Die Arbeitsmarktentwicklung im Januar 2024 in der Stadt Hagen

Saisonaler Anstieg der Arbeitslosigkeit zum Jahresanfang – mit dem „Job-Turbo“ für Integration und gegen Fachkräftemangel

31.01.2024 | Presseinfo Nr. 4

Der Januar brachte die erwartete saisonale Verschlechterung der Arbeitsmarktlage. Die Zahl der Arbeitslosen stieg um 541 oder 4,7 Prozent auf jetzt 12.070. Die Arbeitslosenquote kletterte um 0,5 Punkte auf 11,8 Prozent. Vor einem Jahr waren es in Hagen 451 Arbeitslose weniger, die Quote war 11,4 Prozent.

„Wir sehen die übliche Januar-Entwicklung. Der Anstieg der Erwerbslosenzahl am Jahresanfang ist immer der höchste im ganzen Jahr. Viele Arbeitsverhältnisse wurden zum Jahresende gekündigt oder waren entsprechend befristet. Außerdem enden die zweieinhalb- und dreieinhalbjährigen Berufsausbildungen. Doch der Arbeitsmarkt bleibt stabil“, so Katja Heck, Chefin der Agentur für Arbeit Hagen. „Die Kurzarbeit ist weiterhin sehr niedrig. Gleichzeitig sind immer noch rund 1.600 gemeldete Stellen in Hagen unbesetzt. Dies sind gute Voraussetzungen für die Initiative ´Job-Turbo´. Dabei intensivieren wir die guten Kontakte zu heimischen Betrieben, um insbesondere geflüchtete Menschen schnellstmöglich in ein Arbeitsverhältnis zu vermitteln. Eine frühe berufliche Integration erleichtert auch die gesellschaftliche. Gleichzeitig ist es ein guter Beitrag gegen den Fachkräftemangel.“

Beide Rechtskreise entwickelten sich im Januar parallel. 2.935Arbeitslose waren Kunden der Arbeitsagentur (255 oder 9,5 Prozent mehr als im Vormonat), 9.135 wurden durch das Jobcenter Hagen betreut (286 oder 3,2 Prozent mehr). Die Tendenzen für die Zielgruppen waren ebenso einheitlich. Nur bei den jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren änderte sich bei einem Plus von drei oder 0,3 Prozent auf 923 sehr wenig. Die Zahl der arbeitslosen Menschen mit Schwerbehinderung erhöhte sich um 12 oder 1,4 Prozent auf 854. Die Zahl der ausländischen Arbeitslosen stieg um 223 oder 4,0 Prozent auf 5.783. Bei den Langzeitarbeitslosen waren es mit 5.265 insgesamt 98 oder 1,9 Prozent mehr. Dies waren gleichzeitig 285 oder 5,1 Prozent weniger als im Vorjahr.

Gemeldete Kräftenachfrage rückläufig
Die Arbeitskräftenachfrage der Hagener Wirtschaft war für einen Dezember relativ gut. Hagener Unternehmen meldeten 199 Stellen, 58 oder 22,6 Prozent weniger als noch im Dezember, zugleich aber sechs oder 3,1 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Die höchste Kräftenachfrage hatten freiberufliche Arbeitgeber (Rechtsanwälte, Steuerberater etc., 59 Stellen für Assistenzkräfte), gefolgt von Personaldienstleistern (31), der öffentlichen Verwaltung (23) und dem Handel (23). Das verarbeitende Gewerbe meldete 22 Stellen, das Gesundheits- und Sozialwesen 18. Der Bereich Erziehung und Unterricht kam auf acht Vakanzen, die Logistik auf sechs, das Hagener Baugewerbe nur auf zwei. Die Zahl der insgesamt bei der Arbeitsagentur zur Besetzung gemeldeten Stellen ging um 69 oder 4,1 Prozent auf 1.597 gegenüber Dezember zurück, in Relation zum Vorjahresmonat sogar um 138 oder 8,0 Prozent.

Kurzarbeit und tatsächliche Inanspruchnahme
Im Januar gab es im gesamten Agenturbezirk nur 15 neue Anzeigen von Kurzarbeit für 330 potentiell betroffene Arbeitnehmer. Während der Pandemie waren es in der Volmestadt rund 3.000 Anzeigen aus nahezu allen Branchen für rund 50.000 potentielle Kurzarbeiter. Im gesamten Bezirk, also inklusive Ennepe-Ruhr-Kreis, waren es 7.700 Anzeigen für rund 100.000 Personen. Für August liegen inzwischen Informationen zur effektiven Inanspruchnahme für die Stadt Hagen vor. Danach wurde Kurzarbeitergeld nur an 14 Betriebe für rund 400 Arbeitnehmer tatsächlich ausgezahlt, weitaus weniger als in der Pandemie.

Gesamteinschätzung
„Wir haben mit den geflüchteten Menschen motiviertes Potential von zukünftigen Fachkräften, die durch den „Job-Turbo“ schneller in ein Arbeitsverhältnis gebracht werden sollen – so vermeiden wir auch Langzeitarbeitslosigkeit“, so Heck weiter. „Soziale Integration funktioniert sehr gut durch Integration ins Arbeitsleben. Gleichzeitig ist sie ein Beitrag zur Sicherung des sozialen Friedens und des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Dafür brauchen wir Unternehmen, die ihren Fachkräftebedarf bislang nicht mehr decken konnten. Spracherwerb „on the job“ ist das Stichwort. Wenn wir künftig direkt in Beschäftigung qualifizieren, kann das ein Anreiz für die Geflüchteten wie auch für die Betriebe sein. Denn der Gesetzgeber bietet gleich mehrere großartige Unterstützungsmöglichkeiten. Hierfür brauchen wir Unternehmen, die mitmachen (Arbeitgeber-Service-Hotline 0800 - 4 5555 20) und sich diese Vorteile sichern – ein echter Gewinn für uns alle.“