Die Arbeitsmarktentwicklung im Mai 2023 im Ennepe-Ruhr-Kreis

Relativ schwache saisonale Belebung - Keine nachhaltige Arbeitsmarktentlastung

31.05.2023 | Presseinfo Nr. 25

Der Mai brachte endlich eine schwache Belebung für den Arbeitsmarkt im Ennepe Ruhr-Kreis. Die Zahl der Arbeitslosen sank um 179 oder 1,5 Prozent auf 11.791, die Arbeitslosenquote um 0,1 Punkte auf 6,8 Prozent. Vor genau einem Jahr gab es allerdings 1.660 Arbeitslose weniger, die Quote lag bei 5,9 Prozent. 

„Wir erleben eine späte und relativ schwache Belebung, einen kleinen saisontypischen Rückgang der Arbeitslosigkeit. Leider ist die Kräftenachfrage aktuell untypisch schwach. Positiv hervorzuheben ist aber, dass es im Mai im Kreis nur sehr wenige Anzeigen von Kurzarbeit gegeben hat“, so Katja Heck, Chefin der Agentur für Arbeit Hagen. „Doch es wird unsicherer. Eine nachhaltige Belebung ist nicht zu erwarten, da im Juni die frühen Sommerferien beginnen. Die Aufnahmefähigkeit des heimischen Arbeitsmarktes könnte auch vor dem Hintergrund der Rezession und der weiteren bekannten, negativen Einflussfaktoren bald zurückgehen.“ 

Die beiden Rechtskreise entwickelten sich parallel und günstig. 3.344 Arbeitslose waren Kunden der Arbeitsagentur (70 oder 2,1 Prozent weniger als im Vormonat), 8.447 wurden durch das Jobcenter EN betreut (109 oder 1,3 Prozent weniger). Nahezu alle Zielgruppen hatten sinkende Erwerbslosendaten: Die Zahl von jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren ging um 56 oder 5,1 Prozent auf 1.042 zurück, die der Älteren über 50 Jahren um 38 oder 0,9 Prozent auf 4.027. Die Arbeitslosigkeit der Ausländer reduzierte sich um 25 oder 0,6 Prozent auf 4.429, die der arbeitslosen Menschen mit Schwerbehinderung um 20 oder 2,1 Prozent auf nunmehr 924. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen stieg als einzige gegen den Trend um 34 oder 0,7 Prozent auf 4.755. Damit waren es aktuell 430 oder 9,9 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Kräftenachfrage schwach 
Der Kräftebedarf der heimischen Unternehmen war im Mai außerordentlich schwach. Im Kreis wurden 233 Stellen gemeldet, 60 oder 20,5 Prozent weniger als im April, zugleich aber sogar 160 oder 40,7 Prozent weniger als vor einem Jahr. 
Die größte Kräftenachfrage hatten das verarbeitende Gewerbe (57 Stellen), Personaldienstleister (40), freiberufliche Arbeitgeber (Rechtsanwälte, Steuerberater etc., 34 Stellen für Assistenzkräfte), das Gesundheits- und Sozialwesen (22) sowie das Baugewerbe (22). Der Handel meldete 17 Stellen, die öffentliche Verwaltung 15, das Gastgewerbe fünf. Die gesamte Logistik im Kreis gab nur drei neue Stellenangebote bekannt. 
Die Zahl der insgesamt bei der Arbeitsagentur zur Besetzung gemeldeten Stellen stieg gegenüber April um 14 oder 0,7 Prozent auf 1.908, sank hingegen in Relation zum Vorjahr um 540 oder 22,1 Prozent. 

Kurzarbeit und tatsächliche Inanspruchnahme 
Im Mai zeigten im Ennepe-Ruhr-Kreis nur neun Unternehmen Arbeitsausfälle für 285 Personen an. Seit dem Beginn der Pandemie gab es damit im Kreis über 4.700 Anzeigen aus nahezu allen Branchen für rund 60.000 potentiell betroffene Arbeitnehmer. Im gesamten Bezirk, also inklusive der Stadt Hagen, waren es 7.700 Anzeigen für nahezu 100.000 Personen. Für Dezember liegen inzwischen Daten zur effektiven Inanspruchnahme für den Kreis vor. Danach wurde nur Kurzarbeitergeld an 82 Betriebe für rund 1.250 Arbeitnehmer tatsächlich ausgezahlt, weitaus weniger als noch zu Beginn der Pandemie. 

Lokale Besonderheiten 
Die Arbeitslosigkeit entwickelte sich regional wieder überwiegend in dieselbe Richtung – diesmal ist die Ausnahme nur Sprockhövel (+ 3 auf 514). In allen anderen Städten gingen die Zahlen zurück: Breckerfeld (- 3 auf 203), Wetter (- 3 auf 773), Ennepetal (- 6 auf 1.095), Schwelm (- 6 auf 1.353 Arbeitslose), Herdecke (- 21 auf 634), Hattingen (- 30 auf 1.801), Gevelsberg (- 30 auf 1.014) und Witten (- 83 auf 4.404). 
Die Arbeitslosigkeit in den EN-Städten ist aktuell durchschnittlich um 16,4 Prozent höher als vor genau einem Jahr. 

Gesamteinschätzung 
Der Arbeitsmarkt im Kreis ist noch robust, doch einige Faktoren wie Stellenmeldungen, Dynamik und so mancher Vorjahresvergleich stimmen nicht gerade optimistisch. „Das ´IAB-Arbeitsmarktbarometer´, der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, ist erneut gesunken. Es handelt sich um den zweiten Rückgang in Folge, nachdem es zuvor einen sieben Monate anhaltenden Anstieg gegeben hatte. Dabei hat das IAB auch festgestellt, dass die Langzeitarbeitslosigkeit und der Anteil von Arbeitslosen ohne Berufsausbildung deutlich zugenommen haben“, so Katja Heck weiter. „Dies zeigt einmal mehr die Bedeutung der Ausbildung. Gerade jetzt gibt es hier so viele Chancen für junge Menschen wie kaum jemals zuvor – im Ennepe-Ruhr-Kreis noch 1.300 unbesetzte Stellen. Und es bestätigt sich immer wieder: Da geht noch was!“

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