Arbeitslosigkeit ist saisonal gestiegen: Quote bleibt unter 9 Prozent

Im Landkreis Vorpommern-Greifswald waren im Januar 10.169 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet. Das sind 978 Personen mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 8,9 Prozent.   Die Arbeitslosigkeit ist zu Beginn des Jahres 2022 im saisonal üblichen Rahmen angestiegen. „Trotz der Unsicherheiten erweist sich der Arbeitsmarkt weiterhin als sehr robust“, so Andreas Wegner, Leiter der Arbeitsagentur Greifswald. Zwar seien durch die anhaltende pandemische Lage auch im Januar noch einmal neue Anzeigen auf Kurzarbeit bei der Arbeitsagentur eingegangen, aber insgesamt setze sich die gute Entwicklung aus dem vergangenen Jahr auch in 2022 fort. Die Arbeitslosenquote liegt mit aktuell 8,9 Prozent sogar 0,4 Prozentpunkte niedriger als noch im Januar 2020, also vor der Corona-Pandemie. Damals waren 10.777 Männer und Frauen auf der Suche nach einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung.   Auch die Unterbeschäftigung, welche zusätzlich Personen erfasst, die aktuell nicht als arbeitslos gelten, weil sie zum Beispiel eine Weiterbildung absolvieren oder kurzfristig erkrankt sind, ist gegenüber dem Vorjahresmonat sowie gegenüber dem Januar 2020 gesunken. Sie lag im Januar 2022 bei 13.039 Personen. Das waren 1.433 weniger als vor einem Jahr und 1.508 weniger als im Januar 2020. Aktuell liegt die Unterbeschäftigungsquote bei 11,1 Prozent und damit 1,1 Prozentpunkte unter dem Januarwert von 2020.   Kurzarbeit   Aufgrund der Auswirkungen der pandemischen Lage meldeten zu Beginn des Jahres noch einmal 194 Unternehmen aus Vorpommern-Greifswald Kurzarbeit für insgesamt 2.307 Beschäftigte an (Stand 26.01.2022). „Seit Dezember zeigen insbesondere Betriebe aus dem Gastgewerbe vermehrt Kurzarbeit bei der Arbeitsagentur Greifswald an“, so Wegner. Dazu kommen weitere Anzeigen von Betrieben, die die Arbeitsagentur bereits über einen längeren Zeitraum mit Kurzarbeitergeld unterstützt.        In welchem Umfang die angezeigte Kurzarbeit tatsächlich genutzt wird, zeigt sich erst in den Abrechnungen. Für diese Abrechnungen haben die Unternehmen drei Monate Zeit. So zahlte die Arbeitsagentur Greifswald nach vorläufigen hochgerechneten Daten im September 2021 konjunkturelles Kurzarbeitergeld an 185 Betriebe für 931 Beschäftigte. Die Kurzarbeiterquote, also der Anteil der Kurzarbeitenden an der Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, lag damit im September 2021 bei 1,1 Prozent. Ein Jahr zuvor, im September 2020, rechneten noch 441 Betriebe für 2.585 Beschäftigte Kurzarbeitergeld ab. Die Kurzarbeiterquote lag bei 3,1 Prozent. Im Spitzenmonat April 2020 befanden sich 12.573 Beschäftigte in Kurzarbeit. Die Kurzarbeiterquote erreichte damals mit 15,4 Prozent ihren bisherigen Höchststand.     Ausbildungsmarkt   Nächste Woche starten die Winterferien. „Für viele Mädchen und Jungen, die in diesem Jahr die Schule verlassen werden, beginnt damit die heiße Phase im Bewerbungsprozess um eine Ausbildungsstelle. Denn viele Firmen nutzen die Halbjahreszeugnisse, um sich für ihren zukünftigen Azubi zu entscheiden“, so Wegner. Die Jugendlichen sollten die Ferien daher für ihre Ausbildungsstellensuche nutzen“, rät der Arbeitsmarktexperte. Trotz der pandemischen Lage meldeten die Unternehmen aus der Region im vergangenen Ausbildungsjahr 1.766 Ausbildungsstellen in rund 150 verschiedenen Ausbildungsberufen. Auch in diesem Jahr erwartet der Arbeitsagenturleiter ein vergleichbar hohes Stellenniveau. Darunter auch einige Ausbildungsberufe, die weniger bekannt sind, wie die/der Anästhesietechnische Assistent/in, die/der Brunnenbauer/in und die/der Technische Produktdesigner/in“, so Wegner. Jugendliche, die noch keine Ahnung haben, was sie nach der Schule machen wollen oder deren Bewerbungen bisher erfolglos geblieben sind, sollten sich unbedingt mit der Berufsberatung in Verbindung setzen. „Unsere Berater*innen helfen den Jugendlichen dabei, den Beruf zu finden, der zu ihren Stärken passt und beraten auch zu Alternativen. Sie haben außerdem einen guten Überblick über freie Ausbildungsstellen in der Region, aber auch bundesweit“, so Wegner. Unter der kostenlosen Service-Nummer 0800 4 5555 00 oder online www.arbeitsagentur.de/eservice können auch Termine für eine Videotelefonie vereinbart werden. Wer Hilfe bei der Erstellung seiner Bewerbungsunterlagen benötigt, kann unter Einhaltung der 2G-Regelung auch in den Ferien einen Termin im BiZ, dem Berufsinformationszentrum der Arbeitsagentur Greifswald, vereinbaren (Telefon: 03834 517 444).    Arbeitslosenquoten in den Geschäftsstellen    Anklam 10,0 Prozent, Greifswald 6,5 Prozent, Pasewalk 12,9 Prozent, Ueckermünde 11,2 Prozent, Wolgast 8,3 Prozent   Die Arbeitslosigkeit entwickelte sich im Agenturbezirk Greifswald im Januar relativ einheitlich. In allen Regionen war im Vergleich zum Vorjahresmonat ein Rückgang zu verzeichnen. Der stärkste Rückgang mit minus 14,8 Prozent wurde im Geschäftsstellenbezirk Wolgast registriert. Für die Geschäftsstellen Ueckermünde und Pasewalk registrierte die Arbeitsagentur die höchsten Arbeitslosenquoten im Landkreis. Umso erfreulicher sei die Bekanntgabe eines bedeutenden Neuansiedlungsvorhabens in der Region.    Unterschiede zwischen den Rechtskreisen im Vorjahresvergleich   Die Agentur für Arbeit (Rechtskreis SGB III, Arbeitslosenversicherung) betreute im Januar 3.841 Arbeitslose und damit 1.124 weniger als vor einem Jahr. Die Jobcenter (Rechtskreis SGB II, Grundsicherung) waren für 6.328 arbeitslose Personen verantwortlich, 205 weniger mehr als im Vorjahresmonat.    SGB III         - 22,6 Prozent SGB II          - 3,1 Prozent    Stellenmarkt   Die Betriebe meldeten zu Jahresbeginn 376 neue Offerten, 17 weniger als im Januar 2021. Insgesamt betreuen die Vermittlerinnen und Vermittler des Arbeitgeberservice von Arbeitsagentur und Jobcenter 2.550 offene Stellen.    Die neu gemeldeten Arbeitsstellen stammen aus dem Gastgewerbe (59), dem Gesundheits- und Sozialwesen (45), dem Handel (42) und dem verarbeitenden Gewerbe mit 34 neuen Offerten. Gesucht werden unter anderem ein/e Biologielaborant/in, ein/e Gärtner/in, Mitarbeitende in Corona-Schnelltestzentren, ein/e Nachhilfelehrer/in, ein/e Reifenmonteur/in.   Geldleistungen   Im Januar 2022 erhielten 3.427 Personen Arbeitslosengeld, 1.015 weniger als vor einem Jahr. Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) lag im Januar bei 12.977. Gegenüber Januar 2021 ist dies ein Rückgang um 1.288 Personen.   Ausblick   Für den Februar rechnet der Agenturleiter mit wenig Bewegung auf dem Arbeitsmarkt. „Auch in den Jahren vor der Corona-Pandemie registrierte die Arbeitsagentur von Januar zu Februar einen geringen Rückgang der Arbeitslosigkeit. Ob dies auch in diesem Jahr gelingen wird, hängt auch von den weiteren Auswirkungen der Corona-Pandemie ab“, so Wegner.

01.02.2022 | Presseinfo Nr. 5