Kreis Minden-Lübbecke Der Arbeitsmarkt im Oktober 2022

Die Entwicklung des Arbeitslosenbestandes im Kreis Minden-Lübbecke

02.11.2022 | Presseinfo Nr. 115

"Im Oktober ist die Arbeitslosigkeit im Kreis Minden-Lübbecke wieder rückläufig – nachdem sie im September saisonuntypisch gestiegen war", stellt Sebastian Placke, operativer Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Herford, fest. Er führt weiter aus: "Der Kreis Minden-Lübbecke ist von konjunkturellen Entwicklungen aufgrund des Branchenmixes oft früher betroffen als umliegende Kreise. Deshalb können wir an den Zahlen für den Kreis gut erkennen, wie sich die Lage auch in anderen Regionen entwickeln könnte. Dass die Arbeitslosenzahl sich im Mühlenkreis im Oktober wieder der saisontypischen Entwicklung fügt, ist nicht nur für den Kreis, sondern auch für die Region, ein positives Zeichen."

Mit Blick auf die Stellenmeldungen fügt er jedoch hinzu: "Wir sehen im Kreis eine zurückhaltende Tendenz bei den Unternehmern. Wir verzeichnen einen sinkenden Stellenzugang und -bestand. Doch diese Entwicklung ist in Relation zu setzen: Es sind aktuell immer noch 4.460 Stellen im Kreis zur Besetzung offen. Es gibt also noch Bedarf am Markt – er zeigt sich bisher robust. Trotzdem lässt sich ein gewisser Effekt von Inflation und weiteren konjunkturellen Faktoren nicht von der Hand weisen."

Arbeitslosigkeit

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Minden-Lübbecke im Oktober 2022 gesunken. Insgesamt waren 9.199 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 99 Personen oder 1,1 Prozent weniger. Im Vergleich zum Oktober des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 1.052 Personen bzw. 12,9 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im Oktober 2022 5,5 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 4,8 Prozent (+0,7 Prozentpunkte).

Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung - SGB III

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung wurden in diesem Monat 2.961 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat verringert um 36 Personen bzw. 1,2 Prozent. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies eine Erhöhung um 9 Personen oder 0,3 Prozent.

Entwicklung in der Grundsicherung - SGB II

In der Grundsicherung sind 63 Arbeitslose weniger als im Vormonat und 1.043 mehr als im Vorjahr zu verzeichnen. Im Verhältnis entspricht dies -1,0 Prozent zum Vormonat bzw. +20,1 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt sind es 6.238 Personen und damit 67,8 Prozent aller Arbeitslosen, die zur Grundsicherung gemäß SGB II zählen.

Jugendarbeitslosigkeit

1.096 Arbeitslose sind im Berichtsmonat im Kreis Minden-Lübbecke unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren dies noch 92 mehr und im gleichen Monat des Vorjahres 239 weniger arbeitslose junge Menschen. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf -7,7 Prozent zum vorherigen Monat bzw. +27,9 Prozent im Vorjahresvergleich.

Arbeitslose ab 50 Jahre

Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist im Vergleich zum Vormonat gesunken (-11 Personen oder -0,4 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 141 Arbeitslose mehr (+5,3 Prozent). Insgesamt sind 2.787 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Minden-Lübbecke betroffen.

Langzeitarbeitslose

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Kreis Minden-Lübbecke im Berichtsmonat gestiegen. 3.458 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 86,3 Prozent (2.984 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit den Gesamtzahlen des Vormonates sind dies 9 Langzeitarbeitslose mehr. Im Vergleich zum Vorjahr sinkt die Zahl dieser Arbeitslosen damit um 159 Personen.

Stellenangebot

Unternehmen aus dem Kreis haben in diesem Monat 644 Stellen gemeldet (-330 zum Vormonat). Im Bestand befanden sich insgesamt 4.460 offene Stellen, 130 weniger als im Vormonat und 36 weniger als im Vorjahresmonat.

DER ARBEITSMARKT IN OSTWESTFALEN-LIPPE

Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe geht weiter zurück. Aktuell sind 61.447 Personen arbeitslos gemeldet, das ist ein Minus zum Vormonat um -342 Menschen oder -0,6 Prozent. Im Vergleich zum Oktober 2022 liegt die Arbeitslosigkeit dagegen um +3.005 Menschen oder +5,2 Prozent höher. Die Arbeitslosmeldungen im aktuellen Monat fallen mit 12.544 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat ebenso deutlich um +2.338 höher aus.

Erstmals seit Juni 2022 ist die Zahl arbeitslos gemeldeter Ausländer gesunken. So sind in diesem Berichtsmonat 22.556 Ausländer arbeitslos gemeldet. Das entspricht einem Minus zum Vormonat um -236 Personen. Der Bestand arbeitslos gemeldeter Menschen aus der Ukraine ist in OWL im Vergleich zum Vormonat um -310 Personen oder -6,1% gesunken.

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist wieder leicht zurückgegangen. Im aktuellen Berichtsmonat sind 24.536 Personen länger als ein Jahr auf Arbeitssuche. Das sind 16,9 Prozent mehr als im Oktober 2019, aber 9,1 Prozent weniger als zum Oktober 2021. Der Anteil Langzeitarbeitsloser an allen Arbeitslosen ist aktuell mit 40,1 Prozent weiterhin hoch (2021: 46,4 %, 2020: 37,6 %, 2019: 36,4 %, jeweils Oktober).

Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, welche durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden können, geht aktuell weiter zurück und beträgt im Berichtsmonat 26.209 Stellen. Das ist aber immer noch ein Plus zum Vorjahresmonat um +1.168 Stellen oder +4,7 Prozent. Das Stellenangebot bewegt sich damit immer noch auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Im Oktober 2022 wurden 3.440 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat wurden damit -1.299 Stellen oder -27,4 Prozent weniger gemeldet. Damit zeigen sich unverändert die Auswirkungen der wirtschaftlichen Unsicherheiten mit Blick auf die Preissteigerungen und Energiekosten sowie Lieferengpässe. Arbeitgeber sind vorsichtig mit der Meldung neuer Arbeitsstellen und stellen weniger Arbeitskräfte neu ein. Dass gemeldete Arbeitsstellen jedoch zu einem großen Teil nicht zurückgezogen werden zeigt, dass Arbeitgeber trotz aller Risiken grundsätzlich an der Einstellung passender Kräfte, vor allem auf Fachkraftebene, interessiert sind.

Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Kreis Höxter (4,0 %) und im Kreisen Gütersloh (4,0 %), gefolgt von Kreis Paderborn (5,2 %), Kreis Lippe (5,2 %), Kreis Herford (5,3 %), Kreis Minden-Lübbecke (5,5 %) und der Stadt Bielefeld (7,9 %). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,4 Prozent (Vormonat 5,4 %, Vorjahr 5,1 %).