Arbeitsmarkt zeigt sich noch stabil

Arbeitslosenquote steigt geringfügig auf 5,7 Prozent - Verhaltene Stimmung bei Arbeitgebern - Endspurt für Ausbildungssuchende, noch über 550 Ausbildungsangebote unbesetzt

31.08.2022 | Presseinfo Nr. 49

Verglichen mit dem Vorjahr hat sich der Arbeitsmarkt nur kaum merklich verändert. Die Arbeitslosenquote ist identisch mit der aus August 2021, zum Vormonat ist sie gerade mal um 0,1 Prozentpunkt gestiegen.

Dennoch lassen sich Faktoren erkennen, die den Arbeitsmarkt derzeit stellen- und bewerberseitig beeinflussen:

„Stand der Arbeitsmarkt im August des letzten Jahres noch deutlicher unter dem Eindruck der Corona-Pandemie, so wirken jetzt - und voraussichtlich die nächsten Monate zunehmend - steigende Energiepreise, drohende Gasknappheit, anhaltende Lieferprobleme und die hohe Inflation auf den Arbeitsmarkt ein. Arbeitgeber reagieren verhalten und abwartend, was die Meldung offener Stellen angeht“, erklärt Ronald Geist, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Heide.

Die Entwicklung ist laut Geist trotz der heiklen politischen und wirtschaftlichen Situation noch nicht Besorgnis erregend, aber es ist spürbar, dass sich die Stimmung in einem Wandel befindet. „Wir sehen stabile Zahlen bei den Arbeitslosen. Auch die Entwicklung bei den langzeitarbeitslosen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern scheint kein strukturelles Problem zu sein. Es sind deutlich weniger Personen langzeitarbeitslos als im Vergleich zum Vorjahr. Aber die positive Stimmung aus der ersten Jahreshälfte flaut zusehends ab. Die Arbeitgeber halten ihr Personal, stellen derzeit jedoch kein oder kaum neues ein“, ordnet Geist die derzeitige Entwicklung ein.

In der Betrachtung der Arbeitslosengruppen ist ein weiterer Faktor erkennbar, der auf den derzeitigen Arbeitsmarkt einwirkt. Die Betreuung der ukrainischen Geflüchteten durch die Jobcenter hat weiterhin merklichen Einfluss auf das Niveau der Arbeitslosigkeit. Gut erkennbar ist dies am erhöhten Bestand an Ausländern im Vergleich zum Vorjahr. So befinden sich 524 ausländische Personen mehr im Bestand der Arbeitslosen als im August 2021 und immer noch 62 mehr als im Juli 2022.

Da es sich bei den ukrainischen Geflüchteten überwiegend um Frauen und Kinder handelt, ist in der Gruppe der arbeitslosen Personen mit ukrainischer Nationalität der Anteil von Frauen entsprechend deutlich höher, als der von Männern.

Im Bereich des Ausbildungsmarkt ist jetzt Endspurt angesagt. „Noch können Ausbildungsverträge abgeschlossen und die Weichen für eine erfolgreiche berufliche Zukunft gelegt werden“, sagt Geist und empfiehlt allen Interessierten, die noch dieses Jahr in das Berufsleben einsteigen wollen, das Beratungs- und Vermittlungsangebot der Berufsberatung.

Der Arbeitsmarkt der Agentur für Arbeit Heide in Zahlen

August 2022Juli 2022August 2021
Arbeitslosenzahl8.0857.9578.125
Arbeitslosenquote5,75,65,7

Entwicklung der Arbeitslosigkeit

Insgesamt waren im August im Agenturbezirk 8.085 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Damit bewegt sich die Arbeitslosigkeit auf demselben Niveau, wie im Vorjahr (-0,5 Prozent, -40 Personen). Im Vormonatsvergleich stieg die Zahl der arbeitslos gemeldeten Frauen und Männer leicht an. Dementsprechend waren im August 128 Personen mehr arbeitslos als im Juli 2022 (+1,6 Prozent).

Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen liegt damit bei 5,7 Prozent und ist minimal um 0,1 Prozentpunkt im Vergleich zum Vormonat gestiegen. Im August 2021 lag die Arbeitslosenquote ebenfalls bei 5,7 Prozent.

Im Rechtskreis SGB III (Kunden der Agentur für Arbeit) sind zurzeit 2.602 Personen arbeitslos gemeldet. Die Zahl der Arbeitslosen stieg damit im Vergleich zum Vorjahr um 4,1 Prozent (+103 Personen). Im Vergleich zum Vormonat sank die Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen im Rechtskreis SGB III geringfügig um 0,3 Prozent  (-8 Personen) moderat an.

Im Rechtskreis SGB II (Kunden der Jobcenter) sank die Zahl der Arbeitslosen im Vorjahresvergleich auf jetzt 5.483 Personen (-143 Personen, -2,5 Prozent). Im Vergleich zum Vormonat stieg sie um 136 Personen an (+2,5 Prozent) an.

Arbeitsmarktlage in beiden Kreisen

Im August beträgt die Zahl der derzeit im Kreis Dithmarschen arbeitslos gemeldeten Personen 3.956. Die Arbeitslosigkeit stieg damit im Vergleich zum Vorjahr minimal um 16 Personen an (+0,4 Prozent). Im Vergleich zum Vormonat stieg sie ebenfalls moderat um 58 Personen an (+1,5 Prozent). Die Arbeitslosenquote liegt wie im Vormonat und Vorjahr bei 5,6 Prozent.

Im Kreis Steinburg liegt die Arbeitslosenzahl im Monat August bei 4.129 Personen       (-56 Personen, -1,3 Prozent im Vergleich zu August 2021). Auch im Vergleich zum Vormonat Juli zeigen sich nur geringfügige Veränderungen (+70 Personen, +1,7 Prozent). Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 5,7 Prozent. Im Juli lag dieser Wert noch bei 5,6 Prozent, im August 2021 bei 5,8 Prozent.

Stellenmarkt

Dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Heide und der beiden Jobcenter Dithmarschen und Steinburg teilen die Arbeitgeber im August insgesamt 405 offene Arbeitsstellen zur Neubesetzung mit. Das sind 87 Stellen weniger (-17,7 Prozent) als im August 2021 und 141 weniger als im Vormonat Juli (-25,8 Prozent).

In Dithmarschen wurden im August dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service mit 187 gemeldeten Stellen 76 weniger mitgeteilt als im Vorjahr (-28,9 Prozent). Auch im Vergleich zum Vormonat sank die Zahl gemeldeter Stellen deutlich (-81 Stellen,      -30,3 Prozent).

In Steinburg wurden 218 offene Arbeitsstellen gemeldet. Dies sind 11 Stellen oder 4,8 Prozent weniger als zum Vorjahreszeitpunkt, sowie 60 Stellen oder 21,6 Prozent weniger als im Vergleich zum Vormonat.

Die im August vom gemeinsamen Arbeitgeber-Service aufgenommenen Stellenangebote stammen größtenteils aus dem Gesundheits- und Sozialwesen, der öffentlichen Verwaltung und des Einzelhandels.

Ausbildungsstellenmarkt

Im Zeitraum von Oktober 2021 bis August 2022 meldeten sich 1.533 Ausbildungsstellenbewerber bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Heide. Das sind 168 weniger als im vergangenen Jahr (-9,9 Prozent).

Insgesamt meldeten die Arbeitgeber bis August 2.063 Ausbildungsstellen, das ist gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Zuwachs um 208 Stellen (+10,5 Prozent). Damit stehen rein rechnerisch jeder bzw. jedem bei der Berufsberatung gemeldeten Bewerber/-in 1,3 Berufsausbildungsstellen zur Verfügung.

Interessierte Jugendliche erhalten einen Termin in der Berufsberatung unter der lokalen Rufnummer 0481 – 98 800, über die kostenfreie Servicehotline 0800 4 5555 00, online über www.arbeitsagentur.de/kontakt, per Mail an

Heide.Berufsberatung@arbeitsagentur.de oder während der Schulzeit direkt im Schulsprechtag!