Herbstbelebung schwächer: Nur geringer Rückgang der Arbeitslosigkeit – Kräftenachfrage stagniert

Die im Vormonat eingesetzte Herbstbelebung auf dem Hagener Arbeitsmarkt hat sich bereits abgeschwächt. Die Zahl der Arbeitslosen sank im Oktober nur um 117 oder 1,0 Prozent auf 11.372, die Arbeitslosenquote um 0,1 Punkte auf 11,2 Prozent. Damit pendelte sich die Arbeitslosigkeit auf dem Vorjahresniveau ein. Vor genau zwölf Monaten waren es ebenso 11,2 Prozent bei nur 37 Arbeitslosen mehr.

02.11.2022 | Presseinfo Nr. 60

Die Arbeitsmarktentwicklung im Oktober 2022 in der Stadt Hagen

„Die Herbstbelebung auf dem Hagener Arbeitsmarkt schwächelt. Die Arbeitslosigkeit sinkt zwar weiter und sogar deutlicher als im Landesdurchschnitt, aber eine Abkühlung ist leider unverkennbar“, so Agenturchefin Katja Heck. „Unüblich für die Jahreszeit ist die verhaltene Kräftenachfrage. Hier erkennt man aktuell natürlich die negativen Geschäftserwartungen der heimischen Unternehmen angesichts der Vielzahl der belastenden Rahmenbedingungenvon Energiepreisen über Lieferproblemen bis hin zur Rekordinflation. Dies zeigt sich auch in den zuletzt wieder gestiegenen Neuanzeigen von Kurzarbeit.“ Die beiden Rechtskreise entwickelten sich sehr unterschiedlich. 2.282 Arbeitslose waren Kunden der Arbeitsagentur (41 oder 1,8 Prozent mehr als im Vormonat), 9.090 wurden durch das Jobcenter Hagen betreut (158 oder 1,7 Prozent weniger). Die Zielgruppen hatten im Oktober überwiegend leicht günstige Entwicklungen: Bei den jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren gab es einen Rückgang um 18 oder 1,9 Prozent auf 951. Bei den Älteren über 50 Jahren war es eine kleine Reduzierung um sieben oder 0,2 Prozent auf 3.673. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Ausländer sank deutlicher um 105 oder 1,9 Prozent auf 5.431. Bei den Langzeitarbeitslosen gab es ein kleines Minus um 14 oder 0,2 Prozent auf 5.655. Damit waren es 294 oder weiterhin 4,9 Prozent weniger als vor einem Jahr – der hier wichtige Vorjahresabstand ist damit leider nicht weiter gewachsen. Allein die Zahl der arbeitslosen Menschen mit Schwerbehinderung stieg aktuell um fünf oder 0,6 Prozent auf 889.

Kräftenachfrage ohne Dynamik
Der Kräftebedarf blieb im Oktober fast unverändert, die weitere Belebung blieb aus. Von Hagener Unternehmen wurden 307 Stellen gemeldet, 16 oder 5,0 Prozent weniger als im September, zugleich neun oder 2,8 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die aktuell höchste Kräftenachfrage hatten freiberufliche Arbeitgeber (Rechtsanwälte, Steuerberater etc., 98 Stellen für Assistenzkräfte), gefolgt vom Gesundheits- und Sozial-wesen (49) und Personaldienstleistern (44). Der Handel meldete 25 Stellenangebote, das verarbeitende Gewerbe 24, die öffentliche Verwaltung 22 und die Logistik 13. Die Zahl der insgesamt bei der Arbeitsagentur zur Besetzung gemeldeten Stellen sank gegenüber September um sieben oder 0,4 Prozent auf 1.754, in Relation zum Vorjah-resmonat sogar deutlich um 312 oder 15,1 Prozent.

Kurzarbeit und tatsächliche Inanspruchnahme
Im Oktober zeigten 30 Hagener Unternehmen für über 600 potentiell betroffene Arbeitnehmer Kurzarbeit neu an. Seit dem Beginn der Pandemie gab es damit in der Volmestadt fast 3.000 Anzeigen aus nahezu allen Branchen für rund 46.000 potentielle Kurzarbeiter. Im gesamten Bezirk, also inklusive Ennepe-Ruhr-Kreis, waren es 7.700 Anzeigen für rund 100.000 Personen. Für Mai liegen inzwischen Informationen zur effek-tiven Inanspruchnahme für die Stadt Hagen vor. Danach wurde Kurzarbeitergeld an 92 Betriebe für 1.236 Arbeitnehmer tatsächlich ausgezahlt, weitaus weniger als zu Beginn der Pandemie.

Gesamteinschätzung
„Trotz eines Rückgangs der Arbeitslosigkeit entwickelte sich der Arbeitsmarkt in Hagen schwächer als saisonal üblich“, so Katja Heck weiter. „Wirtschaftliche Dämpfer und deutliche Zurückhaltung waren besonders bei den Stellenmeldungen zu verspüren, die weit unter dem normalen Oktober-Niveau blieben. Dem korrespondiert in der Arbeitslosigkeit, dass die Abgänge in Erwerbstätigkeit verhalten laufen. Diese waren im Oktober mit 465 genau 9,7 Prozent geringer als im Vormonat. Bei den Zugängen änderte sich dagegen nichts. Der November wird voraussichtlich nicht besser. Gerade in so einer Situation wird die Qualifikation der Bewerberinnen und Bewerber immer wichtiger, denn es sind vor allem Fachkräfte, die auch in unsicheren Zeiten eingestellt werden. Persönliches und betriebliches Engagement in Richtung Qualifizierung bedeutet Erfolg in der Zukunft!“