Moderater Anstieg der Arbeitslosigkeit - Arbeitslosenquote lag im Dezember bei 8,0 Prozent

Allgemeine Situation Zum Ende des Jahres 2021 ist die Arbeitslosigkeit in Vorpommern-Greifswald noch einmal angestiegen. Im Dezember 2021 waren insgesamt 9.191 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet und damit 460 mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote lag bei 8,0 Prozent. „Corona belastet zwar den Arbeitsmarkt, aber er zeigt sich dennoch weitestgehend als robust“, so Andreas Wegner, Leiter der Arbeitsagentur Greifswald. Zwar sei die Arbeitslosigkeit gestiegen, aber im saisonal üblichen Rahmen, begründet Wegner seine Einschätzung. „Insbesondere Menschen, die in witterungs- und saisonal abhängigen Berufen arbeiten, melden sich in den Wintermonaten arbeitslos.“ In den Jahren 2018 und 2019, also vor der Corona-Pandemie, registrierte die Arbeitsagentur Greifswald einen Anstieg der Arbeitslosigkeit von November zu Dezember um plus 493 Personen (2018) beziehungsweise um plus 541 Personen (2019). Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren 1.193 weniger Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote lag im Dezember 2020 bei 8,9 Prozent. Auch die Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Dezember 2019 belegt die Robustheit des Arbeitsmarktes in Vorpommern-Greifswald. Am Ende des Jahrs 2019 waren 9.877 Menschen arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote lag damals bei 8,5 Prozent.   Kurzer Jahresrückblick In den ersten zwei Monaten des Jahres 2021 herrschte durch die Auswirkungen der Schutzmaßnahmen wenig Bewegung am Arbeitsmarkt in Vorpommern-Greifswald. In den Jahren vor der Corona-Pandemie verzeichnete die Arbeitsagentur regelmäßig bereits vom Januar auf den Februar einen leichten Rückgang bei der Arbeitslosigkeit. „Zu Beginn des vergangenen Jahres bremsten die notwendigen Schutzmaßnahmen den Arbeitsmarkt aus. Nachdem im März durch den Bund-Länder-Gipfel weitergehende Lockerungen beschlossen wurden, aktivierten betroffene Unternehmen als erstes ihre in Kurzarbeit befindliche Stammbelegschaft, bevor sie Einstellungen vornahmen“, erläutert Wegner. Ab März ging die Arbeitslosigkeit dann sukzessive zurück. Allerdings war der Einfluss der Corona-Pandemie weiterhin in dem höheren Niveau von Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung sichtbar. Gleichzeitig zog die Arbeitskräftenachfrage an, so dass im August die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen erstmals wieder unter das Vor-Corona-Niveau sank.   Im Jahresdurchschnitt 2021 waren 9.896 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 597 weniger als vor einem Jahr (2020: 10.492) und 58 weniger als im Jahr 2019 (2019: 9.954).    Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sorgten im Jahr 2021 allerdings für einen Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit. Im September 2021 waren 4.041 von 8.842 arbeitslos gemeldeten Frauen und Männer ein Jahr und länger auf der Suche nach einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Der Anteil Langzeitarbeitsloser an allen arbeitslos gemeldeten Personen lag damit lag bei 45,7 Prozent. Ein Jahr zuvor, im September 2020, lag ihr Anteil noch bei 38,8 Prozent (3.849 Personen). Bis zum Dezember 2021 sank ihr Anteil auf 41,8 Prozent. Zum Ende des Jahres 2021 waren 3.841 Menschen langzeitarbeitslos. Die Arbeitsagentur und die Jobcenter in Vorpommern-Greifswald setzen daher auch im Jahr 2022 einen Schwerpunkt auf eine zügige Vermittlung arbeitslos gewordener Menschen und fördern bei Bedarf deren berufliche Qualifizierung. „Denn aktuell und auch in Zukunft suchen die Unternehmen gut qualifizierte Arbeitskräfte“, weiß der Agenturleiter.     Kurzarbeit „Seit Dezember zeigten wieder mehr Unternehmen Kurzarbeit bei uns an“, so Wegner. Bis zum 27.12.2021 registrierte die Arbeitsagentur 142 neue Anzeigen für insgesamt 2.203 Beschäftigte.   Nachdem in den Sommermonaten kaum neue Anzeigen bei der Arbeitsagentur eingegangen sind, stiegen diese zum Ende des Jahres erneut an. Grund dafür sind die seit Dezember in Vorpommern-Greifswald geltenden 2G- und 2G-Plus-Regelungen sowie die Schließung von Einrichtungen aus Kultur und Freizeit. Diese verursachten in den betroffenen Unternehmen zum Teil erhebliche Arbeitsausfälle. In diesem Zusammenhang macht der Agenturleiter noch einmal darauf aufmerksam, dass für einen Anspruch auf Kurzarbeitergeld ein erheblicher, vorübergehender Arbeitsausfall eingetreten sein muss. Beispielsweise begründe eine Unternehmensschließung allein unter Hinweis auf die aktuellen Zutrittsbeschränkungen (2G, 2G+, 3G usw.) keinen Anspruch auf Kurzarbeitergeld. Ein Anspruch auf Kurzarbeitergeld kann aber bestehen, wenn durch die Zutrittsbeschränkungen tatsächlich weniger Gäste kommen und deshalb das Personal nicht in vollem Umfang benötigt wird.   Arbeitslosenquoten in den Geschäftsstellen    Anklam 9,0 Prozent, Greifswald 5,7 Prozent, Pasewalk 12,2 Prozent, Ueckermünde 10,4 Prozent, Wolgast 7,2 Prozent   Die Arbeitslosigkeit entwickelte sich im Agenturbezirk Greifswald im Dezember relativ einheitlich. In der Geschäftsstelle Wolgast wurde im Vergleich zum Vorjahresmonat mit minus 17,1 Prozent der größte Rückgang bei der Arbeitslosigkeit registriert. In den Geschäftsstellen Pasewalk und Ueckermünde sank der Bestand an Arbeitslosen gegenüber Dezember 2020 um immerhin noch um 3,8 Prozent.   Unterschiede zwischen den Rechtskreisen im Vorjahresvergleich   Die Agentur für Arbeit (Rechtskreis SGB III, Arbeitslosenversicherung) betreute im Dezember 3.240 Arbeitslose und damit 1.094 weniger als vor einem Jahr. Die Jobcenter (Rechtskreis SGB II, Grundsicherung) waren für 5.951 arbeitslose Personen verantwortlich, 99 weniger als im Dezember 2020.    SGB III         - 25,2 Prozent SGB II          - 1,6 Prozent    Stellenmarkt Die Betriebe meldeten dem gemeinsamen Arbeitsgeber-Service im Dezember 2021 noch einmal 427 neue Stellenangebote. Das waren 62 mehr als vor einem Jahr. Die neu gemeldeten Arbeitsstellen stammen aus dem Handel (67), dem Gesundheits- und Sozialwesen (49), dem Gastgewerbe (46), dem Baugewerbe (42) und dem verarbeitenden Gewerbe mit 34 neuen Offerten. Dahinter verbergen sich vielfältige Arbeitsangebote. Gesucht werden unter anderem ein/e Architekt/in, Biologielaborant/innen, ein/e Bühnenmaler/in, ein/e Fahrradmonteur/in, Zahnmedizinische Fachangestellte sowie Helfer/innen für verschiedene Bereich (u.a. Gastgewerbe, Reinigung, Landwirtschaft).    Im Jahr 2021 meldeten die Unternehmen wieder mehr offene Arbeitsstellen. Die Arbeitsvermittler/innen bearbeiteten seit Jahresbeginn 6.307 Stellenangebote. Das waren 834 beziehungsweise 15,2 Prozent mehr als im Jahr 2020.    Geldleistungen Im Dezember 2021 erhielten 2.878 Personen Arbeitslosengeld, 1.044 (oder 26,6 Prozent) weniger als vor einem Jahr. Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) lag im Dezember bei 13.032. Gegenüber Dezember 2020 ist dies ein Rückgang um 1.009 Personen (bzw. um 7,2 Prozent).   Ausblick Der Arbeitsmarkt im Landkreis Vorpommern-Greifswald steht seit Dezember wieder verstärkt unter dem Einfluss der Pandemie-Auswirkungen. „Die betroffenen Unternehmen stehen unter massivem Druck“, so Wegner. Für die Arbeitsagentur hat daher die Auszahlung von Geldleistungen weiterhin eine sehr hohe Priorität. „Im Moment arbeiten wir daran, die Kurzarbeit-Anzeigen und die Auszahlungsanträge sowie eingehende Anträge auf Arbeitslosengeld schnellstmöglich zu bearbeiten.“ Dafür wurden auch wieder Personalressourcen in den Leistungsbereich umgeschichtet.

04.01.2022 | Presseinfo Nr. 1