Die Arbeitsmarktentwicklung im August 2023 in der Stadt Hagen

Arbeitslosigkeit steigt nach den Ferien weiter – Aktuell noch 400 unbesetzte Ausbildungsstellen in Hagen

31.08.2023 | Presseinfo Nr. 37

Auch nach dem Ende der Ferienzeit will sich auf dem Hagener Arbeitsmarkt keine Besserung einstellen. Die Zahl der Arbeitslosen stieg im August deutlich, im Gegensatz zum übrigen Agenturbezirk, um 257 oder 2,2 Prozent auf 11.824, die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,3 Punkte auf 11,6 Prozent. Vor genau einem Jahr gab es in der Volmestadt 78 Arbeitslose weniger, die Quote lag damals auch bei 11,6 Prozent.

„Eigentlich ist nach der Hauptferienzeit mit einem Rückgang der Arbeitslosigkeit und mit ersten Vorzeichen für eine Herbstbelebung zu rechnen. Doch haben sich insbesondere die hohen Zugänge von Ausbildungsabsolventen wie auch von Bürgerinnen und Bürgern aus Staaten der EU-Osterweiterung und aus Asylherkunftsländern fortgesetzt“, so Katja Heck, Chefin der Agentur für Arbeit Hagen. „Hinzu kommen noch viele Maßnahmeabsolventen in der Grundsicherung. Gleichzeitig hat sich die Kräftenachfrage etwas belebt. Die Kurzarbeit ist nach wie vor völlig unauffällig. Der Pessimismus, der unlängst in einer Wirtschaftsumfrage zutage getreten ist, ist bei den Neuanzeigen von Kurzarbeit noch nicht auszumachen.“

Die beiden Rechtskreise entwickelten sich im August sehr unterschiedlich. 2.706 Arbeitslose waren Kunden der Arbeitsagentur (drei oder 0,1 Prozent weniger als im Vormonat), 9.118 wurden durch das Jobcenter Hagen betreut (260 oder 2,9 Prozent mehr). Die Zahlen für die Zielgruppen hatten zumeist nur eine Richtung. Bei den jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren setzte sich der Anstieg durch Ausbildungsabsolventen um weitere 117 oder 12,0 Prozent auf 1.095 fort. Die Zahl der Älteren über 50 Jahren erhöhte sich um 33 oder 0,9 Prozent auf 3.777, die der arbeitslosen Menschen mit Schwerbehinderung war mit 859 dagegen um 28 oder 3,2 Prozent niedriger. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Ausländer stieg deutlicher um 175 oder 3,2 Prozent auf 5.674. Bei den Lang-zeitarbeitslosen gab es einen aktuellen Anstieg um zwölf oder 0,2 Prozent auf 5.235. Damit waren es gleichzeitig 482 oder 8,4 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Gemeldete Kräftenachfrage auf niedrigem Niveau belebt
Nach dem Ende der Ferienzeit nahm der Kräftebedarf der heimischen Unternehmen wieder zu. In Hagen wurden im August 261 Stellen gemeldet, 82 oder 45,8 Prozent mehr als noch im Juli, zugleich elf oder 4,4 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die aktuell höchste Kräftenachfrage hatten freiberufliche Arbeitgeber (Rechtsanwälte, Steuerberater etc., 67 Stellen für Assistenzkräfte), Personaldienstleister (35) und die öffentliche Verwaltung (34), gefolgt vom verarbeitenden Gewerbe (31), dem Handel (25), dem Gesundheits- und Sozialwesen (21) sowie der Logistik (20). Der Bereich Erziehung und Unterricht hatte acht, das Baugewerbe fünf Vakanzen im Angebot. Die Zahl der insgesamt bei der Arbeitsagentur zur Besetzung gemeldeten Stellen stieg leicht um 27 oder 1,5 Prozent auf 1.879 gegenüber Juli, in Relation zum Vorjahresmonat sogar um 50 oder 2,7 Prozent. 

Kurzarbeit und tatsächliche Inanspruchnahme
Im August gab es in Hagen nur vier neue Anzeigen von Kurzarbeit für 178 potentiell betroffene Arbeitnehmer. Seit dem Beginn der Pandemie waren es in der Volmestadt fast 3.000 Anzeigen aus nahezu allen Branchen für rund 47.000 potentielle Kurzarbeiter. Im gesamten Bezirk, also inklusive Ennepe-Ruhr-Kreis, waren es 7.700 Anzeigen für rund 100.000 Personen. Für März liegen inzwischen Informationen zur effektiven Inanspruchnahme für die Stadt Hagen vor. Danach wurde Kurzarbeitergeld an 46 Betriebe für rund 1.300 Arbeitnehmer tatsächlich ausgezahlt, weitaus weniger als in der Pandemie.

Gesamteinschätzung
„Inzwischen ist die zunehmende Arbeitslosigkeit auch auf steigende Entlassungen aus Erwerbstätigkeit und nach Ausbildungen zurückzuführen: Doch die fehlende Dynamik auf der Abgangsseite, insbesondere durch zu wenig Einstellungen, ist das größere Problem“, so Heck weiter. Und sie hat noch einen Appell: „Ich bitte alle ausbildungsinteressierten Jugendlichen, sich ihre tollen Möglichkeiten klarzumachen: 400 Ausbildungsstellen sind noch unbesetzt - für sofort, für die unterschiedlichsten Berufe – und alles in Hagen! Wir bieten auch Spätentschlossenen Hilfe unter 02331 / 202 450.“

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