Die Arbeitsmarktentwicklung im Juni 2023 in der Stadt Hagen

Früher Ferienbeginn bremst Arbeitsmarktbelebung – Ausbildungs-Endspurt mit 720 unbesetzten Lehrstellen

30.06.2023 | Presseinfo Nr. 29

Die ohnehin schwache Belebung auf dem Hagener Arbeitsmarkt hat sich im Juni nicht verstärkt. Die Zahl der Arbeitslosen sank nur leicht um 18 oder 0,2 Prozent auf 11.548, die Arbeitslosenquote blieb unverändert 11,3 Prozent. Vor einem Jahr gab es in der Volmestadt 122 Arbeitslose mehr, die Quote lag bei 11,5 Prozent. 

„Maßgeblich für die aktuelle Entwicklung ist der sehr frühe Beginn der Sommerferien, durch den einige saisonal typische Entwicklungen einen Monat früher eingesetzt haben“, so Katja Heck, Chefin der Agentur für Arbeit Hagen. „Damit ist die Jugendarbeitslosigkeit aufgrund der frühen Abschlussprüfungen in der Ausbildung einen Monat früher als üblich angestiegen. Diese jungen Menschen werden nicht lange arbeitslos sein. Außerdem ist der Vorjahresvergleich bei der Gesamtarbeitslosigkeit erstmals wieder günstig“. Ihre Kurzfristprognose: „In der Ferienzeit rechne ich nicht mit einer Belebung.“ 

Die beiden Rechtskreise entwickelten sich auch im Juni uneinheitlich. 2.599 Arbeitslose waren Kunden der Arbeitsagentur (83 oder 3,3 Prozent mehr als im Vormonat), 8.949 wurden durch das Jobcenter Hagen betreut (101 oder 1,1 Prozent weniger). Für die Zielgruppen war die Entwicklung der Erwerbslosenzahlen unterschiedlich. Nur bei den jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren gab es durch einige frühe Ausbildungsabsolventen einen Anstieg um 59 oder 6,8 Prozent auf 925. Die Zahl der Älteren über 50 Jahren sank um 33 oder 0,9 Prozent auf 3.787, bei den arbeitslosen Menschen mit Schwerbehinderung waren es mit 886 genau 13 oder 1,4 Prozent weniger. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Ausländer reduzierte sich um 43 oder 0,8 Prozent auf 5.475. Nur bei den Langzeitarbeitslosen gab es im Ergebnis keine Veränderung: Mit 5.340 waren es genau so viele wie im Vormonat, gleichzeitig 285 oder 5,1 Prozent weniger als vor einem Jahr. 

Gemeldete Kräftenachfrage schwächer 
Der Kräftebedarf der heimischen Unternehmen hat vor den Sommerferien nochmals nachgelassen. In Hagen wurden im Juni nur 2.544 Stellen gemeldet, sieben oder 2,8 Prozent weniger als im Mai, zugleich elf oder 4,7 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die aktuell höchste Kräftenachfrage hatten das verarbeitende Gewerbe (63 Stellen) und freiberufliche Arbeitgeber (Rechtsanwälte, Steuerberater etc., 44 Stellen für Assistenzkräfte), gefolgt von der öffentlichen Verwaltung (33), dem Handel (31) und dem Gesundheits- und Sozialwesen (23). Von Personaldienstleistern wurden nur 19 Stellen gemeldet. Das Gastgewerbe und der Bereich Erziehung und Unterricht hatten je neun im Angebot. Die Zahl der insgesamt bei der Arbeitsagentur zur Besetzung gemeldeten Stellen stieg leicht um sechs oder 0,3 Prozent auf 1.881 gegenüber Mai, sank dagegen in Relation zum Vorjahresmonat um 30 oder 1,6 Prozent. 

Kurzarbeit und tatsächliche Inanspruchnahme 
Im Juni gab es in Hagen sechs neue Anzeigen von Kurzarbeit für nur 20 potentiell betroffene Arbeitnehmer. Seit dem Beginn der Pandemie waren es in der Volmestadt fast 3.000 Anzeigen aus nahezu allen Branchen für rund 47.000 potentielle Kurzarbeiter. Im gesamten Bezirk, also inklusive Ennepe-Ruhr-Kreis, waren es 7.700 Anzeigen für rund 100.000 Personen. Für Januar liegen inzwischen Informationen zur effektiven Inanspruchnahme für die Stadt Hagen vor. Danach wurde Kurzarbeitergeld an 44 Betriebe für rund 1.300 Arbeitnehmer tatsächlich ausgezahlt, weitaus weniger als zu Beginn der Pandemie. 

Gesamteinschätzung
„Ungeachtet aller saisonalen Einflüsse sind die strukturellen Unterschiede zwischen der Qualifikation der Bewerber und den Anforderungen angebotener Stellen das Grundproblem“, so Heck weiter. „Wichtiger arbeitsmarktpolitischer Hebel sind die Nachqualifizierung und die Weiterbildung der heimischen Potentiale an Bewerberinnen und Bewerbern. Des halb ist auch die Sozialreform der Grundsicherung zum Bürgergeld der richtige Schritt. Am 1. Juli tritt die zweite Stufe in Kraft und gibt den Jobcentern neue Fördermöglichkeiten an die Hand.“ Die Agenturchefin hat noch ein besonderes Anliegen: „Am Ausbildungsmarkt läuft der Endspurt. Vieles ist noch möglich – für Bewerberinnen und Bewerber wie für Unternehmen. In Hagen gibt es tagesaktuell noch 720 unbesetzte Ausbildungsstellen für 2023 – so viele Chancen! Wir bieten Unterstützung, um Talente zu fördern. Wir lassen keinen Jugendlichen zurück und keinen Arbeitgeber alleine.“ 

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