"Im Oktober zeigt sich im Kreis Herford weiterhin die Herbstbelebung am Arbeitsmarkt", stellt Sebastian Placke, operativer Geschäftsführer der Herforder Arbeitsagentur, fest. "Der Rückgang der Arbeitslosigkeit ist nicht sehr stark ausgeprägt, diese Entwicklung deckt sich aber mit der aus dem Vorjahr, in dem wir den stärksten Rückgang auch vom August auf den September beobachten konnten. Wir verzeichnen eine höhere Arbeitslosigkeit als im Oktober 2021, aber liegen noch unter der vom Oktober des ersten Pandemiejahres. Grundsätzlich zeigt sich die Konjunktur im Wittekindkreis also robust", so der Experte.
Mit Blick auf das Stellenangebot analysiert er: "Wir sehen aktuell einen Rückgang im Bestand im Vergleich zum Vorjahr, und auch der Zugang im Monat Oktober ist gesunken. Betrachten wir den Stellenzugang seit Jahresbeginn in Summe, wurden uns in diesem Jahr mit 8.021 Stellen 151 Stellen mehr als im Vorjahreszeitraum gemeldet. Wir erkennen also aktuell eine leichte Zurückhaltung der Arbeitgeber. Ein gewisser Einfluss der aktuellen konjunkturellen Situation ist zu spüren."
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Herford im Oktober 2022 gesunken. Insgesamt waren 7.246 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 98 Personen oder 1,3 Prozent weniger. Im Vergleich zum Oktober des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 308 Personen bzw. 4,4 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im Oktober 2022 5,3 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 5,0 Prozent (+0,3 Prozentpunkte).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung - SGB III
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung wurden in diesem Monat 2.327 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat verringert um 9 Personen bzw. 0,4 Prozent. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies eine Verringerung um 135 Personen oder 5,5 Prozent.
Entwicklung in der Grundsicherung - SGB II
In der Grundsicherung sind 89 Arbeitslose weniger als im Vormonat und 443 mehr als im Vorjahr zu verzeichnen. Im Verhältnis entspricht dies -1,8 Prozent zum Vormonat bzw. +9,9 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt sind es 4.919 Personen und damit 67,9 Prozent aller Arbeitslosen, die zur Grundsicherung gemäß SGB II zählen.
Jugendarbeitslosigkeit
653 Arbeitslose sind im Berichtsmonat im Kreis Herford unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren dies eine Person weniger und im gleichen Monat des Vorjahres 70 weniger arbeitslose junge Menschen. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf +0,2 Prozent zum vorherigen Monat bzw. +12,0 Prozent im Vorjahresvergleich.
Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist im Vergleich zum Vormonat gestiegen (+17 Personen oder +0,6 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 32 Arbeitslose weniger (-1,2 Prozent). Insgesamt sind 2.705 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Herford betroffen.
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Kreis Herford im Berichtsmonat gesunken. 2.694 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 86,0 Prozent (2.317 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit den Gesamtzahlen des Vormonates sind dies 2 Langzeitarbeitslose weniger. Im Vergleich zum Vorjahr sinkt die Zahl dieser Arbeitslosen damit um 361 Personen.
Stellenangebot
Unternehmen aus dem Kreis haben in diesem Monat 722 Stellen gemeldet (-27 zum Vormonat). Im Bestand befanden sich insgesamt 3.933 offene Stellen, 63 mehr als im Vormonat und 266 weniger als im Vorjahresmonat.
DER ARBEITSMARKT IN OSTWESTFALEN-LIPPE
Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe geht weiter zurück. Aktuell sind 61.447 Personen arbeitslos gemeldet, das ist ein Minus zum Vormonat um -342 Menschen oder -0,6 Prozent. Im Vergleich zum Oktober 2022 liegt die Arbeitslosigkeit dagegen um +3.005 Menschen oder +5,2 Prozent höher. Die Arbeitslosmeldungen im aktuellen Monat fallen mit 12.544 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat ebenso deutlich um +2.338 höher aus.
Erstmals seit Juni 2022 ist die Zahl arbeitslos gemeldeter Ausländer gesunken. So sind in diesem Berichtsmonat 22.556 Ausländer arbeitslos gemeldet. Das entspricht einem Minus zum Vormonat um -236 Personen. Der Bestand arbeitslos gemeldeter Menschen aus der Ukraine ist in OWL im Vergleich zum Vormonat um -310 Personen oder -6,1% gesunken.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist wieder leicht zurückgegangen. Im aktuellen Berichtsmonat sind 24.536 Personen länger als ein Jahr auf Arbeitssuche. Das sind 16,9 Prozent mehr als im Oktober 2019, aber 9,1 Prozent weniger als zum Oktober 2021. Der Anteil Langzeitarbeitsloser an allen Arbeitslosen ist aktuell mit 40,1 Prozent weiterhin hoch (2021: 46,4 %, 2020: 37,6 %, 2019: 36,4 %, jeweils Oktober).
Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, welche durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden können, geht aktuell weiter zurück und beträgt im Berichtsmonat 26.209 Stellen. Das ist aber immer noch ein Plus zum Vorjahresmonat um +1.168 Stellen oder +4,7 Prozent. Das Stellenangebot bewegt sich damit immer noch auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Im Oktober 2022 wurden 3.440 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat wurden damit -1.299 Stellen oder -27,4 Prozent weniger gemeldet. Damit zeigen sich unverändert die Auswirkungen der wirtschaftlichen Unsicherheiten mit Blick auf die Preissteigerungen und Energiekosten sowie Lieferengpässe. Arbeitgeber sind vorsichtig mit der Meldung neuer Arbeitsstellen und stellen weniger Arbeitskräfte neu ein. Dass gemeldete Arbeitsstellen jedoch zu einem großen Teil nicht zurückgezogen werden zeigt, dass Arbeitgeber trotz aller Risiken grundsätzlich an der Einstellung passender Kräfte, vor allem auf Fachkraftebene, interessiert sind.
Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Kreis Höxter (4,0 %) und im Kreisen Gütersloh (4,0 %), gefolgt von Kreis Paderborn (5,2 %), Kreis Lippe (5,2 %), Kreis Herford (5,3 %), Kreis Minden-Lübbecke (5,5 %) und der Stadt Bielefeld (7,9 %). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,4 Prozent (Vormonat 5,4 %, Vorjahr 5,1 %).