkreis Northeim. Der Arbeitsmarkt startete erwartungsgemäß mit einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit ins neue Jahr. Im Januar waren im Agenturbezirk Göttingen 14.453 Menschen arbeitslos gemeldet, 1.100 mehr als im Dezember (+8,2%). Gegenüber dem Vorjahresmonat stieg die Zahl der Arbeitslosen um 1.673 (+13,1%). Wirtschaft und Verwaltung meldeten im zurückliegenden Monat 714 neue Stellenangebote, 547 bzw. 43,4% weniger als im Januar 2022. Weiterhin hoch ist der Bestand an offenen Stellen, der 5.883 Angebote zählt. Vor einem Jahr waren es 340 Stellenangebote weniger (-5,5%).

„Auch wenn die Arbeitslosenzahlen deutlich über dem Vormonat liegen, fällt der Anstieg weniger stark aus als im Durchschnitt der letzten Jahre“, ordnet Klaudia Silbermann, Chefin der Agentur für Arbeit Göttingen, die saisonale Entwicklung ein. „Das alljährliche Plus zum Jahresbeginn lässt sich im Wesentlichen auf drei Aspekte zurückführen: Zum einen enden viele befristete Arbeitsverhältnisse zum 31.Dezember. Und sofern der Vertrag nicht verlängert oder nahtlos eine neue Beschäftigung aufgenommen werden kann, tritt Arbeitslosigkeit ein. Zum anderen es – wenn in den letzten Jahren auch zunehmend weniger – witterungsbedingte Entlassungen in den Außenberufen. Und drittens werden in den ersten Wochen des Jahres weniger Verträge neu geschlossen und auch weniger Stellen gemeldet. Dass der Stellenrückgang in diesem Jahr deutlicher als gewohnt ausfällt, hängt mit einer gewissen Zurückhaltung der Betriebe aufgrund der vielfältigen wirtschaftlichen Unsicherheiten zusammen.“

Der kräftige Anstieg der Arbeitslosigkeit gegenüber Januar 2022 bildet sich insbesondere im Bereich der Jobcenter ab. Hier waren im zurückliegenden Monat 10.026 Menschen arbeitslos gemeldet, 1.429 mehr als vor Jahresfrist (+16,6%). Die Agentur für Arbeit war im Januar für insgesamt 4.427 Arbeitslose zuständig, 244 mehr als vor einem Jahr (+5,8%) Der Anstieg in den Jobcentern ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass hier seit Juni letzten Jahres die geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer betreut werden. Aktuell sind die Jobcenter im Agenturbezirk für 2.918 erwerbsfähige ukrainische Geflüchtete zuständig, 1.405 davon sind derzeit arbeitslos gemeldet. Weitere nehmen z.B. an Sprachkursen teil oder gehen noch zur Schule.

Ausbildungsmarkt

Der Ausbildungsmarkt entwickelt sich derzeit positiv. Seit Oktober haben Arbeitgeber 2.271 Ausbildungsstellen und duale Studienangebote bei der Agentur für Arbeit gemeldet. Das sind 221 mehr als vor Jahresfrist. Demgegenüber haben sich bisher 1.200 Ausbildungsinteressierte bei der Agentur für Arbeit und den Jobcentern gemeldet, um mit Unterstützung eine Lehrstelle zu finden. Vor einem Jahr waren 1.098 Ausbildungsinteressierte gemeldet, 102 weniger als aktuell.

Weiterhin besonders gesucht seien auf dem Arbeitsmarkt, so Silbermann, Fachkräfte, und zwar in allen Branchen. Daher lenkt sie den Blick auf den Ausbildungsmarkt. „Eine betriebliche Ausbildung ist für junge Menschen ein gutes Fundament für das spätere Berufsleben. Und für Unternehmen die Chance, durch die Ausbildung im eigenen Betrieb frühzeitig ihre späteren Fachkräfte zu gewinnen.“ Für Jugendliche am Übergang Schule – Beruf sei der GöBit eine sehr gute Gelegenheit, sich über eine Vielzahl von Ausbildungs- und Studienangeboten zu informieren und mit Betrieben ins Gespräch zu kommen. „Denn mit dem Halbjahreszeugnis in der Tasche ist es jetzt an der Zeit, sich zu bewerben, sofern das nicht schon geschehen ist.“ Der GöBit findet am 25. Februar in der Göttinger Lokhalle statt.

Unterbeschäftigung

Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur für Arbeit Angaben zur Unterbeschäftigung. Dazu zählen zusätzlich zu den Arbeitslosen solche Personen, die nicht als arbeitslos gelten, die aber z.B. im Rahmen von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen gefördert werden. Die Unterbeschäftigung betrug nach vorläufigen Angaben im Januar 18.849. Damit stieg der Wert um 2.131 bzw. 12,7% im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den Landkreisen

In den beiden zum Agenturbezirk Göttingen zählenden Landkreisen Göttingen und Northeim stiegen die Arbeitslosenzahlen sowohl gegenüber Dezember als auch im Vergleich zum Vorjahresmonat.

So waren im Landkreis Northeim im Januar insgesamt 4.135 Menschen bei der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter arbeitslos gemeldet. Das waren 308 mehr als im Dezember (+8,0%) und 530 mehr als vor Jahresfrist (+14,7%). Die aktuelle Arbeitslosenquote liegt bei 5,9% und damit 0,8 Prozentpunkte über dem Januar-Wert 2022.

Im Landkreis Göttingen stieg die Zahl der Arbeitslosen im Januar gegenüber Dezember um 792  (+8,3%) auf 10.318 an. Gegenüber dem Vorjahresmonat sind es 1.143 Arbeitslose mehr (+12,5%), die hier zu Buche stehen. Die Arbeitslosenquote beträgt aktuell 6,1%. Vor Jahresfrist hatte sie bei 5,4% gelegen.

 

 

 

 

Arbeitslosen-
zahl

Veränderung gegenüber
Vormonat

Veränderung gegenüber
Vorjahres-
monat

Arbeitslosenquote (Vor-jahreswert)

Agentur für Arbeit Göttingen

14.453

+1.100 / +8,2%

+1.673 / +13,1%

6,0% (5,3%)

Landkreis
Göttingen

10.318

+792 / +8,3%

+1.143 / +12,5%

6,1% (5,4%)

Landkreis
Northeim

4.135

+308 / +8,0%

+530 / +14,7%

5,9% (5,1%)