Herbstbelegung sorgt für Rückgang bei der Arbeitslosigkeit

Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen in Vorpommern-Greifswald ging im September von 9.700 auf 9.347 zurück. In den vergangenen Monaten stieg die Arbeitslosenzahl durch die vor dem Krieg geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer an. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 8,3 Prozent.   „Trotz der aktuellen Unsicherheiten aufgrund der steigenden Energiepreise zeigt sich der Arbeitsmarkt in Vorpommern-Greifswald momentan als sehr robust“, so Klaus-Peter Köpcke, Geschäftsführer Operativ der Arbeitsagentur Greifswald. Im Vergleich zum August ist die Arbeitslosigkeit im Landkreis um 353 Personen (bzw. 3,6 Prozent) zurückgegangen. „Die Bereitschaft der Unternehmen, Arbeitskräfte einzustellen, ist nach wie vor hoch“, so Klaus-Peter Köpcke. Die Dynamik lasse sich an den Zugängen und Abgängen in und aus Arbeitslosigkeit ablesen. „In Vorpommern-Greifswald gab es im September viel Bewegung am Arbeitsmarkt.“ So meldeten sich im Berichtsmonat 532 Personen arbeitslos, die zuvor einer Beschäftigung nachgegangen waren. Das sind 70 mehr als im Vorjahresmonat. Allerdings nahmen auch 626 Frauen und Männer eine Arbeit auf, 125 mehr als im September 2021. Zur sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung liegen zwischenzeitlich Daten aus dem März 2022 vor. Auch hier zeichnet sich die positive Entwicklung ab. So gingen Ende März 2022 insgesamt 83.199 Frauen und Männer einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach. Gegenüber dem Vorjahresmonat eine Steigerung um 1,8 Prozent beziehungsweise 1.466 Personen. Damals lag das Niveau der Beschäftigung auf dem von März 2020. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie zeigten sich im Jahr 2020 erst in den Folgemonaten.   Üblicherweise sei der September der Monat mit der geringsten Arbeitslosigkeit. Das ist in diesem Jahr aufgrund der vielen geflüchteten Menschen aus der Ukraine, die mittlerweile arbeitslos gemeldet sind, nicht der Fall. Im Berichtsmonat waren 767 Ukrainerinnen und Ukrainer arbeitslos gemeldet. Im Vorjahresmonat waren es lediglich 25. Insgesamt registrierte die Arbeitsagentur im September 1.460 Arbeitslose mit einem ausländischen Pass. Aktuell und in den nächsten Monaten ist neben der Sprachförderung die Integration in Arbeit in diesem Bereich eines der wichtigsten Themen.   Kurzarbeit   Bislang erkundigten sich wenige Unternehmen vor dem Hintergrund steigender Strom- und Energiepreise nach der Möglichkeit, Kurzarbeitergeld zu beantragen. Allerdings ist eine Gewährung von Kurzarbeitergeld ausschließlich wegen aktueller Preissteigerungen nicht möglich. Unter welchen Bedingungen Kurzarbeitergeld gewährt werden kann und welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, darüber informiert die Bundesagentur für Arbeit auf ihrer Homepage unter www.arbeitsagentur.de/unternehmen. Die dort hinterlegte FAQ-Liste zum Thema Kurzarbeit wurde vor diesem Hintergrund jüngst aktualisiert.    Ausbildungsmarkt   Die Agentur für Arbeit Greifswald vermittelt aktuell zusammen mit der Industrie- und Handelskammer (IHK) und der Handwerkskammer (HWK) noch freie Ausbildungsstellen. „Jugendliche, die noch keinen Ausbildungsvertrag in der Tasche haben, sollten sich umgehend mit der Berufsberatung in Verbindung setzten“, rät Klaus-Peter Köpcke. Es bestehe auch die Möglichkeit, ein bezahltes Langzeitpraktikum zu absolvieren, eine sogenannte Einstiegsqualifizierung. Diese kann später teilweise auch auf die Ausbildungszeit angerechnet werden. Termine für eine individuelle Berufsberatung können im Internet unter www.arbeitsagentur.de/bildung oder unter der kostenfreien Service-Nummer 0800 4 5555 00 vereinbart werden. Die Bilanz zum Ausbildungsmarkt zieht die Arbeitsagentur klassischerweise im Oktober. Damit enthält sie alle Ausbildungsaufnahmen bis zum 30. September.   Arbeitslosenquoten in den Geschäftsstellen   Anklam 9,5 Prozent, Greifswald 6,3 Prozent, Pasewalk 12,5 Prozent, Ueckermünde 11,0 Prozent, Wolgast 6,4 Prozent   In allen Regionen verzeichnete die Arbeitsagentur im Vergleich zum Vorjahresmonat einen Anstieg der Arbeitslosigkeit. Der höchste Anstieg wurde mit plus 9,4 Prozent beziehungsweise 159 mehr Arbeitslosen in der Geschäftsstelle Pasewalk registriert. Vergleichsweise günstig entwickelte sich der Arbeitsmarkt in der Geschäftsstelle Greifswald. Hier stieg der Bestand an arbeitslos gemeldeten Menschen gegenüber dem Vorjahresmonat um 31 Personen (+ 1,2 Prozent). Hier wurde auch mit 6,3 Prozent die niedrigste Arbeitslosenquote innerhalb des Landkreises registriert.   Unterschiede zwischen den Rechtskreisen im Vorjahresvergleich   SGB III            - 4,0 Prozent SGB II             + 10,5 Prozent   Die Agentur für Arbeit (Rechtskreis SGB III, Arbeitslosenversicherung) betreute im September 2.799 Arbeitslose und damit 118 weniger als vor einem Jahr. Die Jobcenter (Rechtskreis SGB II, Grundsicherung) waren für 6.548 arbeitslose Personen verantwortlich, 623 mehr als im September 2021.    Stellenmarkt   Im September meldeten die Unternehmen dem Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und der Jobcenter in Vorpommern-Greifswald 510 neue Arbeitsangebote. Für insgesamt 3.048 Offerten laufen aktuell die Besetzungsverfahren. Der Bestand an offenen Stellen liegt damit deutlich über dem Vorjahresmonat. Im September 2021 betreute der Arbeitgeber-Service 2.729 zu besetzende Arbeitsstellen.    Die neu gemeldeten Arbeitsstellen stammen vor allem dem verarbeitenden Gewerbe (68), dem Gesundheits- und Sozialwesen (65), dem Handel (43), dem Baugewerbe (40) und aus dem Gastgewerbe mit 39 Offerten. Dahinter verbergen sich vielfältige Berufe. Gesucht werden unter anderem ein/e Gabelstaplerfahrer/in, ein/e Herrenfriseur/in, ein/e Leiter/in Personal, ein/e Pizzabäcker/in, ein/e Wasserbauer/in, ein/e Forstwirt/in, ein/e Oberflächenbeschichter/in, ein/e Datenerfasserin.   Ausblick   Üblicherweise rechnen Arbeitsmarktexperten spätestens ab November mit einer jahreszeitlich bedingt ansteigenden Arbeitslosigkeit. „Momentan erweist sich der Arbeitsmarkt in Vorpommern-Greifswald als sehr robust. Die aktuellen Unsicherheiten sind noch nicht am Arbeitsmarkt spürbar“, so Klaus-Peter Köpcke. „Dennoch bleibt es abzuwarten, wie sich die Entwicklung der direkten Kosten für Unternehmen, zum Beispiel bei der Energie, sowie der indirekten Kosten (Rohstoffe, Zulieferprodukte und ggf. Ausfälle) auf den regionalen Arbeitsmarkt auswirken.“ Die weitere Entwicklung des Arbeitsmarktes sei daher mit hohen Unsicherheiten verbunden, so Klaus-Peter Köpcke abschließend.

30.09.2022 | Presseinfo Nr. 42