Mit dem Ende der Ferien ging auch die Arbeitslosigkeit zurück

Mit dem Ende Ferien- und Urlaubszeit sank auch die Arbeitslosigkeit in Vorpommern-Greifswald. Im September waren 9.409 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Das sind 362 weniger als im August. Die Arbeitslosenquote sank um 0,3 Prozentpunkte auf aktuell 8,3 Prozent.

29.09.2023 | Presseinfo Nr. 43

Mit dem Ende Ferien- und Urlaubszeit sank auch die Arbeitslosigkeit in Vorpommern-Greifswald. Im September waren 9.409 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Das sind 362 weniger als im August. Die Arbeitslosenquote sank um 0,3 Prozentpunkte auf aktuell 8,3 Prozent.

 

„Die Entwicklung ist saisonal üblich, aber auch ein Indiz für die Stabilität unseres regionalen Arbeitsmarktes“, sagt Andreas Wegner, Leiter der Arbeitsagentur Greifswald. „Trotz der anhaltenden Unsicherheiten spiegeln uns die Unternehmen, dass der Fachkräftebedarf weiterhin eine Herausforderung für sie darstellt.“ Das zeigt sich auch bei den zu besetzenden Stellen. So suchen Arbeitgeber für über 80 Prozent ihrer freien Arbeitsstellen eine Fachkraft beziehungsweise einen Experten oder eine Spezialistin. Weniger als 20 Prozent sind Helferstellen.

Auf der anderen Seite sind aktuell 3.909 Personen ohne abgeschlossene Berufsausbildung arbeitslos gemeldet. „Das Risiko, arbeitslos zu werden und längere Zeit zu bleiben, ist ohne einen Berufsabschluss deutlich höher als bei Menschen mit einem beruflichen Abschluss“, weiß der Agenturleiter Wegner. Dazu veröffentlicht die Arbeitsagentur jährlich die sogenannte qualifikationsspezifische Arbeitslosenquote. Sie zeigt: die Chancen und Risiken von Personen am Arbeitsmarkt werden in erheblichem Maße von deren Qualifikationsniveau bestimmt. So ist die Arbeitslosenquote von Personen ohne Berufsabschluss sechsmal so groß wie für Personen mit einer beruflichen Ausbildung. Im Jahr 2022 betrug sie in Vorpommern-Greifswald für ungelernte Frauen und Männer 34,9 Prozent, für Personen mit Berufsausbildung dagegen nur 5,8 Prozent.

 

Ein weiterer Indikator für die Robustheit des Arbeitsmarktes ist die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, für die Daten vom März 2023 vorliegen. Diese ist im Vergleich zum Vorjahresmonat um 168 Beschäftige gestiegen. Insgesamt waren zum Stichtag 83.367 Personen sozialversicherungspflichtig angestellt. Der Anstieg ist vorrangig auf die Zunahme von ausländischen Beschäftigten zurückzuführen.

 

 

Gegenüber dem Vorjahresmonat sind aktuell 62 Personen mehr arbeitslos gemeldet. Der Anstieg hatte jedoch keinen Einfluss auf die Arbeitslosenquote. Diese lag im September 2022 ebenfalls bei 8,3 Prozent.

Die Entwicklung ist maßgeblich auf einen Zuwachs der Arbeitslosigkeit in den Bereichen der fertigungstechnischen Berufe (insbesondere Papier-, Druckberufe, techn. Mediengestaltung sowie Maschinen- und Fahrzeugtechnikberufe), der Sicherheitsberufe und Verkehrs- und Logistikberufe (hier außer Fahrzeugführung) zurückzuführen.

Allerdings verzeichnete die Arbeitsagentur Rückgänge bei der Arbeitslosigkeit in weiteren Berufsbereichen (u.a. Bau- und Ausbauberufe, Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe, Handelsberufe sowie Berufe in Unternehmensführung und -organisation).

Endspurt auf dem Ausbildungsmarkt

Die Agentur für Arbeit Greifswald vermitteln zusammen mit der Industrie- und Handelskammer (IHK) und der Handwerkskammer (HWK) auch aktuell noch freie Ausbildungsstellen. „Jugendliche, die noch keinen Ausbildungsvertrag in der Tasche haben, sollten sich umgehend mit der Berufsberatung in Verbindung setzten“, rät Andreas Wegner. „Unsere Beraterinnen und Berater informieren dabei auch zu Alternativen, wie ein bezahltes Langzeitpraktikum. Die sogenannte Einstiegsqualifizierung kann beim Ausbildungsbeginn sogar teilweise auf die Ausbildungszeit angerechnet werden.“

Termine für eine individuelle Berufsberatung können im Internet unter www.arbeitsagentur.de/greifswald oder unter der kostenfreien Service-Nummer 0800 4 5555 00 vereinbart werden.

Während viele Unternehmen in den letzten Wochen ihre neuen Azubis begrüßt haben, suchen die ersten Firmen bereits Auszubildende für das kommende Jahr. „In den vergangenen Jahren starteten nur wenige Unternehmen, wie Banken und Verwaltungen, ihre Bewerbersuche bereits im Spätsommer. Allerdings nimmt der Wettbewerbsdruck zu“, beobachtet der Arbeitsmarktexperte Andreas Wegner. Er empfiehlt den Unternehmen, ihre Ausbildungsstellen möglichst frühzeitig zu veröffentlichen. „Die Auswirkungen der demografischen Entwicklung beeinflussen immer stärker unseren regionalen Arbeitsmarkt. In den nächsten Jahren erreichen mehr als doppelt so viele Menschen das Rentenalter als Jugendliche nachrücken.“ Er weist schon länger auf die vorausberechnete Entwicklung hin. „Wir registrieren seit einigen Jahren deutlich mehr freie Ausbildungsstellen als jugendliche Bewerberinnen und Bewerber. Rein rechnerisch kamen in den vergangenen Jahren rund 70 Ausbildungssuchende auf 100 betriebliche Ausbildungsstellen“, erläutert Andreas Wegner. Aus seiner Sicht ist es daher sinnvoll, wenn Firmen zeitig mit ihrer Bewerbersuche beginnen.

Unternehmen können ihre freien Ausbildungs- und Arbeitsstellen ganz einfach unter www.arbeitsagentur.de/unternehmen an den Arbeitgeber-Service übermitteln.

Die Bilanz zum Ausbildungsmarkt zieht die Arbeitsagentur klassischerweise im Oktober. Damit enthält sie alle Ausbildungsaufnahmen bis zum 30. September.

Arbeitslosenquoten in den Geschäftsstellen

Anklam 9,3 Prozent, Greifswald 6,4 Prozent, Pasewalk 12,3 Prozent, Ueckermünde 11,1 Prozent, Wolgast 6,4 Prozent

Im Vorjahresvergleich entwickelte sich der Arbeitsmarkt im Agenturbezirk unterschiedlich. Die Arbeitslosigkeit ist gegenüber dem September 2023 in den Geschäftsstellen Greifswald (+90 Personen), Ueckermünde (+ 16 Personen) und Wolgast (+ 9 Personen) angestiegen. In den Geschäftsstellen Pasewalk und Anklam ist die Arbeitslosigkeit dagegen um 33 bzw. 20 Personen zurückgegangen. 

Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen 

Die Agentur für Arbeit (Rechtskreis SGB III, Arbeitslosenversicherung) betreute im September 2.838 Arbeitslose und damit 39 mehr als vor einem Jahr. Die Jobcenter (Rechtskreis SGB II, Grundsicherung) waren für 6.571 arbeitslose Personen verantwortlich, 23 mehr als im September 2022. 

 

Arbeitslosenquote nach Rechtskreisen

SGB III         2,5 Prozent

SGB II          5,8 Prozent  

 

Im September 2019, also noch vor der Corona-Pandemie, registrierte die Arbeitsagentur eine Arbeitslosenquote von 7,7 Prozent. Im Bereich der Arbeitslosenversicherung betrug sie 2,4 Prozent, also 0,1 Prozentpunkte unter dem aktuellen Septemberwert. Im Bereich der Grundsicherung liegt sie im Berichtsmonat 0,5 Prozentpunkte über der Quote von 2019.      

Stellenmarkt

Die Unternehmen in Vorpommern-Greifswald meldeten dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service im September 410 neue Arbeitsstellen. Das sind 17 mehr als im Vormonat und 100 weniger als im September 2022. Insgesamt ist das Niveau der offenen Stellen weiterhin hoch. Die Vermittlerinnen und Vermittler des Arbeitgeberservices von Arbeitsagentur und Jobcenter betreuen aktuell 2.757 offene Stellen. 

 

Die neu gemeldeten Arbeitsstellen stammen vorrangig aus dem Gesundheits- und Sozialwesen (80), dem Baugewerbe (43), dem Handel (38) und dem Gastgewerbe mit 35 neuen Offerten. Aber auch in anderen Branchen werden Arbeitskräfte gesucht.

Hinter den neuen Stellenangeboten verbergen sich die verschiedensten Berufe. Gesucht werden unter anderem: Hausmeister/in, Kanalbauer/in, Stadt- und Regionalplaner/in, Rechtliche Betreuer/in, Empfangsmitarbeiter/in, Gabelstaplerfahrer/in, Polsterer/Polsterin, Schiffsmechanist/in, Straßenwärter/in, Tierwirt/in in der Imkerei und viele mehr. 

 

Geldleistungen

 

Im September erhielten 2.703 Personen Arbeitslosengeld, 215 mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) lag im September bei 13.010. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist dies ein Rückgang um 393 Personen.