Inklusion in der Arbeitswelt kann Gewinn für alle sein

Veranstaltung der Agentur für Arbeit für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber

29.11.2023 | Presseinfo Nr. 65

Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, die Menschen mit einem Handicap einstellen wollen, konnten sich Ende Oktober in der Agentur für Arbeit Heilbronn über verschiedene Unterstützungsangebote informieren. Die Veranstaltung bot eine Plattform, bei der Bildungs- und Integrationsträger unterschiedliche Hilfen für Arbeitgeber vorstellten. Auch konnten sich Betriebe austauschen, die entweder kaum oder bereits viel Erfahrung mit der Beschäftigung behinderter Menschen haben.

Den Auftakt, wie inkludiertes Arbeiten zwischen Menschen mit und ohne Handicap funktionieren kann, machte Manfred Grab, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Heilbronn. Er berichtete von seinen beeindruckenden Erfahrungen, die er bei einer eintägigen Mitarbeit in der Werkstatt des Therapeutikums Heilbronn gemacht hatte.

Auch Geschäftsführer Abde Sungur von Kerafloor in Brackenheim schilderte seine positiven Erfahrungen bei der Beschäftigung von Menschen mit Handicap. Sungur stellte heraus, wie motiviert und loyal dieser Personenkreis teilweise verblüffende Arbeitsleistungen erbringt und wie vorteilhaft sich das Betriebsklima verändern kann. Darüber hinaus, so Sungur weiter, zeigt sich durch die Beschäftigung von Menschen mit Handicap, welcher Betrieb die Chancen erkannt hat, den Fachkräftemangel zu lindern.

„Fehlende Kenntnis und Vorurteile sind häufig der Grund, warum sich Betriebe scheuen, Menschen mit Handicap einzustellen“, erklärte Elke Schmidt, Teamleiterin beim Integrationsfachdienst Heilbronn-Franken. Aber auch mangelndes Wissen, wie ein behindertengerechter Arbeitsplatz auszustatten ist und wer die Kosten dafür übernimmt, sei häufig Thema bei Beratungen durch die Einheitlichen Ansprechstellen für Arbeitgeber, so Schmidt weiter.

Während der Veranstaltung wurde immer wieder deutlich, wie wichtig es ist, keine Standardlösungen vorzuhalten, um Menschen mit Handicap dauerhaft in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Falk Aschenbrenner, Reha-Spezialist der Arbeitsagentur, machte deutlich: „So vielfältig wie die Ausprägungen von Behinderungen sind, müssen auch die Arbeitsplatzgestaltungen aussehen.“ So lohnt es sich, bereits in der Ausbildung die Unterstützungsangebote zu nutzen, um sich dem Leistungsvermögen anzunähern, das die Behinderung zulässt.

Auch Elke Hoheisel vom Berufsbildungswerk Heidelberg-Mosbach und Stefan Przibilla, Geschäftsführer beim Internationalen Bund in Heilbronn, wiesen auf die Notwendigkeit verschiedener Ausbildungsformen hin. Wenn etwa durch eine Lernbehinderung eine betriebliche Vollausbildung nicht zu schaffen ist, kann mit einer Kooperation zwischen Bildungsträger und einem Betrieb, der die praktischen Fähigkeiten vermittelt, ein Ausbildungsabschluss erreicht werden.

Steffen Jung, Geschäftsführer bei Connect.IT Heilbronn, stellte die Frage, warum die vielen Unterstützungsmöglichkeiten, auch in Form von Lohnkostenentlastungen, oftmals den Betrieben nicht bekannt sind. Auch erklärte er, dass bei der Programmierung von KI beispielsweise Nischenbegabungen wie bestimmte Autismusformen unglaublich bereichernd sind.

Am Ende der Veranstaltung wies Falk Aschenbrenner noch darauf hin, dass alle Anträge von Arbeitgebern auf Förderleistungen vor einer Vertragsunterschrift erfolgen müssen und zwar unabhängig davon, welcher Kostenträger zuständig ist.

 

Hintergrund:

Der Zugang zum Arbeitsmarkt ist für Menschen mit Behinderungen oftmals schwieriger als für diejenigen ohne Behinderungen. Zum anstehenden Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen am 3. Dezember veranstaltet die Bundesagentur für Arbeit ab dem 27. November eine Aktionswoche, um das Bewusstsein für die Potenziale von Menschen mit Behinderungen zu stärken.

 

Unter dem Motto „Inklusion bringt weiter“, finden bundesweit verschiedene Veranstaltungen in den Arbeitsagenturen sowie digital statt. Das Ziel ist es, für die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen und ihre Belange in der Arbeitswelt zu sensibilisieren. Die BA setzt sich dafür ein, Menschen mit Behinderungen als Teil der Lösung des Arbeits- und Fachkräftemangels wahrzunehmen. Vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten helfen Unternehmen dabei, Menschen mit Behinderungen auszubilden, einzustellen oder weiterzubilden.