Winterzeit am Arbeitsmarkt

Die Zahl der arbeitslosen Menschen in Vorpommern-Greifswald stieg im Januar um 972 Personen an. Insgesamt sind damit aktuell 10.781 Frauen und Männer im Landkreis arbeitslos. Die Arbeitslosenquote liegt bei 9,5 Prozent.

31.01.2023 | Presseinfo Nr. 7

Die Zahl der arbeitslosen Menschen in Vorpommern-Greifswald stieg im Januar um 972 Personen an. Insgesamt sind damit aktuell 10.781 Frauen und Männer im Landkreis arbeitslos. Die Arbeitslosenquote liegt bei 9,5 Prozent.

 

„Die Arbeitslosigkeit hat zwar zugenommen, dennoch bleibt die Entwicklung weiterhin positiv“, so Andreas Wegner, Leiter der Arbeitsagentur Greifswald. „Der Arbeitsmarkt befindet sich aktuell in seiner üblichen Winterpause. Neben Menschen aus saisonal-geprägten Branchen, melden sich regelmäßig im Januar Personen arbeitslos, deren Verträge zum Ende des Jahres enden. Außerdem nehmen im Winter deutlich weniger Menschen eine Arbeit auf“, erläutert der Arbeitsmarktexperte.

Den insgesamt positiven Trend macht der Agenturleiter an der langfristigen Entwicklung fest. „Die saisonal bedingten Wellen in der Arbeitslosenstatistik nehmen seit einigen Jahren ab“, so Andreas Wegner. Aktuell stieg die Arbeitslosigkeit von Dezember 2022 zu Januar um 972 Personen an. Von Dezember 2017 zum Januar 2018, also vor fünf Jahren, verzeichnete die Arbeitsagentur einen Anstieg um 1.285 arbeitslos gemeldeten Personen. Damals waren 13.125 Frauen und Männer auf der Suche nach einer bezahlten Beschäftigung. Die Arbeitslosenquote lag im Januar 2018 bei 11,2 Prozent.

„Wir beobachten seit einigen Jahren, dass es den Unternehmen zunehmend gelingt, ihre Fachkräfte auch in den Wintermonaten zu beschäftigen. Sei es durch den Ausbau saisonverlängernder Maßnahmen oder den Einsatz von flexiblen Arbeitszeitmodellen und Arbeitszeitkonten. Auch nutzen immer mehr Unternehmen die auftragsarme Zeit, um ihre Beschäftigten zu qualifizieren“, berichtet Andreas Wegner.

 

Auch die Unterbeschäftigung ist in den vergangenen Jahren zurückgegangen. Diese berücksichtigt zusätzlich zur Arbeitslosigkeit Personen, die sich in einer arbeitsmarktpolitischen Maßnahme, zum Beispiel einer Weiterbildung, befinden oder kurzfristig erkrankt sind.

Im aktuellen Berichtsmonat lag die Unterbeschäftigung bei 13.856 Personen. Die Unterbeschäftigungsquote betrug 12 Prozent. Im Januar 2018 zählten 17.132 Frauen und Männer in die Unterbeschäftigung. Die Quote lag damals bei 14,1 Prozent.    

 

Parallel dazu stieg in den vergangenen fünf Jahren die Anzahl der Beschäftigten. Im Juni 2017 gingen in Vorpommern-Greifswald 82.637 Frauen und Männer einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach. Im Juni 2022 waren es insgesamt 84.490 - ein Anstieg um 1.853 Personen. Gut ein Viertel der Beschäftigten arbeitet im Gesundheits- und Sozialwesen. Die Zeitarbeit hat mit 708 Beschäftigten nur einen Anteil von einem Prozent.

 

Dabei können auch immer mehr Personen ihren Lebensunterhalt aus eigenen Mitteln bestreiten. Das spiegelt sich bei der Auswertung der Grundsicherungsdaten wider. Neben arbeitslosen Personen können auch Menschen Anspruch auf Grundsicherung (seit 2023 Bürgergeld) haben, die zwar einer Beschäftigung nachgehen, aber das Einkommen nicht ausreicht, um den eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten.  

Insgesamt betreuten die Jobcenter in Vorpommern-Greifswald im Januar 13.357 erwerbsfähige Leistungsberechtigte. Im Januar 2018 waren es noch 18.120. Das entspricht einem Rückgang von mehr als 25 Prozent innerhalb von fünf Jahren.

Detaillierte Auswertungen zu erwerbstätigen Leistungsberechtigten liegen immer erst mit zeitlicher Verzögerung von drei Monaten vor. So befanden sich im September 2022 von 13.403 erwerbsfähigen Leistungsberechtigten 2.659 in einem abhängigen Beschäftigungsverhältnis. Das entspricht einem Anteil von rund 20 Prozent. Noch vor fünf Jahren lag ihr Anteil bei über 26 Prozent.

        

Arbeitslosenquoten in den Geschäftsstellen

Anklam 10,9 Prozent, Greifswald 6,8 Prozent, Pasewalk 13,7 Prozent, Ueckermünde 11,6 Prozent, Wolgast 9,5 Prozent

 

In allen Geschäftsstellen wurde m Vergleich zum Vorjahresmonat ein Anstieg des Bestandes an arbeitslos gemeldeten Personen registriert. Verhältnismäßig günstig entwickelte sich die Arbeitslosigkeit in der Region Ueckermünde. Hier stieg der Bestand an arbeitslos gemeldeten Personen um 0,8 Prozent bzw. 14 Frauen und Männern. Mit einem Plus von 12,7 Prozent bzw. 238 Arbeitslosen mehr fiel der Anstieg in der Geschäftsstelle Wolgast am höchsten aus.

 

Unterschiede zwischen den Rechtskreisen im Vorjahresvergleich

Die Agentur für Arbeit (Rechtskreis SGB III, Arbeitslosenversicherung) betreute im Januar 4.076 Arbeitslose und damit 235 mehr als vor einem Jahr. Die Jobcenter (Rechtskreis SGB II, Grundsicherung) waren für 6.705 arbeitslose Personen verantwortlich, 377 mehr als im Vorjahresmonat. 

 

SGB III         + 6,1 Prozent

SGB II          + 6,0 Prozent

 

Stellenmarkt

Im Januar dem Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter 377 neue Arbeitsangebote gemeldet. Insgesamt betreuen die Vermittlerinnen und Vermittler 2.721 offene Arbeitsstellen.

Im Berichtsmonat meldeten die Unternehmen aus dem Gesundheits- und Sozialwesen 53 neue Stellenangebote, 49 Offerten stammen aus dem Handel und 44 aus dem Gastgewerbe. 

Darunter befinden sich die unterschiedlichsten Berufsbilder, wie Berufskraftfahrer/in, Diätassistent/in, Gärtner/in, Glasreiniger/in, Fahrradmonteur/in, Touristikassistent/in, Melker/in, Schleifer/in, Wassersportlehrer/in.

 

In den Winterferien ins BiZ

In der nächsten Woche beginnen für die Schülerinnen und Schüler die Winterferien. „Das ist für diejenigen, die in den nächsten Jahren die Schule verlassen, eine gute Gelegenheit, einmal im Berufsinformationszentrum (BiZ) vorbeizuschauen“, sagt Kerstin Prejawa, Leiterin des BiZ Greifswald. Im BiZ der Arbeitsagentur Greifswald findet man Informationen zu allen Ausbildungsberufen, aber auch zu den rund 21.000 Studiengängen sowie über Freiwilligendienste im In- und Ausland.

„Viele Unternehmen erwarten, dass sich die Jugendlichen schon vor der Bewerbung intensiv mit dem Berufsbild und dem Unternehmen auseinandergesetzt haben“, weiß die BiZ-Leiterin. Wer einen ganz besonderen Einblick in die Berufswelt erhalten möchte, sollte sich für die erste Ferienwoche im BiZ anmelden. In dieser Zeit stehen im dort VR-Brillen mit über 100 Berufen als 360° Film zur Verfügung. „Durch die Möglichkeiten der Virtual Reality kann man in verschiedene Berufe eintauchen und herausfinden, welcher Beruf zu den eigenen Vorstellungen und Interessen passt.“ Anmeldungen sind telefonisch unter 03834 517 444 oder per E-Mail an greifswald.biz@arbeitsagentur.de möglich.

Gleichzeitig veranstaltet die Bundesagentur für Arbeit vom 06. bis 11. Februar eine Woche der digitalen Elternabende. Eltern, deren Kinder kurz vor dem Abschluss stehen und nach einem passenden Ausbildungsplatz oder dualen Studium suchen, können sich hier einen kompakten Überblick verschaffen. Sie und ihre Kinder können sich abends ganz bequem von zu Hause zuschalten und verschiedene Unternehmen sowie deren Ausbildungsmöglichkeiten kennenlernen. Weitere Infos findet man unter www.arbeitsagentur.de/k/digitale-elternabende.