Herbstbelebung fällt zurückhaltend aus

Leichter saisonaler Rückgang der Arbeitslosigkeit / Stellenzugang konstant, aber unter Vorjahresniveau / Agenturchefin wirbt dafür, Ältere durch Weiterbildung länger im Betrieb zu halten

02.11.2023 | Presseinfo Nr. 62

Göttingen. Mit einem leichten Rückgang der Arbeitslosigkeit verabschiedete sich der Oktober in Südniedersachsen. Im zurückliegenden Monat sank die Zahl der Arbeitslosen im Agenturbezirk Göttingen um 97 bzw. 0,6% auf insgesamt 15.350. Damit liegt der Wert weiterhin deutlich über dem des Vorjahresmonats. Konkret waren zum Monatsende 1.870 Menschen mehr bei der Arbeitsagentur und den Jobcentern gemeldet als vor Jahresfrist (+13,9%).

Dem leichten Rückgang der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat steht auf der anderen Seite ein leichter Anstieg bei der Zahl neu gemeldeter Stellenangebote gegenüber. Im Oktober hatten Arbeitgeber aus Wirtschaft und Verwaltung insgesamt 868 neue Arbeitsofferten bei der Agentur für Arbeit Göttingen gemeldet, 38 bzw. 4,6% mehr als im September. Gegenüber dem Vorjahresmonat waren es hingegen 99 weniger
(-10,2%). Der Bestand an offenen Stellen lag im vergangenen Monat bei 5.518 und sank im Vergleich zum Vorjahresmonat um 825 Offerten (-13,0%).

„Bei diesem geringen Rückgang der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat können wir nicht wirklich von einer Herbstbelebung in unserer Region sprechen“, ordnet Klaudia Silbermann, Chefin der Agentur für Arbeit Göttingen, die aktuellen Zahlen vom Arbeitsmarkt ein. „Die Unternehmen müssen sich mit vielfältigen Herausforderungen auseinandersetzen und sind bezüglich ihrer Personalplanung zurückhaltender als in Zeiten konjunkturellen Aufschwungs. Transformationsprozesse wie Digitalisierung und Energiewende, Inflation und Konsumzurückhaltung zeigen Auswirkungen auch auf dem Arbeitsmarkt. Insgesamt präsentiert sich der Arbeitsmarkt in der Region aber weiterhin erfreulich robust.“

Als weiteres Handlungsfeld für die Unternehmen bewertet Silbermann den anhaltenden Fachkräftemangel in vielen Branchen. „Auch wenn der Markt momentan nicht ganz so aufnahmefähig ist: Fachkräfte werden vielerorts weiterhin händeringend gesucht. Wer gut ausgebildete Beschäftigte hat, versucht diese zu halten.“ In diesem Zusammenhang legt Silbermann den Fokus auch auf das Potenzial älterer Beschäftigter: „Die Beschäftigtenstatistik vom März weist für unserem Agenturbezirk rund 43.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer über 55 Jahre aus, dazu weitere 3.000 sogar über 65 Jahre. Das ist gut ein Viertel der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in unseren regionalen Betrieben. Dem Arbeitsmarkt droht viel Know-how verloren zu gehen, wenn die Babyboomer- Generation in Rente geht, denn es werden nicht entsprechend viele jüngere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nachwachsen.“ Die Arbeitsmarktexpertin appelliert an die Betriebe, ihre Handlungsoptionen zu prüfen, um ältere Beschäftigte möglichst lange im Unternehmen halten zu können. „Neben Angeboten im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements können ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer häufig durch Weiterbildung für Tätigkeiten qualifiziert werden, die ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit besser entsprechen oder alternative Einsatzmöglichkeiten eröffnen. So könnten Beschäftigte bis zum Rentenalter arbeiten und die Betriebe möglichst lange von ihrem Erfahrungsschatz profitieren“.

In vielen Fällen ist die Förderung der Weiterbildung Beschäftigter durch die Agentur für Arbeit möglich. Der Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Göttingen berät Unternehmen gerne und ist telefonisch unter 0551 / 520 666 zu erreichen.

Unterbeschäftigung

Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur für Arbeit Angaben zur Unterbeschäftigung. Dazu zählen zusätzlich zu den Arbeitslosen solche Personen, die nicht als arbeitslos gelten, die aber z.B. im Rahmen von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen gefördert werden. Die Unterbeschäftigung betrug nach vorläufigen Angaben im Oktober 19.254. Damit stieg der Wert um 1.527 bzw. 8,6% im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Entwicklung in den Landkreisen des Arbeitsagenturbezirkes Göttingen

In den zum Agenturbezirk Göttingen gehörenden Landkreisen Northeim und Göttingen ging die Arbeitslosigkeit gegenüber September leicht zurück. Der Blick auf den Vergleich zu den Vorjahreswerten offenbart hingegen Unterschiede.

Im Landkreis Northeim waren im Oktober insgesamt 3.911 Menschen bei der Arbeitsagentur und dem Jobcenter arbeitslos gemeldet. Das waren 9 bzw. 0,2% weniger als im September. Gegenüber Oktober 2022 blieb die Zahl konstant (+1). Die Arbeitslosenquote beträgt aktuell 5,6% und liegt damit auf dem Niveau des Vorjahresmonats.

Im Landkreis Göttingen liegt die aktuelle Arbeitslosenquote bei 6,7%, der Anstieg gegenüber dem Vorjahresmonat beträgt hier 1,1 Prozentpunkte. Im zurückliegenden Monat waren im Landkreis Göttingen 11.439 Menschen bei den Jobcentern und der Arbeitsagentur gemeldet, 88 weniger als im September (-0,8%). Gegenüber Oktober 2022 stieg die Zahl um 1.869 bzw. 19,5%.

 

 

Arbeitslosenzahl

Veränderung gegenüber Vormonat

Veränderung gegenüber Vorjahr

Arbeitslosenquote (Vorjahreswert)

Agentur für Arbeit
Göttingen

15.350

-97 / -0,6%

+1.870 / +13,9%

6,3% (5,6%)

Landkreis
Göttingen

11.439

-88 / -0,8%

+1.869 / +19,5%

6,7% (5,6%)

Landkreis
Northeim

3.911

-9 / -0,2%

+1 / 0,0%

5,6% (5,6%)