Die Arbeitsmarktentwicklung im Juli 2023 in der Stadt Hagen

Ferienzeit lässt Arbeitslosigkeit steigen Zum Beginn des Ausbildungsjahres noch 550 unbesetzte Ausbildungsstellen in Hagen

01.08.2023 | Presseinfo Nr. 32

Die Sommerferien sind dem Hagener Arbeitsmarkt anzumerken. Die Zahl der Arbeitslosen stieg im Juli leicht um 19 oder 0,2 Prozent auf 11.567, weit weniger als im übrigen Agenturbezirk, die Arbeitslosenquote blieb weiterhin bei 11,3 Prozent. Genau ein Jahr zuvor gab es in der Volmestadt 209 Arbeitslose mehr, die Quote lag bei 11,6 Prozent.

„Ein Anstieg zur Ferienzeit ist saisonüblich. So auch in diesem Jahr. Allerdings gab es bereits im Juni vorgezogene saisonale Ferien-Effekte – etwa bei den Azubis“, so Katja Heck, Chefin der Agentur für Arbeit Hagen. „Dadurch wird spürbar, dass die schwächeren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mittlerweile auch am Arbeitsmarkt angekommen sind. Viele Maßnahmeeintritte in der Grundsicherung haben einen stärkeren Anstieg der Arbeitslosigkeit verhindert.“

Die beiden Rechtskreise entwickelten sich auch im Juli wieder unterschiedlich. 2.709 Arbeitslose waren Kunden der Arbeitsagentur (110 oder 4,2 Prozent mehr als im Vormonat), 8.858 wurden durch das Jobcenter Hagen betreut (91 oder 1,0 Prozent weniger).  Die Zahlen für die Zielgruppen hatten unterschiedliche Entwicklungen. Bei den jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren setzte sich der Anstieg durch Ausbildungsabsolventen um 53 oder 5,7 Prozent auf 978 fort. Die Zahl der Älteren über 50 Jahren sank um 43 oder 1,1 Prozent auf 3.744, die der arbeitslosen Menschen mit Schwerbehinderung war mit 887 genau um eins oder 0,1 Prozent höher. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Ausländer stieg hingegen leicht um 24 oder 0,4 Prozent auf 5.499. Bei den Langzeitarbeitslosen gab es einen aktuellen Rückgang um 117 oder 2,2 Prozent auf 5.223. Damit waren es gleichzeitig 430 oder 7,6 Prozent weniger als vor einem Jahr. 

Gemeldete Kräftenachfrage im Sommerloch
Der aktuelle Kräftebedarf der heimischen Unternehmen ist in den Sommerferien stark zurückgegangen. In Hagen wurden im Juli nur 179 Stellen gemeldet, 65 oder 26,6 Prozent weniger als noch im Juni, zugleich 104 oder 36,7 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Die aktuell höchste Kräftenachfrage hatten freiberufliche Arbeitgeber (Rechtsanwälte, Steuerberater etc., 47 Stellen für Assistenzkräfte), gefolgt von der öffentlichen Verwaltung (22), dem verarbeitenden Gewerbe (21 Stellen) und dem Handel (19), der Logistik (16) und dem Gesundheits- und Sozialwesen (10). Von Personaldienstleistern wurden erneut nur 19 Stellen gemeldet. Der Bereich Erziehung und Unterricht hatte neun, das Gastgewerbe sechs Vakanzen im Angebot. Die Zahl der insgesamt bei der Arbeitsagentur zur Besetzung gemeldeten Stellen sank leicht um 29 oder 1,5 Prozent auf 1.852 gegenüber Juni, stieg dagegen in nahezu gleichem Umfang in Relation zum Vorjahresmonat um 28 oder 1,5 Prozent.

Kurzarbeit und tatsächliche Inanspruchnahme
Im Juli gab es in Hagen sechs neue Anzeigen von Kurzarbeit für nur rund 100 potentiell betroffene Arbeitnehmer. Seit dem Beginn der Pandemie waren es in der Volmestadt fast 3.000 Anzeigen aus nahezu allen Branchen für rund 47.000 potentielle Kurzarbeiter. Im gesamten Bezirk, also inklusive Ennepe-Ruhr-Kreis, waren es 7.700 Anzeigen für rund 100.000 Personen. Für Februar liegen inzwischen Informationen zur effektiven Inanspruchnahme für die Stadt Hagen vor. Danach wurde Kurzarbeitergeld an 37 Betriebe für rund 1.000 Arbeitnehmer tatsächlich ausgezahlt, weitaus weniger als in der Pandemie.

Gesamteinschätzung 
„Die leicht gestiegene Arbeitslosigkeit ist weniger auf Entlassungen zurückzuführen: Der Arbeitsmarkt zeichnet sich aktuell vielmehr durch fehlende Dynamik, insbesondere durch fehlende Einstellungen aus“, so Heck weiter, doch sie beschäftigt noch ein anderes Thema: „Der Ausbildungsbeginn 1. August ist da – und trotzdem ist noch fast alles möglich. 550 Ausbildungsstellen sind noch unbesetzt - für jetzt und nur in Hagen! Die hohe Ausbildungsbereitschaft der Betriebe ist vorbildlich, doch spitzt sich die Situation gerade für sie immer mehr zu. Inzwischen sind es die Unternehmen, die die jungen Menschen, derzeit noch 250 Unversorgte, umwerben müssen. Wir bieten allen Beteiligten Unterstützung. Bitte auch schon an die Ausbildung für 2024 denken. Viele Unternehmen und Verwaltungen suchen bereits jetzt Bewerberinnen und Bewerber für nächstes Jahr – auch die Arbeitsagentur selbst, für den Beruf Fachangestellte/r für Arbeitsmarktdienstleistungen und verschiedene duale Studiengänge. Sabrina Storz gibt unter Telefon 0231 / 842- 1261 gerne nähere Informationen.“ 

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