Die Arbeitsmarktentwicklung im Juni 2022 im Ennepe-Ruhr-Kreis

Erfassung der ukrainischen Flüchtlinge lässt Arbeitslosigkeit steigen Der Arbeitsmarkt im Ennepe-Ruhr-Kreis war im Juni durch die Ferienzeit und einen Sondereffekt geprägt. Die Zahl der Arbeitslosen stieg gegenüber dem Vormonat um 362 oder 3,6 Prozent auf 10.493, die Arbeitslosenquote um 0,2 Punkte auf 6,1 Prozent. Vor einem Jahr waren es 6,7 Prozent und rund 1200 Arbeitslose mehr.

30.06.2022 | Presseinfo Nr. 38

„Im Juni wurde die saisontypische Entwicklung eines abflauenden Arbeitsmarktes durch die Übernahme ukrainischer Geflüchteter in die Grundsicherung für Arbeitssuchende
deutlich verstärkt. Die Arbeitslosigkeit stieg daher merklicher als für einen Juni üblich. Dies war kein hiesiges Phänomen, sondern traf in allen Regionen zu“, beschreibt
Katja Heck, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hagen, die aktuelle Entwicklung. „Positiv ist dabei, dass viele dieser Menschen gut ausgebildet sind – und
vor allem Menschen mit Qualifikationen gesucht werden.“

Die beiden Rechtskreise entwickelten sich in die gleiche Richtung, aber sehr unterschiedlich ausgeprägt. 3.117 Arbeitslose waren Kunden der Arbeitsagentur (25 oder 0,8
Prozent mehr als im Vormonat), 7.376 wurden durch das Jobcenter EN betreut (337 oder 4,8 Prozent mehr). Die Zielgruppen zeigten im Juni zum Teil deutliche Entwicklungen:
Bei den jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren gab es den erwarteten Anstieg durch viele Ausbildungsabsolventen. Es waren 142 oder 21,4 Prozent mehr als im Mai und nunmehr
insgesamt 805. Bei den Älteren über 50 Jahren gab es ein Plus um 15 oder 0,4 Prozent auf 3.673. Nur bei arbeitslosen Menschen mit Schwerbehinderung gab es im Juni einen
kleinen Rückgang um 12 oder 1,1 Prozent auf nunmehr 1.044. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen hingegen stieg um 26 oder 0,6 Prozent auf 4.351. Aktuell waren es 497 oder 10,3 Prozent weniger als vor genau einem Jahr. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Ausländer erhöhte sich aufgrund der Neuregelung um 349 oder 11,3 Prozent auf 3.426. Erstmals dabei waren über 300 geflüchtete Menschen aus der Ukraine.

Kräftenachfrage rückläufig vor den Ferien
Der gemeldete Kräftebedarf ging im Juni deutlich zurück. In Erwartung der Sommerferien wurden nur 302 Stellen von Unternehmen aus dem Kreis gemeldet, 91 oder 23,2 Prozent weniger als noch im Mai. Zugleich waren es sogar 167 oder 35,6 Prozent weniger Stellen als vor einem Jahr.

Die größte Kräftenachfrage hatten aktuell Personaldienstleister (63 gemeldete Stellen), das verarbeitende Gewerbe (53), das Gesundheits- und Sozialwesen (45) und freiberuf-liche Arbeitgeber (Rechtsanwälte, Steuerberater etc., 37 Stellen für Assistenzkräfte). Der Handel meldete 29, das Baugewerbe 20 und die öffentliche Verwaltung 16 Stellen-angebote. Die gesamte Logistik und auch das Gastgewerbe hatten jeweils nur sechs Angebote.

Die Zahl der insgesamt bei der Arbeitsagentur zur Besetzung gemeldeten Stellen sank gegenüber Mai um 73 oder 3,0 Prozent auf 2.375, stieg aber in Relation zum Vorjah-resmonat um 603 oder 34,0 Prozent.

Kurzarbeit und tatsächliche Inanspruchnahme
Nur 14 EN-Unternehmen meldeten im Juni Arbeitsausfälle für 436 Personen an. Seit dem Beginn der Pandemie gab es damit im Kreis über 4.600 Anzeigen aus nahezu allen Branchen für rund 60.000 potentiell betroffene Arbeitnehmer. Im gesamten Bezirk, also inklusive der Stadt Hagen, waren es 7.700 Anzeigen für nahezu 100.000 Personen. Für Januar liegen inzwischen Hochrechnungen zur effektiven Inanspruchnahme für den Kreis vor. Danach wurde Kurzarbeitergeld an 307 Betriebe für rund 1.300 Arbeitnehmer tatsächlich ausgezahlt, weitaus weniger als noch zu Beginn der Pandemie.

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