Wie im Vorjahresmonat setzt sich die leichte Frühjahrsbelebung im Agenturbezirk Heide fort. Allerdings muss die Entwicklung der Daten zum Arbeitsmarkt differenziert betrachtet werden.
„Schön ist, dass in diesem Monat deutlich mehr Menschen den Weg in eine Beschäftigung gefunden haben, als dass aus Beschäftigung heraus Personen arbeitslos geworden sind“, sagt Ronald Geist, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Heide. „Ebenso erfreulich ist, dass die Arbeitslosigkeit in allen Personengruppen und auch in beiden Landkreisen im Mai zurückgegangen ist. Tatsächlich fällt der aktuelle Rückgang aber deutlich geringer aus als im Vorjahr.“ So haben im Mai 2023 etwas über 200 Personen weniger wieder eine Beschäftigung gefunden als im Mai 2022.
Ein weiterer Punkt, der dämpfend auf die Gesamtstimmung einwirkt, ist die Entwicklung bei der Meldung offener Arbeitsstellen. Die Arbeitgeber haben der Agentur im Mai über 17 Prozent weniger offene Stellen gemeldet, als noch Mai 2022. Wohl gemerkt zu einem Zeitpunkt, der noch von der Pandemie und schon vom Krieg in der Ukraine geprägt war. Einzelne Faktoren, wie hohe Produktions- und Materialkosten, Fachkräftemangel und auch der Rückgang der realen Kaufkraft führen bei Arbeitgebern in der Gesamtheit zu einem im Augenblick eher skeptischen Blick in die Zukunft. „Die Verschlechterung der Erwartungen zieht sich nahezu durch alle Branchen und macht sich insbesondere im Kreis Dithmarschen bemerkbar, wo sowohl im Vormonats- als auch im Vorjahresvergleich weniger Stellen gemeldet wurden“, erklärt Geist.
Dieselbe Entwicklung vollzieht sich derzeit auch im Bereich des Ausbildungsmarktes. Arbeitgeber haben der Agentur für Arbeit im letzten Monat knapp über 130 Ausbildungsstellen weniger gemeldet als noch vor einem Jahr. Dies sollte für die Bewerberinnen und Bewerber aber kein beunruhigender Gedanke sein, so Geist: „Auf 100 unbesetzte Berufsausbildungsstellen kommen derzeit 54 unversorgte Bewerberinnen und Bewerber. Jeder hat eine gute Chance.“
Der Arbeitsmarkt der Agentur für Arbeit Heide in Zahlen
Die Fluchtbewegung aus der Ukraine nach Deutschland spielt im Vorjahresvergleich weiterhin eine maßgebliche Rolle. Dies wird auch durch die deutlich gestiegene Arbeitslosigkeit ausländischer Kundinnen und Kunden sichtbar. Zusätzlich ist die konjunkturelle Stimmung derzeit eingetrübt, so dass im Jahresvergleich die Arbeitslosigkeit in der Summe um rund 1.000 Personen angestiegen ist.
| Mai 2023 | April 2023 | Mai 2022 | |
| Arbeitslosenzahl | 8.079 | 8.251 | 7.060 |
| Arbeitslosenquote | 5,6 | 5,8 | 5,0 |
Entwicklung der Arbeitslosigkeit
Im Vergleich zum Vorjahr ist im Mai 2023 die Arbeitslosigkeit um 14,4 Prozent angestiegen (+1.019 Personen). Im Vormonatsvergleich stellt sich die Situation hingegen anders dar. Hier hat die Zahl der arbeitslosen Personen um 2,1 Prozent abgenommen (-172 Personen). Aktuell sind im Zuständigkeitsbereich der Agentur Heide insgesamt 8.079 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Damit liegt die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk Heide bei 5,6 Prozent. Im Vorjahr lag dieser Wert bei 5,0 Prozent, im Vormonat April bei 5,8 Prozent.
Im Rechtskreis SGB III (Kunden der Agentur für Arbeit) sind aktuell 2.450 Personen arbeitslos gemeldet. Dies bedeutet einen Anstieg von 169 Personen und 7,4 Prozent im Vergleich zu Vorjahr und eine Reduzierung der Anzahl arbeitslos gemeldeter Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von 127 Personen und 4,9 Prozent im Vergleich zum Vormonat April. Im Rechtskreis SGB II (Kunden der Jobcenter Dithmarschen und Steinburg) sinkt die Zahl der Arbeitslosen im Mai leicht auf 5.629 Personen. Dies sind zwar im Vorjahresvergleich 850 Personen mehr (+17,8 Prozent), jedoch im Vergleich zum Vormonat April 45 Personen (-0,8 Prozent) weniger.
Arbeitsmarktlage in den beiden Kreisen
Im Mai beträgt die Anzahl der derzeit im Kreis Dithmarschen arbeitslos gemeldeten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer 3.954 und fällt so wieder leicht unter die 4.000-er Marke. Die Arbeitslosigkeit steigt damit im Vergleich zum Vorjahr um 448 Personen (+12,8 Prozent). Im Vergleich zum Vormonat April sinkt sie jedoch um 141 Personen (-3,4 Prozent).
Die Arbeitslosenquote für den Kreis Dithmarschen liegt damit im Mai bei 5,6 Prozent (-0,2 Prozent im Vergleich zum Vormonat). Im Vorjahr lag die Quote bei 5,0 Prozent. Im Kreis Steinburg liegt die Arbeitslosenzahl im Mai 2023 bei 4.125 Personen (+571 Personen, +16,1 Prozent im Vergleich zu Mai 2022). Zum Vormonat sinkt die Zahl leicht um 31 Personen (-0,7 Prozent).
Die Arbeitslosenquote fällt dementsprechend im Vergleich zum Vorjahr um 0,8 Prozent höher aus (4,9 Prozent im Mai 2022), sinkt aber zum Vormonat um 0,1 Prozent und liegt damit bei 5,7 Prozent.
Stellenmarkt
Dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Heide und der beiden Jobcenter Dithmarschen und Steinburg teilten die Arbeitgeber im Mai insgesamt 392 offene Arbeitsstellen zur Neubesetzung mit. Das sind sowohl im Vorjahres-, als auch im Vormonatsvergleich weniger Stellen. Konkret bedeutet dies einen Rückgang zu Mai 2022 um 84 Stellen (-17,4 Prozent) und 104 Stellen (-20,7 Prozent) zu April 2023.
Im Kreis Dithmarschen meldeten die Personalverantwortlichen von Unternehmen und Verwaltungen im Mai dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service mit 168 gemeldeten Stellen 75 weniger zur Besetzung mit als im Vorjahr (-30,9 Prozent). Im Vormonatsvergleich nahmen die Stellenmeldungen um 87 Stellen bzw. 34,1 Prozent ab.
In Steinburg wurden 230 offene Arbeitsstellen gemeldet. Dies sind 9 Stellen oder 3,8 Prozent weniger als zum Vorjahreszeitpunkt. Zum Vormonat April bedeutet dies ebenfalls eine Reduzierung von 17 Stellen bzw. 6,9 Prozent.
Die im Mai vom gemeinsamen Arbeitgeber-Service aufgenommenen Stellenangebote stammen größtenteils aus Bereich der öffentlichen Verwaltung, des Handels und des Gesundheits- und Sozialwesens.
Ausbildungsstellenmarkt
Im Zeitraum von Oktober 2022 bis Mai 2023 beauftragten 1.223 Ausbildungsstellenbewerber die Berufsberatung der Agentur für Arbeit Heide mit der Vermittlung einer Ausbildungsstelle. Das sind 140 weniger als im vergangenen Jahr (-10,3 Prozent). Insgesamt meldeten die Arbeitgeber bis Mai 1.774 Ausbildungsstellen, das ist gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Minus von 134 Stellen (-7,0 Prozent).